Wenn viele K5che den Brei verderben, wie muß cS dann um die spanischen Finanzen stehen! Sie haben in 20 Jahren 68 Fiuanziniuister auShalten müssen, und Jeder hat sein Müthchen kühlen und wenn es ganz abgekühlt war, sein Pcnsibnchen haben wollen. Bei dem 66. ist kaum so viel übrig geblieben.

Die russische Regierung hat einer französisch-engli­sch?» Gesellschaft die Concessiou zum Bau von Eisen­bahnen ertheilt, die von Moskau nach Nischnei-Now­gorod, von Moskau ans schwarze Meer, von Moskau nach Libau und von Petersburg nach Warschau führen sollen. Die Linien umfassen eine Strecke von 570 deutschen Meilen und sind auf 55 Millionen veranschlagt. Das Capital soll von der Regierung mit 5 Prvcent garantirt werden.

Ein französischer Dorfschulz (mniro äo villaZo), der den kaiserlichen Befehlen entgegen gehandelt hatte, war verurthciltworden, inS Pfefferland nach Cayenne trans- portirt zu werden, um dort seine Sünden zu bereuen. Allein bevor die telegraphische Depesche abgieng, ihn cinzuliesern, starb der Mann und ein anderer, äußerst achtbarer, wurde zum Schulzen gemacht. Die telegraphische Depesche kam an, die Gensdarmeu arretiren ihn und bringen ihn nach Paris. Dort wird er gefragt, ob er der Dorfschnlz von so und so sei. Ja, aber Kein aber, wir wissen genug, und so wurde der arme unschuldige Mann aufs Schiff gebracht nnd zog sich sein Unglück so zu Her­zen, daß er, bevor er auf der Insel landete, seinen Geist aufgab. _

Wie schwer wiegt die Erde? In Zahlen angegeben 6,062,165,592,211,410,488,889 Tonnen englisches Han- delsgcwicht; in Worten ausgedrückt; sechstausend und zwei und sechszig Trillionen, einhundert fünf und sechzigtausend fünfhundert und zwei und neunzig Billionen, zweihundert elftausend viechundert und zehn Millionen, vierhundert acht und achtzig tausend achthundert und neun und achtzig Tonnen. Herr Bailly, Präsident der astronomischen Ge­sellschaft in London ists, der diese Messungen nnd Be­rechnungen auf überaus sinnreiche Weise augestellt und fast 2 Jahre dazu gebraucht hat.

Winke für Bienenzüchter.

Der Betrieb der Bienenzucht gewährte in diesem Som­mer im Vergleich mit den letzten Jahren in vielen Ge­genden unseres Vaterlandes eine reiche Ausbeute au Honig und jungen Schwärmen. Bei diesen günstigen Verhält­nissen des Standes unserer Bienen beginnt jetzt die H o- nigernte, bei welcher der rationelle Bienenzüchter das Volk der alten Bienenstöcke mit dem der jüngern gewich­tigen vereinigt und den dadurch gewonnenen Honig nutz­bringend verwendet. Betreibt derselbe Magazins-Bienen­zucht oder hat er Brodbeck'sche, Ebner'sche oder Dzierzon'sche Bienenstöcke, so ist ihm das Mittel an die Hand gegeben, einen Theil des eingesammelten Honig- vorraths, den die Bienen zu ihrem Wiuterausstand nicht

nötbig haben, mit leickter Mühe sich aneignen zn können, ohne daß er das Volk zum Schwefelt od verurtheilt. Volkarme Bienenstöcke, die ihren WinteranSstand von 2024 Pfund im Gewicht nicht eingetragen, werden jetzt entweder durch Füttern auf dieses Gewicht gebracht, oder ebenfalls mit andern Stöcken vereinigt, was theils durch Unterstellen unter dieselben, theils durch Betäuben des Volks mit Bovist ohne Gefahr für dasselbe ausgeführt werden kann. Die dadurch gewonnenen leeren Stöcke, welche noch einen jungen ein- oder zweijährigen Ban ha­ben, werden in trockenen, luftigen Lokalen so anfbewahrt, daß keine Bicuenmotten in den Korb eindringen können.

Solche gut erhaltene und mit jungem Bau versehene Bienctiwohnungen werden bei der nächsten Schwarmzeit zum Einfassen von jungen Schwärmen benützt, wodurch dieselben in kurzer Zeit sehr an Gewicht zulegen, weil sie keinen Honig zum Bau ihrer Wohnungen nöthig haben. Auf diese Art erhält der denkende Bienenzüchter starke volkreiche Stöcke, welche die Honig krackt zahlreich benützen können, den Winter über wärmer sitzen und deßwcgcn weniger zehren. Außerdem gewähren starke volkreiche Stöcke immer den größten Ertrag an Honig und jungen Schwärmen. Der Uebersckuß an Honig, den die Bienen zu ihrer Winternahrung nickt nöthig haben, wird anfeine Art gewonnen, ohne daß das fleißige Volk durch Schwefel- dampf abgctödtet wird.

Ganz anders verfährt aber jetzt im September der Biencnbalker, der die schwersten und die leichten Bienen­stöcke, die sich von ihrem Honigvorrath den Winter über nicht ernähren können, anssucht und ans eine grausame, ja barbarische Art die fleißigen Bienen durch Schwcfel- ^ dampf abtödtet. Abgesehen von diesem Akt der Grausam­keit, handelt derselbe hier gegen sein eigenes Interesse, indem er ein Kapital (die Bienen) zerstört, um dessen Zinse (Honig und Wachs) in Empfang nehmen und benützen zu können. Dieses rohe Verfahren halten ge­wöhnlich solche Bieucnhalter durch den Beschönigungs­grund für erlaubt, indem sie entgegenhalten, man schlachte ja die Kuh und das Schaf auch, um von ihrer Ermor­dung Vortheile z» erzielen. Allein dieselben sind durch diesen angeblichen Grund in einem großen JrrthNm be­fangen. Bei der Honigernte beabsichtigt mau blos die Ausbeute an Honig und Wachs, also das Produkt oder den Zins des in der Biencnwohnung steckenden Kapitals zu erhalte», während man von dem abgeschwefelten Bie­nenvolk durchaus keinen Nutzen ziehen kann. Es ist das­selbe Verhältnis;, wie wenn man die Kuh oder das Schaf deßwegen schlachten würde, um von denselben die Milch und die Wolle zu erhalten. So lange man von dem getödteten Bienenovlke nicht selbst einen entsprechenden Nutzen ziehen kann, so lange bleibt dieses Abschwefelu der Bienen ein bedauernswürdiger Akt der Grausamkeit. Deßwegen werden unsere Bienenhalter in ihrem eigenen Interesse darauf aufmerksam gemacht, die alten Stülp­stöcke mit den ebenso wohlfeilen Magaziuswohnungeu oder mit den oben genannten zweckmäßig verbesserten Biencn- wohnnngcn zu vertauschen.

(Wocheubl. f. Land- u. Forstwirthschaft.)

Verantwortliche Redaktion: Hvlzle. Druck und heraiisgegeben von der G- Zaiscr'schen Buchhandtung.