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vienstsx, I. fedrusr 1944

Kummer 26

2vvei Brennpunkte 6er ^Vinterokkensive

Harte ^d«edrkSmpte rvtscden Nmeosee un«I kionlscdem ^leerdusea kieueVorstSbe im kaum von vajepropetrovsll

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»>6 Berlin, l Februar Die Winterschl«cht im Osten ist ie»> Mitte Januar mu ihre« Schwergewicht nach »e« Nordadlchnitl umgr- sprangen, wo sich au»nächst nur beschränkten Offen sivstößen der Low,et» Kampihandlangen von äußerster Heiligkeit und Stärk« entwickelt haben Angesicht» des mit ledeui Tag noch stei­genden iowienschen Einjatzes muh man den Ge- danken «uigedra »ah dir Auslösung des An- griss» im Raum zwischen Ilmensee und Lenin­grad eine bloße Verlegenheit«, oder Ablenkunqs- aktion darstelti. hinter der nur begrenzte tak­tische Absichten stehen Wenn auch der Feind zu-

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nächst mit der Verlagerung «einer Angriffe den Zweck verfolgte das Scheitern seiner «üdossen- sive mit ihrem wirklich großen strategischen Ziel nicht zum Ausgangspunkt iür deutsche Gegen­maßnahmen werden zu lassen, jo Hai dir seitdem riugeirrteiie Aussegnung de» Äugriffsiulternctz-, mens^im Norden doch zu verstehen gegeben, daß die Sowicts »ssenbar ihren alten Plan eines Durchbruchs zur Ostsee wieder «ojgegrissen haben.

Aus dem Nahziel. Leningrad aus der Neich- weue der oeunchen BclggerunpSartillerle zu bringen und die Verbindung nach Moskau srei- zukänipsen. ist bas Fernziel geworden, durch eine gewaltige Zange die geiamie deutsche Nord- froni aus den Äugeln zu heben oder >m Gebiet zwischen Ilmen- und Peipusiee zu erdrücken und »ich dadurch bas Tor ln den baltischen Raum zu önnen

Die gefährlichsten, aus eine Umfassung und Ab- lchneidung oer ücunchen Froniooriprünae gerich­teten sowjetischen Angriffe stnd durch den recht- zeitigen Entschluß der Heeresgruppe Nord, die Durchbruchsstöße in verkürzten 'Abwehrstellungen anizuiangen. oorläuiig zwar gescheuert. Der Feind icheink aber entschlossen zu lein, aus diese örtlichen Erfolge bauend, der Schlacht den Cha­rakter eines aus entscheidende Ergebnisse abgc- stellien Unternehmens zu geben Unverkennbar ist der feindlich Plan, die Hauptangriske gegen die zahlreichen Verkehrszeniren zu richten nnd sich in deren Besitz zu setzen, um die bcul'chen Umgruppierungen zu behindern und nach Mög­lichkeit überhaupt di« Verbindung zwischen den einzelnen Froniabichnilten zu durchichneiden. Das Kampfgebiet ocrfüa, aber über ein oerhält- nismäßtg dichtes, iett langem den deutschen Ab- wekrerivrdernisscn angepeßrcs Berteidigungs- netz, io daß sowohl in der Längs- als auch in der Oiierrichunp der deutschen Führung die notwen­dige Beweaunassreide't zur Versüung steht.

Das Kampsgeichehen am Ilmense-- und am Finnischen Meerbusen wird durch den Wehr- machkberichi als lehr hart und chwcr bezeichnet. Das von den Sow,elS gewonnene Gelände dürfte kaum nennenswerten Militärilchen Wert be­sitzen nachdem die Einschließung Leningrads infolge der Zurücknahme der deutschen Linien nichi mehr besteht Trotz der ungeheuren An- spaiinung die eine w iorcierle Kampsführnng Iür y,e deuiiclfe Abwehr beding!,nd ungeachtet der Ueberuiachi an Truppen und Material, die der Feind rücksichtslos in di« Schlacht wirst, Hai aber auch der deutsche Soldat an der Nordsront den Sowiei? den Weg zu einem echten Schlacht- ersolg verwehr! und ihm die Voraussetzungen verweigert. ^>e allein dem Feind eine Verwirk­lichung seiner Pläne erlauben würden

