H e r r e n b e r g.

Schüler - Aufnahme.

Der Unterzeichnete bringt hiemit zur Kenntlich, daß nach Ostern die ordentliche Schüleraufnahnie in die hiesige Real­schule stattfindet, in welcher nachstehende Fächer gelehrt wer­den: Religion, deutsche Sprache in Verbindung mit Naturbe­schreibungen (Naturgeschichte und Physik), französische Sprache, Geometrie, Rechnen, Geographie, Geschichte, Schönschreiben, Zeichnen und Singen. Auch zur Erlernung der englischen Sprache ist Gelegenheit geboten.

Auswärtige Schüler, welche dieser Anstalt etwa anvertraut werden wvl- len, möchten zeitig angemeldet werden und finden eine passende Unterkunft bei dem Unterzeichneten.

Reallehrer Köhler.

Nagold.

Lehrstelle - Gesuch.

Für einen jungen Menschen wird bei einem Buchbinder ober Schneider oder Schuhmacher eine Lehrstelle ge­sucht, mit dem Bemerken, daß wegen

Armuth für denselben kein Lehrgeld gegeben und daher durch verlängerte Lehrzeit dasselbe ausgeglichen werden kann. Lustbezeugende, die zugleich ein Werk der Barmherzigkeit thun würde», mögen ihre deßfallsigen Anträge an die Red. d. Bl. übermitteln.

Frucht-Preise

Freuden stadt, 19. Jan. 1856.

per Sri.

fl. kr.

fl. kr.

fl. kr.

Kernen .

2 41

2 36

2 23

Gerste .

1 27

1 24

1 21

Haber .

41

39

36

Waizen .

2 59

2 50

2 46

Roggen .

1 44

Bohnen «

1 31

Erbsen .

1 36

Cal

, 19. Jan. 1856.

perSchfl

fl. kr.

fl. kr.

fl. kr.

Kernen .

20 24

19 40

18 48

Gerste .

12 6

12 1

11 54

Dinkel .

8 30

8 7

7 48

Haber .

5 30

5 9

4 43

Sulz,

19. Jan. 1856.

per Sri.

fl. kr.

fl. kr.

fl. kr.

Kernen .

2 27

2 19

Waizen .

2 56

2 40

Gerste .

1 22

1 18

Haber .

33

26

Roggen .

1 46

1 44

Bohnen .

1 17

Allerlei.

Kaiser Napoleon.

Man sieht sich die Leute, die eine Hauptrolle auf der Bühne spielen, gern einmal näher an. Also:Lud­wig Napoleon ist von mittlerer Statur, seine Haltung militärisch. Sein Gesicht ist scheinbar unbewegt, sein Mund blaß, die feinen schmalen Lippen werden selten geröthet, aber sie sind geistreich geschnitten. Seine Au­gen sind glanzlos, aber man irrt, wenn man sie aus­druckslos nennt. Wenn man lange in diese Augen hin- einschaur und tief hinein, so liegen weit, weit im Hin­tergründe die lauernden Blicke zusammengekollert wie ruhende Löwen im Hintergründe ihrer Zelle, und nach und nach richten sie sich aus und komme», im Kreise sich bewegend, vorsichtig, langsam vorwärts, bis an das äu­ßere Augengitter und dann gewinnen sie ein dunkles Glühen, eine um sich schauende Flamme, bann sieht man die arbeitenden Gedanken in ihrem Kreise, dann belau­schen diese Blicke mit tiefdringender Gewalt und Starr­heit sich und alles um sich herum: Menschen, Dinge und Ereignisse, stets auf dem Anschläge, stets sich und die Welt beobachtend. Napoleon spricht langsam, er kehrt das Wort erst erwägend um, bevor er es auSgibt, aber nicht aus Geiz und nicht, weil chm daS Wort nicht zu Gebote steht, sondern deshalb glaub' ich, um diesem Wort mehr Sicherheit zu geben, und dem Worte und dem Hörer zu zeigen, daß er sich nicht leichtsinnig von seinen Worten trennt und daß er die Wichtigkeit der Worte hnnt, indem er sie nur langsam entläßt.

Ein großer Meister ist Napoleon im Zuhören; man sieht, wie er hört. Es faßt nicht schnell, eher langsam, aber erschöpfend und für immer. Während der Andere spricht, schält er ordentlich langsam das Gehörte, wirft die Schale weg, und behält den Kern. Er sagt zuweilen ganz offen und ehrlich: Sagen Sie mir daS noch einmal, ich folge Ihnen nicht! Eure große Tugend Napoleons ist: er verträgt einen Widerspruch. Er scheint ihn sogar zu lntcressiren, er hört ihn ruhig an, schweigt und gibt nie was zu! Sein Wille ist eisern, sei» Aus­spruch ein Hammer, sein Entschluß ein altnapoleon'schcr Tagesbefehl: er schneidet alles durch!" DaS ist der Mann, der auf Frankreichs Thron sitzt und von dem wir wahrscheinlich noch viel hören -werden, ein Mann, von Vielen leidenschaftlich gehaßt oder gefürchtet, von Wenigen geliebt, von Allen respektirt.

Anekdoten.

Ein Sachscnhäuser setzte seiner französische» Ein­quartierung von seiiren besten Bohnen vor. O'est doo! O'est bou! sprach diese, worüber der gute Sachsenhäu- ser in Wuth gerieth, da er Säu bahnen verstanden hatte.

Ein Billardfpieler stolperte über die Beine eines Rauchers, der sich an einem Pfeilertische bequem in ei­nem Sessel auSgestreckt halte.Mein Herr,* sagte der Raucher auffahrend,daS waren meine Beine." »Ver­zeihen Sie, daS konnte ich nicht wissen, da sie so weit von Ihnen lagen."

V<r»»t«ortl>ch« Redaktion? Hdlzfte. Druck der Ä. Zarser'scheu Buchhandlung.