Schwarzwald - Heimat

jVaokecokte« a«» «ken Keerszebieten 6al»a «nck lVazol«^

^Vvkrmaclit aaä Heimat

Soldaten sammeln für das Krieqs-WHW ' unter diesem Motto wird am Wochenende eine Rcichsstraßensammlung durchgefübrt, die, wie all- iäbrkich. auch diesmal zu einem lebendigen Ausdruck . der Gemeinschaft zwischen Wehrmacht und Heimat werden wird

In den Jahre« des Krieges sind Front und Heimat zu einer «ntrenul-aren Kamvfgemeinschaft zusammcngewachsen, aber stärker als früher werden gerade in letzter Zeit die Leistungen der deutschen Wehrmacht in der Heimat spürbar Man braucht dabei nur an die unermüdliche Einsatz­bereitschaft unserer Soldaten in den vom feindlichen Luftterror betmqesuchten Städten zu denken. Mit tiefem Dank erleben es die Be­wohner dieser Gebiete immer wieder, daß die Wehrmacht in den schweren Stunden sofort hilfs­bereit an ihrer Seite steht und dem blindwütenden ZerstörunaSwkklen der Luftpiraten ibren barten Willen, eiserne Arbeit und opferbereiten Einsatz jedes einzelnen entgegenstellt.

Soldaten sammeln für das WHW das ist für jeden einzelnen von uns Mahnung und Auf­ruf zugleich. Mahnung daran, daß die deutsche Wehrmacht ein unerschütterliches Bollwerk geaen den anstürmendrn Feind bildet, daß der Soldat jeden Tag und jede Stunde den höchsten Einsatz wagt, den der Mensch für sein Volk geben kann, das eigene Leben Aufruf aber, hinter diesem Opferqcist nicht zurückzustcben und mltzuhelfen. mitzubauen an dem. was uns jetzt im Kriege allen gleicherweise am Herzen liegt, an der Gesunderbal­tung unseres Volkes, vor allem der deutschen Frauen und Kinder.

Wenn die deutsch« Wehrmacht mit der Waffe In der Hand für die Zukunft unseres Volkes kämpft, so wollen wir es nicht weniger durch unsere freu- dige Spende, die immer wieder das große Hilfs- werk des deutschen Volkes aus eigener Kraft leben läßt

*

Gemeinsamer Eintopf und andere Veranstaltungen in Calw und Nagold

In Calw und Nagold ist neben anderen Veranstaltungen ein gemeinsames, markenfreies E in to p f e j s en mit den Sammlungen der Sol­daten verbunden. In der Kreisstadt wird das Essen am Sonntag uin 12 und um 13 Uhr im Hauptgebäude der Truppführerschule und in der Turnhalle am Brühl bei Darbie­tungen eines WerkorchesterS unter der bewährten Stabführung des Dirigenten Willemann, des ,Mederkranz" Calw und der Führeranwärteriu- nen der RAD. der w. I. verabreicht, während in Nagold der Eintopf am Sonntag'um 12.30, 13 und 13 30 Uhr im Res.-Lazarett einge­nommen wird. Löffel, und in Nagold auch Teller, müssen mitgebracht werden. Aus dem Anzeigen­teil der heutigen Zeitung ist ersichtlich, wo die Marken für dar Esten zu haben sind, inNagold werden sie von Mädeln des BTM. verkauft. Die Soldaten werden gewiß etwas Gutes auf den Tisch bringen. Unsere Hausfrauen aber freuen sich, daß sie mal nicht zu kochen brauchen und die für das sonntägliche Mittagessen benötigten Mar­ken sparen können. Zudem, und das ist das Wich­tigste, flieht der für das Esten erlöste Betrag dem Kriegswinterhilfswerk zu.

In Calw läuft an diesem Sammeltag um 11 Uhr im Volkstheater der ausgezeichnete Film Infanterie und Panzer greifen all", der um so mehr interessieren dürste, da es sich um Front­aufnahmen handelt. In Nagold wird von Wehrmachtsangehörigen am SamStag in der Traube" ein Konzert gegeben, das im Rah­men eines Bunten Abends gehalten ist. Wie im­mer wird' tzje Einwohnerschaft auch diesmal zur Stelle sein, wenn eS gilt, Schönes mit Nützlichem zu verbinden.

