Allerlei.

Die Banken.

I.

Die Neuzeit hat diesen Geldinstituten eine äußerer, deutliche Theilnahme zugewendet. Nicht nur sind eine Menge neuer Banken entstanden, sie bilden auch in Krci- sen, wo sonst kaum einmal die Rede von ihnen war, das Tagesgespräch, und Tausende, die sonst die Bankaktien nur vom Hörensagen kannten, beiheiligen sich jetzt am Kauf und Verkauf derselben. Merkwürdiger Weise herrscht dabei in manchen Kreisen eine große Unklarheit über die Sache; nur Wenige kennen den GeschäftSkreiS und daS Wesen der Banken. Eine kurze und klare Darlegung deS Wichtigsten über diesen Gegenstand dürfte daher nicht überflüssig sein; einige geschichiliche Nachweise über die Entwickelung deS Bankwesens und Bemerkungen über die Vortheile wie über die Gefahren solcher Anstalten wer- den diese Darlegung vervollständigen.

Unter Bank versteht man eine Anstalt , welche die­selben Geschäfte treibt wie der Bankier. Wie der Kauf­mann mit Waaren, so handelt der Bankier mit Geld. Er wechselt Geld um; er nimmt Capitalsummen ge- gen Empfangschein an und schreibt davon in seinen Büchern ab und zu, wie eS dieEigenkhümer deö Geldes verlangen; -- er kaust Wechsel, die noch nicht fällig sind, oder StaatSpapiere, Aktien u. dergl. und zahlt sie baar auS; er verschafft vielen Grundbesitzern und StaatSre- gierungen Geld gegen hypothekarische Sicherheit u. a. m. und hat bei allen diesen Geschäften seinen Nutzen. WaS nun hier der einzelne Mann, daS thut in der Bank eine Gesellschaft, die unter Einlegung von bestimmten Sum- ^ men zur Begründung deS Bankgeschäftes zusammengetre­ten und vom Staate, wenn nicht selbst begründet, wie z. B. die bairische Hypotheken- und Wechselbank, doch konzessionier ist. Ihre Geschäfte läßt sie durch Bankbe- amte besorgen, und eine Anzahl Mitglieder bilden eine AufsichtS- Behörde, den B erw al tu n g s r ath. Je nachdem daS eine oder andere der vorhin angegebenen Geldgeschäfte in der Bank vorwiegend oder ausschließlich betrieben wird, bekommt sie ihren Namen. So gibt eS Depositen-, Hypotheken-, Wechsel- und Cre- dit-Banken, und wenn sie verschiedene Geschäfte zu­gleich treiben, heißen sie gemischte Banken. Die mei. sten Banken geben anstatt baaren Geldes unverzinsliche Anweisungen, Banknoten auS, deren Betrag jederzeit baar von der Bank auSbezahlt werden muß. Besaßt sich eine Bank auSschließließlich damit, so heißt sie Zettelbank. Bei den Depositen- und Hypotheken-Banken werden die eingezahlten baaren Summen in den Gewölben deSBank- gebäudes niedergelegt und die diesen Summen entspre­chenden Empfangsscheine cursiren als baareS Gelb. In diesen Banken findet die genaueste, aber zugleich ganz geheim gehaltene Buchführung statt, weil die Handels« und Vermögens-Verhältnisse derEinzelnen nicht verrathen werden dürfen. Die Zettelbanken haben diese Buch­führung nicht, sondern bloß Verzeichnisse über die auS-

gezebenen Banknoten. Der Gewinn vom Bankge­schäft erwächst theilS aus der Provision, welche die Bank bei den einzelnen Geschäften erhebt, lhellS auS den Vor. theilcn, welche sie sich mit den cingezahlten baaren Gel­dern verschafft. Sie gibt unverzinsliche Nol n aus, und mit den eingezahlken Summen kauft sie noch n cht fällige Wechsel und bekommt bis zum Verfalltag Zinsen (DiS- konko); sie leiht auf Hypotheken; sie schießt dem Staate gegen den Bezug gewisser Naturalbeträge oder hohe Prozente vor; sie betheiligt sich bei den iiidnstriel- len Unternehmungen u. dergl. Die vereinten Kräfte mehrerer größerer Kapitalisten, daS Zutrauen des Publikums und die Unterstützung deS Staates lassen Gewinnerfolge er­zielen, die für den einzelnen Mann unerreichbar bleiben. Darin beruht daS Geheimniß, woher die Banken die gro­ßen Geldmittel erhalten, über welche sie zu verfügen pflegen. _

London. Die neueste Entdeckung auf dem Gebiete der Verfälschungen von Nahrungsmitteln gehören unstrei- tig zu den merkwürdigsten, die in dieser Sphäre bis jetzt zu Tage gekommen sind. Es hat fiel/ nämlich herauSge- stellt, baß Butler mit Kieselsteinen verfälscht wird. Diese.- werden zerstampft und zermahlen, um dann chemisch in ein leichtlösliches Silikat verwandelt zu werden. Dieses gibt, in Wasser aufgelöst, eine gelaunöse, dem gewöhn­lichen Gelve nicht unähnliche Substanz, die hierauf in nicht unbeträchtlichen Quantitäten der Butter zugemischt wird. Um den Unterschied der Farbe auszugleichen, muß die ganze dergestalt verunreinigte Butter zum Ueberfluß gefärbt werden, und so kommt sie auf den Markt und wird als wohlfeile Buitersorte namentlich von armen Leuten gekauft, und macht den traurigen Spruch zur Wahrheit, baß das Volk Brod verlangt und statt dessen Steine erhält. _

Eine fast rcindeutsche Stadt und jedenfalls die deutscheste in ganz Nordamerika ist Highland in der Nähe von St. LouiS. Die wenigen eingeborenen Ameri­kaner, welche sich dort früher angesiedelt hatten, sind nach und nach weggczogen und haben ihr Besttzthum an Deutsche verkauft. Highlanb ist jetzt eine Art Mustcr- städtchen, ausgezeichnet durch rationellen Ackerbau und GewerbSanlagen, wie durch Ordnungsliebe und Nettig­keit. Musik und Weinbau pflegt man dort anfS Beste und findet deutsche Behaglichkeit mit amerikanischem Ge­schäftssinn und Eifer aufs glücklichste vereinigt. Die Deutschen in St. Louis halten in Highland gern einmal dann und wann Ferien und ruhen von der Amerikamü- digkeit auS.

Beispiellose Schnelligkeit.

Eduard ritt bis an den Garten, sprang vom Pferde, kroch durch den Zaun, flog nach der Laube, wo Kunigunde ruhte, schlich zu ihr hin und stürzte zu ihren Füßen; freudig hob sie ihn empor, er setzte sich an Ihre Seite, sank an ihre Brust und schwa m m in einem Meer von Seligkeiten .... DaS Alles war daS Werk,Einer Minute!

Brrantvi,etliche Redaktion; Hölzie. Druck und herausgegeben von d« G. Zaiser'scheu Buchhandlung.