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OescliLktsstelle 6er 8cliv!>rr«il66-^sclit: Dalve, Oe6erstrsLe 23, kernruk 251. 8cI6uL 6er .4nLeigens»n»Iime kür 6ie nsrliste .4usxsbe 12 Ubr mills xs. To8tLcIiocllc<»nlo ^mt LtuNgsrt 13 447. kosisrlilieLkscli 36. klrkülluiißsorl (lslcv. Lerugspreis: Lei Zustellung «lurcii 2eitung»lrLger un6 Lerug über unsere I.sn6sgenturen nionstlicll R51. 1.50 (einselilieülieli 20 Rpk. I'rsgerlolin). kostderugspreis 1151. 1.50 einsclilleLIicli 18 Rpk. Xeitungsxebübr rurüglicli 36 kpk. 2u8leUßebübr. Linrelverlssuseprels 10 kpk.

Lslrv im Leliivsrrvslci

vonner5ts8, 10. Februar 1944

Kummer 34

kollbakn^Iick 15mal ergebnislos angegrikken

Oie blultAeu Verluste 4er 8ovjets rsdleamäbiA Köder sls öle Oekecdtsstörken 4er eiagesetrten öeutscden Verbände

Lixeodericlii cker SSPresse

mcl Berlin. lU. Februar. Im Osten dauern die überaus schweren 5tämpic unserer Truppen in allen Abschnitten weiterhin an. Die letzten Tuge haben im militärischen Krattfeld der gro- Heu Auseinandersetzung zwischen Europa und dem Bolschewismus einen neuen Höhepunkt der »unmegr von den Gestaden des schwarzen Meeres bis zu denen des Finnischen Meerbusens tobenden Winterschlacht gebracht. Die Berluste der sowsets sind gewaltig. Bei den Sowjets bei Wildest, die mit tuns Divisionen und mehreren Panzerbrigaden un,ere Stellungen vor einer Rollbahn täglich zwölf. bis sünjzehnmal ergeb­nislos angrtlsen. waren die blutigen Berluste zahlenmäßig höher als die Gefechtsstärken der gesamten dort eingesetzten deutschen Regimenter.

Die Sowseis sind nach wie vor gezwungen, uuiei allen Umstanüeu ihre Winlerouensive m Fluß zu halten, wenn sie angesichts üer Ver­zäunung der Froutlinien nicht genötigt sein wollen, unier ,chwerslen Lviern an Gal und Blut erkausten Boden wieder preiSzugeben. Die bolichewisiiiche Führung wir>l daher aui Be,eyl Stalins ihre Dwilioaell tUiiner von neuem zu­sammen mit erstaunlichen Maierialmallen 'N die !llie>eu>chlachl. Stalin ichwori aus die Mal- I e u, die er unentwegt gegen unsere Linien unter sorigeietzlem Wechsel üer Schwerpunttblloung anrennen läßt. Gr will nicht nur den Booeu der Sowjetunion zuructerodern. sondern an den Grenzen des eigentlichen Guropas noch so stark Mil lecnen Heeren er,che»len, vaß diese nach seiner Ansicht »n üer Lage sind, nach Mittel- europa emzuoringen. Obwohl das Land bereits einen Aderlaß hinter sich Hai, das selbst dem bolichewislischen Machthaber jetzt einige Ein­schränkungen aujerlegt, so macht sich bemercdar. daß die Söwjels zur Bildung ihrer Schwer­punkte des chleren bereits ruhige Fronislellen stärker entblößen müssen, als dies bisher der Fall war, ein Zeichen dalür, daß die zum An- griss geeigneten Divisionen zu schmelzen be­ginnen. Allerdings dar, man hieraus rucyl vor­eilig den Schluß ziehen, als ob sich ine 5lamps- kralt der Sowjetunion und damit unseres stärk­sten Gegners der Ausbluiung nähere. Dennoch spürt man. daß üer üeul,chc Operauonegedaiite eurer A b n ü tz u n gs, ch l ach l ,ür die Sowjets allein schon dadurch ungünstiger ist, daß sich das Verhältnis zwischen den eigenen und den seind- licben Verlusten in waailenoem Maße zugunsten der deutschen Verteidigung entwickelt. Unter diesem Gesichtswinkel muß man auch das gegen­wärtige Militärische Geschehen an der Ostsront sehen.