Verpflichtung aller Vierzehnjährigen

Für die 14iSbriaen Junge« und Mädel, darüber hinaus für ibre Familien und die ganze Volks­gemeinschaft ist der Sonntag. 26 März, ei» wich­tiger Tag Bringt er doch eine der wesentlichsten Feiern der Volksgemeinschaft, nämlich in allen Ortsnruppenbereichen die Verpflichtung eines gan-

cn Geburtsjabrgange« der deutschen Jugend aus

en Führer Sie bedeutet in der Mcbrzabl zugleich die Entlastung aus der Schule und den Eintritt in das Berufsleben Die Jungen und Mädel wer­den bereits jetzt durch Schule und Hitler-Jugend geistig und weltanschaulich aus diesen Wendepunkt ihres Lebens vorbereitet

In der Woche vor dem 26 März find im Rah­men des HJ.-Peranstalt»ngsringes, soweit es ört­lich durchführbar ist, Theateraufsührungen, Kon­zerte usw vorgesehen, an denen die zur Verpflich­tung gelangenden Jungen und Mädel mit ihren Eltern als Gäste teilnehmen Auch in ländlichen Gebieten sollen möglichst geeignete kulturelle Ver­anstaltungen durchgeführt werden.

An den eigentlichen VerpfltchtungSfeiern, die der gesamten Bevölkerung offenstehen, sind besondere Gäste die Eltern und Verwandten der In^nd- uchen. ferner Vertreter der Bewegung, der Wehr­macht, Behörden und Betriebe Die Lehrerschaft nimmt geschlossen teil Im Mittelpunkt steht die Ansprache des HoheitsträgerS Ein Vertreter der Schule verabschiedet die Schulentlassenen, worauf "er HI-Führer die Verpflichtung der ISsLbriaen vornimmt An die VervflichtnngSfeier wird sich eine ebenso eindrucksvolle Feier in der Familie an- schlicßen. wie die Erfahrungen des VorsahreS zei­gen Ist doch der Berpflichtungsiag die gegeben« Gelegenheit, dem Jugendlichen mündlich und schriftlich Glückwünsche auSznsprcchen und. soweit es die KriegSverhSllniffe «äanben, Geschenk«' zu überreichen.

Gefängnis für Arbeitsvertragsbruch

Eine 22jährige Arbeiterin war durch Verpfttch- tungsbescheid des zuständigen Arbeitsamtes in einen Rüstungsbetrteb dtenstverpfltch- >et worden Sie sucht« zwar di« Arbeitsstätte auf und gab dort ihre Papiere ab. fuhr jedoch «inen

Tag spaler wieder , nach Hause und kehrt« trotz verschiedener Aufforderungen des Arbeitsamtes nicht mehr an ihren Arbeitsplatz zurück. Sie ist deshalb wegen Arbeitsvertragsbruches zu drei Mo­naten Gefängnis verurteilt worden. Die so­fortige Strafvollstreckung wurde angeordnet. In der Urteilsbegründung bob das Gericht bervor, daß die Angeklaote durch ihre Weigerung, die Arbeit in dem Werk aufzunehiiieii. gezeigt hat. daß sie es ablcbnt, die kämpfende Front durch Ihre Arbeits­kraft zu unterstützen. Angesichts der Opfer, die unsere Soldaten stündlich in diesem Kampf für den Bestand des Reiches brinnen. ist die Heimot- front aber verpflichtet, alle Kräfte für die Er­ringung des Endsieges einznsetzen

iin KiiBL«

Um die Verlegung aus Luftnotstandsgebieten nach einheitlichen Gesichtspunkten durchführen zu können, ist mit der K i n d e r l a n d v e r s ch i ck u n g ausschließlich Reichsleiter von Schirach beaustcagi worden. Private Organisationen setzen sich deshalb mit den Dienststellen der Kinderlandverschickung in Verbindung.

Bei Schließung einer neuen Ebe genügt auS Gründen der Vereinfachung eine kurze Bescheini­gung des zuständigen Gerichts, aus der die Tat­sache der rechtskräftigen Scheidung ersichtlich ist.

»

Roch immer sind zahlreiche Briefe und P 8 ck - che» so mangelhaft vernackt. daß sie wäh­rend der Beförderung in den Postbentcln zerdrückt werden und ihr Inhalt dann b«ra>i«stisst Es er- aebt daher erneut die Mahnung, sorgfältig zu ver­packen und die Anschrift des Absenders beizulrgen

Aus den Nachbargemeinden

Mindersbach. Ganz in der Sikle feierten am 1. Februar die Eheleute Johanne- Henne und seine Ehefrau Christiane, geb. Klenk, das Fest der Goldenen Hochzeit. Die Ehegatten, beide 1869 ge­boren, erfreuen sich guter Gesundheit und perrich­ten jeden Tag pünktlich ihre landwirtschaftlichen Arbeiten.

