begleitet sein wird, ist natürlich erst .abzuwarten; doch heißt es, daß die Sache nicht unvorbereitet sei, indem schon seil einiger Zeit Einleitungen geschehen seien und man nur das Anshören desWürtb. polit. Wochenbl.", des Organs der Attlibcralen abgewartet habe, um damit an die Öffentlich­keit zu treten.

En in ge n. Die Nachricht, betr. die Verhaftung von Gcmeinderäthen, bedarf folgender näherer Erläuterung. Un­ter den verhafteten 7 Personen sind bloS 2 noch gegenwär- rig im Gcm.-Rath, 3 waren es früher, 2 gar nie. Der Grunv der Verhaftung beruht auf beirüglichen Handlungen, bei welchen jene, aber nicht in ihrer Eigenschaft als Gem.- Räthe, sondern als Privatmänner, in Vertragsverhältnissen mit einem nachher in Gant gerathenen Bürger stehend, be- theiligt sind. Es bedarf hienach kaum der Bemerkung, daß die Pfandbehörde oder eine andere amtliche Stelle auf keinerlei Weise bei der Sache betheiligt ist.

Tages-Nenigkeiten.

Aus München, 1. Januar, meldet die A. Z., daß schon über 100 Acrzle aus Baiern allein sich erboien ha­ben, in russische Militärdienste zu treten.

Frankfurt, 31. Dezember. In dem kurhessischen Städtchen Bockenheim befindet sich eine geheime Werban­stalt für die britische Fremdenlegion in Thätigkeit. Die Angeworbenen erhallen 8 Pfd. St. (96 fl.) Handgeld und das Reisegeld bis England. Schon soll es gelungen sein, viele Leute zu gewinnen.

Berlin, 2. Jan. Aus St. Petersburg vom 2. Jan.: Menzikoff schreibt, vom 2026. Dez. sei immer noch nichts Bemerkenswerthes vor Seb a st opol vorgefallen, mit Aus­nahme von zwei am 21. bewert, elligten Ausfällen, bei deren einem 11 Offiziere und 33 Soldaten gefangen ge­nommen und ziemlich viele gelobtet worden seien. Wegen des schlechten WetcerS dauern die Belagerungsarbeilen nur lästig fort. (T. B. d. Schw. M.)

Berlin, 3 . Jan. Ein Kaiserliches Manifest aus St. Petersburg vom 26. Dez. enthält Folgendes: Durch­drungen von unserer Pflicht als Ehrist, können wir län­geres Blutvergießen nicht wünschen, und gewiß, wir wer­den keine Friedensanerbietungen und Bedingungen zurück­weisen, wenn dieselben vereinbar mit der Würde unseres Reichs und dem Glücke unserer Unterthanen. Aber eine andere, nicht weniger heilige Pflicht befiehlt uns, in diesem heiligen Kampfe uns zu allen den Anstrengungen und Opfern bereit zu halten, welche die Größe der gegen unö gerichte­ten Angriffsmittel erheischt. Wir Alle werden, wenn eS Nvth thut, Front machen gegen unsere Feinde mit den Wor­ten: Den Stahl in der Faust und das Kreuz in dem Herzen! (T. B. d. Schw. M.)

» Wien, 2. Januar. Die Allianzmächte haben dem Vernehmen nach Rußland eine weitere 14tägige Frist zur Enderklärung zugesta den. Die Petersburger Rückantwort wird bis zum 14. Januar hier erwartet; indessen fortge­setzte Eonferenzen zwischen Fürst Gertschakoff und Graz Buol. Fürst Gortschakoff hatte heute abermals eine 1'/-ständige Audienz beim Kaiser. Tie präzise Formulirung der 4 Punkte

scheint noch immer Schwierigkeiten (von welcher Seite?) . tarzubicten. 1

Die NapoleonfchM Zeitungen machen unS Deutsche einstweilen aufmerksam, daß wir demnächst französische Heere auf dem Durchmarsch durch Deutschland nach den russischen Osticep.ovinzen ic. zu erwarten haben. Das offizielle Jour­nal ckv t'Luipire bemerkt, daß die civilisirte Welt freudig znslimmen werde, wenn Frankreichs Heere zur Erreichung dcS europäischen Friedens den Weg durch andere Staaten (Deutschland) nehmen werden. s

Paris, 5. Januar. Man glaubt aus zuverlässiger s Quelle zu wissen, daß die russische Antwort auf die neuesten Vorschläge der drei verbündeten Mächte dem Wesen nach > hier schon bekannt ist. Sie ist rundweg und entschieden abschlägig. Der Fall des Trutzbundes wäre also für Oest- reich da.

Paris, 6. Januar. Der Moniteur schreibt: Un­geachtet der heftigen Leiden des Prinzen Napoleon wollte derselbe in die Krimm zurückkehren. Der Kaiser, unterrich­tet von dem Gesundheitszustände des Prinzen, verhinderte ihn, an dem Feldzug ferner Antheil zu nehmen und befahl ihm, nach Frankreich zurückzukehrcn.

Marseille, 29. Dezember. Die Zubereitungen in der Krimm zu einem Hauptschlage rücken rasch vorwärts. Omer Pascha hat seine Entlassung nicht eingereicht, sondern sich mir seinem größten Gegner, dem Kriegsminister Rifaat Pascha ausgesöhnt. Hier kommen immer neue Truppen an, die sich sogleich einschiffen. Diese Nacht Hallen wir ein sehr starkes Erdbeben welches über 16 Sekunden andauerte, Gläser und Tassen zerbrach, Betten, Sessel, Tische re. in die Höhe warf, aber sonst keinen beträchtlichen Schaden anrichteie.

Paris, 2. Jan. Gestern Abend und heute Morgen wurde an allen Ecken von Paris daö Dienstreglement in den Bureaur zur Subseription für die neue Nationalanleihe angeschlagen. Um 7 Uhr Morgens kamen bereits die Sub- scribemen angezogen. Um 9 Uhr wurden die 27 Bureaur des Finanzmiingeriums geöffnet. Die Subseription geht sehr rasch von Statten. In der Deposilenkasse, auf den Mairien sind ebenfalls Snbscriptionslokale eröffnet, welche natürlich viel kleiner sind. Man glaubt aus der Börse allgemein, daß die Subscriptionen in Beträgen von 500 Franken Reine sehr bedeutend sein werden nur mehr als 500 Millionen (?) betragen.

London, 28. Dezember. Die Sammlungen für den Soldate.ssond betragen bis jetzt im Ganzen an400,00o Pfund.

London, 30. Dez. Die Times wiederholt, was authentische Briefe von Offizieren und Gemeinen nach Hause berichtet: daß noch bei Abgang der letzten Post das Elend im engl. Lager maßlos war. Einige Regimenter hatten zwei ^age keine Rationen erhalten; halbe Ration war schon lange an der Tagesordnung; die Armee lag noch immer ohne Obdach auf regendurchweichtem Boden; 2000 bis 4000 Pferde waren buchstäblich verhungert; die Uebrigge- bliebenen sahen wie wandernde Gerippe aus; die Wintcr- klcidung konnte auS dem nahen Hafen nicht ins Lager ge-