Wohl hielten unsere Truppen wie daS AKW gestern abend mitieilie dem schweren Druck gegen den Brückeukops Iamburg stand, doch konitien sie nicht verh.nd.ern. daß der Feind i>>dl ch Wolosiowo einen schmalen Keil vor-

Kämp e bei den MarkchaN-Ittfeln

Tokio. ZI Januar Das Kaiserliche» Haupt­quartier gib« bekannt, daß starkeseindliche KrZs, x Morgenstunden des Sonntags

japanische Stellungen aus den Marsch all-In sein ongreisen Japanische Armee- und Flottenein­heiten seien in heftige Küwpsc mit dem Feind verwickelt

schob, den er zu vertiefen und zu verbreitern sucht. Dir sich über Gattschina nach Süden vorarbeitenden feindlichen Verbände machten ober ebenso wie die von Osten her über die Bahnlinie LeningradTichudowo angreifendcn bolschewistischen Truppen nur geringe Fori- ichrirre, kzg sie immer wieder aus Sperrstellun­gen stießen, die sie zu kostspieligen Angriffen oder zeiiraudcnden UmachungSversuchen zwan­gen Auch die westlich Nowgorod am West­user der Luga vorsühlcndcn feindlichen Trup­pen wurden von SichernngSkrästen ousgrsangen An dem ganzen Fronlbogcn zwischen der Buch! von Koporjc und dem Ouellgeoiei der Luga dauern die Abwehrkämpse mit steigender Wucht an

Neben den bisherigen Schwerpunkten der Winierschlacht im Osten entwickelten sich neue Kämpfe >m Raum Saporoshje-Tnepr- opelrowsk Nach dem Scheitern ihrer wochen­langen Durchbruchsversuebe gegen den Brücken­kopf Nikopol und entlang der Bahn Dnjepr- opeirowskCherson setzten die Bolschewisten nach Umgruppierung ihrer Kräfte ihre Vorstöße zur Abschnürung des Frontbogens von Caporoshje von Osten und Norden an Die westlich Sapo- roshfe geführten Angriffe in NegimeutSstärke hauen nur örtlichen Charakter und scheuerten im Abwehrfeuer. Von Norden her griff der Fenid. tedoch mit etwa acht von zahlreichen Pan­zern und Schlachtsliegern unterstützten Schützen­divisionen nach ungewöhnlich heftiger Artillerie­vorbereitung an. Außer an der Bahn Dnjcpr- opeirowskCherson bildete sich ein zweiter Brennpunkt an der weiter nördlich liegenden Strecke DnsevropetrowskKriwoi Nog.

Zwischen T > cherkassy und südöstlich Belaia Zerkow dringt der Feind vor mit der Absicht,

unsere noch- am mittleren Dnjepr stehenden Kampfgruppen auszumanöverleren. Der Wchr- machibericht teilt mit. daß hier deutsche Panzer­verbände eingesetzt worden sind, die dem Feind ichwere Verluste zugesügt haben.

Die südwestlich Pogrelnschisch« nnd südöstlich Shaschkrw begonnenen denlichen AngrissSunter- nehmrn erreichten nunmehr ihr« Zie-e. Die bei­den S i o ß k« i l r v'e r e i n i a le n s > ch nach Ab­wehr feindlicher Gegenangriffe und schufen eine nene nach Norden vorgeichobenc Hauptkampf­linie. St« ' zerschlugen dabei starke zu Turch- brnchsveriuchcn nach Süden bereitgestellle feind­liche Kräfte. Tie unter Führung des Pfenrrals der Panzertruppcn Hnoe stehenden Verbände de» Heeres und der Waffen-ss brachten dem Feind erhebliche Verluste bei. Außer den zehn im Wehrmachtbericht als stark angesch.agen ge­meldeten sowsetischen Schützendivisionen hatten noch vier weitere Divisionen und eiu motorisier­tes Korps sehr hohe Ausfälle.

