Aklerbedenklichste ist der A kt ien s ch w inde l. sES ist zwar richtig, die Banken sind für denselben so wenig ver­antwortlich als ihrer Zeit die Eisenbahn nicht an den Agioschwindcleien, welche mit den Bahnaktien getrieben wurden, die Schuld halten; ob aber immer die Bank- Unternehmer bei dem Hazardspiel ohne Schuld stnv, ist eine andere Frage. Gewiß ist, daß durch allerlei künstliche Manipulationen die Aktien oft vor ihrem Dasein zu einer fabelhaften Höhe getrieben werden, und eben so gewiß, daß durch daS Altienspiel vie Unternehmer bereichert werden; die Andern, in deren Händen zuletzt die sinken­den und rasch und immer rascher sinkenden Aktien hängen bleiben, mögen zusehen! Namentlich für solche Banken, die in ihrer Nähe keine rechte Grundlage für einen er­giebigen Wirkungskreis habe», liegt die Versuchung nahe, mit den Bankmitteln Börsenspekulationen zu trei­ben. Wo dieser Versuchung nicht widerstanden wird, da ist die rechte Sicherheit verloren, und wer fei» Geld einer solchen Bank durch SIktienkaus ober Annahme ihrcrNo» ten anvertraut, der thut dasselbe wie derjenige, der sein Vermögen einem Spieler am Rouletteiisch aufjuheben gibt. Erfahrene und auf dem Geldmarkt ergraute Männer schütteln den Kopf zu der herrschenden Bank- manie, und zwei der größten deutschen Staaten, Baicrn und Preußen, haben Gesuche um Errichtung neuer Creditinstitute ablehnend beschieden.

Das Banknotenfiever in Deutschland.

Einen sprechenden Beweis, wie sehr cS noth thut, die Zettelban kwuth in Deutschland einer Be­schränkung zu unterwerfen, geben folgende einer neu er­schienenen Schrift entnommenen Zahlen.

Am 1. Januar 1850 war der Betrag deS zur Aus­gabe autorisirten Papiergelds aller Art: in Deutschland . . . . 594Mill. Gulden!! in Großbriltanien (in Circul.) 437 »

in den Ver. Staaten (in Circul.) 413

in Frankreich (in Circnlation) 288 »

Cs bleibt dem Leser überlassen, sich hieraus Schlüsse zu ziehe»; in Deutschland darf »ach obigen Zahlen in der nächsten Zeit eine ebenso große Menge Papiergeld circuliren, als in Nordamerika und Frankreich zusammen k lind waS ist der Verkehr dieser beider Länder im Ver­gleich zu dem Deutschlands! Dennoch greift das Bank­sieber in den kleinsten Staaten Deutschlands auf er­schreckende Weise Um sich; gegen diese epidemische Krank­heit thut wahrlich die größte Vorsicht Roth.

Beitrag zu englischem Spleen.

Ein deutscher Offizier und ein englischer Gentleman, die in Baden-Baden vertrauten Umgang mit einander ge­pflogen, entzweiten sich am Spieltische, daß eS zur For- dcrung kam. Der deutsche Offizier, dem alS Geforderten die Wahl der Waffen zustand, entschied sich für daS Pi­stolen-Duell auf Barriere, weil er ein ausgezeichneter Schütze war. Man mußte den Tag deS Duells auf zwei Monate hinausschieben, weil der Offizier von einer Dienst­pflicht abgerufen wurde. Der Engländer begab sich nach

London, um seine Angelegenheiten zu ordnen. Als der Tag deS Duells hcrangekomme» war, fand sich der deutsche Offizier mit seinem Secundaiiten pünktlich auf dem Platze ein. Der Engländer war nicht da. Dagegen erschien in gestrecktem Galopp ein englischer Reitknecht, warf sich vom Pferde und überreichte dem Offizier.einen schwarz gesiegelten Brief: »Sehr chrenwerlher Freund und Geg­ner! Da Sie aus 15 Schritte daS As aus der Karte schieße» , während ich auf 5 Schritte einen Heuwagcn fehle, so ist eS keinem Zweifel unterworfen, daß Sie mich bei unserem Duelle todlschießcn werden. Um Ihnen ei­nen etwaigen GeaussenSbiß, mir aber die Mühseligkeit der Reise zu ersparen, habe ich in dem Augenblicke, da Sie dieses lesen, mich selbst tovt geschossen, womit ich dre Ehre habe zu verharren als Ihr treu ergebenster Freund und Gegner N. N." Nachforschungen ergaben , daß der Engländer sich genau zu der Stunde deS verabredeten Duells durch einen Pistolenschuß in die Brust das Le­ben genommen!

Was bleibt?

Was bleibt?

Die Jahre flieh'n, die Jugend ist verschwunden,

Der Blüthenkcanz der Liebe sank in Staub;

Vom Glück, das heiß und ganz ich einst empfunden, Ward Blüth' ans Blülhe lang der Zeit zum Raub.

Arm steht uud einsam da daS müde Herz,

Und doppelt brennt manch' tiefer wunde Schmerz.

Was bleibt?

Die Thräne sinkt auf vielvcrfehltes Hoffen,

Jetzt sei,' ich deutlich, wo ich einst gefehlt,

Wie mancher Schmerz nicht schuldlos mich getroffen, Wie manche Leiden ich mir selbst erwählt.

Die Krone sinkt von einst so stolzein Haupt:

Der Glückliche an cig'ne Kraft nur glaubt.

WaS bleibt?

Der dürre Zweig der Pflicht, er will nicht grünen, Nicht fröhlich wurzeln in des Daseins Grund.

Ach, nur dem Träumer ist es oft erschienen,

Daß Engel mit dem Kämpfenden im Bund,

Allein, allein auf ihrem Dornenpfad,

Fort bis die Todesstunde freundlich naht.

Was bleibt?

Die Liebe bleibt, die selbst das Herz empfunden,

Ein Quell, der rieselnd durch die Wüste rinnt.

Die Hoffnung bleibt, im Tode zu gesunden,

Wenn alle Schmerzen ausgekämpflt sind.

Der Glaube bleibt, daß, wer da muthig ringt,

Dem Born der Kraft in Schmerzen näher dringt.

In Jerusalem befinde» sich nach Carl Ritters Angabe in runden Zahlen 5000 Muhamedancr, 3400 Christen, 7100 Juden. Unter den MoSlemen stam­men acht alte vornehme Geschlechter auS den Zeiten Sa- ladinS; unter den Juden ist keine einzige alte Familie, sondern alle such erst später auS Europa und Aegypten eingewandert.

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