Nikopol «ach Zerstörung geräumt

Die Brüctenkopssrellung von Ni ko Pol war monatelang der Schauplatz heftiger »ämpse. Ebenso stark und zah wie die Sowjets den Bructencopf bedrängten, war auch die deutsche Verteidigung. Selbst die außerordentlich ungünstige Ausbuchtung der Südfronr nach Osten wurde von deutscher Seite nur wegen des Brückenkopfes von Niiopol in Kau, genommen. Es war llar, daß sich diese äußerste Position des gesamten deutschen Stellungsshstems gegen die Sowjets nicht aus die Dauer würde halten lassen. Unsere Truppen setzten sich hart west- lich üer Stadt zu neuem Widerstand fest. Au, diese Linien wichen auch die Nachhuten aus, die den vorstoßenöen Bolschewisten so lange pgndgehalten halten, bis die neue Haupt­kamp tli nie eingerichtet war. Die um ihren Erfolg gebrachten Sowjets drängten schars nach Sie griffen die verbliebenen Teile der alten Briictentopfbesatzung, die ihre Aufgabe als vor­geschobener Wellenbrecher voll erfüllt hat, von Süden her im Raum von Bolschaja-Lepaticha und von Westen her über das Trümmerfeld von Nikopol an. An beiden Abschnitten blieben die Vorstöße vergeblich. Eigene Angriffe zur Festi­gung der nordwestlichen Flanke machten dagegen Fortlchritte. Der Versuch der Sow'ets, im Brückenkopf Nikopol stärkere deutsche Kräfte ab- zuschnüren. mißlang.

Nikopol Halle niemals die Bedeutung eines strategischen Punktes, war aber wehrwirt­schaftlich wegen seiner Manganerzlager von äußerster Wichtigkeit, die schon in der Vor­kriegszeit aus über zehn Millionen Tonnen ge­schätzt wurden. Dieses für die Stahlherstellung

Die USA spürenihren" Krieg

Gens. g. Februar. Der Sonderausschuß, den moosevel» vor Monaten eingesetzt hatte, um die >don den Gewerkschaften angezweifelten Stati­onen des ArbeitSministeriums betr. Cteige- .der Lebenshaltungskosten uachzuprufen. sei, so meldet der Neuyorker «orrespondent derTimes", zu keiner Eini­gung gelangt. Die Ansichten der Arbeiterver- reler über den Umfang der Steigerung seien wen entfernt von denen der anderen Ausschuß- A/üUcder. Die Vertreter der Gewerkschaften gatten, da sie nicht länger warten wollten, jetzt hre eigenen Berichte veröffentlicht,- danach e Lebenskosten seit Januar 1941 um wenigstens 43,5 v. H. gestiegen.

wichtige Metall ist seit 1942 von uns gefördert worden, und die Vermutung ichcnil nahezulie- gen. dab der Brückenkopf von Nikopol so lange gehalten werden mußte, wie es notwendig schien, um uns für abiehbare Zeit mn diesem Erz in ausreichender Menge zu versorgen.

Ter Wehrmachtberichi meldet, daß alle mili- lärnchen und kriegswirlichafliichen Anlagen zer­stört worden lind Tamil war diese Stadl wertlos geworden, der Zeitpunkt der Räumung war ge­geben Ammer aber wird sich mit dem Begriff Nikopol nicht nur die Erinnerung an hervor­ragende militärische Äbwchrleistnngen verbinden, sondern auch der Gedanke an eine weit voraus­schauende kriegswirtschaftliche Planung und an hervorragende ingenieurtechnische Leistungen.