Horb. a. N. Tie Landwirtschaftsschule Horb hat ihren Winterlehrgang 1913/44 mit einer Schluß feier beendet. Es ist seit ihrem Bestehen der 24. Lehrgang. Seit dem Jahre 1920 haben die Jungbauern der Kreise Horb und Frcudenstadt Gelegenheit gehabt, an der Landwirtschaftsschule Horb ihr praktisches Können durch eine wissen­schaftliche Ausbildung zn ergänzen und so zu tüchtigen und erfolgreichen Bauern zn werden. In diesem Winter wies die Schule wiederum einen sehr guten Besuch auf, doch wurde im Laufe des Winter? bei manchem Schüler der Ausbil­dungslehrgang unterbrochen, weil er zum Reichs­arbeitsdienst oder Militär eingezvgen wurde. So waren am Schluß von den 67 Schülern noch 47 anwesend. Aus dem Kreis Horb besuchten 44, aus dem Kreis Freudenstadt 10, aus dem Kreis He- chingen 9 und aus dem Kreis Tübingen 4 Jnng- banern die Schule. Die Schlußfeier wurde im Rahmen einer Schülertagnng abgehalten, indem einige Schüler des Oberknrses Vorträge hielten über ein Thema ves jm Winter behandelten Stoffes.

Weil der Stadt. Der Heldengedenktag wurde hier in würdiger Weise in der Hans-Schcmm- Schule begangen. Die Feier wurde von der Stadt- kapclle eröffnet. Ortsgrnppenleitcr V.i. A. Gün­ter hielt die Gedächtnisrede. Nach der Ansprache erfolgte die Gefallenenehrung, und während die Fahnen sich senkten, sang der Männcrgesangverein dasMorgenrot" Die Formationen marschierten zum Kriegerdenkmal, wo die Kranzniederlegung mit Nachruf stattfand, sinnig umrahmt mit Chö­ren und Liedern.

Gestorbene: Hermann Dt et erle, Küfermstr., 63 I., Grömbach; Michael Schmid, Waldmeister a. D., 75 I., Meistern; Willy Rank, Wittlens- weiler; Heinrich Link, 66 Ä., Neuenbürg; Luise Wilhelm, 63 I., Neuenbürg; Wilhelmine Wendel, geb. Kravß, 95 I., Wildbad; Fran­ziska Neuburger, geb. Hirschle, 67 I. Wild­bad; Emma Buchert, geb. Ott, Ottenhausen; Ernst Go'rgus alt, 74 I., Gräfenhausen; Wilh. Scharr, Swreinermeister, 34 I., Weil im Dorf; Rosine Böhmler, 68 I., Eltingen; Marie Stegmaier, Ditzingen.

wir hier eine ganz stattliche Anzahl von Gast­stätten, wo die Fremden in bester Weise auf­gehoben sind und ausgezeichnet bewirtet werden.

Der Zusammenschluß im Nagolder Gaststätten­gewerbe erfolgte jetzt gerade vor 50-Jahren, und zwar schlossen sich nicht nur die Wirte der Stadt, sondern auch die des ganzen Bezirks Nagold da­mals zusammen. Sie suchten und fanden Anschluß an den Landesverband der Wirte, der damals -LO WiRsverein« im ganzen Lande umfaßte und dem, im Jahre 1893 gegründeten, aus etwa 25 000 Wirten bestehendenBund deutscher Gast­wirte" angehörte

Die Gründung des Bez.-WirtevereinS fand am 15. 3. 1894 statt. Zum Vorstand wurde Hirschwirt K. ein in Nagold gewählt. Ihm standen 6 Aus­schußmitglieder zur Seite.

