und das ganze aus Holz bebaute Theater in Brand. Das Gebäude brannte ganz nieder. Menschenleben waren aber keine zu beklagen.

Chur, 11. Mai. DaS Stadtgespräch Ln Mailand drehte sich dieser Tage um eine Schaudergeschichte. Die junge Frau eines Beamten befand sich in den Wochen. Einige Tage nachdem sie ein schönes Knäblein geboren, sandte sie ihre Aufwärterin ziemlich weit fori, so daß sie eine Stunde abwesend bleiben mußte. Sodann verließ sie im Fieber ihr Bett, tödtete ihr Kind und bereitete eS zu einer Speise zu. Darauf kleivete sie sich hochzeitlich an, um ihren Gemahl abzuholen, der ihr unter der Hausthüre begegnete, und seine fieberkranke Frau in die Wohnung und auf die Stätte deS Schreckens zurückführte. (Mg. Z.)

Titel und Mittel werben bei den Gesandten immer prächtiger. Oestreich hält in Paris künftig statt eines Ge- sandten einen Botschafter, der jährlich mit 100,090 fl. ausgestattet wird. Graf Morny, der französische Botschaf­ter in Petersburg, soll sogar 1 Million Franks jährlich in Petersburg aufgchen lassen.

Paris, 13. Mai. Ein Dekret deS Kaisers verän­dert den 1. Artikel des am 23. März beim gesetzgebenden Körper eingeceichten Vorschlages dahin, daß im Jahre 1B57 100,000 (statt 140,000) Mann auf die Klasse von 1856 unter die Waffen gerufen werden sollen. Der Kaiser und die Kaiserin sind ehegestern in offener Cale he auSgcfahrcn. ES war zum erstenmale, daß die Kaiserin sich seit ihrer Niederkunft öffentlich zeigte. Se. Maj. der König von Württemberg besuchte gestern in Begleitung des Kaisers das Grab Napoleons. Gestern Abend verließ der König Paris. Se. Maj. wurde mir der größten Aus­zeichnung und Herzlichkeit in den Trillerten empfangen.

Paris, 13. Mai. Vor der Abreise Sr. Majestät des Königs von'Württemberg geruhte derselbe die verschie­denen, mit Höchstdero Dienst beauftragten französischen Hof- und Staatsbeamten mit Orden zu beehren. Se. Majestät der Kaiser geruhten dem Oberststallmeister Frhrn. v. Tau- benheim und dem OberhofrathS-Vicrpräsidenten Frhrn. v. Maucler das Großoffizierskrenz, dem StaalSrathe Dr. v. Ludwig und Generalmajor v, Hardegg daö Kommandeur» kreuz, dem Rittmeister Grafen v. Beroldingen das Offiziers» und dem Legalionsrath v. Hummel das Ritterkreuz der Ehrenlegion zu verleihen. (St.A.)

Paris, 14. Mai. Vorgestern starb der berühmte Mathematiker und Astronom, Mitglied der Akademie, Binet. Auf ihrer letzten Expedition am Senegal haben die Franzosen ein neues fiebervectreibcndcs Mittel, daS Cail- cedra, aufgefunden. Obgleich nicht so wirksam wie die Chinarinde, ist doch seine nützliche Wirkung konstatirt, und die Eingeborenen bedienen sich desselben in vielen Fällen.

(St.A.)

Paris, 15. Mai. Baron v. Bourqueney, bisheriger außerordentlicher Gesandter in Wien, ist zum Botschafter an diesem Hofe und Baron Hübner, der östreichifche au­ßerordentliche Gesandte in Paris, zum Botschafter daselbst ernannt worden.

Paris, 15. Mai. Daß der päpstliche Stuhl die Pathenschaft S. Heiligkeit benützen würde, um ähnliche

Bewilligungen, wie sie in einem andern großen Staate vor Kurzem gemacht wurden, für Rom auch 'hier zu er« langen, ließ sich voraussehen, und so höre ich denn auch wirklich, daß man von allen Seiten ans den Kaiser in die- sein Sinne zu wirken suchte, um wenigstens nur das Zu- gestäadniß zu erlangen, daß der religiöse Tcauungsakt vor dem bürgerlichen stattfinden muffe. Allein Napoleon III. ist nicht der Manu, der sich in solchen Dingen etwas ein- reden läßt, und so hat denn auch Rom aus Mangel am Besseren sich mit Wiederherstellung einiger früher abgc- schafften Bisthümer begnügen müssen. (Sl.Ä.)

Paris, 16. Mai. S. K. H. der Erzherzog Ferdi­nand Maximilian Joseph, Bruder Sr. Maj. des Kaisers von Oestreich, ist gestern Abend um 6 Uhr hier angekom­men. Am Straßburger Bahnhof, wo ein Bataillon Volti­geurs der Garde und ein Linienbataillon Spalier bildeten, erwartete ihn Prinz Napoleon und begleitete ihn von da nach St. Cloud. Dort angekommen ging ihm der Kaiser bis an die große Treppe entgegen und führte ihn in den Salon, wo ihn die Kaiserin erwartete. (St.A.)

Die Herren in Paris haben mit Rußland zwar einen..ewigen Frieden" geschlossen, meinen aber doch, waS einen Anfang gehabt habe, könne auch fein Ende nch- men; denn ganz geheim haben England, Frankreich und Oestreich einen Vertrag zum Schutz der Türkei geschlossen, wen» er wieder nöthig werden solche. Der russische Ge­sandte machte große Augen, als ec den Vertrag ;> 08 t (estrzm in den englischen Zeitungen las; denn er war, was mau undiplomatisch angeführt nennt.

Die Insurgenten auf Malta sind im Besitze deS Quarantaiue-Forts. Der Gouverneur dirigirie zwei Regi­menter und Artillerie nach den Höhen, welche diese Fort beherrschen, um die Aufrührer zu zwingen, sich zu ergeben. Da es diesen überdieß auch an Lebensmitteln fehlt, so denkt man, daß sie nur kurzen Widerstand leisten können.

(T.D.d.fr.Bl.)

London, 13. Mai. Morning Post befürchtet Un­ruhen in London, weil Lord Palmerston dem Erzbischof von Canterbury die Zusage machte, daß die Militärmusiken des Sonntags nicht mehr in den Parken spielen werden. In einer zweiten Ausgabe rhcilt dieß Journal mit, daß Frank­reich und Oestreich eine Colleklivnote an den Papst richten werden. DieTimes" sagt, daß Rußland Aufschlüsse über den Vertrag vom 15. April verlangt haben soll.

(St.A.)

London, 13. Mai. Dubliner Blätter berichten vom Schiffbruch des Liverpools AuswanbereischiffS Racer auf der Wicklon Bank an der irischen Küste. Es waren 700 Seelen an Bord. Die Passagiere verloren meist ihr Ge­päck. Die unsaubere Schiffsmannschaft soll ihnen auch ihr Geld aus dem Beutel gezogen haben.

London, 13. Mai. Nach englischen Blättern hat Lola Montez in Melbourne in Australien wieder einen tüchtigen Skandal erregt. Sie ging auf den Re­dakteur einer Zeitung, der ihren Eharacter angegriffen hatte, mit der Peitsche los, dieser gab mit Zinsen heim. In der nächsten Theatervorstellung erkläkte sie unter dem Beisallsbrntlcn des Publikums, sie habe Hrn. Seekamp