An allen anderen Brennpunkten der Abwehr- ichlach, geben di« harten Kämpfe weiter Be­merkenswert ist wieder der Raum von Wi- tebsk, wo zur Zeit die zweite Abwehrschlacht tobt. Wieviele Kräfte die erste Abwehrschlacht, in der 5t> sowjetische Schützendivisionen und zahl­reiche Panzerverbände zerschlagen wurden, be­reits absorbiert hat, erkennt man aus der Tat­sache. daß oori die sowjetische Truppenfübrung nun bereits wieder eine Kampfpause ein- legen mußte, um die Angriffsverbände neu z» formieren. Auch an der Nordfront westlich des

AlmenseeS und im Räum von Luga scheint sich die Lage zunehmend zu stabilisieren.

Bei Shlob > n und östlich Rogatschew setz­ten die Bolichem.sten neue Angriise gegen uns­ren dortigen Tnjepr-Brückenkops an Die Abwehr der fortgesetzten feindlichen Durch- bruchsversuche >m Süd- und im Nordteil des mittleren Frontabschnittes stellte wegen der schwierigen Wetter- und Geländeverhältnisse und der zahlenmäßigen Ueberlegenheit der Angreifer hohe Anforderungen an Truppe und Führung.

Mnter dem ^tlantikwall /

Dav's will Nervenkrieg aufpulvern

Genf, 8. Februar Ter USA.-AnsormallonS- chef Eimer Tav.s gab bekanni, daß Robert L Herwood zu einem kurzen Besuch nach Lon­don reisen würde, um dort dieArrangements für den Nervenkrieg gegen die Achse" zu erwei­tern. Elmer Tavis schein, immer noch der Auf­fassung zu sein, dab er mu ieinem Nervenkrieg Deutschland zermürben kann: bekannilich hatte er zu diesem Zweck längere Aussprachen mit sei­nem englischen Kollegen Brendan Bracken Wir können weder Elmer Tavis noch Sherwood noch Brendan Bracken und leinen Klüngel an der Themse daran hindern, ihren Nervenfeldzng gegen Deutschland noch einmal aiifziifrisckien, aber wir können ihnen versichern, daß sie sich vergeb­liche Mühe machen.

2ur nacRckenIclicRen 8timwunA io Lel^ien Von unserem blitsrbeiter llr. II. I o e t l e r-llrüssel

Die mit großer Lautstärke verkündeten Jnva- sionsoorbereitungen in England haben die Ge­müter im belgischen Raum mit Erwartungen erfüllt, die im Gegensatz zu früher dies­mal nicht in feierlichen Empfangsvorbe­reitungen für die Engländer Ausdruck sin- den, sondern vielmehr eine gewisse Unsicherheit und Angst verraten. Wie kommt das?

Die militärisch politische Entwicklung seit dem italienischen Verrat har auch die englandfrennd- lichen Kreise enttäuscht. Der Abfall Italiens

Japan für feindlichen Großangriff in Burma gerüstet

Lrkolxreiclie japaaiseste Operationen an 4er rnckisetien Orenre

Peking, 10. Februar. Wenn bis jetzt auch noch keine großen Schlachten stattgesnnden haben, lassen Jnivrmationen aus zuständigen japani­schen Militärkreisen darauf schließen, daß das Hauptquartier der Alliierten einen Angriff großen Umfangs gegen die Burma-Linie in nicht zu ferner Zukunft vorbereitet. Diese Linie ist nicht aus das eigentliche Burma be­schränkt, sondern erstreckt sich über das ganze Gebiet von der chinesischen Provinz Bünnan bis nach Sumatra und D j a z a. Sie bildet das Haupttor zum asiatischen Kontinent und ist daher jetzt die wichtigste Verteidigungslinie für die Neuordnung Ostasiens.