Handelte es sich damals nur um eine ziemlich lose Organisation, die bei weitem nicht alle Be- rufskameraden umfaßte, so hat sich im Laufe der Jahre das Bild wesentlich geändert. Mit der Zeit war die Mehrzahl der GaststäAenbesitzer im WirtS- verband zusammengejchlossen, und heute gehören alle Gastwirte der Fachschaft an. Die Fachschaft regelt die Berufsfragen, ist aber keine einseitige Dachorganisation, sondern bekundet, geleitet von nationalsozialistischen Grundsä'en, bei jeder Ge­legenheit ihre Volksverbundenheit gemäß der alten, Parole des WirtsverbandeS: " '

Einer für alle, alle für einen."

wenn der Tod von einem Arzt besckieiniat worden ist wenn er von glaubwürdigen Personen unzwel- fclbaki bezeugt oder von der Kriminalpolizei kest- ncstellt wird Nur wenn die polizeilichen Feststcl- luikßen. vor allem auch die Tätigkeit des Lcicben- erlennunoSdiensteS. nicht zu einem klaren Ergebnis sübren. kommt die oertchtliche Todeserklärung in der gesetzlich vorgeschriebe»?» Form in Betrach!.

Kein« Zeit für Privatgezänk

T-r Gesetzgeber ha* die Möglichkeit geschaffen zur Entlastung d-r N-chtSpskege di<> EA-dion»- nickt wichtiger Prozesse während des Kriege? ansziis-'tzen. Ganz besonders gilt da? auch für p-ersönkiche Zänkereien, für deren ge­richtliche Austragung in unserer Zeit kein Ver­ständnis besteht. In einem tonischen Fall bat ein Gericht non dieser neuen Bestimmung Ge­brauch gemacht.

Es baud-lte sich um einen Familienstrest. in dem fast keine Woche verging, in der nicht die eine oder die ander« Partei b-'M Ort?oru"pen- ieiter oder Büraermeister erschien, um etwas aegen die andere Partei anznbringen. Die Zän­kereien laufen schon s«!t »wei Iabren. Aste Be- mübnnaen -u einer Versöhnung wäre» erfolglos. Auch das G-richt hatte versuch*, aste B-*-!kioten z» einem GiniaunaStermin zlssommenznbrinoen und ei"« Bereinigung dnrch'nkühren. Er schei­terte. ES war nun da« sechs*« aerichtlich- Ver­fahren. da? von einem Angehörigen jener Sippe einaeleitet wurdt.

In der Entsch->d,'na ste-tzt e? daß e« ein M!ß- branch de« Gericht« sei. wenn unb-berrschte. streit­süchtigend rechthaberische VoskSaouvssen die Gerichte immer von nen-m in Anspruch n-bmen. Es gebe nicht an die B-l>örden und ine "t-mwi ständig mit Hemmungslosigkeiten »u k «billigen Besonder? im Kriege lei di«s«S Verbot*»!» ge» ineinschast«sck-ädl'ch Das ans allgemein» Behaup­tungen undVerdöchtiaunaen gestützte Nänmi"'-'«- v-rkanoen d»S Kläger» kann» desd»sf> fe-ness-llg al« dringlich anaeleben w-rd«« nnt» «erd« «äh­rend des Kriege« ai«Sg«se*t.

In»

KOiAäbi V0I4 LNllllL ttlkkKLI-bf/ikM-hkkttsslk dirckäruok verbolea

3«

Kaum war Lene zur Tür hinaus, lies Gerd in Lenes Kammer. Aber so sehr sie sich such bemühte, sie fand seinen einzigen Brief. Lene schien alle Briefe gleich zn verbrennen. Wie Gerd, so dachte auch Kute. Sie sah, wie Lene eines TageS gerade ' einen Brief in das Herdfeuer warf. Kaum war sic zur Küche hinaus, lief Käte an den Herd und riß den Brief, der schon an beiden Serien brannte, heraus und warf ihn in kaltes Wasser. Dann trocknete sie ihn ab und trug ihn auf ihre Kam­mer, Tort faltete sie ihn auseinander und las:

Liebe Lene!

Diesmal dauert es lange. Was denkst Du Dir denn eigentlich'? Das Leben hier in der Groß- - stadt kostet Geld. Mit etwas wirst Du mir wohl anshelfen können. Tn bist von einer Rücksicht, die ich nicht begreife. Du schreibst, es sei Dir unmöglich, an den Bauern heranznkommen. T» warst doch sonst nicht so. Ich brauche Geld. Hat Dir der Bncherbauer nichts gesandt? Den hät­ten wir ganz anders einseisen sollen. Nächten Sonntag treffe ich Dich nacy der Kirche an der bestimmten Stelle.

Es grüßt Dich in alter Liebe

Dein Robert.