London peinlich berührt

Von vvrrrer Lektiner Lrliklltleltiiiix

t-ck. Berlin. 1. Februar. Die Engländer haben mir Betroffenheit scststellcn müssen, daß unsere Luftwaffe trotz ihrer außerordentlich starke» Tätigkeit im rasten, im Mittelmeer und bei der Luftverteidigung auch die Krafl zu ichwere» Lssenslvichlägeu gege» England be­sitzt. Aus englischer Quelle sickern >etzl allmäh­lich erste Angaben über de» überaus schlagkräf­tigen Angriff «egen London durch, der im übrigen für die britische Hauptstadt deo 701. Alarm im Lauf dieses Krieges, bedeutete. AnS den Augenzeugenberichte» ergibt sich, w.nu sie auch offensichtlich von amtlicher Seite stark abge- brrmft waren, dennoch, daß die Londoner sich in peinlicher Weise an diedeutschen Blitzangriffe" während der Schlacht um England gemahnt füh­len. Cs wird cingestande», daß die sehr starken deutschen Kräfte in mehreren Wellen aus zwei oder drei verschiedenen Richtungen nach London.hererngrkommen seien, daß der Himmel über Londonin ein Meer von deutschen Leucht- ichirnien verwandelt" schien und das die Themse- stadt von demriesig großen Feuerschein gewal­tiger Explosionen" erhellt gewesen sei.

/ Von Professor Or. L «i xen kr» II r, ^lirrbure

Was ist Deutschland? Was ist Europa? Alfred Kirchhofs, der 1907 gestorbene Hallenser Geo­graph, hat behauptet: .Kurvpa ist ein in sich geschlossenes System von Ländern, folglich ein Erdteil." Hermann Llegemann stellt in fei­ner l932 unter dem TitelDeutschland und Eu­ropa" erschienenen Zusammenschau deutscher Ge­schichte von den Uranfängen bis zur Zeit nach dem ersten Weltkrieg unseres Jahrhunderts fest: Europa ist k e i n für sich abgesetzter Erdteil, und seine Verbundenheit mit Asien ist unlöslich. cS Lleibt Asien verhaftet, wie man auch die inter- kontiuentale Grenzlinie ziehe." Der Begriff Europa" ist also umstritten, üud fassen wir den

Die großeLuftschlacht um Berti»"

stleoe stob« ^d«!>uL«tb1eo trotz starker ^retterorüLixor Hvbinckeruntz

V»» uoreier v«ili»«r Srdri1tielt»i»x

r<1. Berlin. 1. Februar. In ihrem Vernich- tungSwillen gegen daS deutsche Volk haben die britisch-amerikanischen Terrvrocrbrecher in die­sen Tagen den Lustkrieg zu einem Höhepunkt gesteigert. Unter dem Aufwand stärkster Bomber­kräfte versuchen sie vor allem, dieSchlacht um Berlin" in dem von ihnen gewünschten Sinne zu entscheiden. So erlebte die ichickialsgeprüste, lapsere Bevölkerung der Ncichshauptstadt auch in den Abendstunden des Sonntags wieder einen überaus schweren Angriff, der mit einem dichien Hagel von Brand- und Sprengbomben in vielen Stadtteilen neue Wunden schlug nnd eine Vielzahl von Wohnbauten und Kultur­stätten vernichtete. Mit einer bewunde­rungswürdigen Haltung ertrugen die Millionen der schmerzlich hcimgxsuchlen Riesen­stadt auch diese neue Prüiung, di« sür weitere Hunderiiaulrnde eine spürbare Beschränkung ihrer Lcbenssührung bedeutet. Aber auch am Montagmorgen war in Berlin kaum ein Laut der Klage zu hören, sondern die Stadl war er- iülli von unendlichem Tätigsein und erfolg­reichem Abwehrkampf gegen die Auswirkungen der Zerstörungen.

Da die anhaltende schlechte Wetterlage über dem Reichsgebiet die angreisenden britischen Bomberverbände wieder in bedeutendem Maße begünstigte, Iahen sich dir deutschen Lustverleidi- gunySkräfte erneut vor überaus schwierige Ab- wehrausgaben gestellt. Daß sie trotzdem eine überdurchschnittlich hohe Äbschuß- zahl erreichten, stellt ihrem fliegerische» Kön­

nen und ihrem Einsatzgeift bas beste Zcngnis aus. Obwohl eine dicht geschlossene Wolkendecke über ganz Deutschland lag, dir vor allem die Möglichkeiten unserer Flak- und Scheinwerfer- battcrien stärk begrenzte, gelang es den hervor­ragenden deutschen Nachtjägern mindestens 44 britische Terrorbomber abzuschicßen.

