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Die Piemontesen sollen gemeinschaftlich mit der kais. französischen Garde in der Umgegend von Konstautinopcl ein Lager beziehen.

Aus der Krimm vom 27. März: Das Ereignis des vorangcgangencn Tages war ein heftiges Bombarde­ment, das auf beiden Seiten mit große,» Eifer unterhal­ten wurde. Nach und nach aber ward das Feuer der Russen schwächer und verstummte endlich ganz, da die rus­sischen Geschütze, welche in Thätigkeit waren, zum größten Theil zerstört wurden. Das Bajonnet ruhte an diesem Tage. Von den Höhen des verbündeten Lagers sah man in den letzten Tagen große Karavanen von Einwohnern die Stadt verlassen mit Weib und Kind, mit Hab und Gut. An der Spitze deö Zuges; der die Straße nach Baklschiserai ciuschlug, befand sich eine Processio» mit hei­ligen Fahnen; den Schluß desselben bildeten etwa 3040 Kosacken, die wohl eine doppelte Aufgabe haben dürften: die Fortziehcnden zu schützen und zugleich zu überwachen.

Balaklava, 29. März. Am 24. war ein zwei­stündiger Waffenstillstand zum Begraben der Tobten. Die Russen begruben 400 Manu. Oberst Kelly befindet sich als Gefangener in Sebastopol und ist leicht verwundet. Am 24. und 26. März hatten wir blinden Allarm. Man hofft, daZ Feuer wird diese Woche eröffnet werden.

Jskender Bey, den man in den Zeitungen zu den Tobten zählte, ist in voller Genesung begriffen; es sind ihin nur die Spitzen von drei Fingern der rechten Hand abgehauen, der Zeigefinger ist unverletzt, und so wird er den Säbel mit gleicher Kraft wie früher handhaben können.

Von den 17,000 Dutzend Flaschen Portwein, welche die englische Regierung den Soldaten in der Krimm schickte, kamen im Lager nur wenige ganze Flaschen an. Die ar­men Lieferanten hatten fast alle Flaschen über Bord werfen müssen, weil sie verdorben waren, und sie, die Herren nämlich, hatten bei dem Geschäfte ganz roihc Nasen be­kommen.

Einem neuesten Briefe aus Odessa entnimmt die Mil.Z., daß sich in den Quartieren von Sebastopol nur noch die mit der Vercheftigung beauftragte Mannschaft und die waffenfähigen Männer befinden; der R st der Bevölkerung mußte sich in das Innere der Krimm zurückziehen, ein sicherer Beweis, daß die Russen, falls sie die erste Ber- thcidigungSzcile räumen sollten, für die Stadt eine Kata­strophe in Bereitschaft haben.

Nach einem Berichte deS Fürsten Gortsrbakoff über den von den Truppen der Sebastopoler Garnison in der Nacht vom 22. aus den 23. Mär; unternommenen Ausfall wurden aus russischer Seite im Gauzcn getödtet: 8 Srabs- und Oberosfizierc und 379 Mann; verwund,t wurden 21 Stabs- und Oberofsiziere und 983 Manu.

Odessa, 5. April. Privatuachrichteu zufolge haben am 26. März, Morgens, 13 russische Bataillone von Sa- pungora auS die gegen die Tsche.rnajabucht gerichteten fran­zösischen Angnffswerke überfallen und einen Theil d.rselben zerstört. Hierbei sollen russischerseits 300 Mann gciödtet und 700 Mann verwundet worden kein: die Division Bous­quet habe empfindlich gelitten. Gewiß scheint, daß auf jenem Punkte fast täglich heftige Kämpfe statlfiuden.

New-Jork, 27. März. In hiesiger Stadt und in Philadelphia sind Aufforderungen zum Eintritt in die eng­lische Fremdenlegion veröffentlicht wo.den. In Halisar sin? Depots errichtet, und werden alle tauglichen Männer von 2035 Jahren angenommen; das Handgeld beträgt 30 Dollars und der Sold monatlich 8 Dollars. Die betref­fenden Behörden sind bereits von dem Attorney der Ver­einigten Staaten aurgefordert worden, dagegen einzuschreiten, weil Nordamerika im Frieden mit allen Nationen der Erde sich befinde, und weil die Fortdauer des Friedens von der strengsten Aufrechthaltung der NeutralüätSgesctze in ihrem vollsten Umfange abhänge.

Lola Monte;, die in der Einsamkeit von Graß- Valley in Californien ein idyllisches Leben führte, hatte ei­nen von der Glücksgönin der Goldminen hochbegünstigten Uankee so zu sefftln gewußt, daß er ihr Schicksal theilen will und mit ihr nach Europa zurückkchrt. Es wird in Paris ein Hotel für das Paar gekauft.

Maria Hoorn.

Historische Novelle von 2. Psundheller.

(Fortsetzung.)

2 .

Die Sterne flimmerten am nächtlichen Himmel und der Mond goß sein blasses Licht über die Natur, die ringS im tiefen Schlummer lag. Anders aber war cs auf dem kleinen Schlosse, dessen frühere beinahe klösterliche Ruhe eurer kriegerischen Scene weichen mußte.

Ein starkes Reilergrschwader stand dort längs dem Wassergraben, der das Gebäude umschloß und über wel­chen eine Bogendrücke zu dem Hauptthore führte, dessen Fallgiüer jetzt aufgezogen war.

Ter A.blick dieser auserlesenen Schaar. deren Kürasse im Halbdunkel wie Silber blitzten, das Schnauben ihrer muthigen Rosse, die Stille, welche von den Reisigen beob­achtet wurde, eignete sich allerdings dazu, um das Herz Aller mit stolzen Hoffnungen zu erfüllen, die an Oranicus Waffcnglück das ihrige gekettet glaubten. Tie inneren Höfe des Lchlosses hatte aber eine Abcheiluug dee Gardeschützen deö Prinzen besetzt, welche hvchlokcrnde Wachtfeuer unter­hielten. Tenn obgleich es tief im Sommer war, so machte die scharfe Seeluft, die von der nahen Küste strich, die Nächte kühl und-trieb den im Freien Lagernden, irgend eine gastliche Flamme zu suchen.

Da verkündete der Schlag einer Thurmuhr die dritte Stunde nach Mitternacht, und wie durch einen Zauberschlag geweckt, schmetterten in kurzen, kriegerischen Fanfaren die Trompeten der Rener und riefen die Hörner der Gardc- schützcn zum Aufbruch. Die Ross: des Prinzen und seines Gefolges wurden herbcigebrack't, und kaum vermochte die Faust deS Führers die edlen Thicre zu bändigen.

Während sich solches vor dem Schlosse begab, that sich in seinem Innern die Pforte des hellerleuchtetcn Familieu- saales auf, der mit den Ahncnbildcrn des Hauses Hoorn geschmückt war und allwo auf massiven Kredcuztischcn der Morgenimbiß für Oranicn und seine Offiziere bereit stand.

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