Indessen Hute ich Mistreß Hayward's Gefühle gegen mich richtig geschätzt. Sobald ich wie gewöhnlich eintrat, flog ihr Blick sogleich von mir auf Fanny, welche ernst vor sich hin starrte, und die mein Eintreten, wie ich mit Leichtigkeit erkannte, sehr aunm'rte. Demnngeachtet vertraute ich meinem Einflüße ans sie und blieb. Nach einer kleinen Pause, während welcher Sir Henry mich und die Damen abwechselnd betrachtete, wand.e er sich zu Mrß. Hayward, und fragte dieselbe, ob ich etwa einer ihrer Freunde sei.
Durchaus nicht, Sir Henry, entgegnete Mrß. Hayward; ich kenne zwar den Herrn, aber seine Aufführung macht ein ferneres Einverständnis mit ihm unmöglich.
Fanny's Herz fing an, höher zu schlagen; sie hätte gern meine Hand ergriffen und mich gebeten, zu bleiben. Ich stützte mich hierauf und wich nicht.
Ich bitte, Verehrte, fuhr Sir Henry fort, ist Ihnen die Gegenwart des Herrn unangenehm?
In der That, ja, Sir Henry, antwortete die Alte mit einer Miene, in der sich Bosheit und beleidigender Stolz malten.
Dann Sir, sagte Wiiherington und kehrte sich zu mir, dann müssen Sie die Loge verlassen!
Muß ich wirklich, Sir? fragte ich, noch zorniger als die alte Lady werdend.
Ich bitte! ich bitte Sie! flüsterte Fanny.
Sei ruhig, mein Kind! tröstete die verstockte Mutter.
Za wohl, Sie müssen! rief Sir Henry, von seinem Sitze aufspringend, und wenn Sie nicht sogleich Folge leisten, so w.rde ich den Logenmeister rufen, der Sie schon wegbringcn wird.
Sir Henry Witherington, entgegnete ich, die Gesellschaft, in welcher wir uns befinden, versiegelt meine Lippen und bindet meine Hände; dies ist Ihr Glück. — Ich werde die Loge verlassen, aber nur, wenn Sie mir auf einen Augenblick folgen.
Sehr gern! rief Sir Henry, und im Augenblick waren wir auf dem Corridor.
Ich nahm meine Adresse aus der Brieftasche, gab sie meinem Begleiter und sagte: Sir Witherington, ich bitte mir eine Erklärung über die so eben stattgesundene Beleidigung aus. Hier ist die Adresse eines Mannes, der kein anderes Gefühl gegen Sie hegt, als die gränzculofeste Verachtung. Mit diesen Worten verließ ich das Opernhaus, und er kehrte zu den Damen zurück, die er in der höchsten Aufregung fand — Fanny für mich, ihre Mutter für meinen Gegner besorgt.
Den kommenden Morgen ward ich durch die Anmeldung des' Obersten Mac Manton erweckt. Ich wußte natürlich, was er wollte. Ec kam, um mich nach Chalk Farm einzuladen, woselbst er schon Pistolen für Zwei und ein Frühstück für Vier bestellt hatte. Ich eilte, so schnell ich nur konnte, die Treppe hinab, weniger ängstlich als je, meine Person auf dem Felde der Ehre auszusetzen, und voll Verlangen, durch mein Betragen der Freund der Tupfern zu werden.
In daS Wohnzimmer eintretend, fand ich meinen Besuch wartend.
Sir, begann der Oberst, ich glaube, nach dem, was
gestern Abend zwischen Ihnen und meinem Freund Wiihe- ringtou vorgegangen ist, nicht nöthig zu haben, den Zweck meines Besuches zu 'erläutern, und ersuche Sie daher, nur mir einen Ihrer Freunde zu nennen, damit ich mit demselben so schleunig als möglich die nölhigen Vorkehrungen treffen kann.
In diesem Augenblicke sah ich klar vor Augen, daß, würde ein Duell zwischen mir und Witherington statifinden, Letzterer auf dem Platze bleiben müsse. JO schauderte bei dem Gedanken, wissentlich sein Mörder zu werden, und wandte mich daher mit den Worten zu Oberst Mac Mauton:
Sir, ich sebe mich, gegen das Verlangen meines Ehrgefühles, gezwungen, eine Zusammenkunft mit Sic Henry Witherington abzulehnen; und keine Macht der Erde wird mich bewegen, meine Hand zu Vorbereitungen zu bieten, die zu einer solchen führen würden-
Tieß ist ein sehr sonderbarer Entschluß, Sir, erwiderte der Oberst. Ich versichere Sie, mein Freund wird Ihnen keine andere Erklärung geben, als mit den Waffen in der Hand.
Sie haben meine Antwort, Herr Oberst! sagte ich ruhig. Ich weise seine Auöforderung zurück.
Vielleicht, fragte Mac Manton spöttisch, beliebt es Ihnen, mir Ihre Gründe anzugeben?
Sicherlich, Sir, versetzte ich. Unser Streit und Zusammentreffen gestern Abend wurde durch die Unart einer alten und durch die Unbedachtsamkeit einer jungen Lady hcrbeigeführt. Beide bedauern den Umstand so sehr als ich, und Sir Henry selbst folgt, indem er mich zur Rechenschaft fordern läßt, mehr der Mode als ssinen eigenen Gefühlen.
Das, mein Herr, rief der Oberst, ist Sir Henry's Sache! Ich muß auf einer genügenden Entschuldigung bestehen.
Wohl dann, — erklärte ich — wenn mein Gegner mit mir zusammentrifft, wird er fallen — muß er fallen, und ich will meine Hand nicht, einer solchen Kleinigkeit wegen, mit dem Blute eines Menschen beflecken.
Ist dieß Ihr einziger Grund, Sir, das Duell abzulehnen? rief verwundert der Oberst.
Ja, mein Herr. (Schluß folgt.)
Dreisilbige Charade.
Durch Erste sprichst du mit den Menschen. Die man sonst anders nicht erreicht;
Es kündet ihnen deine Wünsche,
Obgleich dein Mund fortwährend schweigt.
Die beiden Letzten sind als Muster Der Treu' und Sanftmut!) allbekannt;
Wenn man es auf der Tafel findet,
Ist ihm das Auge zugewandt.
Das Ganze trägt die erste Sylbe Mit nicht erreichtet Schnelligkeit;
Bracht' oft Verrath, oft frohe Kunde.
Nachdem es einem Dienst geweiht.