Käte hörte Schritte. Sie steckte den Brief in die Tasche. Fritz Bender war cs. Missmutig warf er seine Mütze auf den Tisch. Wenn sie ihm jetzt den Brief zu lesen gab, war er sicher kuriert. Sr« sah oft, wie ihm die Neue Blicke zuwarf. Manch­mal war er freundlich zu ihr. Sie wußte nicht, war d«S nur wenn sie dabei war oder hatte er sie wirklich gern. Sie ging aus ihrer Kammer. Fritz kam aus dir seinen. Käte sagte:Du bist scheints nhel gelaunt." Er gab zurück:Darum hast Du Dich noch nie gekümmert."Heute würde es mich interessieren."Sy", sagte erhast Du endlich ein menschliches Rühren. Mußte da erst die Andere kommen?" »

Käte sagte: ,Mnn man wissen, was in Dir vorgeht?'

Schön ist sie. Mit der kannst Du Dich sehen lassen."

Ich glaube schon, daß die mich nähme, wenn ich sie fragen wurde"Nun, dann frag sie doch." Käte war rot geworden und wollte weitergehen. Fritz hielt sie ansEndlich hatS geschnappt. Sie­ben Jahre hat Jakob um seine Rahel geworben. Bei Dir ist es doppelt so lange. Käte!" Er hielt ihre beiden Hände fest in den seinen. ,/Jetzt lasse ich Dich nicht eher als bis Du ja sagst."

Käte lachte:Wenn Du nun die Andere doch lieber hast als wich?"

Niemals Käte. Man könnte allerdings auf sie hereinfallen. Ganz gleichgültig war sie mir auch nicht, das kann ich Dir schon sagen. Vielleicht bin ich noch rechtzeztig kuriert worden. Heute nach der Kirche ging die Äteue die Marbacher Straße lang. Ich dachte, da- ist doch kein Heimweg. Da kam einer, groß, flott und städtisch gekleidet. Ten Hut hatte er in der Hand und den Mantel über den Arm gelegt. Unwillkürlich dachte ich, der läuft der Lene nach Richtig, da wo die Straße talabwärts führt, trafen sie sich. Sie haben mich nicht gesehen. Ich weiß genug. Käte, das ist im Leben nichts Rechtes."

Siehst Du, Fritz, ich wollte Dich eben den Brief lesen lassen. Ich bemühe mich schon di« ganze Zeit, hinter ihre Schliche zn kommen. Lene kam extra in die Küche um den Brief zu ver­brennen. Halb verbrannt habe ich ihn heraus» gezogen. Fritz laS den Brief und sagte:Versiehst Du den Sinn?"

Nicht ganz."

Aber ich. Die Neue geht darauf aus, de« Bauern hereinzulegen Der Bncherbauer, sicher der ans Einsiedel, verkehrte viel bei uns. Kennst Du ihn?"

Ja. Er war einer wie der alte Leukwtz. Gerd- Freundschaft mit Lene paßt mir gar nicht. Soll ich ihr den Brief zeigen?"

Aber ja nicht. Die könnte uns alles vekder­ben. Jugend ist schwer zu überzeugen."

Es wäre dann vielleicht doch besser, dir Bäue­rin bliebe daheim."

Nein, laß sie nur. Das erbarmt einen ja, wenn man sie anjieht. Dir muß so bald wie möglich fort."

Was willst Du tun?" -

Ich muß mir erst alles überlegen."

Ter Leukwizbauer macht sich nichts ans ihr." Sobald die Bäuerin fort ist, geht die Neu« zur Attacke über."

DaS kann sie nicht. Gerd »nag sonst sei« wie sie will. Darm läßt sie ihrer Mutter nichts ge­schehen."

So offensichtlich geschieht das nicht."

Käte sagte:Ich muß gehen." Sie ginget« m die Küche. Lene kam a*emloS an.

Heut hat der Pfarrer extra lang für Dich gepredigt", sagte Kate.

Ja, ich Hab mich j» lange ans dem Friedhof aufgehalten."

Ter Lcukwizbauer kam aus dem Stall. Lene streifte ihn zufällig mit dem Aermel. Sie sah ihn lachend an. Gerhardt ging weiter, ohne Notiz davon zu nehmen. Die hats an sich. Da heißt es aufpassen, dachte er.

Drinnen in der Stube stand Lore neben ihrem Kinde.

