markte sind fortwährend stark, so daß bis heute über 6000 Ctr. Wolle hier lagern. Die Wäsche erweist sich als aus­gezeichnet schön. Die bis jetzt vorhandenen Wottenvorräthe bestehen fast ausschließlich aus inländischer Wolle, auslän­dische ist außer kleineren Partien noch nicht augekommen.

Wildbad, 14. Juni. Die telegraphische Verbin­dung mit Wildbad ist soeben vollständig hergestcllt.

(T. D. d. St.A.)

Vom Bodensee, 15. Juni. Gestern ereignete sich am nördlichen Seeuser ein in der Art der Ausführung ge­wiß seltener Selbstmord. Küfer A. in L. wollte mit Frau und Kind von dem Letchenbegängniß eines Verwandten in S. auf der längs dem Seeufer hinsühreuden Straße nach Haufe zurückkehreu. In Folge eines entstandenen Zwistes zwischen dem Ehepaar ging die Frau auf dem Wege vor­aus, während ihr Ehemann auf kurze Entfernung schmol­lend zurückblieb, dem bei ihm gebliebenen Söhncheu plötz­lich seine silberne Uhr in die Hand gab und sich in den hart an die Straße stoßenden Bodeufee stürzte. Die Frau, welche auf das Geschrei des Knaben zurückkam, sah nichts mehr von dem Gatten, er war schon in der Tiefe ver­schwunden. Erst später gelang es , den Leichnam aufzufin­den. (S. M.)

Biber ach. Das Gewitter am 10. d. M.?AbendS in der 9. Stunde, hat in den Orten Munderkingen, Emer- kingen, Uuterstadion, Rothcnacker, Oberamts Ehingen, Vol­kersheim, Jngerkingen, Altheim, Langenschimmern, Aepsin- gen, Oberamts Biberach, und noch in mehreren Orten des Oberamtsbezirks Lauphcim, sehr großen Schaden verursacht. Der Hagel bauerte an mehreren Orten eine halbe Stunde, und die Hagelkörner fielen in solcher Größe, daß in vielen Orten von demselben am andern Morgen noch eine Menge, in der Größe von Taubeneiern, sich versanden. In den genannten Orten war totaler Hagelschlag, und noch viele andere Orte, deren Markungen angrenzen, wurden mehr oder weniger beschädigt.

Tages-Neuigkeiten.

Vom Schwarz walde, 6. Juni. DasSchwarz­wälder Wochenblatt" schreibt: Die Früchte des neu ge­knüpften Völkerbundes treten für unsere Industrie immer herrlicher hervor. Täglich mehren sich die Bestellungen, und wir kennen Uhrenliefcranten, welche ihre Aufträge in der bestimmten Frist nicht effektniren können. Es treffen Bestellungen ein, die von Einzelnen, an die sie gemacht, binnen Jahresfrist bei allem Fleiße nicht zu erledigen sind, und deßhalb alle brotlosen Nhrenmacher hinreichend beschäf- tigcn. Wir haben hiebei nicht einen Ort unserer Berge im Auge. ' (K. Z.)

München, 11. Juni. Ein baierischer Dam­pferwird dem Vernehmen zufolge das erste Schiff sein, welches die in dem Pariser Frieden ausgesprochene Freiheit der Donau auf dem östreichischen Thcile des Flusses zur praktischen Geltung bringen wird. Wenigstens erfährt der Pesther Lloyd, daß ein solches Schiff in Pesth angesagt sei und diese Stadt mit Ladung nach Till pasfiren werde.

(H- T.)

Augsburg, 15. Juni. Mit dem gestrigen Tage

ging der hiesige Wollmarkt zu Ende, und es sind so ziem­lich sämmtliche Quantitäten an den Mann gebracht wor­den. Hinsichtlich der Preise vermögen wir nunmehr fol­gende annähernde Ergebnisse mitzntheilen: deutsche Wolle wurde der Eentner von 7090 fl., mitte lfeine Bastard von 130140 fl., feine und hochfeine von 170180 fl. und einige Gulden darüber umgcsctzt, auS welchen Ziffern sich die bereits augedeutete Preiserhöhung gegen das Vorjahr gänzlich ergibt. (H. T.)

Noch immer Hiobsposten vom 31. Mai und 5. Juni! In der ' bairischen Oberpfalz hat der Sturm am 31. Mai in den Staatswaldungen an 25,000 Klaftern Holz uiedergerissen. Aus Hofheim in Unterfcanken wird berichtet: daß das Unwetter am 5. Juni 30 Gemeinden dcS Gerichtsbezirkes getroffen habe; manche Markungen seien bis auf die Stoppeln znsammcngeschlagen, besonders die Winterfluren. Im Walde am Haßbeeg sollen Tausende von Stämmen am Boden liege». In der Schweiz sind in Folge der Gewitter Murten-, Vieler- und Neuenburger See wie ein See und 7000 Morgen Pflanzlaud über- schwemmt.

Berlin, 12. Juni. Das soeben verkündete Gesetz wegen Besteuruug des Braumalzschrotes in den Hohenzol- ler'schen Landen bestimmt, daß wer Bier auS Getreide ver­fertigt, von jedem Eentner oder 104 Pfund Malzschrot, welches zum Bierbrauen verwendet wird, einen Gulden sechs Kreuzer entrichtet.

In Berlin ist ein um die deutsche Sprache und Li­teratur sehr verdienter Mann, der Prof. v. der Hagen gestorben.

Im zoologischen Garten in Berlin hat die Leopar­din zwei junge geworfen; ebenso sind von einer Wölfin am letzten Donnerstag drei Junge geboren.

Von der preußisch-russischen Grenze, 7. Jnni. Während die Russen in Schaaren ihr Vaterland verlassen, um während des Sommers im Süden Erholung zu finden, vergeht kein Tag, wo nicht Franzosen die Grenze pasfiren, um sich nach Rußland zu begeben. Sie suchen dort allerdings nicht Erholung, sondern Beschäftigung und Verdienst. Sprcklchlehrer, Musiker, Köche» Parfümeurs, Artisten aller Art, vom Schauspieler bis herab zum Haar­kräusler, eilen nach Petersburg, wo sie, durch das Glück mehrerer zu Anfänge des Krieges nach längerem Verwei­len in Rußland zurückgekehrten Vorgänger angelo.kt, Schätze zu heben hoffen. (C. B.)

Wien, 8. Juni. In Konsguenz des Konkordats liegt gegenwärtig den katholischen Kirchenbehörden eine ziemlich umfangreiche Arbeit vor. ES gilt nämlich die in neuerer Zeit in dm Volks- und mittleren Schulen, so wie an den Gymnasien und höheren Lehranst ilten emgeführten Bücher religiösen und weltlichen Inhalts einer Prüfung zu unterziehen, wie weit sie einer streng kirchlichen Argchauung entsprechen oder nicht. Und zwar sollen die Bücher, welche als der l tzter-m Gattung angehörig befunden werden, ferner­hin von den Schulen ausgeschlossen werden. (H. N-)

Gens, 13. Juni. Professor Karl Vogt ist plötzlich, und zwar gerade an dem Tage, an welchem er nach Paris abreisen wollte, um sich der nordischen Erpedition dcS Prin-