Nn I. Fr. D.r iu W.g
zum 68. Geburtstag (28. Oktober 1854).
Gegrüßt sei dieser gvld'ne Morgen,
Der heiter Dir entgegenlacht,
Frei sei Dein Herz von düster» Sorgen,
Weil Gott, Dein Vater, Dich bewacht Und Dich nach seiner Gütigkeit Beschützt die ganze Lebenszeit.
Stand er Dir früher nicht znr Seite,
Als Dich die Fahn' aufs Schlachtfeld rief?
O! danle Dem aus Knieen heute,
Durch dessen Schutz vorüber lief So manche Noch und viel Gefahr:
Jetzt stehst Du seine Wege tlar!
Oft sprühten weite ehr'ne Schlünde Tod und Verderben rings umher.
Doch schützten Gottes treue Hände Dich vor der F,rnde drohend Heer.
Nach seiner Huld und Vaterlreu Stand er im Kampf Dir mächiig bei.
Wohl mancher war'S, der fern im Weste« Den Tos im Feld der Ehren fand.
Als kämpftet ihr um Frankreichs Vesten r Doch Dich hat Gott ins Vaterland Znrückgesnhret wunderbar Und treu beschützet immerdar.
Auch auf des Lebens ferneren Wegen,
Hat Dich sein Arm stets treu geführt,
Der Hände Werk gekrönt mit Se^en,
Drum sei Dein Herz voll Danks gerührt,
ES stimm mit einem Jacob an:
.Sehr viel Hai Gott an mir gethan!"
Nah'» nun auch Tage, da Du spreche» Wirst: „Sie gefallen Herr mir nicht So will auch da mit seinem Segen In Trübfals Nacht er sein Dein Licht;
Ja, wenn auch Unglucksstürme weh'n.
Bleibt seine Treu Dir ewig stehn.
So geh den» mulhig auf dem Pfade Des Lebens nun auch ferner fort Und halte Dich an seine Gnade,
- Vertraue seinem Bibclwort:
„Es werde seine Vaterlreu Dir stets mit jedem Morgen neu."
Lang setze Gott Dich »och zum Segen Den Kindern und den Enkel» Dein,
Laß blühen Dir ans Deinen Wegen,
Des Glückes Blumen, — frei von Pein Führ' er Dich etnstenS ans der Zeit Zur freudevollen Ewigkeit.
Dort »rög er Dir das Gute lohnen,
Das Du gewirkt auf dieser Welt,
Uns Dich mit Uebeiwinvers-Kronen Einst schmücken nder'm Sternenzelt.
Am Throne Gottes finde Du Rach Erdenkampf die ew'ge Ruh.
Dort wirst verklärt Du wieder finden-,
Die, die Dir früh der Tod geraubt.
Dis Liebe wird Euch neu verbinden.
Dort wird was hier gehofft, geschaut.
Uns Alle, Vater, führe Du Der sel'gen Heimath droben zu.
Ged. v. F. D.r, L. in C.
I Nachtheile des schnellen Reifens.
Ein Advokat aus Bordeaux wollte einige Wochen,
1 die er seinen Berufsarbeiten abgcmnßlgt halte, auf romantischen Streifereien in den Pyrenäen zudringen; da jer im Cölidat lebte, vertraute er die Sorge für sein 'Haus einem zuverlaßigen ArdeilSmannr, der jeden Tag seine Zimmer reinigen und lüften und Nachts im Schlaf- ^ und Blbliothekzunmer des Advokaten, neben Cujazius und ! all' dessen gelehrten College», die je über daS römische Recvt gtschlicdcn baden, schlafen sollte.
Nach sechs Wochen eines freien Lebens, ohne Clien- ten und HulssterS, gedachte der Advokat wieder nach Bordeaux zurückzukehren, und schickte seinem Hausverwalter ...t intt-ri - einen Brief, worin er ihm Tag und Stunde seiner Ankunft angidt, und ihm aufträgt, ihn zu er- > warten.
j Bald darauf kommt er zurück; es ist etwa acht Uhr j Abends, als er in feine Wohnung will; zu seiner großen Uederraschung findet er sie verschlossen. Es bringt ihn ! nicht in Eerlegenhiit: „der Wächter wird mich nicht so früh erwartet haben und noch im WirthShause fitzen", denkt er, und geht in ein Gasthaus, dort zu Abend zu kssc». Er bleibt lange bei der Flasche fitzen, und will dann, da cS sehr spat geworden ist, i,n Hoiet übernachten; aber morgen ist Messe, und alle Zimmer find besetzt. In drei verschieden«» Gasthöfen, wo er ein Zimmer haben will, hört er dieselbe Antwort; die Meßfrem-- den haben alle Betreu in Beschlag genommen.
„Vielleicht ist der Wächter jetzt nach Hause gekommen, und ich kann noch im eignen Bene schlafen", denkt der Man» tcS Gesetzes, als er müde und matt vor seiner Thüre steht. Er klopft und klcp't lange, aber vergeblich. — In seiner Derzwe'flung weckt er einen Schlosser, der ihm öffnen soll. Als eS halb zwölf Udr schlägt, kann sich der Acvokat, Dank den Dietrichen des Schlossers, in sein Bell legen.
Müde von der Reise und dem langen Umherlaifen in der Stadt/ schläft er rasch ein; nach einer Weile kommt sein Wächter, süße» Weines ziemlich voll, um alS wachsamer Mann an der gewohnten Stalle zu schlafen. Er will mit seinem Haup'schlussel öffne», aber, ach! die Thür will Nicht aiNgkhcti, eö bar Jemand ten Riegel von innen vorgeschoben. Dem Armen steigt daS Bl»! zu Kopfe; — gewiß, drinnen find Diebe: er hört die Brecheisen klappern, Schranke und Kiste» werken erbrochen, Gold, Silber, Alles, was zu stehlen nur Gewinn bringt, wandert l» die Tas den ker Diebe Der ausgeschlossene Wächter Macht skttiem gepreßten Herzen tuich lauten Jammer Luft; ein men;chenfrenndlicher Unbekannter gehr vor-