Gerhardt, eS ist gut, daß Du kommst. Sch Hab mit Dir zn reden. Sn vierzehn Tagen reise ich ab."

Lore, willst D« «ich wirklich ganz »Sein lassen?"

(Fortsetzung folgt»

5« Jahre orWisierltt SaWlttWimbc In Nagold

15. 3. 1894 ianci äie OrflnäunZ äe8 öerirkLivirtevereinZ 8tstt.

DaS Gaststättengewerbe hatte in Nagold immer schon seine Bedeutung. Als Verkehrszentrum und Knotenpunkt wichtiger Straßen vom Gäu in den Schwarzwald mußte Nagold Gaststätten besitzen, die den an eine solche Stadt zu stellenden An­forderungen gerecht wurden. Und diese hatte Na­gold, auch.

Es sei nur erinnert an den im ganzen Lande rühmlich bekannten Gasthof zurPost", in dem die Herzögr und spätere» Könige von Württem­berg abzusteigen pflegten, der auch heute noch hin und wieder hohe Gaste beherbergt und u. a. über einGeneralszimmer" verfügt.

Nett ist die Anekdote, nach der Herzog Eugen sich im Gasthof zurPost" in Nagold über alles sehr lobend ouSsprach und nur einen Mißstand beklagte: die Zudringlichkeit und Lüsternheit der Fliegen, die von der Frau Posthaltcrin seiner Meinung nach nicht recht gezogen seien. Tie kluge und dabei witzige Poschalterin ließ slugS noch ein Gedeck auftragen und zwar für die Fliegen. Sie ersuchte nun den Herzog, seinerseits die Fliegen an ihren Platz zu dirigieren. Lächelnd mußte der Allgewaltige feststellen, daß seine Macht da ein Ende hatte und die Posthaltcrin chm an Schlag­fertigkeit überlegen war.

Seitdem Nagold Kurgäste hat und zumal seit­dem es staatlich anerkannter Luftkurort ist, ist die Gaststättenfrage noch wichtiger geworden. Sie ist in glücklicher Weise gelöst; denn in der Tat haben

zeige tn das Sterbebuch etnzu tragen.

Praktische Ratschläge für die Hausfrau

W n» das Kafseekochen besonders schnell gehen und der Kaiser nicht erst lange ziehen soll, so schüttet man das Kaiseepniver in das kochende Wasser und läßt eS kurz anikochen. D-r Kasse? kann dann schon nach einer Minute abgegossen werden und schmeckt ausgezeichnet.

Das Kochwass-r von Kartoffeln eionei ssch vor­trefflich zum Waschen: eS wirk* stark schmiitz- löl'end. mittelbelle und dnnkle Wokllachen wer­den okne Beigabe von Waschmitteln, in lauem Kartosselwasser aewalchen und.an» nachgespisst. schön sauber. Schmor« Kleibungiss'ücke lassen sich gut in einer Abkochung von Eseublättern reinigen.

Die Eimer wollen soratästig bestandest werb-n. wenn sie rech» lanoe dicht bleiben sollen Wir müssen uns angewöbnen, sie nach jedem Ge­brauch nmgestülpt an ihren Vlatz z» stellen, da­mit auch der leitte Troplen Wasser beran-'lließt. Dann wird der Boden, der nun stets trocken ist, nicht rosten.

Die Scheuertücher geben gar io schnell ent­zwei' Wir können aber ihre Gebra»ch«daiier verlängern, indem wir sie nach jedem Gebrauch sauber ausmaichen und an aeeianeter Stell« trock­nen lassen Bleiben die Tücher ständia naß. dann muß di« Faser faulen, da? Gewebe zerschleißt in kurzer Zeit Auch wie wir die Tücher anS- winden, ist nicht alcichonitiq. Dabei fallen wir das Scheuertuch ko an. daß die stärkere der *>-> »en Gewedesalern in die LänoSricbinna komme und io die schwächere Gewebesoler«schon» w'ich DaS neue Scheuertuch wird bald von Anja», an in der Mitte verdoppelt.

Standesamtliche Benrkundung lm Huftktteg

Nach einem Erlaß de» RetchSfüdrer» ff. Reichs- mtnisterS de» Innern, bestehen bei Sterbefällen, die infolge eines feindlichen Luftangriffe» tn der Heimat eintreten, keine Bedenken, fie aus Grund ein« mündlichen otz.ee schriftlichen An-