Korrespondenz bereits widersprochen), daun! will Preußen nun beiderseitig Front mucken, sowohl gegen Frankreich als auch gegen Oeslreich. (Für Oestrekch sind am Bund-Stage Han­nover, Baden, Braunschweig und die Hnri'tgen'schen Staaten. Verläßliche Korrespondenzen wohlunterrichteter Blätter wollen wissen, daß sich auch Baiern schließlich unbedingt sür Oest- reich erklären werde. In Wien herrscht über diese Nack­richt große Aufregung, man betrachtet sie als Erklärung des Bruchs mit Oeftreich und erwartet sden Tag die Ab- schließnng des Offensivvertrags nu't den Westmächken.

Mar Waldau, der begeisterte, t llentoolle Dichter, ist todt. Er starb am Typhus, 33 Jahre alt, als Edler von Hauenschild auf sciuem sckönen Gute bei Ralibor.

Köln, 15. Jan. Die Pierdrfleisch-Consumtion hat in kurzer Zeit in unserer Stabt einen bemrrkenSwerthen Anfsckwung genommen; denn seit einem Nkonat etablieren fick in diesem Zweig zwei neue Metzgereien zu der schon bestehenden, uni? trotz der Concurren; ist das Fleisch im Preise nicht gefallen, sondern ans 5 kr. gestiegen.

Ten reißenden Thieren der Kreuzberger'scken Menagerie gcht's wie den Preußen; sie können das Wiener Klima nicht vertragen oder, wie Andere behaupten'', des Gaslicht und dieKohlcnheiznng nicht. Nasch nacheinander sind ein präch­tiger Löwe, ein Tiger, ein Eisbär und zwei Panther ver­endet; ein schöner Adler riß sich los, flatterte umher und wurde von einem Griffe der Hyäne erdrosselt. Der Ver­lust beträgt sür den unglücklichen Besitzer viele tausend Gulden.

Wer hat Recht? Rußland sagt, es sei aus strategischen - Rücksichten über den Pruth zurückgegangen; Ocst. eich schreibt den Rückzug seiner Truppenconccntration zu; Frankreich rühmt sich, das bloße Erscheinen der Alliirtcn in Varna habe den Rückzug hervorgerufen und ministerielle preußische Blätter behaupten jetzt, daß gerade Preußens Einwirkung ans das kaiserlich russische Kabinet der wichtigste Hebel zu dem Be­fehle gewesen sei, d r die Armee des Fürsten Gortschakoff hinter den Prulh zurückgeführt habe.

Der Wiener Presse wird aus Konstantinopel vom 18. tclegraphirt:Ein russischer Ausfall wurde von den Franzosen zurückgewiesen. In einem Znsam nenstoß bei Jn- kerman wurden die Russen von den Engländern geworfen. In der Nacht vom 12 fand eine lebhafte Kanonade statt; russische Schiffe versuchten auszulaufen, wurden aber von einer Fregatte bemerkt und zur Rückkehr gezwungen, bei welcher Gelegenheit drei Fahrzeuge genommen wurden. Die Truppen hatten von der Kälte, die bis zu 8 Grad stieg, viel zu leiden; einige Engländer waren in Folge derselben gestorben. Omer Pascha betreibt eifrig die Einschiffung. Die türkische Flotte hat Konftantinopel verlassen.

In Wien sind Berichte aus der Krimm bis zum 18. Jan. eingelangt. Mit Ausnahme der drei durch rus­sische 'Ausfälle veranlaßten kleineren Gefechte vom 9., 13. und 15. Jan. hat sich ein Kriegsereigniß von Bedeutung nicht zugetragen. Am 18. d. M. wurde in Sebastopol das prunkvollste Fest der Russen die Wasserwcihe öffent­lich bei großer Kälte an den zugefrorcnen Bächen gefeiert. Die Russen verbessern ihre Besestignngswerke fortwährend; in neuester Zeit werden die Einfassungshäuser der Straßen

von Sebastopol in kleine Forts nmgestaltet und mit Barri­kaden von großer A isdehnung geschützt.

Kopenhagen, 20. Jan. Eine Kommission von 4 Generaken und 2 Stabsoffizieren ist zur Untersuchung des Befestigungswesens der Monarchie niederges tzl worden. Der Antrag Lindberg'S auf ausschließliche Verwendung der Holsteiner und Lauenbnrger zum deutschen Bundeskontingentc ward heule mit 73 gegen 9 Stimmen abgelehnt.

In Spani e n sieht man mit jedem Tage einer Schil derhebung derEarlisten entgegen. Sie sollen über große Summen zu gebieten und bereits einen Theil der Armee sür sich gewonnen haben. Der Regierung fehlt'S an Geld, der Staatsschatz ist leer, und man hak keine Mit­tel, der Geldklemme rbznhelfen.

Paris, 29. Jan. Prinz Napoleon und sein Vatc, Peinz Jeromc, sind gestern Abend ohne alle offiziellen Em­pfangsfeier! chkenen im Palais Royal eingeiroffen. Der Nonvelliste" glaubt versichern zu könnn, daß der Prinz bei seiner Abreise voll Kraft und Gesundheit, ans seinem Gesich die Spuren der erduldeten Leiden an sich trägt."

London, 31. Jan. DerGlobe meldet: Die Königin habe Mittags mit Graf Derby eine lange Besprechung lm Buckinghampalast gehabt. Daraus habe Graf Derby mit Lock Palmerston konferirt. Der Globe fügt als Ge­rücht bei: Graf Derby habe zur Bildung des KabinetS sich bereit erklärt unter der Bedingung, daß Lord Palmer­ston das Kriegsministerin n übernehme. Gr s Derby sei geneigt, auch in eine Verbindung mit den Prellten einzu- gchen; dann bliebe Gladstone Schitzkanzler, Disraeli würde Minister des Auswärtigen! Nach einer spätem Ausgabe des Globe wäre das Zustandekommen des Koalitionsmini­steriums unter Gras Derby wahrscheinlich.

London, 2. Febr. Nachdem Graf Derby es unmög­lich gesunden, ein Koalitionsministerinm zusammcnznbringen. ist der alte Marquis v. Landsdowne (von der Whigpartci, Mitglied des gegenwärtigen KabinetS, ohne Portefeuille wie Lord I. Ruffel) zur Königin berufen worden.

Konftantinopel, 22. Jan. Die Ausfälle aus Sebastopol wecken häufiger. Tie Anstalten der Mimen zu einem allgemeinen Angriffe sind durch den Winter ge-» hemmt. Hier wird ein französisches Reservekorps von 20,003 Mann gebildet. Tic Truppcncinschiffung sti' Varna stockt. In das politechnische Jnstitu kommt ein Lazarcth und die Schule wird deßhalb nach Smyrna verlegt. Die Telegra- phenarbellen nach Smyrna schreiten fort. Die Errichtung eines unterseeischen Telegraphen nach der Krinuw ist ein bloßes Gerücht. Die Verhandlungen mit Griechenland sind beendet.

Von der V rwirrung und dem Zopfe, die in der Ar- meeverwaltung bei den Engländern an rer Tagesordnung sind, werden kölnische Geschichten erzählt, die noch den für die armen Soldaten traurigen Vorzug haben, daß sie buchstäblich wahr sind. Ein Schiff kam mit einer La­dung Stiesel und Schuhe in den Krimm'schen Hasen von Balaklava; es hatte aber vergessen, den vorschrifcmäßigeii Frachtbrief aus England mitznbringen. In seinen Papi reu hieß es blos:mit Fußbekleidung für die Armee geladen." Dieses Versehens halber durftö es nicht in den Hafen und