gekommenen Gesetze zu lassen. Dann wird der Landtag bis zum Sommer arbeiten und bis zum Herbst wieder ver- tagt werden, wo dann erst der wichtigere Theil des Land­tags beginnen wird. (Fr. I.)

Stuttgart, 25. Febr. Letzten Mittwoch stürzte sich ein Bäcker von Ludwkgsburg, schon in die Sechzig alt, bei Cannstatt über die Eifenbahubrücke in den Mühlkanal, wurde jedoch wieder herausgezogen, obgleich er wiederholt rief, er wolle sterben.

Stuttgart, 27. Febr. In der höheren Gesellschaft haben auch über die Dauer der sogenannten geschlossenen Zeit die Bälle, Cirkel und größeren Abendreunionen nicht aufgehört, sind vielmehr dieses Jahr glänzender als je. Vorgestern war im kconprinzlichen Palais Gesellschaft, wo­bei sämmtli'che Mitglieder der Kammer der Standesherren geladen waren, gestern gab Graf v. Beroldingen eine solche Gesellschaft, wobei gleichfalls sämmtli'che Mitglieder der ersten Kammer geladen waren. (H. T.)

Vom Gäu, 24. Febr. Zwei Männer aus Nuf­ringen machten im Walde Holz und als sie eben mit rem Fällen eines Baumes beschäftigt waren, beugte sich der Eine zu weit vorwärts und der Andere, ein etwas kurzsich­tiger Mensch, führte seinen Hieb in gewohntem Tempo, traf aber dießmal seinen Kameraden in der Schlafgeg nid dergestalt in den Kopf, daß zu befürchten ist, die Hirn­schale sei durchhauen. Bei der ärztlichen Untersuchung zeigte sich, daß nicht einmal eine Bewußtlosigkeit sich einge .ellt hake. (St A.)

Vom Lande. Trotzdem, daß unsere ausschließlich Frommen schon oft die unangenehme Erfahrung gemacht haben, von schlauen Betrügern, die sich den Anschein der Frömmigkeit zu geben wußten, bintcr'S Licht geführt zu werden, so kommen doch immer wieder solche Fälle, beson­ders auf dem Lande vor. Eine gewisse Caroline Schult­heiß von Tübingen treibt sich schon seit 5 Wochen in den Oberämtern Herrenberg, Böblingen und Nagold re. umher, und spricht bei den Frommen als Glaubensgenossin ein, wo sie natürlich unentgeldlich verpflegt wird; sie sucht sich immer von einem Ort die Avressen für das nächste z» ver­schaffen, und lebt nun unter dem Deckmantel der Frömmig­keit, die sie vortrefflich heucheln kann, während dieser Zeit auf Kosten der Betrogenen. Möchte es der Polizeibehörde gelingen, ihrer Industrie bald ein Ziel zu setzen. (T. Chr.)

Ta ges-Neui»; keilen.

Karlsruhe, 21. Febr. Zn der gestrigen geheimen Sitzung soll mit einem umfassenden Vortrag des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten der Gesetzesentwurf über die neuen Eisenbahnprojekre der zweiten Kammer mitgetheilt worben sein. Was bis jetzt durch das Dunkel des Geheim­nisses in die Oeffentlichkeit durchzudringen vermochte, spricht von einer dreifachen Erweiterung unserer Staatsbahn nach Süden, Osten und Norden, d. h. Fortsetzung der Walds- huter Linie nach Schaffhausen, vielleicht Konstanz, die Kin- zigthalbahn von Offenburg über den Schwarzwald an den Bodensee unv die Anlage einer neuen Bahn über den Oden­wald nach Würzburg. (S. M.)

Am 16. Februar ist der deutsche Vertreter bei den

Friedenskonferenzen nach Paris abgegangen. Ein Franke von Geburt zeigt er so viel Kraft, Geist und Güte, daß er Deutschland alle Ehre machen wird. Man rechnet dar­auf, daß die Friedensherren jedes seiner goldenen und ge­wichtigen Worte ans der Zunge wägen und ihm nie wider­sprechen oder etwas abschlagen werden. Bei Würzburg geboren und im Würzburger Hospitale erzogen heißt dieser wackere deutsche VertreterStein-Rießling-Auslese 1846ger" und ist von Kaiser Napoleon besonders ver­schrieben worden.

N ürnberg, 20. Feb. Aus dem benachbarten Schwa­bach wird uns der folgende Vorfall mitgetheilt: In einem Schulhaufe dorlselbst wurden von den Bewohnern der un­tern Lokalitäten während der Schulzeit sogenannte Kaffee­rüben gebrannt, welche, da diese brennend geworden, von jenen auf den Boden geworfen und mit Wasser übergossen wurden. Durch den ungeheuren Rauch und Dampf, der sich dadurch entwickelte, vermeinten sowohl die in der Nähe wohnenden Eltern, als auch die Schulkinder selbst, es stehe das Vchnlhans in Flammen und es erhob sich ein allge­meines Jammergeschrei. Entfernt wohnende Eltern eilten zur Schule, um ihre Kinder vom Tode des Verbrennens zu retten. Durch die Hast und Eile, mit der man die Kinder retten wollte (eS waren Leitern zur Rettung angesetzl und man reichte die Kinder zum Fenster heraus) wurden, wie man berichtet, 2 getödtet und gegen 30, zum Theil gefährlich, verwundet. (H. T.)

Statt der Freimarken, die leicht verloren gehen und immer erst auigcklebt werden müssen, hat man in Preußen eine recht schöne Einrichtung getroffen. Man hat Postcouverts mit dem Bildniß des Königs im Medail­lon, das im Papier erhaben eingestempelt ist, von 1 Sil- bergroschen an, so daß der Brief frankirt ist, sobald man ihn in ein solches Postconvcrt steckt. In England besteht die praktische Einrichtung schon länger.

Wer die Glanzseite der neuen preußischen Herrenkam- mer sehen will, muß nach Berlin gehen. Da wimmclts von Fürsten, Grafen und Herren und hinter jedem schreiten goldbetreßte, reich gallonnirle Diener her, wenn sie nicht drei Mann hoch hinten auf dem kostbaren Wagen sitzen oder stehen. Die großen Gasthose stecken bis unter das Dach voll Gerlach'scher kleiner Herren, und Wirthe, Juweliere und Modemagazine spürenS, daß diekleinen Herren" nicht von Tagegeldern leben. Die Feste am Hofe waren lange nicht so glänzend wie in diesem Winter und wenn man die Beschreibung der vornehmen Frauenkleidung liest, begreift man, wie die Herren zwischen zwei Reifröcken erdrückt zu werden fürchten.

Der Municipalrath in Genf hat dem ehemaligen un­garischen General Klapka das nachgesuchte Bürgerrecht ertheilt. (Lll.A.)

Rom. In den Provinzen Bologna, Ravenna, Fer­rara, Forli, Urbino, Pesaro, Ancona, Macerata, Fermo, Ascoli und Camerino sind bei einer Bevölkerung von 2,020,000 Menschen während der Choleraepidemie 73,302 erkrankt und 38,127 gestorben. (St.A.)

Paris, 20. Febr. Die Herzogin von Caumont- Lasorce ist in ihrer Wohnung in den ChampS Elisee'ö er-