Ausländischen Reisenden nach Frankreich, deren Pässe nicht von einem französischen Gesandten oder Consnl visirt sind, ist der Zutritt nach Frankreich durch Baden untersagt.

Feuchtwangen in Mittel franken und mehrere um­liegende Orte sind Sonntag den 2. Juni von einem Hagel­schlag hart betroffen worden. Auf einer Strecke von einer Stunde lang und eine halbe Stunde breit sieht man kein Hälmchen mehr, die Wiesen sind wie rasirt. Ein einziger der Eigenthümer ist versichert.

Frankfurt a. M., 5. Juni. Gestern Nachmittag geriet!) der Besitzer eines unserer ersten gastronomischen Eta­blissements „Stadt London" in Streit mit einer seiner Kü- chenbcdiensteten und schleuderte derselben, von der Hitze des Zornes erfaßt, ein langes schweres und scharfes Tranchir- messer an den Kopf. Unglücklicherweise traf die Spitze des Messers den einen der Schläfe der Köchin, drang augen­blicklich tief in den Schädel derselben ein und zerspritzte das Gehirn nach allen Seiten. Die Betroffene war auf der Stelle todt. Der Hotelbesitzer wurde augenblicklich arretirt und ins Gefängniß geworfen, wo er seinem Schicksal ent­gegensieht. — Ein warnendes Beispiel mehr für leicht er­hitzte und erregbare Charaktere.

Dresden, 1. Juni. Gestern hielten 11 Feucrver- sicherungsanstalten hier eine Konferenz, deren Zweck ge­meinsame Besprechung und Förderung übereinstimmender Interessen der zu einem Verein zusammengetretcnen deut­schen Fenerversicherungsanstalten sowohl in theoretischer als in praktischer Beziehung war.

Altenburg, 29. Mai. Ein unlängst ergangener höchster Erlaß führt die Zwangstausen in vollem Umfange ein. Hiernach ist für die Vornahme der Taufe eine Frist von längstens 8 Wochen gesetzt.

Im Thüringenschen sind die Ernteaussichten die aus­gezeichnetsten. — Die bis jetzt abgehaltenen Wollmärkte sind als sehr günstig bezeichnet. Alle Wolle wurde um 1l>—12 Thaler per Centner theurer verkauft als im vorigen Jahr.

Fulda, 7. Juni. Gestern, als an dem Hauptfest- tagc, fand der große Umzug mit den Reliquien des heil. Bonifazius statt, welche in kostbaren und prachtvoll deko- rirten Kästen von einer Anzahl Pfarrern getragen wurden. Den Zug führte der Kardinal und päpstliche Legat Viale Prela, gefolgt von 6 Bischöfen und einer Anzahl anderer auswärtigen Prälaten. Der Zug selbst war mehr ein Wo­gen durch die Stadt, da eine Menschenmenge kaum je wie gestern hier gesehen wurde. Des Abends har eine wahr­haft glänzende Beleuchtung der Stadt und der Bonifazius- statue stattgesunden. Von den Staatsgebäuden war nicht ein einziges beleuchtet. Die Bitte der evangelischen Geist­lichkeit um Gestattung einer Bonifaziusfeier in der evang. Kirche war hohen Orts nicht genehmigt worden.

Vor nicht langer Zeit starb oder richtiger verhungerte m Berlin eines der vielversprechendsten mathematischen Ge­nies unserer Zeit, noch im Jünglingsalter. Es war Ei­senstein, wie Jacobi ein Jude von Geburt. Die ge­summte Wissenschaft folgte ihm trauernd zu Grabe, obgleich seinem Sarge nur ein Mann folgte — aber der hieß Ale­xander v. Humboldt.

Daß das Haus Farina in Cöln mit seinem Estni­

schen Wasser nicht minder gute Geschäfte Macht, als Oppel und Compagnie mit ihrem Fricdrichshaller Bitter­wasser, geht schon daraus hervor, daß im vorigen Jahr thcils durch die Eisenbahn, theils durch Damrfschiffe 4713 Centner verschickt worden sind. Wie viel Gläser gehen wohl aus einen Centner?

In Gr ätz stürzte sich eine junge Frau mit einem zweijährigen Kinde in die Mur, nachdem sie zuvor ihr anderes zwei Monat altes Kind in den Strom geworfen hatte. Sie konnte trotz schneller Hülfe nicht mehr gerettet werden. Die Motive zu dieser gräßlichen That sind un­bekannt.

Bern. Das hiesige englische Werbcburcau ist durch die Polizei genöihigt worden, den Kanton zu verlassen. Gleichwohl machen die Engländer immerfort gute Geschäfte.

Tie Umgegenden vou Solothurn und Genf wurden letzte Woche durch starke Gewitter mit Hagel verwüstet. Der Blitz schlug am 1. Juni in die Telegraphenleitung bei Rheinfelden, merkwürdiger Weise schmolz er den Draht nicht, folgte aber demselben vou Stange zu Stange, deren er eine große Zahl zerspaltete. Ein schwacher Theil des elektrischen Funkens drang sogar durch die außerhalb des Tclegraphcnbureauö angebrachte Blitzplatte und schlug in den Apparat, aber ohne ihn zu zerstören, doch mit sehr starkem Knalle und mit so viel Kraft, daß auf dein Tisch hernmliegcnde Papierstreifen in Brand geriethen.

Bergen, 1. Juni. Eine verheerende Feuersbrunst hat in der Nacht vom 30. v. M. einen großen Theil un­serer Stadt in Asche gelegt. Das Viertel zwischen dem Fischmarkte, Rathhausmarkte, Bankstraße und Museum ist, wenige Häuser ausgenommen, im Ganzen 182 Wohnhäu­ser und andere Gebäude, für 148,450 Spt. assekurirt, zer­stört.

In Italien legt man nicht mehr die Bibel, son­dern die Leute, die sie lesen, an die Kette. Der Arbeiter Cechetti in Florenz, bei dem man eine Bibel fand, wurde zu 8 Jahren Gefängniß verurtheilt,

Paris, 5. Juni. Der Lordmayor von London nebst Familie und mehreren Aldermans der City ist hier angc- kommen; große Festlichkeiten werden stattfinven. Gegen Mitte August werden die Königin Viktoria und Prinz Al­ber erwartet. Um diese Zeit trifft auch der König von Sardinien ein. Endlich melden Briefe aus Konstantinopcl, die mit der letzten Post hier eingetroffen sind, bis dahin sei der Sultan gleichfalls gesonnen, eine Reise nach Frank­reich anzutreten.

Paris, 6. Juni. Der Moniteur drückt sich über den Schluß der Wiener Konferenzen nach telegr. Nachricht aus Wien vom 4. folgendermaßen aus: „Die Repräsen­tanten Oestreichs, Frankreichs, Großbritanniens, Rußlands und der Türkei versammelten sich heute um 1 Uhr im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Nach einer kurzen Sitzung wurde erklärt, daß, da die Bevollmächtigten sich nicht haben einigen können, die Aufgabe der Konferenz erschöpft und die Unterhandlungen geschloffen seien."

Paris, 8. Juni. Aus London vom 7. Der Kricgs- minister Lord Panmure theilt mit, die zwischen Balaklava und Varna gestört gewesene telegraphische Verbindung sei