nach welcher zu Betreibung aller Geschäftszweige eine Kon» cession erlangt werden muß.

Wien, 22. März. Die Ostd. Pst. schreibt: Wir können aus zuverlässiger Quelle mittheilen, daß Spanien und Portugal der europäischen Coaliiivn beigetreten sind. Der betreffende Vertrag wurde gestern (21.) Nachmittag in Paris unterzeichnet. Die näheren Vertragsbestimmungen sind zur Stunde hier noch unbekannt.

Die Konferenz-Herren in Wien, die Oestrcicher, die Engländer, die Franzosen, Russen und Türken essen und trinken mit einander-bald Mittags, bald Abends und leben dem Worte ihres Altmeisters Talleyrand nach: Keine poli­tische Streitfrage ist so groß, daß sie nicht mit einem gu­ten Tischtuche zugedeckt werden kann.

Wien, 23. März. Die Konferenzen werden regel­mäßig, wenn nicht täglich, doch an jedem zweiten Tage fortgesetzt. Heute war wieder Sitzung und sollen im Mo­nat März noch fünf Versammlungen stattfiaden. Am 2. April würde dann wahrscheinlich die entscheidende General­versammlung sein. Den Schluß, und muthmaßlich auch einen gewaltigen Stein des Anstoßes, wird die Kricgslsstcn- frage bilden. Die Gerüchte von einer im 'April bevor­stehenden Zusammenkunft der beiden Kaiser Franz Joseph und Napoleon waren heute stark verbreitet, und wurden selbst in den diplomatischen Salons als nicht unwahrschein­lich wiederholt.

Wien, 2-1. März. Die zwei ersten Garantiepunkte, Protektorat und Donaudampfschifffahrt, sind erledigt. Der dritte Garantiepunkt wird nun verhandelt. Erzher og Wil­helm wird heute 'Abend aus Sr. Petersburg zurückerwartet.

Wien, 24. März. Die Kaiserin hat das Wochen­bett bereits.verlassen und befindet sich, sowie die neugebo­rene Erzherzogin, im erwünschtesten Wohlsein. (S. M.)

In Wien sind in diesem Winter viele Versuche mit der Gasheizung gemacht worden und sind nach Wunsch ausgefallen. Man bedient sich dazu eines unter einem guß­eisernen Ofen angebrachten Gaöcytinders, der mit 6 Flam­men erwärmt wird. Ein mittelgroßes Zimmer läßt sich auf diese Weise mit einem Aufwand von 6 fl. 30 kr. für den Monat Heizen. Die Vorzüge dies r Heizung sind Gleich. Mäßigkeit der Temperatur, Reinlichkeit und Schonung der Effekten, die nicht durch Rauch, Ruß und Dünste leiden.

Turin. Am Abend des 16. Mär; hatte hier ein Priestcrmord statt. Der Geistliche lebte in einem unerlaub­ten Verhältniß mit einer Ehefrau. Vom Gatten überrascht, wurde derselbe sofort erstochen. Der Thäier hat sich gesteut.

Paris, 25. März. Die Mittyeilung, daß der Kai- ser entschlossen sei, in der Osterwoche nach London zu reisen, bestätigt sich von allen Seiten. (S. M.)

Paris, 26. März. Aus zuverlässiger Quelle erfährt man, daß die Vollmachten des Fürsten Gortschakoff bei der Wiener Konferenz von Kaiser Alexander U. nicht bloß bestätigt, sondern bedeutend erweitert worden sind, was eine ernstliche Bereitwilligkeit Rußlands zum Frieden an- deuiet.

Paris, 26. März. Es bestätigt sich vollkommen, daß am 10., fünf Tage vor Eröffnung der Wiener Kon­ferenz, der Kaiser vom General Crenneville den kombinirtcn

östreichisch-französischcn Feldzugsplan erhielt, mittelst dessen das Wiener Kabinet sich verpflichtet, im Falle des Schei- terns der Unterhandlungen ohne weiteren Verzug mit sei­ner ganzen Militärmacht gegen Rußland einzuschreilen.

Paris, 27. März. Ein fünf Spalten großer Arti­kel imMoniteur" beschreibt die Regierung Kaisers Niko­laus und die Folgen seines Todes und schließt ungefähr folgendermaßen: Eine große Nation wie Frankreich ist nicht darüber erfreut, wenn der Ted den auch noch so mächtigen Gegner trifft, aber die Welt begreift, daß Gott, indem er den Streit anfhebt, den Souverän, welcher denselben an- > gefangen, das Hinderniß des Friedens der Welk, verschwin- den ließ. DaS vor der Asche unparteiische Frankreich grün­det sein Vertrauen nicht auf das Verschwinden des Fein­des, sondern auf den Beistand der Verbündeten, ans den Heroismus und die Erfolge der Armee, auf die Gerechtig­keit der Sache. Frankreich führt den Krieg mit so großer Energie, so großer Beharrlichkeit nur für das europäische Gleichgewicht, welches durch einen großen Ehrgeiz bedroht I war, den daS allgemeine Gewissen vor dem Urthcil der Geschichte vecurtheilc hatte. (T. B. d. S. M.)

Paris, 27. März. DerMoniteur" berichtet aus Pera, 19. Vor Sebastopol wurde ein feindlicher Hinter­halt aufgehoben und ein gleichzeitiger Ausfall rechtzeitig zurückgeschlagen. Eine Privatdcprsche meidet: Die Frau- zosen und Engländer erneuerten das Feuer. Die kaiser­liche Garde marfchirt heute bestimmt ab. (T. D. d. St.A.)

Seit den letzten Tagen lauwn nun auch die Nachrich­ten aus Paris friedlicher, wie denn von dort und von Lon­don aus bereits von der Abschließung eines Waffenstillstan­des zur Räumung der Krimin durch die Alliirten die Rede ist. Ebenso wird versichert, Herr Cesena sei beauftragt, im Constitutionnel einen Artikel erscheinen zu lassen, der auf die Räumung der Krimm vorbereitet. Ferner wird aus Paris berichtet, daß nach Toulon der Befehl ergangen sei, die dortigen Truppenelnschiffnngen bis auf weitere Ordre einzuschllen.

London, 21. März. Das fliegende, nach der Ost­see bestimmte Geschwader hat gestern Portsmouth verlassen und bleibt in den Dünen, bis ihm der Eisgang gestattet, nach Kiel vorzudringen.

Koustantinvpel, den 12. März. Das Gerückt von einem Einverständnisse des franz. Generals Forey mit den Russen wird nun selbst durch General Canrobert wider­legt, indem er erklärt:' es gebe keinen loyaleren, tapfere­ren und lhäligeren Osfizier als Forey. Tie Generale Bouat ! und Monet befinden sich in den Spstälern hier.

Die neueste Levantepost aus Triest meldet: Kon- ! stautinopel, 19. März. Die Franzosen sollen am 14. , ein heftiges Feuer gegen Sebastopol eröffnet haben. Die I Engländer halten den Tag vorher eine Besprechung mit ^ Radznpill wegen Gefmrgenenauslieferung. Ein Vertrag i mit Sardinien wurde Unterzeichner. Neue Beschränkungen gegen die östreichijche Schifffahrt fanden rnssischerscits statt.

(T. Dcp. d. St.A.)

lieber das Erdbeben in Brussa hat man noch keine ausführlichen Berichte. Man wußte nur, daß von den 125 Moscheen daselbst auch nicht eine unversehrt geblieben ,