Allerlei.

Heber die Nahrhaftigkeit des Zuckers.

Nicht blos der Mensch, und zwar in allen Wellthcilcn, sucht den Zucker, wo er nur zu finden ist, zu seinem Ge­nüße auf, sondern auch alle andere lebende Wesen thun cs; die Thicre auf dem Felde, die Vögel in der Lust, die Jn- steten, die Würmer, ja sogar die Fische im Wasser finden einen bcsondern Wohlgeschmack an Allem, was süß ist. Der Zucker bildet in der Thal auch das nahrhafte In­gredienz bei allen vegetabilischen Speisen, die nur mehr oder weniger mit anderen rohen nicht nahrhaften Stoffen üb?rzogcn sind. Eine kleine Quantität Zucker genügt schon, um daö Leben zu erhalten, und macht mehr, als irgend etwas Anderes, geschickt, körperliche (und ich kann nach mei­ner eigenen Erfahrung hinzufügen, auchgeistige") An­strengungen zu ertragen.

Ich reiöic oft mit dem Araber in der heißen Sand­wüste, so wie mit dem wilden Afrikaner in den öden Step­pen umher, und wenn wir von der Mittagshitze ermattet hinsanken, ließen wir uns auf den Boden nieder, und ich erquickte mich mit meinem Reisegefährten an dem Proviam, den er mitgenommen, und der in einigen kleinen Zuckerkngeln be­stand, die mit Gewürz vermischt und in einen Teig mit feinem Mehl geknetet waren. Durch den Genuß von zwei oder drei solcher Kugeln und einem Schluck. Wasser fand ich mich immer auf's Beste gestärkt, nud war dann wieder fähig, mich neuen Strapazen zu unterziehen.

Während der Zucker-Ernte in Wcstindicn bekommen die Neger, trotz aller angestrengten Arbeiten, die sie ver­richten müssen, gewöhnlich ein recht stattliches und gesundes Ansehen, und die Pferde, Maulesel und anderes Zugvieh, das bei der Arbeit in den Plantagen den Abgang aus der Zucker-Fabrikation zum Futter erhält, werden während dieser Zeit besonders tick und fett. In Cochin-China wer­den nicht nur Pferde, Büffel, Elephanten u. s. w. alle mit Zucker gefüttert, sondern auch die königl. Leibwache bekommt täg­lich eine gewisse Summe ausgezahlt, für die sie sich Zucker­rohr kaufen und wovon sie eine gewisse Quantität sogleich verzehren muß, um sich ein schönes Embonpoint zu erhal­ten; man zählt ungefähr 500 zu dieser Leibwache, und das geschmeidige stattliche Ansehen dieser Leute macht ihrem Futter und ihrem königl. Herrn wirklich Ehre. Reis und Zucker sind übrigens in Cochin-China das gewöhnliche Frühstück für alle Stände, und nicht blos die meisten Früchte, sondern auch der größte Theil ihrer Gemüse, wie Gurken, Kürbisse Radiese, Artischocken, die Lotuökerne und die dicken , fleischi­gen Alocblätter werden von ihnen in Zucker eingelegt.

Ich habe nach einer sechsmonatlichcn Reise einen in einem Zuckersüß nusbewahrrcn Hammel, den man in Lon­don geschlachtet, in Indien verzehrt, der so frisch war; als wenn er an dem nämlichen Ta-.ze aus den Fleischbänken geholt worden wäre. (Zum Aufbcwahrcn von Fleisch dürfw auch immer etwas Zucker, unter Salz und Salpeter gemischt, sehr vorthcilhaft sein.) Die Einwohner von Cey­lon bewahren ibr Wildvret in irdenen Honigtöpfen, und wenn cs 2 bis 3 Jahre so verwahrt gewesen, so gibt das

einen Wohlgeschmack, der eines Eplkuffs wohl würdig wäre. In den tropischen Ländern dient der frische Saft des Zucker­rohrs als das wirksamste Heilmittel gegen verschiedenartige Krankheiten, das auch bei Wunden und Geschwüren ange­wendet wird.

Sir John Pringle sagt, daß die Pest nie in einem Lande gewnthet, wo der Zucker einen Hanptbestandtheil der Nahrung für die Einwohner bildet. Rush und Kulten und andere berühmte Acrzte behaupten, daß die vielen bösarti­gen Fieber aller Art sich durch den Gebrauch des Zuckers ver­ringert hätten; bei Brustschmerzen dient der Zucker als ein vortreffliches Linderungsmittel, so wie bei vielen anderen Leiden dcö menschlichen Körpers. Der berühmte Doktor Franklin trank, ehe er zu Bett ging, gewöhnlich 's. Quart Syrup von rohem braunem Zucker, und fand hierin ein wohlthätiges Linderungsmittel gegen seine Steinschmerzcn. Der Scorbut, die schreckliche Krankheit, die soirst auf den Schiffen so häufig wüthete, wurde durch, den Gebrauch deS Zuckers gänzlich gehoben. Auch die Krankheiten, die bei den Kindern durch Würmer entstehen, werden durch den gehörigen Genuß deS Zuckers, zu dem sie durch die Natur selbst hingezogen zu werden scheinen, leicht abgewandt. Was endlich die ungegründete Behauptung betrifft, daß der Zucker die Zähne verderbe, so dürste man nur ein­mal die Zähne der Neger und ihrer Kinder in den Zu­cker-Planragen in Westindien betrachten, die doch Tag für Tag beständig Zucker kauen, und man würde sich leicht vom Gegentheil überzeugen.

Die französische ZeitschriftLa Normandie" berichtet folgende seltsame Cur der Epilepsie. In der Stadt Oporto wurde auf der Straße ein Frauenzimmer von der Epilepsie befallen. Nun strömten viele herbei, thcils aus Neugierde, thekls um zu Helsen, und unter diesen letztem ein Matrose, der sich durch den dichten Haufen durcharbeitete, sein schwarz- seidenes Halstuch herabnahm und damit das Haupt der Kranken bedeckte, und die Krämpfe hörten wie durch eine Zauberkraft aus. Ein bei dieser Szene anwesender Fabri­kant versuchte dieses Mittel, und zwar mit demselben guten Erfolg bei einem seiner Arbeiter, denn so oft man seinen Kopf mit einem schwarzen seidenen Tuche umhüllte hörten die Krämpfe auf. Nach dem bei demselben von Zeit zu Zeit sich einstelleuden zwanzigsten epileptischen Anfall kehr­ten die Krämpfe nicht mehr zurück. Dieser Fabrikant ver­öffentlicht nun dieses Mittel mit dem eindringlichen Aufruf, sich in vorkommenden Fällen mit vollem Vertrauen zu be­dienen. Ob das Heil von der Seide oder von der schwar­zen Farbe hcrrühre, oder von beiden zugleich, könne er nicht bestimmen, aber aus Grund dieser Beispiele für die Wahrheit der Heilkraft einstchcn.

Die Schäferhüte kommen bei den Damen immer mehr in die Mode, sogar in Städten, wo es sonst lange dauert, cbe sich eine Mode Bahn bricht. Es ist ein ro­mantisches Ding um einen 'solchen ländlichen Schäfcrhut mit seinen runden Kcämpcn, die über die Schultern fallen; aber abgesehen von den widersinnigen Zuthcuen von Zug­bändern, Feder oder Schleier, ist wohl nicht jede Schöne