Im Gegensatz dazu sind die letzten amerika­nischen Operationen bei den Marshall- Inseln z. B. nur örtlicher Natur und daher keine wirkliche Bedrohung für die japanischen Hauptverteidigungsstellungen. Tatsächlich ist die Burma-Linie für Japan und seine ostasiatischen Alliierten von gleicher Bedeutung wie der Atlantikwall für Deutschland und seine euro­päischen Freunde? Unter dielen Umständen ist es nur natürlich, daß das japanische Oberkom­mando den Angriffsplänen des Oberkomman­dierenden der Alliierten in Indien, Lord

Mountbatten, die größte Aufmerksamkeit widmet.

Inzwischen sehen die japanischen Truppen in Burma, die am 4. Februar neue Operationen im Buihidaung-Abschnitt begannen, um der vem Feinde mehrfach in alle Welt hin- ausposaunten Gegenoffensive zuvorzukommen, ihren Vormarsch durch die Dschungel und' das unwegsame Mayu-Gebirgc fort. An der Seite dieser javanischen Truppen kämvst setzt die in­dische N a t > o n a l a r me« mit dem festen Entschluß, ihr Ziel Delhi trotz großer Hinder­nisse zu erreichen.

An einem Kommentar zu den Operationen an der indisch-burmesischen Grenze sagte Oberst Nakaj > ma. der Sprecher der japanischen Ex- peditionsiruppcn in den Südaebieten.eine zweite Arakan-Tragödie für die britischen Trup­pen" voraus. Er wies darauf hin, daß die stra­tegisch wichtige Stellung Tanna Äezaar von den japanischen Truppen innerhalb weniger Stun­den nach Beginn der Offensiv« gegen di« 14. bri­tisch-indische Armee, die Stellungen gegenübex Akyab eingenommen halte, erobert wurde. Weiter gab er bekannt, daß sich jetzt nahezu -ll 000 Mann der 14. Armee in der Umklam­merung der japanischen Truppen befänden.

Wo sind die jüdischenKrieger"?

Oie 40 900 krooljuileo 4es irritiscsten Kricxsvrioisters wirzessts ru elltstecjce«

0 r» d i d e r I c Ii t uurere» It » r r e r p o » 4 e « t e ii rck. Berlin, 10. Febr. Juden agitieren für Juden, zwar haben die Sprecher oft keine krum­men Nasen, jedoch ihre Aeutzerungen verraten Herkunft unld Absicht. Nicht immer ist dies so einfach festzustellen, wie bei der letzten Unter­hauserklärung des britischen KrieasministerS Grigg. Ueber 40 000 Inden sollen danach in der britischen Armee und bei den Streitkrästcn im Nahen Osten stehen. Ueber 40 000 Inden? Vergeblich haben unsere Frontsoldaten bisher Umschau gehalten an den Kampffronten, ob sie einen aus Judas Geschlecht stammenden Krieger zu Gesichi bekommen könnten. Es kann daher nur noch eine Möglichkeit bestehen: daß die Söhne Israels zwar auch an Fronten eingesetzt sind, aber nicht in unmittelbarer Nähe

unserer Soldaten, fordern etwa an der Küchenfront oder der Lerwaltungssront oder der Transporlfront.

Hat Mr Grigg ganz vergessen, was die briti­sche Wehrmacht zu sein.n Behauptungen im vor­aus feststellte? Erklärte nicht das britische Ober­kommando im Nahen Osten, die militärisch« Aus­rüstung von Judenformationen sei eine Ver­schleuderung von Kriegsmaterial, die «s nicht oeraniworten könne? Faßte nicht im ersten Weltkrieg bereits der britische Oberbefehls­haber von Aegypten sein Urteil über jüdische Tapferkeit in dem vernichtenden Satz zusammen: Wenn die Juden aus der Bildung eigener For­mationen bestehen, so bin ich bereit, dii> Er?ch° tunq einer Kompanie jüdischer Maul­tiertreiber wohlwollend zu erwägen."