Die Zahl erhält erst ihre volle Bedeutung, wenn man sie im Zusammenhang mit den Ab-! schußcrfolgeu der letzten Tage betrachtet und dar­an ble bedeutende Material- und Personalein- biißc des Gegners ermißt. Allein >m Lauf« des Sonntags verloren die Briten und Amerikaner außer ihren Ausfällen über Berlin 18 MoAä- nen bei Angriffen gegen deutsche Flugplätze in Italien und 26 Flugzeuge bei dem Tagesaugrisf am Sonnlag gegen Mitteldeutschland, besten Wirkung stark zerstreut und nicht beionoers schwer war. Nimmt man die über 14V Flugzeuge juberwiegend viermotorig« Bombers hinzu, die in den ooraustzegangenen 40 Stunden bei zwei NAchtangrifjen gegen Berlin und einem TageS- angrisf gegen Frankfurt a. M. abgeichosten wur­den, dann ergioi sich für die letzten drei Tage eine britiich-amerikanische Einbuße vou mindestens 228 Flugzeugen und etwa 2000 Mann fliegenden Personals. Es ftchl außer §rage, daß sich Engländer und Amerikaner einen derartigen Verschleiß ihrer stärksten Osfensiv- wasfe als Dauerzustand nicht erlauben können, denn, auf den Zeitraum eines Jahres übertra­gen, würde dar einen Verlust von 200 000 Pilo­ten, Funkern und Borbschützen bedeuten; und die Kapazität aller alliierten AusbildnnosstLttc» liegt ganz beträchtlich unter dieser Zahl.

Hemmungslose USA-Hetze gegen Japan

8tiiiiinttnxrm«cche rur korckerunx o»ct> ckeo» verveb«Esten I*»rlklst bli-leg

vri,»>td«rlc»l uarrres Norre-x,»ile»iei>

kv. Stockholm, l. Februar. Ti« wilde Greuel- Hetze. die von den USA.-Juden und Noescvelt- Agenten gegen die Japaner jetzt enifesselt wor­den ist, »m alle Anzeick-en von KricgSmüdigkcil im amerikanischen Volke zu bekämpfen und dem Kriegsanleiheabsatz vcrmebrten Auftrieb zu geben, hat nach Auskunft der Banken den ge­wünschten Erfolg gezeitigt. 2n gewisser Hinsicht aber hat der von Noosevelt geförderte Chauvi­nismus gegen Japan eine für ihn vielleicht nicht gerade angenehme Wirkung: denn cS scheint, daß dem Pazifik-Krieg im gegenwärtigen Kriep «ine weitaus größere Bedeutung zukommt, als eS Rooscvclt lieb ist.

Zählreiche Kongreßmitglieder fordern eine Verschärfung des Krieges gegen Japan Mehrere stimmten für einen Terror- angrifs gegen Tokio nach dem Muster desDo- tittle-AngrissS von 1942. der freilich keinen Er­folg anßer einer leeren Demonstration zeitigte. Eine Meldung des Acuyorker Vertreters der StockholmerLagenS Nyheter" läßt die Hinter­gründe der neuen Hetz« erkennen; er teilt mit. die Washingtoner Negierung habe einen Feldzug eingeleilet, um baS amerikanische Volkkriegs- bewnßier" zu macken.

Ti« Befürchtung, daß sich nachteilig« Nückwirkungen der mit großem Getöie be­gonnenen anti-japanischen Stimmungsmache in USA. auf pi« Kriegführung gegen Europa er­geben könnten, wird in einem L-iiartif-l d-r New Z)ork Timer" ausgesprochen. Dort heißt «S. jene Amerikaner, die Japan als Hauptseind an- tehen. würden wahrscheinlich nun fordern, die Ope­rationen gegen Japan zu verschärfen und daS ausgerechnet im Augenvlick großer mililärischcr Pläne gegen Europa.United Preß" glaubt be­haupten zu können, mit zunehmender Lebhaftig­keit der Kampfiätigkeir im Pazifik sei unmittel­bar zu rechnen. Allerdings sei nicht anzuneh- mcn, daß die militärischen Instanzen beispiels-, weste der Forderung des Vorsitzenden im mili- iärncheu Ausschuß des Repräsentantenhauses Nachkommen könnten, der den Einsatz aller NSA.- Flottenstreitkräfte für einen sofortigen Schlag gegen Tokio verlangte. Dip großen Fragezeichen seien insbesonde.rc noch immer Monn Kat­tens Pläne im Indischen Ozean. Man glaubt jedoch, daß englische Seestreitkräitr bei Ceylon zusammcngezogen würocn. Die Ameri­kaner suchen al'o die Engländer durch ihr« Hetze gegen Japan zu vermehrter Beteiligung im Pazifik-Krieg z« zwingen.

