werden konnten; es beweist dieß aber auch, daß die Leute gern arbeiten, wenn sie Arbeit bekommen. (S. M.H

Herrenbedtz, 10. Juni. Heute Nachmittag nach 5 Uhr überzog sich der Horizont von Westen her mit furcht­baren Gewitterwolken, die sich nach 5 Uhr 45 Minuten nach, einigen heftigen Donnerschlägen mit Hagel entluden. Anfänglich zeigten sich die Hagelkörner in der Größe von Nüssen und nur allmälig fielen ne in gewöhnlicher Größe. Nach Verfluß von etwa einer Viertelstunde ging das Ha­gelwetter' in ein gewöhnliches Gewitter über, bei welchem der Regen in ungeheurer Masse berabströmte. Ein furcht­barer Sturm, der dem Hagelwetter kurze Zeit voranging, scheint die unheilvollen Wolken auch noch in entferntere Ge­genden getragen zu haben. Der etwa angerichtete Schaden läßt sich noch nicht beurtheilen, weil das Gewitter beim Postschluß noch fortdauert und nicht erlaubt, aus dem Haufe zu gehen. (St.A.)

Don derEnz. Am Ende der vorigen Woche wurde in einer Obcramtsstadt eine Frau aus den gebildeten Stän­den, nachdem diese Ehe seit 7 Jahren kinderlos geblieben war, auf einmal von 4 Kindern glücklich entbunden! Zwei dieser Kleinen find aber bald nach der Geburt ge­storben. (H. T)

Kirchheim, 8. Juni. Die Zufuhren zum hiesigen Wollenmarkte haben begonnen. Bereits lagern in »er Wollhalle etwa 1500Ccntnec, und zwar zunächst fast lauter inländische Wolle. Tie einzelnen Quantitäten, welche bis jetzt angckommen sind, betragen durchschnittlich V, mehr alS im vorigen Jahre, und eS kann dirS als erfreulicher Beweis dafür angesehen werden, daß die Schäfereien in unserem Lande im Znnehmen begriffen sind. Die Wasche ist gut ausgefallen, und man darf wohl überhaupt einem lebhaften Verkehre entgegensetzen. Um diesen zu erleichtern, ist von Seite der Stattgemeiude die Vorkehrung getroffen worden, daß die Herbeiführung der Wolle von der Eisen­bahn hicher k 0 kr. Per Centner bewerkstelligt werden kann, so daß also diese Kosten die Wolle-Producenten nicht höher zu stehen kommen, als wenn Kirchheim unmittelbar au der Eisenbahn läge.

Kirchheim u. T>, 9. Juni. Wie rasch die Zufuhr zum hiesigen Wollenmarktc zunimmt, ergicbt sich daraus, daß heute schon 3000 Centner Wolle hier lagern. Nach allen Vorzeichen wird die heutige Zufuhr die bisherige durchschnittliche Zahl von 10.000 Centnern übertreffcn.

(S. M.)

Cannstatt, 7. Juni. Heute Vormittag 8 Uhr hat Oberlieutenant v« Mauel er des 2. Reiterregiments an der Kreuzstraße hiesiger Stadt mit keinem Reitpferde, daS neu­lich den ersten Preis gewann, stürzend, den Fuß gebrochen. Der Reiter wurde in das nahe Hofrath Veiel'sche Haus gebracht, das Pferd, welches ebenfalls den Fuß brach, nnißte getödtet werden. (St.A.)

InMarba ch soll jetzt auch eineRübenzuckerfa b- r ik errichtet werden; wenigstens sind die benöthigten Grund­stücke bereits angekaufl. (H. T.)

T a H es«N e u i H k e i t e n.

^ Konstanz, 5. Juni. I» Folge des Brandes der Rheiubrücke ist heute wieder ein Menschenleben verloren ge­gangen. Die Schiffer von Erinatiugen, welche noch im Besitze kleiner Nachen sind, haben im Lohn daö Abräumen der im Rheine liegenden Trümmer der Brücke und Mühle übernommen und fahren nun hin und her, um die schwim­menden Balken u. dgl. aufzufangen. Heute früh war die Mannschaft eines sollen Schiffchens unter dem Thcil der noch stehenden Brücke beschäftigt. In ihrer Nähe war ein Balken an der Brücke senkrecht angeklammert. Plötzlich neigte sich derselbe, fiel über das Schiff hin und schlug ei­nem ledigen, 20jährigen Mann den Kops entzwei, so daß er auf der Stelle todc war. (Bad. Ldöztg.)

Vom Bodensee, 6. Juni. Kaiser Napoleon hat den in der Nähe von Areuenberg liegenden thurgauischen Gemeinden Crmatingcn, Salmst.in und Mannenbach kürz­lich wieder ein Geschenk von 800 Fr. gemacht, wie in dem amtlichen Verküudungsblatt heißt:Zum Zweck der Abschaffung deS Bettels." (A. Z.)

Waldshut, 7. Juni. Gestern hat ein furchtbares Gewitter mit Hagel unsere Hoffnungen auf eine gute Ernte und Herbst ganz vernichtet.

Neustadl a. d. Hardt, 6. Jum. Gestern Abend stürzten sich zwei leichtsinnige Mädchen von hier, sich fest umschlungen haltend, in Wiuzingen ins Wasser. Ilm sich den zu diesem tollen Vorhaben nöthigen Muth einzuflößen, hatten sie des Mittags noch tüchtig dem Weine zugespro­chen, überhaupt noch einmal in Sans und BrauS gelebt, ihre besten Kleider angelegt, als gürgen sie zum Tanze, und waren daun Arm in Arm ihrem nassen Ziele zuge- schritten. Ein Mühlbursche sah sie heraukomnun, dachte aber bei der frohen Laune der Verblendeten so wenig an Böses, daß er nach Vollführung der That eine Zeit lang ganz verwirrt und rathlos blieb. Unterdessen waren sie eine Strecke weit in dem gegenwärtig hochaugcschwollenen Bache fortgeschwommen, alS es dem Mühlburschen mit Hülse Anderer gelang, sie ihrem gewählten Grabe zu entreißen, hatte die eine der Thöcichten bereits ausgehört zu athmen und blieb trotz aller sofort angewandten Belebungs.'ersuche todt; die andere kam unter den Händen deS ArzteS wieder zu sich, und wird hoffentlich die Nahe des Todes den Vor­satz in ihr geweckt haben, für d-e Zukunft die ehrenrollere Bahn der Tugend und des Fleißes zu wandeln, aus der sie die Liebe ihrer Eltern wie die Achtung ihrer Mitmen­schen wieder gewinnen kann.lieber die eigentliche Ursache, ' in Folge deren diese sonst nur zu lebensfrohen Töchter bra­ver, arbeitssamcr Leute den Plan zu der frevelhaften That faßten, werden wohl die Briefe den besten Aufschluß geben, welhe sie am selben Tage zur Post gegeben hatten. (N Z ) i

München, 4. Juki. Nach einem Bericht imNürnb. ' C.* hat man in Berlin zuvcrläßige Nachricht, daß eine Zusammenkunft deS Kaisers von Oestreich mit dem Kaiser der Franzosen Ende Juni oder Anfangs Juli stattfinkcn wird.

Berlin, 7. Juw. Die Adresse der Kaiserin-Mutter von Rußland nach Wildbad ist, wie wir hören, auf den 13. d. M. angchtzt. ((N. Pr. Z.) >