Allerlei.

Gott ist die Liebe.

Die Rose prangt, die Lilie lächelt Vom sanften Hauch des Thals durchfächelt,

Doch eh' bas Abcndroth erglüht Ist Ros' und Lilie schon verblüht.

Ein kalter Nord durchsaust die Blätter,

Daher zieht bang ein dunkles Wetter,

Der Stengel bricht, daS Blatt zerknickt,

Noch eh' der Liebe Hand sie pflückt.

jDaS Saatfeld wogt, die Wiesen glänzen ' Im Thaukrystall gleich frischen Kränzen,

Entzücket hebt sich Aug' und Herz Zum ew'gen Spender himmelwärts.

Da thürmen Wolken sich am Himmel Und ringen gleich dem Schlachtgetümmel Im heißen Kampf, eS zuckt der Strahl Und Flammen sprühn um Berg und Thal.

RingS wird eS Nacht! der Hagel brauset Und der Lernichtungsengel hauset

Mit seinem Schwert auf Wies' und Au; Zerschlagen liegt der Fluren Bau!

Du armes Land! nach Sorg' und Mühen Soll deine letzte Hoffnung fliehen,

Ermattet sinket Herz und Hand,

DaS Feld liegt öd, das HauS verbrannt.

Doch bald glänzt Gottes Sonne wieder,

EinFriedensbogen" strahlt hernieder Auf seines Glück'S zertrümmert Reich Und auf's verzagte Herz zugleich.'

Die Hoffnung hebt den Muth von Neuen,

Die Trübsal bringet zum Gedeihen

Geduld! Erfahrung spendet sie zum

Werk,

In Hoffnung wächst deS Geistes Stärk!

Denn GotteS Lieb ist ausgegossen Jn'S bange Herz die Saaten sprossen Aus's Neue, wo sein Odem weht,

Weil seine Lied' nie untergcht!

(Wanderer.)

Lord Raglan.

Der verstorbene Feldinarschall Lord Raglan ge­hörte dem altberühmten Geschlechte der Somersets an, deren Stammhaupt den Titel Herzog v. Beaufort führt. Der Feldmarschall kam (788 als achter Sohn des fünften Herzogs von Beaufort zur Welt und begann seine militärische Laufbahn 1804 als Cornel im 4ten Dragonerreglment. In kurzer Zeit wurde er zum Haupt­mann im 43. Infanterie-Regiment befördert, und noch ehe er seine Compagnie übernahm, in den Ossizicrstad

des (nachmaligen) Herzogs v. Wellingtön Versetzt, dem er 1807 nach Dänemark und später in den Halbinselkrieg folgte. Wellington halte von dem Talent Lord Fitzroy Somersets eine so hohe Meinung, daß er ihn zu sei­nem Sekretär und Adjutanten erhob. Seine ersten Spo­ren hatte der jugendliche Vertraute deS ,.eisernen" Feld­herrn bei Kopenhagen gewonnen, aber größere Gelegen­heit zur Auszeichnung fand er in den Gefechten von Fuentes d'Oner am 3. und 5. Mai 1811 und bei der blutigen Arbeit vor Badajoz m der Nacht vom 6. April 1812, wo er es war, dem der Gouverneur der Citadelle sich ergab. Seitdem wurde keine Schlacht geschlagen, in der Lord Somerset nicht eine hervorragende Rolle spielte; in der Schlacht bei Salamanka am 22. Juli 1812, die den Einzug der Briten in Madrid zur Folge hatte, in der denkwürdigen und entscheidenden Schlacht bei Vikto­ria am 21. Juni 1813, und in den Kämpfen bei Pam­peluna, Orlhes, Nwelle und Toulouse, überall glänzte er durch Much, Geistesgegenwart und Scharfblick. Zum Lohn für seine Verdienste erhielt er bei der Heimkehr im Jahre 1814 ein Ordenskreuz und 5 Spangen. In dem­selben Jahre trat er auch in verwandtschaftliche Verbin­dung mtl Wellington, indem er dessen Nichte, Lady Emily Harriett, zweite Tochter deS verstorbenen und Schwester des gegenwärtigen Carl of Mornington zum Altar führte. Kaum waren die Flitterwochen vorüber, als Napoleons Rückkehr von Elba die Welt von Neuem zu den Waf­fen rief.

Lord Somerset wohnte dem furchtbaren Treffen bei Quatre-Braö bei, wo daS tapferer 42. Regiment von Kellermans schwerer Reiterei decimirt wurde und eine Kanonenkugel den heldenmüthigen Herzog von Braun­schwelg tödtete. Bei Waterloo verlor er selbst den rech­ten Arm, und wie der Vorhang der europäischen Kriegs­tragödie fiel, schien auch die Kriegsthäiigkeit des 27jähri- gen Invaliden auf immer geschlossen. Von da an wid­mete er sich rein theoretischen Studien und arbeitete als Sekretär fernes Herrn und Meisters Wellingtin an der Fortbildung der englischen Armeeorgamsation ober eigent­lich an der Erhaltung und Pflege oer militärischen Tra­ditionen aus dem Halbinselkriege. Man kann zwar nicht leugnen, daß im englischen Heerwesen seit 1815 manch- fache Fortschritte geschahen, aber Wellington und Rag­lan sorgten dafür, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Eine kurze Zeit versuchte sich der Gegenstand dieses Nekrologs auf dem diplomatischen Felde als Ge- sanvtschastösekretär in PariS; von 1819 bis 1827 diente er als Sekretär rin Feldzeugamt; 1830 erhielt er die In- haberschast des 53. Infanterieregiments; erst im Jahre 1838 erhielt er den Rang eines Generallieutenants, 9 Jahre später daS Großkrcu; des Bathordens, und nach dem Tode des eisernen Herzogs im Jahr 1852 wurde er zum Feldzeugmeister, zmn Mitglied des Geheimraths und als Lord Raglan (nach dem Schloß gleiches Namens in Som- merselshire) zur Pairie erhoben. Nach eurer 40jährigen Kriegspause endlich während deren er, obgleich den Tory-Grundsätze» seines Hauses getreu, sich jeder Ein­mischung in die Politik enthielt ward ibm wwer Er­warten das müh- und ehrenvolle Looö zu Theil, in ei-