Nr. SS.

L8SS

Dev Gesellschafter.

Dienstag den 10. Juli

Wnrttember gische Chronik.

Ludwigs bürg, 6. Juli. Seit eiuiger Zeit ist der Büchsenmacher RvoS von Stuttgart an das K. Arsenal berufen, um die Anferügung der Miniekngeln zu leiten, welche die Thäligkeit der Techniker im vergangenen Mo­nate noch sehr in Anspruch genommen hat. Es ist dem­selben wirklich gelungen, an der Form der Kugeln eine sehr dienliche Verbesserung in der Art vorzunehnien, daß diesel­ben vorn nicht mehr die Gestalt eines spitzigen, sondern die eines abgeschnittenen Kegels haben. Diese Veränderung hat sich durch Versuche in hohem Grade bewährt, und alle Miniekngeln werden dem Vernehmen nach bei unS jetzt nach der RooSschcn Verbesserung angefertigt. Täglich sollen jetzt gegen 25 Etr. Blei dazu verwendet werden, wobei zu bemerken ist, daß bei den gewöhnlichen Musketenkugeln 1718, bei den viel größeren Minickugeln dagegen nur 11 ans 1 Pfund gehen. Im K. Arsenal sieht man jetzt auch Mnnitionswägen nach einem neuen, von Preußen bereits cingeführlen System, der welchen die Reserveräder sich vorn auf einem protzkastenähnlichcn Vorderwagen befinden. (H. T.)

Ulni, 5. Juli. Ans Wien hieher zurückgekehrte Schiff- lente versichern, daß die G to idesendungen aus Ungarn dermalen sehr bedeutend und daß an einem Tage 50 mit je 5000 Centnern Waizen beladene Schleppschiffe dortfelbst angikommen seien, denen noch weitere nactnolgen werden und deren Ladung zumeist für die obere Donau bestimmt sei. Wir wollen gerne sehen, ob solche Zufuhren nicht einen Preisrückschlag zu'bewirken vermögen.

Bibcrach, 7. Juli. Heine früh 5 Uhr fiel das Haupt deS Raubmörders Wiest unter dem Fallbeil. Die Hinrichtung ging ohne allen Unfall vorüber. Wiest war ganz gefaßt.

Hohenasberg, 1. Juli. Die letzten politischen Ge­fangenen ans dem Jahr 1840, Schatz und Gerber, werden am 1. August von hier entlassen werden, indem ihnen der Rest ihrer Siraszeii geschenkt wird

Rottweil. Die wegen Mord-Z ihrer Tochter angc- klagte Anna Maria Herbstreich von Aach wurde von icn Geschworenen für schuldig erkannt- und hieraus durch den Lchwurgerichtöbof zum Tode vcrnrtheili. Tie wegen Äinksmord angik.agte ledige Susanne Hils von Dnnuingcn, hiesigen Obcramts, c>h elt 9jährige ZnchlhauSstrase.-

Tages - Nenigkeite u.

Baden, 4. Juli. So. Mas. der König von Würt­temberg - ist gestern unter dem Namen eines Grafen von Teck hier cingctroffen und wird einen langem Aufenthalt dahier nehmen. Das Absteigequartier Sr. Maj. ist das Hotel Vietoria, neben der Wohnung, welche der König ge­wöhnlich bewohnte. Tie Saison ist in rascher Zunahme

begriffen und täglich treffen WohnungSbestcllungen für grö­ßere Familien ein. Die Gesammtzahl der bisher angckom» menen Fremden beträgt bereits 11,500.

Mannheim, 4. Juli. Im Monat Juni sind über hier 620 Auswanderer passirt, somit seit Januar 3979 Personen.

Augsburg, 3. Juli. Bis zur Wicderbcsetzung des verwaiste» Bischofssitzes der Diözese Augsburg hat das Domkapitel Heine den Dompropst Hrn. Dr. v. Allioli zum Biöthumsverwcscr erwählt.

Ans Nürnberg vom 4. Juli berichtet die Mg. Z., daß Nürnberg noch nie so viele Menschen in seinen Mauern gesehen habe, als an diesem Tage, wo ein großer Festzug vor den Königlichen Majestäten stattfand. Frl. Wilhelm! vom Stuttgarter Hoflheater, welche in Nürnberg ein Gast­spiel eröffnet hat, trat au diesem Tage imBall von El­lerbrunn" ans.

Berlin, 7. Juli. Der Prinz von Preußen reist ! in Familienangelegenheiten nach Petersburg, angeblich ohne politische Bedeutung, dennoch setzt man dabei höhere Zwecke voraus. (T. D.d.H. T.)

H a m bürg, 3. Juli. Die Desertionen zu der Frem­denlegion nach Helgoland dauern fort. Am vorigen Sonn­abend desrrtirtc die gesummte Wachtmannschaft am Sand- thor, sammt dem Posten-Kommandanten. In Helsing- fors soll der Altonaer Kaufmann Stavcnow wegen Ver­dachts der Spionage kriegsgerichtlich erschossen worden sein.

Rom, 24- Juni. Gestern vcrurtheilte das oberste Rathstribnnal den Huimacher de Felici wegen deS Mord­versuchs aus Kardinal Amonelli einstimmig zum Tode. Den Dcbats meldet man, daß der Papst den zum Tode verurtheilten de Felici wahrscheinlich begnadigen werde.

Paris, 2. Juli. Auszug aus der heutigen Kammer- cröffnuugöredc: Die Wiener Eousrcnz.cn haben den Frieden nicht herbeiznsnhren vermocht.Ich habe mich daher an die Vaterlandsliebe des Landes und an die Ihrige gewen­det." Tie Rede zählt die ver'ch ebenen Entwicklungen der Unterhandlungen auf, w ist die Langmnlhigkeit und Un- eigennntzigkeil der Ailiirten nach und spricht aus, die Mi­men hegen noch die Erwartung, Oeftreich werde die be­stehenden Verpflichtungen erfüllen, den Schutz- und Trntz- vcrtrag auösuhren.Da alle Unterhandlungen erfolglos", heißt es,alle Vorschläge abgelehnt sink, so dauert der Krieg fort. Die Hingebung der Armee und der Fioile wer­den bald glückliche Resultate erzielen. An Ihnen ist es, mir die Mittel mr Fortsetzung des Kampfes zu geben. ^ Das Land hat im vorigen Iahe als Anlehen 1700 Millio­nen mehr, als verlangt winde, angeboren; ein Theil da» von wird genügen, unsere Waffeuehre und unsere Rechte als große Nation ans echt zu erhalten. Die Regierung wird