lingen der Industrieausstellung wird so allgemein nicht blos in fremden Zeitungen, sondern auch in den französischen Provinzialbläriern, daß der Minister, besorgt darüber, daß am Ende die Besucher ganz fehlen könnten, ein vertrauliches Cirkular an die Präfekten abgeken ließ, worin denselben befohlen wird, die Redakteurs offiziell gegen Wiederholung ähnlicher Kritiken zu warnen. (T. Ni.)
Paris, 5. Juni. Pelissier meldet von Sebastopol vom 2. d. auf Grund von Nachrichten aüö Kertsch vom 31. Mai: Auf die Weigerung der Behörden von Gheni- tschi, gegenüber der äußersten Spitze der Landzunge von Arabat, die dortigen Magazinsvorräche und 90 beladene Schiffe auszulieferu, hat Admiral Lyons den Platz bombardier, die Truppen verjagt, Alles zerstört. Der Feind verlor in vier Tagen ungeheure Mundvorräthe, vier Kriegödampfer, 240 ausschließlich zur Verproviantirung derKrimm verwendete Schiffe. — Ferner meldet der Moniteur aus Madrid vom 4. Juni die Versetzung CatalonienS in Belagerungszustand. (T. B- d. S M.)
Das ganze Feldgeräthe deö Kaisers Napoleon, welches zu der Zeit, wo eine Reise Sr. Maj. nach dem Oriente die Rede gewesen, nach Konstantinopcl geschickt worden und bercüö im Lager von Maslak angelangt war, ist mit dem letzten Packrtboote nach Frankreich znrücktranspörtirt worden.
Madrid, 1. Juni. Madoy wird morgen den CorteS seinen Gesetzesentwurf, bezüglich eines Zwangsteucrvorschusfes von 200 Millionen Realen, vorlegcn. — Die Rebellen Von Aragonicn, lebhaft verfolgt, zerstreuen sich. Die andern Provinzen sind ruhig. (Privatbriefe vom 29. Mai melden, daß in der Nacht vom 29. Mai 24 sehr wichtige Verhaftungen, meistens Priester und ehemalige karlistische Offiziere, vorgcnommen worden sind.)
London, 2. Juni. Die Königin hielt gestern einen Hof im Buckinghampalaste. Graf Persigny hatte seine erste Audienz bei Ihrer Majestät und überreichte seine Beglaubigungspapiere. Der Herzog und die Herzogin von Nemours statteten der Königin gestern einen Besuch ab. Es war der erste seit ihrer Rückkunft aus Portugal. Abends war Hofball, zu dem 1900 Personen geladen waren. Die Königin tanzte die erste Quadrille mit dem Grasen Persigny. (St.A.)
Kardinal Wiscmann — heißt es — steht auf dem Punkt, England auf immer Lebewohl zu sagen und als Mitglied des heiligen Kollegiums nach Rom zu übersiedeln.
Aus Konstantinopel, 24. Mai, wird der Oestr. Ztg. telegraphirt: 100,000 Verbündete, darunter 45,000 Franzosen, 20,000 Engländer, 10,000 Piemontesen und 25,000 Türken sind im Begriffe, die ^russische Armee bei Jnkermann anzugreifen.
Konstantinvpel, 28. Mai. In den Dardanellen ist die Erbauung eines fliegenden Lazarcths von 1500 Baracken angeordnet. — Smyrna, 30.Mai. Ein heftiges Erdbeben fand statt, richtete jedoch keinen Schaden an. — Trapezunt, 22. Mai. Eine russische Militärgesandtschaft unter Brussiloff ging nach Persien ab. Bourrne ist in Schiras erkrankt. Massenhafte Waarensendungen nach Persien. Zahlreiche russische Truppenmärsche nach Ale- randropol und Erivan. — Athen, 1. Juni. Fortdau
ernde Ministerkrisis. Der Herzog von Brabant kam in Archipel an. (T. D. d. St-A.)
Ans Bukarest hat die „Oestr. Ztg." folgende Meldung: Sämmiliche mit Getreide beladenen Schiffe, welche von Braila nach Galatz abgegangen waren, worunter zumeist griechische Fahrzeuge, sind von den Russen bei Tscbetal (Ismail) Ungehalten worden. Man hatte auf den Schiffen Lieferungskontrakte für London gefunden und deßhalb an General Laders berichtet. Die Handelswclt ist in großer Bestürzung; die traurigsten Maßregeln und Konsequenzen Werden befürchtet.
Der „Constitutionnel" schätzt die Gesammtmacht, welche die Oberbefehlshaber der verbündeten Heere in der .Krimm in diesem Augenblicke zur Verfügung hätten, auf 200,000 Mann.
In einer Depesche Lord Raglan's vom 19. Mai meldet derselbe das Eintreffen großer Proviantzufnhren für die Russen vom Norden her. Die Hitze war sehr drückend. — Eine Depesche Lord Raglans vom 29. Mai meldet, daß Sir George Brown 5 kornbeladenc russische Schiffe weggcnommen habe, die in ihrer Unkenntniß der letzten Ereignisse in den Hafen von Kertsch einliefen.
Aus dem Lager vor Sebastopol, 19. Mai, wird der „Times" geschrieben: Zwei Deserteure sind aus der Festung im Lager angckommeu und wurden heute früh ins Hauptquartier geschickt. Nach ihrer Aussage ist das russische Heer sehr stark, allein die Hitze hat die Stadt unerträglich gemacht, und Krankheiten herrschen in schrecken- erregendem Grade."
Am 24. Mai unternahmen die Franzosen eine Rckog- noScirung über die Tschernaja mit 33,000 Mann und schlugen ein Lager in Tschorsone. — 2000 Mann vom türkischen Eontingent sind angekommen. — Die Franzosen haben bei Kertsch 1000 Ochsen erbeutet. — Es befinden sich jetzt 24 alliirte Dampfer im asowischcn Meere.
Eine telegr. Depesche aus Petersburg vom 17. (29.) Mai meldet, daß die Alliirten seit der Besetzung von Kertsch nicht in das Innere deö Landes vorgeschritten seien. Einige von ihren Schiffen wurden bei Berdianski wahrgenommen. Fürst Gortschakoff hat die nöthigen Maßregeln für den Fall getroffen, daß versucht werden soll.'e, die Kommunikationen in der Krimm zu bedrohen.
Fürst Gortschakoff meldet unterm 29. Mai auS Se- baftopol: „Am 24. haben die Alliirten in der Bay von Kamiesch Truppen gelandet und Kertsch und Jenikale besetzt. Unsere Besatzung daselbst vernagelten die Geschütze, zerstörten unsere Batterien und zogen sich auf Arghy (auf der Straße von Kertsch nach Arabat) zurück, ohne bemer- kenswerthe Verluste zu erleiden. Der Feind drang nicht ins Binnenland vor. Am 29. Mai steuerte die Flotille der Alliirten gegen Berdiansk."
AuS Bombay schreibt man vom 30 April, eS liege daselbst eink gewaltige Flotte beisammen, bereit, nach dem persischen Meerbusen zu segeln und Feindseligkeiten gegen Persien zu eröffnen, sobald der Schach sich offen für Rußland ausgesprochen haben sollte. 15,000 Mann stehen fertig da, sich auf dieser Flotte einzuschiffen.