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Der Gesellschafter.

Dienstag den 28. November H8AL.

Württembergische Chronik.

Stuttgart. Die Nummer l 8. des Regierungs­blattes enthalt: l) Eine königl. Verordnung in Betreff der Einführung vo«. Diöcesansynoten in der evangelischen Landeskirche. 2) Eine Verfügung deS Ministe, mms deS Innern, betreffend die Erstehung der Meisterprüfung vor der beabsichtigten Gewerben,ederlassung.

Stuttgart, 20. Nov. (Generalversammlung der würltembergischen Hagelversichersicherungsansialt.) Die heutige Generalversammlung, berufen, durchgre,fende Um­gestaltung der Hauptsätze der Statuten zu bcrachen und testzustellen, war etwas zahlreicher als sonst tnsucht und namentl'ch von Deputaten solcher landwinhschastlicher Vereine, in deren Bezirken eine allgemeinere Betbciligung an der Annalt bisder stattgefundcn dal. Die Verband, lungen murren sehr lebhaft geführt, und wurden folgende Beschlüsse gefaßt: 1) Das Maximum der Emschädigunz wird »ns 40 PC', festgesetzt, 2) das Mmm-ui» auf 25 pCt. 3) Dieses Minimum wird aus den Uederschüssen früherer glücklicher Jahre gewährt, wenn tue lau'cnden Geldmittel nicht 25 pC.'. reichen könnten. 41 Die An­sätze für die Versichcrungsgegenstä' ve sind so llassifizirt: .. Klasse bezahlt für lancwirihschattltche Er-räge auf Markungen, auf welchen in den lezien z.röli Jahren nicht ober nur einmal Hagelschlag vorgekommen ist, t fl, be­ziehungsweise 2 fl. ti. Klasse für Markung-», welche zweimal in demiclben Zeitraum Hagelschaden erlitt«», bezahlt 1 fl. 24 kr., die ID. Klaffe mit dreimaligem Hageischlag be; HU 1 fl. 48 kr. . Klaffe mit vier- oder mehrmaligem Hagclschlaz bezahlt 2 fl. 24 kr. 5) Die bisherige Anstalt wi,v für ausgelöst e> klärt und wirb durch die gegenwärtige konstituirende Versammlung neu gebildet. 6> Es soll der Staat um die Gewährung von Vorschüssen angegangen werde» für den Fall » daß die laufenden Mittel der Anstalt za e-ner Entschädigung von 25 pCt. nicht ausreichen. 7) Um Aufhebung der Steuer- Nachlässe soll die khnigl. Staalsregierung gebeten werden. Mehrere Beschlüsse bezogen sich auf die Bestellung der neuen Berwaltungsbcamlen, auf d»c Zeit der Hagelab- schätzting, auf die Wahl der Schätzer auch aus anderen Bezirken, auf die Herabsetzung der Provision der Bezirks- Agenten.

Stuttgart, den 23. Nov. Die angekündigten Vorträge deS Hrn. Professors Roßmäßler über Geologie sind verboten worden.

Freubcnstabt. Letzten Montag wurde bei Durr- weiler ein junger Mann erfroren gefunden; bis jetzt konnte seu>e Heimalh nicht ermittelt werden.

TergesNeuigkeiteu.

Wenn man Privatbriefcn aus Hamburg Glau­ben schenken darf, so wären hinsichtlich der Brodfrage doch tröstlichere Aussichten für diesen.Winter vorhanden. Es werden nämlich in zwei Schreiben die Getreide- Speculante» gewarnt, größere Aufkäufe zu machen, da ein Rückgang der Preise unvermeidlich sei, weil in den Seehafen ungeheure Massen Getreides aufgespeichert lie­gen. So hört mau auch von vielen Fruchthändlern und Bäckern die tröstliche Versicherung, daß ei» bedeu­tenderes Steigen der Fruchteise wahrscheinlicherweise nicht zu besürchien stehe.

Wien, 16. Rov Seit 1. November ist auch die italienische und mit ihr die ganze östreichische Armee^us Kriegsfuß gesetzt worden.

ÄuS Wien, 17. Nov., wird derTimes" telegra- phirt: Vor drei Tagen hat der Kaiser Franz Joseph ein eigenhändiges Schreiben an den Kaiser Napoleon abge- santt. Der Sinn desselben soll sein, daß, falls die orien­talische Frage diS zum Frühjahr noch nicht entschieden sei, O> streich dann nicht länger ein passiver Zuschauer bleiben werte.

Wir Deutsche können ruhig die Entwicklung der Dinge adwarten, wenn wir nur e»nigsind; denn im Falle eines europäischen Zusammenstoßes würden die deutschen Bundesstaaten sofort 995,000 Mann Jntfanterit, 159,600 ManiiCavallene, 121,600 Mann Artillerie, 26,000 Mann, welche das Geinekorps bilden, und 94,900 Mann ver­mischte Truppen in's Feld stellen können. Das gäbe zu­sammen 1,397,100 Mann. Die Zahl der zu dieser Riesenarmee gehörenden Feuerschlünde beläuft sich auf 2,275 Stück. Frankreich allein stelltnur 566,000 Mann mit etwa 1,182 Keuerschlünten, Rußland, alle Reserven dazu gerechnet, bringt eine Armee auf von 1,154,000 Mann mit 2,250 Feuerschlünden. Welche Macht also könnte Deutschland besiegen, falls eS einträchtig zusam- menstcht und einmüihig handelt.

Als ein Beispiel von der Wirkung der Blokade der Ostseehäfen mag angeführt werden, daß das Pfund Salz in Esthland jetzt V, Silberrubel (56 kr.) kostet. Das finnische Holz ist ebenfalls auf eine unerschwingliche Höhe gestiegen.