Tapferer schwäbischer Wachtmeister

Berlin, 9. Februar. Als die Sowjets bei den Kämpfen nördlich Newel dieser Tage an dem vorgeschobenen Beobachter eines württembergisch-badischen Artil­lerieregiments vorbeistießcn, lenkte dieser das Feuer seiner Batterien aus die Einbruchs­stelle und verbinde,rke dadurch das Heranführen weiterer feindlicher Kräfte. Als auch die Bolsche­wisten den Beobachter schließlich von allen Sei­ten angristcn, verteidigte der Oberwachtmeister mit zwei Soldaten seine Beobachtungsstelle wei­ter, konnte aber nicht verhindern, daß sich die So­wjets immer näher heranarbeiteten. An dieser kritischen Lage zog er das Feuer der eigenen Bat­terien dicht an sich heran. Dennoch gab er seine Feuerkorrekturen weiter. Dem genau liegenden Feuer unserer Artillerie konnten die Sowjets nicht standhalten. Unter Zurücklassung zahlreicher Toter mußten sie ihren Angriff einstellen. Einige versprengte Sowjets, di« in einer Mulde Deckung gesucht hatten und weiter feuerten, wurden von dem Lberwachlmeister noch so lange nie­der gehalten. bis der eigene Gegenstoß den Einbruch völlig bereinigt hatte. Da­mit waren die Bolschewisten auch hier abge­schlagen worden.

Churchills Rezept: (8e-«Id

Lissabon, 9. Februar. In hiesigen Kreisen be­richtet man über eine Aenßerlinq Cburchills. die dieser kürzlich bei einem Frühstück !m Kreise seiner Mitarbeiter getan Hot. als er über seine Besprechungen in Teheran berichtete Eburchill erinnerte an das bekannte Sprichwort, daß man nun Kriege Menschen, Material und Geduld brauche. Er habe sich bei seinen Ver­handlungen in Teheran von dem Gedanken lei­ten lassen, daß die Sowjetrusien die Menschen. Amerika das Material und England die Geduld zur Versüguna zu stellen hätte. Nach diesem er­probten englischen Rezept bofse er auch, diesen Krieg glücklich zu Ende zu sichren. Ein neuer Beweis, diesmal aus dem Munde EburckillS selbst, daß England anderesürsichbluten lassen will.'

Nach Moskau ekntze'aden

Ankara. 9. Februar. Die Sowjets haben den König von Iran und seinen Ministerprä­sidenten Suhe»li zu einem offiziellen Besuch nach Moskau eingeladen. Sie entwickeln zur Zeit eine lebhafte Tätigkeit im ganzen vorderen Orient, und zwar iu erster Linie in Iran.

brachte für unsere Gegner so viele Vorteile mit sich, daß sein relaiiv bescheidenes militärisches Ergebnis zu denken geben mußte. Die Enplän- der und Amerikaner snchien daraufhin von neuem die Kriegsentscheidung im Lustter- ror gegen die deutsche Zivilbevölkerung. Und wenn es auch nur ganz wenige umer den Freun­den Englands in Belgien gibt, die den Bomben­terror gegen Frauen und Kinder gulheißen. so würde ooch keiner von diesen Gewissensbisse empfinden, wenn Deutschland darunter zusam- menbrcchen würde. Daß dies nicht geschah, hat dann der erneuten britischen Jnvasionscinkündi- gung ernsthaftere Beachtung eingebracht. Denn die Invasion wird nicht mehr für einen Spa­ziergang gehalten, bei dem das betroffene Jnva- sionsgebiet nur Zuschauer wäre. Als kürzlich die belgischen Zeitungen über Nommels Be­such in Brügge berichteten, konnte man die bange Frage hören, ob der Feldmarschall. der soeben die historischen Bauien des alten Brügae be­wundert hatte, verhindern könne, daß die Briten Brügge oder andere flandrische Städte in der gleichen Weise mit Phosphor und Bomben schän­den wie beispielsweise Köln. Man malt sich Furchtbares aus, und die Anwesenheit starker deutscher Infanterie- und Panzerdivisionen las­sen vermuten, daß Flandern diesmal in Trüm­mer geht, wenn sich auf seinem Roden die mo- dernst ausgerüsteten Armeen der Welt kriegscnt- scheidende Schlachten liefern würden.

