derselbe Sturm zu läuten, um hauptsächlich die auf dem Felde beschäftigten jüngeren Männer herbeizurufen. Von allen Seilen stürzten die Einwohner herbei, mit Bengeln. Prügeln, Peitschen und ähnlichen Instrumenten bewaffnet, fingen an mit furchtbarer Erbitterung aus die Ltudenten einzudriugen, die bald zum Städtchen hinausgehauen wa­ren. Es wäre denselben noch sehr schlimm gegangen, hätte nicht der Amtmann auf das von ihnen gegebene Ehrenwort hin, ruhig abziehen zu wollen, seinen Leuten Einhalt ge- than, was ihm aber nur noch durch Aufbieten seiner gan­zen Autorität möglich war. (H. T.)

Mannheim, 16. Juli«. In Folge des Ladenburger Studenten-Crawalls haben sich auch in Heidelberg die Ruhe­störungen wiederholt und wurde heute Nacht Uhr eine Compagnie des hiesigen Infanterie-Regiments mittelst Ertra- zugs reguirirt. (M. I.)

Mannheim, 16. Juli. Nach einer w.itereu Mit- theilung aus Heidelberg vom 16. Juli verkündete ein Se- natsbeschlnß der dortigen Universität den Akademikern, daß in Folge der schweren Erceffe sämmtliche Eorps aufgelöst seien und daß jede fernere TheilnahmL an solchen unter das Strafgesetz über verbotene Verbindungen gestellt und nach dem §. 48 der akademischen Gesetze bestraft werde. (S.M.)

Karlsruhe, 17. Juli. Gestern hat die Ernte in unserer nächsten Umgebung begonnen. Aeußerimgew von Landwirtben zufolge wird sie wohl das Doppelte jener von 1855 liefern. Es reicht auch der Raum der Felder in der That kaum hin, ihr eigenes Produkt darauf auszubreiten, was zum Zwecke vollkommenen Abtrocknens zu geschehen pflegt. L(Bd. L)

Frankfurt, 16. Juli. Dem Vernehmen nach geht eine ausführliche preußische Denkschrift gegen den die Er­weiterung der Festung Rastatt betreffenden Mehrheitsbe­schluß der Bundesmilitärkommission bei den Bundestagsge- fandlen um, und diese Angelegenheit dürfte wohl schon in einer der nächsten Sitzungen der Bundesversammlung zur Abstimmung kommen. (A. Z.)

Frankfurt, 17. Juli. Der Staatskanzlec Graf v. Nesselrode und der Fürst Gortschakofs sind aus Petersburg, und der sächsische Gesandte am französischen Hofe, Baron v. Seebach, ist aus Paris dahier einge­troffen. (Fr. I.)

Berlin, 15. Juli. Man geht hier mit dem Plane um, zur Hebung des Handwerkerstandes eine christliche Herberge zu gründen, die sich insofern von der hier bereits bestehenden des evangelischen Vereins unterscheiden soll, als sie nicht die Exklusivität dieser haben und sich nicht auf die Aufnahme specifisch gläubiger Christen aus dem Stande der Handwerksgesellen beschränken wird. Sie soll keinen Zwang zur Theilnahme an Bibel- und Erbauungsstunden üben, dagegen weder Branntweiutriuken, noch Spielen um Geld, noch das Singen schmutziger Lieder, noch überhaupt Roh­heit und Frechheit geduldet, im Nebligen aber positiv haupt­sächlich durch Beispiel, namentlich des Hausvaters, gewirkt werden, und soll, um die Konkurrenz mit den alten Wirths- häusern bestehen zu können, die christliche Herberge als

. WirthshauS in allen Anforderungen in vorzüglichem Grade ! genügen.

! Wien, 14. Juli. Die.heilige Taufe der ncnge- ^ borenen Prinzessin hat gestern Nachmittag in Larenburg in ! feierlichster Weise ftattgefu.Pen. Die Nrugeborne erhielt ! bei der Taufe die Namen Gisela Aarouia Maria.

! Madrid, 15. Juli. Gestern brav eine Revolution ! aus. Zwischen dem Volk und den durch Marschall O'Dou- ! nel befehligten Truppen kam cS zu einem Zu ammenstoß,

! bei dem letztere im Vortheil blieben. Einige Insurgenten proklam rten die Republik.

Paris, 11. Juli. Mit allgemeiner Spannung sieht man jetzt der Lösung des Prozesses wegen der Guter des Grafen v. Chambord entgegen. Fällt der Urtheils- spruch nachtheilig für den Grafen aus, so steht eine Art von legitimistischer Manifestation bevor; die fünf Millionen, die er braucht, um in Besitz der Güter zu bleiben, werr- den durch Unterschriften herbeigebracht werden, obgleich sehr zweifelhaft ist, ob der Nachkomme Heinrichs IV. die Spende feiner Mitbürger annehmcu wird. Es hat geheißen, daß der Kaiser den ganzen Prozeß Niederschlagen wolle und das wäre, unter den obwaltenden Umständen, auch das beste.

lFr- I.)

Paris, 13. Juli. Der Kaiser wird bis 25. Juli von Plombieres in Paris zurückcrwartel.^ Seine Gesund­heit ist vortrefflich. Die Kur und die Fußtouren bekommen ihm außerordentlich gut. Er lebt dort wie ein einfacher ^ Bürger, besucht die bescheidensten Kaufläden, kauft Vieles ! ein, ist sehr leutselig und mit Jedermann gesprächig und gewinnt sich durch seine liebevolle Manieren Aller Herzen.

(T. Ehr.)

Paris, 15. Juli. Man sagt uns, daß die KrifiS in Spanien eine Art Staatsstreich gewesen, der hinter dem Rücken und ohne Wissen Espartero's von der Hospartei angezettelt worden. Die neue Regierung hat die größten Vorsichtsmaßregeln getroffen; doch glaubt'mau hier nicht an den Bestand derselben. Ohne Espartero ist kein Mini­sterium auf die Dauer möglich. (Köln. Z.)

Paris, 14. Juli. Mau spricht von einer Petition, welche viele Familien der in der Krimm Gefallenen an die Regierung richteten, damit auf der Begrabnißstätte derselben ein Denkmal errichtet werde. Die Bedeutung dieses Mo­numents, heißt es in der Petition, kann für Rußland nichts Peinliches haben, da es lediglich religiös , lediglich zur Erinnerung an den ruhmvollen Tod der Helden errichtet sein würde, welche in diesem fürchterlichen Gigauten-Kampfe erlagen. Um diesen Charakter recht deutlich hervorzuhcbm, beantragt die Petition, dort, zum Andenken an die in Aus­übung ihrer Pflicht gestorbenen 12 Geistlichen, 12 Kaplane zu stiften, welche bei den ruhmvollen Ueberresten der Ge­fallenen für Frankreich und die lebenden Armeen beten wür­den. Das Denkmal endlich soll die Inschrift tragen:^Der Religion steht die Bewachung der Gräber zu." (Fr. I.)

Paris, 17. Juli. Kisseleff ist zum außerordent­lichen Gesandten ernannt worden. Madrid, 16. Juli. O'Dounel ist Sieger geblieben. Es wurde eine neue Mu- nicipalität geschaffen. Ganz Spanien ist in Belagerungs- Zustand. Mehrere Jouruale sind unterdrückt worden. Keine