dem Baume zugetrieben wurde. Zn dem Augenblicke, wo das Krokodil gerade unter dem Aste durebkam, warf sich der Affe plötzlich auf die Schlange und stürzte mir ihr hinab auf den Saurier. Im Nu jedoch war er wieder am Ufer und auf dem Baume, von wo er in Sicherheit den weiteren Erfolg seines Streiches abwartete. Die beiden Ungeheuer, so heftig aus ibrem Schlafe ausgeschreckt, begannen sogleich einen Riesenkampf. Der Saurier hatte seine scharfen Zähne mitten in den Leib der Loa geschlagen, während diese den Gegner in ihren mächtigen Windungen zu erdrücken suchte und beide das bisher so stille Wasser in Hobe schäum- und blntbedecktc Wogen aufpcitschteu. Je wilder der Kampf tobte, um so toller und frendetrunkner sprang der Affe ans dem Baume herum, kletterte herab bis dicht über die Feinde und weidete sich au dem Anblick ihrer Wuth und ihrer Schmerzen. Endlich ward es ruhig; die Schlange trieb zerrissen und leblos dahin, und auch deS Krokodils Unbeweglichkeit ließ erkenne», daß cs nicht minder besiegt als Sieger sei. Mit Staunen und nicht ohne einiges Herzklopfen hatte der Jäger den ganzen Austritt mit angesehen. Die fast teuflische List und Schadenfreude des Pavians reizte ihn jetzt, sich zum Rächer der beiden Opfer seiner Bosheit aufzuwerfeu und er sandte ihm daher zum Schlüsse des Spieles eine Kugel zu; allein er fehlte, und höhnisch schnatternd entsprang der unverletzte Affe in de» Wald. Wer weiß, ob er nicht selbst hier nur eine hochheilige Vehme an den Mördern seiner Verwandten geübt hatte?
Die Auswanderung nach Buenos - AyreS.
Ein Artikel „aus der Provinz Oberhesse»" in Nr. 239 der DZ. wünscht Auskunft über den in der Ueberschrist genannten südamerikanischen Staat, der zu den La Plata- staaten gehört, und über die Frage, ob die Auswanderung dahin unfern auswanoernugslnstigen Landsleuten anzura- then sei. Wir geben diese Auskunft, auf die neuesten und zuverlässigsten Berichte gestützt, hier so kurz als möglich, da es zu einer ausführlichen Erörterung au Raum gebricht.
Es fehlt in dem Staate Buenos - Ayres, wie in den La Plataländern überhaupt, durchaus nicht an fruchtbaren Landstrichen, cs gibt weite Strecken mit gesundem Klima, es mangelt nicht au guten See- und Stromhäfen und an einer leichten Verbindung mit Europa; cs sind demnach fast alle Bedingungen zur Begründung einer gedeihliche» Entwickelung und zum Wohlergehen fleißiger Ansiedler vorhanden. Dazu kommt, daß die Gesetzgebung sowohl in Buenos-Ayres, als in den übrigen argentinischen Staaten seit einigen Jahren eine freisinnige ist, der Grundsatz der freien Schifffahrt auf den herrlichen Strömen des Landes Anerkennung gefunden hat, und die dortigen Regierungen es cinsehen, daß diesen ausgedehnten, aber menschenarmen Ländern das Heil nur von europäischen Einwanderern kommen kann und sic deshalb die Einwanderung durch gesetzliche Maßregeln begünstigen und zu Ansiedelungen ermuntern. Aber diese Verhältnisse sind «och zu neu und noch zu wenig befestigt. Es hat sich
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hier seit einigen Jahren ein Umschwung vollzogen, der, wenn nickt Alles täuscht, dieses Ländergebiet, das einige Jahrzehnte lang zu den beklagenswertbeste» der neuen Well gehörte, zu geordneten Zuständen und zn einer glücklichen Zukunft führen wird — ein Umschwung, der von dem Sturze des Diktators Rosas datier, eines Blutmenscheu, dessen Streben dahin ging, der in der Stadt Buenos-Ayres, im Gegensatz zum Lande, herrschenden Bildung durch die Ausrottung der Gebildete» ein Ende zu mache». Der blutige Arm des Gewalthabers, dieses wilden Gaucho, wurde am 3. Febr. 1852 in der Schlacht von Santos LugaroS durch die Säbel der schleswig-holsteinischen Reiter unter Urquiza gebrochen, und seitdem widmet sich die Regierung von Buenos-Ayres der Regelung verschiedener Angelegenheiten, die unler Rosas vernachlässigt wurden. Darunter nimmt die sogenannte Landfrage eine der ersten Stellen ein. Die Eigen- thumsrechte am'Grund und Boden sind verworren, bei vielen Ländereien weiß man nicht, ob der Staat oder ein Privatmann Eigcnthümer ist. Die Regierung nun; diesen Verhältnissen gegenüber mit Vorsicht verfahren, *will sie nicht Erbitterung Hervorrufen. Dauert die Ruhe fort und sind die öffentlichen Zustände auf eine dauerversprechende Weise geordnet, daun erst wird die Zeit gekommen sein, wo man die deutsche Auswanderung nach diesen Ländern anrathcu kann. Gegenwärtig kann man dies noch nicht mit voller Ueberzengung. (Dfz.l
Gemeinnützig es.
Pelzwerk zu waschen.
Man koche gute weiße Hausscife in Wasser, und gießt die Brühe durch ein Tuch. In der lauwarmen (ja nicht heißen) Brühe wäscht man weißes Pelzwerk ohne Reiben, blos durch sanftes Drücken und Eintauchen, und wiederholt dies einigemal mit frischer Seifenbrühe und zuletzt mit reinem Fluß- oder Regenwasser. Man trocknet es an der Luft, bestreut es mit Puder (Stärkemehl), und kämmt es so aus. Zuletzt klopft man eS mit einem weichen Riemen aus.
Anekdoten.
— Der Doclor Widelsberg war ein sehr kurzsichtiger Mann. Eines Tages wollte er einen Bekannten Namens Bambach besuchen, traf jedoch blos dessen Frau zu Hause au, welche gerade im Begriffe war, ihr jüngstes Kind zu reinigen. Sie hatte es eben nackt auf einen dazu bestimmten Tisch gelegt, und zwar so, daß cs ans oeu Bauch zu liegen kam, als der Doctor eintrat. Er ließ sich in ein Gespräch mit ihr ein und erkundigte sich schließlich, nachdem er sich auf das unruhig zappelnde Kind beugte, ob es ein Knabe sei und ob es Herrn Bambach gehöre? Als die Mutter dies bejahte, meinte er: „Das dachte ich mir gleich, denn der Junge steht seinem Vater sehr ähnlich."
— „Wann kommt der Mensch zum Vollgenusse seiner Freiheit?" fragte ein Lehrer seine Schüler. „In den Hundslagen," schrie ein kleiner Junge, „da haben wir die längsten Ferien."
megegcbkn von der G. Zoiskr'schen Buchbalitaung.