Die zweite Ucberlegung. die in englandsreund- lichen Kreisen jetzt angestcllt wird, ergibt sich aus den politischen Ereignissen seit Teheran, wo die Preisgabe Europas an die Sowjets sanktioniert wurde. Marschall Smuts hatte den politischen Nückzuq der Briten aus Europa in ossenherzigster Weise geschildert. Belgien soll mit Frankreich und den Niederlanden englischer Vorgarten werden. So wenig man in den ge­nannten Kreisen infolge der weiten Entfernung von der Ostfront an eine direkte bolschewistische Gesahr glauben mag, so sehr hat dock diese Smuts-Nede» zu denken gegeben. Und die Per­spektive. die der Führer am 30. Jaltuar für Westeuropa im Falle einer deutschen Nieder­lage gab. hat jene Gefahr in Erinnerung ge­bracht. über die man sich vor allem auch in belgischen Unternehmerkreisen seit langem sorgende Gedanken macht.

Es ist in Belgien insofern ein Stimmungs- Wechsel eingetreten, a's jene bislang mehr oder weniger gleichgültigen Masten, die sich zwischen den einsatzfreudigen flämischen und wallonischen Erneueruilgsbewegiingen einerieits und den meist aus kriminellen und kommunistischen Elementen bestehenden Verbrecherbanden andererseits be­wegen, mit besorgter Miene über das Schicksal ihres LandcS nachzudenken beginnen. Wie weit diese Kreise au« dem Stadium deS Zögerns her- austreten, um sich sür die europäuche Gemein- schaftsaufaabe zu engagieren, muß abaewartct werden. Daß auch in Belgien noch Kräfte vor­handen sind, die sür den europäischen Krieg akti­viert werden können, kann keiner bestreiten. Ta aber Deutschland das eigentliche Kamplkontin- gent auf dem Schlachtfeld im Kamps um Europa stellen muß. wird auch das belgische Poteniial an Arbeitskräften noch erhöht werden wüsten.

Trotz aller politischen Gleichgültigkeit oder gar Englandfreiindlichkeit weiter Kreise in Belaien haben die Flamen und Wallonen heule schon einen vcr'altnismäßia hohen Beitrag zur Be­wältigung der europäischen Aufgaben beiaesteuert. Das Ackt-Millionen-Land stellte bereits ein großes Heer ' von Arbeitern sür Deutschland, ohne die Hnnderttäusende zu zählen, die im Lande selbst für das Reich tätig sind.

Vor wenigen Tagen sind wieder einige Kon­tingente freiwilliger Flamen und Wallonen ouS- gerückt, um sich für den Einlaß im Osten oorzu- bereiten. Sie misten, daß ihre Heimat mit Deutschland steh» und fällt. Fast gleichzeitig führten Bandengruppen in den Ardennen Raubüberkälle gegen Landeseinwohner durch. Diele Verbrecher erwarten von ibrem Tun nicht- als das Wohlwollen Stalins. In Brüssel geht daS äußere Leben noch seinen aewohnten Gang. Aber viele Menschen sind nachdenklicher gewor­den. Sie fürchten neue Enttäuschungen von ihre« angebeteten Freunden in London und ietzen da­her ohne es schon offen zu »geben in ihrer ausweglosen Unsicherheit aus die deutsche Wehr­macht als den letzten Rettungsanker aller vo» England irregeführten And betrogenen Völker.