' '! mi't leuchtenden Augen an der Seite seines Weibes aus dem GotteShause.
1 E Eilt ftohes Mahl in dem Hause des Schwiegervaters
!' > ' schloß den Beginn eines neuen, wenn gleich nur kurzen
s Lebens der Vermählten.
> Mit dem ersten Graun deS Morgens trat nun Wolf-
! - gang mit seinem jungen Weibe den Weg nach dem Väter-
-f . kichen Schlosse an. Niemand außer dem Diener des Jun-
ss ! kers begleitete sie. In Adelgunden'S Augen hingen Thrä«
fi ! ne«, als sie yon ihrem Vater Abschied nahm; ach, es
i? ' war ja die erste Trennung von Dem, der ihr zu theuer ß > a war. Auch ihr Gatte schien einsilbig und düster; er mochte l ss v wohl an seinen stolzen, harten Vater denken. So riit die ' ' ' kleine Caravane — denn ker Junker hatte auch sür Adelgunde einen frommen Zelter herbeigeschaffl— die Straße ' gegen Schaunberg dahin. Als man nun dort an die Zug- f i brücke kam, und das Horn des Wächters die Ankömmlinge verkündete, bäumte sich plötzlich Adelgunden'S Roß und ' wollte nicht vorwärts. Wohl wurde Wolfgang des widcr- spänstigen Thiercs Meister, indem er mit starker Faust den ^ , Zügel faßte, aber fortwährend behielt es dasselbe scheue i > g Wesen, legte die Ohren vorwärts und schnaubte gewaltig i V aus den weit geöffneten Nüstern. „Ein böses Zeichen!"
; s s murmelte Kurt, als er dieses sah, vor sich hin. Im Hofe ss ^ erfuhr nun der Junker, daß sein Vater die Schlafstube noch ! ! ' nicht verlassen habe, aber über die längere Abwesenheit , - ! Wolfgang'S sehr besorgt gewesen sei. Der junge Graf ! > l r hielt den gegenwärtigen Augenblick für günstig; ihn rasch s ^ zu benützen, führteer sein verschleiertes Weib die Wendel- ! !- ^ treppe hinauf, die zu dem Flügel führte, den der Burgherr
s bewohnte. Jetzt wich durch seine Hand die Thüre.
s Der alte Graf saß unbeweglich an einem Fenster, das
: !, die Aussicht in den Hof gewährte, er muß also die Rei-
> tj. senden längst bemerkt haben. Aber ans seiner Stirne lag ! !! u eine eisige Kälte, in seinen Zügen ein nur mühsam vec-
- haltener Ingrimm. „Vater !" rief, sich nähernd- Wolsgang,
i und stürzte mit Adelgunden zu seinen Füßen, „zürne mir,
' j , nicht Jener, die mein Weid geworden ist, und nimm sie fl gnädig ans!"
! f > Da erhob sich der ältere Schaunberg. „Dein Weib?"
:t Vi schrie er wüthend. „Verflucht sei es sammt Vir, du unge- ' > , ! rathener Sohn, der du es wagen konntest, so schamlos 1 > - frech unser altes Wappen zu beschimpfen! Fort, sag' ich l oder meine Hunde sollen den Landstreicher sammt seiner ! Dirne aus dem Schlosse Hetzen!" z - : > Während der Wülherich so tobte, war Adelgunde mit
einem gellenden Schrei auf den Boden hingesunken, s ! 'st ' „Adelgunde! mein armes Weib!" jammerte Wolfgang, s und mühte sich, die Bewußtlose in das Leben zurnckzuru- sin. Es gelang erst nach wiederholten Versuchen. Jetzt ! « , trat er mit der Äermsten, die sich mit halbgeschlossenen Au-
k z , ,H gen an ihn sistgeklammert hatte,, vor den alten Grafen, und '!-! !' ' sagte nflt fast tonloser Stimme:
„Vater, sieh', das,ist dein Werk. Du hast uns Verls ! l- stoßen, darum, müssen wir weichen. Doch wir wollen auch H: l' in der Ferne dich segnen und für dein Leden beten, nur fl ll uinuu deinen Fluch zurück!/' Mit diesen Worten verachte j .! ss< -i P, die Hand des alten Ritters zu fassen..
„Nimmermehr!" zürnte der stolze Greis. „Mein Fluch laste auf euch, so lange ein Tropfen Blut in euern Adern rinnt. Nun geht, ihr möchtet mir sonst hier die Lust verpesten!"
„So fahre hin, Hoffnung, Ljebe und Leben!" klagte Wolfgang, und taumelte, sein Weib auf den Armen tragend, über die Stufen in den Schloßhof hinab. Dort erblickte er seinen Schecken, den ein Knecht, noch herumführle. Er nahm diesem schweigend die Zügel ab, schwang sich mit Adelgunden in den Sattel, und spreng e gleich einem Rasenden davon.
Da rief es vom nahen Söller: „Wolsgang! Sohn, kehre zurück!" Aber der Sturm, der in der Brust des Reiters tobte, ließ ihn die Stimme der Versöhnung überhören. Er befand sich nunmehr an der Mitte der Schloßbrücke, unter derrn Bogen, auf welchem sie ruhte, in- grau- ser Tiefe, die Wellen eincS Bergwasserö zusammenschlugen. Noch einen Blick warf er auf die Väterbnrg, sodann preßce er Adelgunden's Lippen an'die seinigen, und stieß nun dem Gaule, den er an den Rand der Brücke gedrängt Hane, die Eisen in die Weichen. Hoch steigt das Thier empor, und peitscht mit seinen Hufen die Luft. Da fühlt eS noch einmal den Fuß, der es straft, und jetzt fliegen Roß und Reiter in den Abgrund.
Der Aiigstruf Kurt's, der den Todessprung von weitem gesehen hatte, lockten von allen Seiten die Bewohner der Burg herbei. Aber man sah nur mehr das Barett deS Junkers, das sich auf der Oberfläche dcS WasserS her- umkrieb.
Der Schmerz, der den treuen Diener übermannt hatte, ließ ihn die Schranke zwischen sich und seinem Herrn vergessen. Wüthend stürmte er in daS Gemach des alten Grafen, verkündete ihm heulend das Ende Wolfgang'S und schalt ihn seinen Mörder. Anfangs funkelte das Auge des Burgherrn voll Wuth gegen den frechen Knecht, aber kaum hatte dieser seine Hiobspost geendet, so überzog Leichenblässe sein Antlitz, und er sank lautlos in seinen Sorgenstnhl.
Das Herz des letzten SchaunbergS war gebrochen.
In einigen Tagen geleitete das Bnrggesinde drei Särge in die Gruft. Es waren die Leichen des älteren Grasen, Wolfgang'S und seines Weibes. Zwar schloß sich jetzt die Pforte sür immer, die in das Erbbegräbnis der Grafen von Schaunberg führte; aber seit dieser. Zeit wollte man um die Mitternachtsstunde hier und m den anstoßenden Gängen ein leises Stöhnen und Wimmern gehört baben. CS soll dann die Gruft sich aufgethan haben, und durch die Thüre derselben Wolfgang mit Adelgunden nach dem Schloßhofe geschritten sein. Wolfgangs Geist soll daselbst stets den Arm gegen das Fenster anSgrstreckt haben, innerhalb dem sein Vater verschieden war, als flehe er noch immer um Zurücknahme jenes unseligen Fluchs.
Bis auf die späteste Enkelzcit erhielt sich der Glaube, an das wandelnde, sriedenlose Paad.
Auflösung der Charade in Nro. 102: Erdäpfel.