artigen Niederschlag erhält, das schwefelsaurcs Bleiorid ist. Nun hebe die Flüssigkeit ab, welche die aufgelöste, essigsaure Thonerde enthält und tauche den Stoff, welcher undurchdringlich werden soll, hinein. Sodann knete ihn einige Augenblicke und lasse ihn an freier Luft trocknen."

Merkwürdigkeiten, durch Vergrößerungs­gläser bemerkt.

Der Kopf einer gemeinen Fliege ist mit Federbüschen und Diamanten geschmückt. Die Flügel einer Wasser« mücke, die, beim ersten Anschauen, einem schlechten, weiß­lichen Läppchen gleicht, zeigen sich bei genauerer Unter­suchung so glatt wie Spiegelglas, uns spielen gleich dem Regenbogen in den angenehmsten Farben.

Der orientalische Krieg hat den Franzosen 400 Millionen Franks und 80,000 Soldaten gekostet, die am Bosporus, bei Varna, in der Dobrudscha und auf der Halbinsel Krimm begraben liegen. In der letzten Zeit sind noch viele französische Soldaten am Typhus gestorben, darunter allein 31 Aerzte.

In der Stadt Oporto wurde auf der Straße ein Frauenzimmer von der Epilepsie befallen. Nun ström­ten Viele herbei, theils aus Neugierde, theils um zu hel­fen, und unter diesen Letzteren ein Matrose,'der sich durch den dichten Haufen durcharbeitcte, sein schwarzseidenes Hals­tuch herabnahm und damit das Haupt der Kranken be­deckte, und die Krämpfe hörten wie durch eine Zauber­kraft auf. Ein bei dieser Scene anwesender Fabrikant versuchte dieses Mittel, und zwar mit demselben guten Er­folg bei einem seiner Arbeiter, denn so oft man seinen Kopf mit einem schwarzen seidenen Tuch umhüllte, hörten die Krämpfe aus. Nach dem bei demselben von Zeit zu Zeit sich einstellenden zwanzigsten epileptischen Fall kehrten die Krämpfe nicht mehr zurück. Dieser Fabrikant veröffentlicht nun dieses Mittel mit dem eindringlichen Aufruf, sich in. verkommenden Fällen mit vollem Vertrauen desselben zu bedienen. Ob das Heil von der Seide oder von der schwarzen Farbe hcrrühre, oder von beiden zugleich, wisse er nicht, könne aber auf Grund dieser Beispiele für die Wahrheit der Heilkraft entstehen.

In Lyon will man, nahe dem Bahnhof, einKaffec- bauS etablircn, welches den NamenGroßes Europäisches Kaffeehaus" erhalten soll. Eure Voistellung von der bis jetzt freilich nur beabsichtigten Großartigkeit dieses Eta­blissements, kann man sich schon durch die Aufzählung veS Personals machen, welches bestehen soll auS: einem Direktor mit 6000 Fr. Gehalt, eine», Küchen-Chef mit 3000 Fr., einem Kaffee-Chef mit 3000 Fr.« einem Brauerei- Chef (für die bei der Anstalt befindliche Brauerei) 3000 Fr., sechs Brauer 8000 Fr., zwei Komptoirdamen 2000 Fr> Buchhalter und Kassier 2000 Fr., Heizung 5000 Fr. Außerdem werden 15 junge Mädchen, deren jedes ihr National-Kostüm tragen und 1000 Fr. beziehen wird, den Dienst versehen. Doch das ist nicht Allcö: eine Or«

gel von 80,000 Fr. wird im Kaffeehaus aufgestellt, und von einem Organisten mit 3000 Fr. Gehalt, gespielt werveir.

Der Schneidermeister C. F. Hartje in Hamburg ^ hat eine Vorrichtung erfunden, bei welcher seine Hand« werksgcnoffen ihre Arbeit anstatt mit gekreuzten Beinen sitzend, stehend oder auf einem Stuhle sitzend verrichten können. Es ist dieß ein pultartiger Tisch, der oben mit einem stellbaren Polster versehen ist, welches als Unter­lage statt deS KnieS die nöihige Festigkeit gewährt unv «

»ach Belieben hoch oder nieder geschoben werden kann, je nach der Größe deS Arbeiters, so daß derselbe abwech» selnd im Stehen oder im Sitzen arbeiten kann. Es ist nur zu bekannt, welche Folgen die zusammcngedrückte § sitzende Stellung beim Nähen auf den Gesundheitszustand ^ der Schneider auSübt, als daß es nicht wünschenSwerth erscheinen sollte, daß dieser Apparat sorgfältig geprüft und wenn er sich als zweckmäßig bewährt, allgemein einge­führt wird. Dieser Schneiderstehtisch kann in jedem Um- s fang auSgcsührt werden, so daß eine Person oder eine f größere Anzahl an demselben arbeiten kann. l

Die Störche, die jahraus jahrein in großer An­zahl in Danzig und der Umgegend erschienen, so oft der § Frühling kam, sind dießmal ausgeblieben. Man kann sich die Ursache nicht erklären. (Die FeuerSbrünüe?) Da- ^ gegen sind die Störche in Pommern sehr beschmutzt an» gekommen, waS man allgemein für ein Zeichen ansicht, daß cS in diesem Jahr viel Regen geben wird.

Anekdoten. !

Ein Rekrut stand zum ersten Mal Schildwach. Aus ^ Besorgniß, er möchte etwas versehen, prüfte ihn der Ossi­zier über seine Obliegenheiten, wann er das Gewehr an­zuziehen habe u. s. w.

Endlich fragte ihn der Eraminator:Wenn aber ein großer Haufe Leute lärmend die Snaße entlang käme, und ein wildes, roheS Geschrei verführte, waS würdest Du dann thun?"

Ich würde auch daS Gewehr anziehen und mich richten."

Kerl, bist du toll?! Weßhalb denn?"

Ich kann ja nicht wissen, ob Offiziere darunter sind."

Wieland stutzte und konnte gar nicht begreifen, was der Geheimerath mit seinem Oberrock thun wollte; da indessen ein Scherz dabei obwalten konnte, ließ er wirk­lich sein Kleid verabfolgen. Nach einigen Augenblicken kam aber der Bediente in großer Angst wieder und sagte ganz beschämt:daß nicht der Oberrock des Herrn Hof« rathS, sondern sein Oberon gemeint sei."

Ein Schuster war einem Gerber bedeutend schul­dig , und kaufte min seinen Bedarf bei einem Ander». Jener machte dem Schuster, der ihm begegnete, Vorwürfe, und besonders darüber, daß er das Leder nun bei An­dern kaufe. Der Schuster sagte dem Gerber leise in'S Ohr:Nur still! nur still! Sie bekommen nichts, und der Andere erst recht nichts."

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