Weimar bezeichnet und erhielten dieselben gleich einen Du­katen auf die Hand.

Hamburg, 19s Juli. In Nowgorod ist während der großen Messe eine ungeheure Feuersbrnnst ansgebrochen, welche eine bedeutende Quantität Wackren im Werth von 3 Millionen Rubel vernichtet hat.

Wien, 15. Juli. Seil gestern hat sich hier die Nachricht verbreitet, daß die jüngsten Verhandlungen zwi­schen Oestreich und Preußen in Betreff der orientalischen Angelegenheit zu einem zufriedenstellenden Resultat gediehen und die bisherigen Diffcren en beseitigt seien. Soweit in- deß bekannt, stehr in dieser Angelegenheit zunächst eine Er­widerung Oestreichs auf die letzte preußische Note vom 5. d. in Erwartung. Andererseits speicht man davon, daß die Stellung Oestreichs und der Westniächte gegeneinander sich in jüngster Zeit wieder freundschaftlich gestalte.

Ans Wien kommem lauter kurze und bündige Nach­richten. Jedermann versteht sie ohne Vor- und Nachrede. 1) Feldzengmeister Heß, der den Krieg Oestreichs gegen Rußland führen sollte, ist aus Galizien nach Wien zurück- gekehrt. Der Erste, der diese Rückkehr mir einem glänzen­den Feste feierte, war der russische Gesandte. 2) Drei Tage darauf kehlte d.r französische Militärbevollmächtigte, General Letang nach etwa einjährigem Aufenthalt in Wien nach Paris zurück. 3) An demselben Tag las der franzö­sische Gesandte dem Minister Bnol die Note vor, in wel­cher Frankreich erklärt, es schließe sich dem Beispiele Eng­lands an und betrachte die bekannten 4 Friedcnspunkte alö nicht mehr bestehend und vorhanden.

Wien, 20. Juli. Laut Ocst.eichischer Korrespondenz ist die Wicderberufnng der lo »bardisch-venetianischen Cent­ralkongregation angeordnet. Anfangspunkt beschlossener Lan- desvertrctungen. (T. D. d. St.A.)

Nach Korrespondenzen ans Mailand hat am 10. Juli ein gewaltiger Hagelschlag die herrlichen Gefilde der Brianza in einer Strecke von 60 italienischen Meilen verwüstet. Fünf Minuten nach dem Eintritt des Gewitters war kein Blatt an den kahlen Obftbänmen, kein Halm aus den wei­ten Kornfeldern mehr zu sehen. Der Hmchl war so dicht und stark, daß mehrere Personen verwundet wurden. Meh­rere Hagelstücke wurden abgewogen, und man fand darun­ter einige von der fast unglaublichen Schwere von 20 Wr. Loth.

In Rom ward am 11. Juli der Hntmachcr de Fc- lice, welcher den Mordansall ans Cardinal Antonelli ge­macht hatte, hingerichtet. Es waren außerordentliche Vor­sichtsmaßregeln getroffen. Nichtsdestoweniger wurde auf den Jesuitenpaier Bekr ein neuer Mordanfall versucht!

Von der polnischen Gränzc, 14. Juli. Wie glaubwürdige Reisende berichten, ist am 11/ Juli die aus letzterer Hauptstadt nach Petersburg abgegangcue Mallc- Post von 5 zur Leibwache des Fürsten Paokicwitsch gehöri­geil Tscherkessen angesallen worden. Obwohl die Passagiere ihre sämmtlichen Habseligkeiien und Barschaften freiwillig anlwten, wurden sie mit Ausnahme einer französischen Dame sämmtlich ermordert. Der Postillon und der Kondukteur ersur-ren das gleiche Schicksal, selbst sammtliche Pferde wur­den niedergemacht. Hierauf kam die Reihe an mehrere zur

Hülfe herbeieileude Juden und an einen Schankwirth mit dessen Gesinde, so daß im Ganzen 13 Gemordete die Land­straße bedeckten.. Durch das Gewehrfeuer herbeigerufen, näherten sich hierauf Bauern und Gensdarmen, denen eS gelang, vier der Wegelagerer zu ergreifen; der fünfte klet­terte auf einen Baum und feuerte auf seine Verfolger, die ihn endlich wie ein wildes Thier zusammenschoßen. Der grauenvolle Vorfall hat in Warschau einen tiefen Eindruck hervorgerufen. Es ist bemerkenöwerth, daß die Tscherkessen nichts von dem Eigenthum ihrer Opfer berührt haben; man behauptet, daß das Heimweh sie zuweilen in einen Zustand unbändiger Wuth versetzt, der sie nur durch die wildesten Ausbrüche Genüge zu leisten vermögen. Diese Blutthat wurde angeblich von einem Pater und seinen vier Söhnen verübt.

Ostsee. Das russische Fort Gustavsvärn wurde von den Engländern, welche dort am 3. Juli Abends eintrafen, mit Boniben beworfen, und in Schutt und Asche gelegt, weil die Russen, als die Engländer Messungen Vornahmen, einige Schüsse auf sie abfeuerten.

Paris, 18. Juli. Heute erhaltene Krimmnachrich- ten vom 8. Juli sind voll der besten Hoffnungen. Die An- uähernngSwege gegen den Malakoffthurm sind bis auf 100 Meter (150 Schritt) vorgerückt, und es kostet nur noch einenSprung", wie ein Brief sich ansdrückl, um darin zu sein. Die verbündeten Armeen brennen vor Eifer, die Scharte vom 18. anszuwctzen.

Heute bat in Paris die Snbskrjption zur National­anleihe im Betrag von 750 Millionen begonnen.

Paris, 19. Juli. Der Kricgsminister hat von dem General PUissier folgende Depesche erhalten:16. Juli, 11 Uhr AbendS. Der Feind, welcher während mehrerer Tage vergebens versucht hatte, dem Vordringen unserer Laufgräben auf dem linken Flügel vor dem Malakoffihurme Einhalt zu thun, machte in verwichencr Nacht den Versuch, uns znrückzuwerfen. Er wurde von der 1. Livision des 2. Corps zurückgeschlagen. Dreimal stürmten die Russen unter ilwen gewöhnlichen Schlachtrufen gegen unsere Lauf­gräben an, und jedesmal muffen sie sich vor dem Feuer und der entschiedenen Haltung unserer So.daten zuenckziehen, mehrere der Ihrigen ans dem Schlachiselde zn.ücklassc»d. General Viney, der in den Laufgräben das Kommando führte, hatte sehr gute Anordnungen getroffen, welche zu diesem Ersol.jc viel beitrugen." (H. Ti.)

Paris, 20. Juli. Pelissier meldet vom 18?: Ein kleiner Ausfall der Russen gegen die Angriffslinien bei In, kermann fand statt, wurde aber znrückgewiesen.

(T.B.d.S.MO

Tie Dampfsrrgattc ..Panama" ist mit den 500 zur Auswechselung bestimmten gefangenen Russen von Toulon nach Konstanüuopel abg gangen. Sie hat zugleich franzö­sische Truppen für die Orientarmee an Bord.

London, 19. Juli. Die Motion Roebucks (Ta- delsvotnm gegen das jetzige u >d vorige Kabinet) ist verwor­fen worden. 107 Stimmen Mehrheit zu Gunsten des Mi­nisteriums.. ' (T. B. d. S. -Ns.)

London. Dr. A r n.vt t, einer von Napoleons '.Herz­ten in St. Helena, ist im Lause der v'e'rgängenen Woche