fl. kr.

8-

9 1

11 36 18 1 8 i8 52

orl.

24 kr.

1856.

kr. fl. kr. 28 7 12

24 56 15

12 -

8-

20--

l 1856. kr. fl. kr.

4 24 9 52

7 2 9 12 4 37

18 21 45

7-

44 -

5-

ril 1856. kr. fl. kr.

37 .15 30

1 8 12

45 3 30

47 5

preise.

d. Altenstaig. . 15 kr.

. 13 kr.

5L.2'/,Q. . 10 kr.

12 » 13

. . 30 kr.

e n.

9 fl- 42 kr. 9 ^ 5t ^ 9 » 49 » 5 » 35 » 9 » 25 ^ 11 » 54 »

1 45 /,

Allerlei.

Die Gebärdensprache.

(Fortsetzung und Schluß.)

Es gibt keinen Theil des menschlichen Körpers, und überhaupt keine Gestalt in der belebten und unbeleb­ten Welt, welche in engem Raum eine solche Mannig­faltigkeit enthält und durch die Bewegung der Gelenke einen solchen Neichthum von Formen darzustellen vermag, als die menschliche Hand. Der Umriß der flach auS- gestreckten Hand zeigt schon eine Curve mit fünf verschie­denen Wendepunkten, eine Linie, die mit solchem Neich­thum in der ganzen sichtbaren Natur sonst nicht vor­kommt. Nur daS Profil deS menschlichen Gesichts hat gleich viele Wendepunkte; aber eS besteht zwischen dem Gesicht nnd der Hand der Unterschied, daß beim erstem die Krümmungen konstant sind, während bei der großen Biegsamkeit der Gelenke an der Hand immer wieder an­dere dargestellt werden können. Bei dieser großen Flexi­bilität der Krümmnngsluiien der Hand läßt eS sich nun denken, daß cs Modifikationen derselben gibt, welche den konstanten fünf Wendepunkten eines bestimmten Gesichts gleich oder ähnlich sind. Ließ läßt sich aber nicht bloß denken und berechnen, sondern auch leicht darstellen, wenn man den Schatten der Hand bei ihren verschiedenen Krümmungen beobachtet.

Jedoch nicht bloß der Schattenriß eines einzelnen Gesichts läßt sich auS dem Schatten der Hand darstellen, sondern der von vielen Gesichtern. Während zum Beispiel der Schalten der halbgeschlossenen rechten Hand eines gegen eine Wand stehenden Menschen mittelst der Mittlern Handgelenke bei einer bestimmten Beleuchtung stärkere Züge darstellt, erhält man durch die innersten Handge­lenke bei sonst gleicher Stellung feiner geschnittene For­men. Beleuchtet man aber nun die Hand so, daß nicht alle fünf Wendepunkte hervortreten, sondern nur einige, so kommen wieder ganz andere Gestalten zum Vor­schein, eben so wenn man durch theilweise Biegung der Finger die Wendepunkte verändert und verschiebt.

Alle Gesichter der Thiere sind nur stufenweise Ver­minderungen und Verschiebungen der Krümmungen deS Menschengesichts. So läßt eS sich denke», daß man beim Drehen der Hand, durch welche die Krümmungslinien derselben mehr oder weniger sich verhüllen und verdeckt werden, den Thiergesichlern ähnliche Formen im Schatten darzustellen vermag. Und so ist eS auch. Diese Dar­stellungen sind sogar leicht, sie sind auch schon, mehr be­kannt und werden hie und da als Gegenstand des Scherzes und Spieles geübt. Besonders leicht und deutlich treten zwei Formen hervor, wenn man die gegen die Wand ge­haltene geschlossene Hand so stark in einer Richtung dreht, als die Gelenke gestatten/ ohne sich Zwang anzuthun, und wenn dann wieder eben so die Hand in gerade, eirtgegen- gesetzter Richtung gewendet wird. In beiden Fällen ver­schwinden die meisten KrümmungSliuien und man erhält Schatten, welche mit den einfachsten Thiergesichtern große

Aehnlichkeit haben, ans der einen Seite mit denen von Vögeln, auf der andern mit solchen von Fischen. In der Milte zwischen diesen äußersten liegt aber eine große Menge von Formen, die sich mit den verschiedensten Pro­filen der belebten Welt vergleichen lassen.Noch größe­rer Reichthum schließt sich auf, wenn man nur eines oder einige Gelenke biegt, die andern gerade hält. Eine ganz andere Reihe von Formen kommt endlich dann zum Vorschein, wenn man beide Hände zusammenfügt, zuerst flach und dann nach und nach mit sich durchkreuzenden Finger». Hier erscheinen in sich gerundete, geschlossene Figuren, welche an KnoSspen und Blüthen erinnern.

So liegen, wie eS scheint, in der menschlichen Hand eine Menge von Symbolen der äußern Natur verborgen, und zwar gerade von solchen, die am meisten geeignet sind, geistige Zustände auSzudrücken. Denn in den Ge­sichtern der Lebendigen und in den Blüthen der Pflanzen kommt das Geistige der Natur am meisten zum Vorschein, und mit der Verschiedenheit dieser Gesichter oder Blüthen läßt sich eine große Reihe geistiger Verhältnisse auSdrü- cken, wie eS auch durch die Dichter, Redner und Philo­sophen zu allen Zeiten geschehen ist. Betrachten wir endlich die erhaltenen Denkmale einer alten Zeichensprache, die Hieroglyphen der Aegypter, so erscheinen gerade die Formen von Blüthen und Gesichtern als die vorherrschen­den. Wenigstens sind die auf jenen Denkmalen unS überlieferten Formen den wirklichen Gestalten nicht ähn­licher, als die auS dem Schatten der Hand entstehenden.

Schwerlich ist aber jedenfalls jene alte Zeichensprache bloß durch Abstraktion entstanden, indem man die Eigen­schaften einzelner Thiere und Pflanzen betrachtete uud die Formen dieser Wesen zu Bezeichnung geistiger Zustände anwendete. Gewiß kann man auch nicht bloß auf dem Weg der Abstraktion die zur Ergänzung deS lebendigen Wortes nöthige, jetzt fast verlorene Gebärden- und Zei­chensprache wieder gewinnen. Es findet vielmehr zwischen den beiden Arten des Ausdrucks, dem für daS Auge und dem für daS Ohr, ein innerer Zusammenhang statt, wo­bei schon das Gefühl uns leiten kann, der Verstand nur zu ergänzen hat. Denn die Gebärde, mit welcher der Mensch droht, herauSfordert, ist auch die, bei welcher er die Gelenke dreht, biS die meisten Krümmungslinien zu- sammenflicßcn und im Schalten dem Kopf eines angrei- senden Thiers ähnlich werden. Die Gebärde aber, mit welcher die Worte eines großen Gedankens begleitet wer­den, ist weder die geschloffene, noch die flache Hand, son­dern die in derMitte stehende, bei welcherdieKrümmungS- linien deutlich hervortreten und wo im Schatten die vollkommenste aller sichtbaren Gestalten am leichtesten zur Erscheinung kommt.

Manche werden lächeln, wenn sie dieses lesen; aber sie sollten vorher prüfen. Manche werden auch bei der Prüfung anderes finden, aber gewiß immer ein unüber­sehbares Reich von Formen, die gewiß nicht ohne inneres Gesetz der Entwicklung, ohne Bedeutung für die Außen­welt sind. Warum sollte, wo alles Ordnung ist, hier nur ei» Spiel des Zufalls sein, warum sollte der Mensch, der König der Schöpfung, die Typen der Geschöpfe in