BegriffDeutschland" ius Auge, so verschiebt sich daS, waS man darunter zu verstehen bat, nach den Airsichten führender Persönlichkeiten der ver­schiedensten Völker und nach dem Urteil vieler Jahrhunderte gar sehr. Dazu kommt, daß inner­halb des Deutschen Reiches, wie man es leweils faßte, sich der Schwerpunkt lehr wesentlich im Laufe von über einem Jahrtausend verlagerte: Reims nnd Nürnberg, Aachen und Wien, Re- grnsburg und Nom, Prag und Palermo, Mün­chen und Berlin spielen im Laufe dieses Ent­wicklungsganges zu sehr verschiedenen Zeiten die Nolle des NeichSmittelpnnkteS. Dementsprechend wechselt daS, was man unter Deutschland bzw. dem Reich der Deutschen versteht und damit auch daS Verhältnis Deutschland : Europa.

In der neuen und neuesten Zeit vom Ende des 17. .Jahrhunderts bis zur Gegenwart wird dieses Verhältnis bestimmt trotz des Frankreichs Ludwigs XlV. nnd Napoleons ta durch die Stellung Englands und Rußlands zu Deutschland. Mit Peter dem Großen beginnt Rußland seinen Vormarsch nach Westen nnd Südwesten. Aus deutschem Bo­den spielen die größte Seemacht und die größte Landmacht der Erde. England und Rußland, einen wichtigen Teil .ihres weltweiten Spieles im l8. Jahrhundert. In dem Augenblick, da nach den EinigungSkämpfcn der Jahre 1864, 1866 and 1870,71 man staunend aus dem gesamten eurv- päiich'n Festland und in ganz Großbritannien feststellte, daß nach rund 600 Jahren endlich wie­der ein fester deutscher Kern in der europäischen Frucht zu verspüren war, haben die bisher Europa beherrschenden Großmächte Stellung zu nehmen zu dem aus langer Ohnmacht erwachten Reich der Mitte.

Was sucht Rußland in der Zeit der Blüte des.Zarcneums in Europa? Territoriale Ertön­te ruug und politische Vormachtstellung, jedoch- noch nicht auf Kosten Deutschlands. Und was sucht daS panjlawisttsch «uSgerich:ete nieder­gehend« Zarenreich in Europa? England hat ihm den Rang abgelanseu. Das Zarentum, das in der Zeit der Heiligen Allianz Vormacht Europas war, erlitt in der zweiten fte des 19. und im 20. Jahrhundert drei schwere Schläge, iänttlich durch England: Leu einen ,m Kr.mrr.eg 18531856, den anderen nach dem Frieden von San Stefano auf dem Ber> ner Kongreß durch DiSraeli, den dritten i« Russisch-Japanische» Krieg von 1904/05. Da »hm durch das englijch- japanische Bündnis nnd die schweren Niederlage« :n Ostasien eine Expansion dort versperrt war, erstrebt der letzte Zar, umbrandet von der bell ausflammenden Revolution, militärischen Sieg, territoriale Vergrößerung nnd damit Erhaltung des Thrones am Kosten der alten, konservative» Bundesgenossen von einst, des Deutschen Rei­ches und der Habsburger Monarchie. In dem Augenblick, da der Zar stin Hest n-ch einmal in letzter Stunde an tur Seite Teu-ichlands tticheu möchte, wird er mit Englands Hille sein Bot- ichaiter Buchanan ist maßgeblich an der Ke- renski-Nevolntion beteiligt vom Throne ge­stürzt. Mit den zwei europäischen Kaiserreichen, bereu Kronen deutsche Fürsten tragen, bricht auch sein Kaiserthron zunuimen. Drei Kaiserkrone» bat England innerhalb vou knapp zwei Jahren zerschlagen.

Was sucht England in Europa? Für Groß­britannien ist das curoväiiche Fesinnd daS Schlachtfeld, auf welchem wertvolle Gewinne in Ucbcrsec, möglichst mit fremdem Blut, erkämvft und erkauft werden: die Kriege Europas im Zeit­alter LudwiaS XIV.. im weitere» Verlauf deS 18. Jahrhunderts, unter Napoleon I. und i« der neuesten Zeit bieten ihm günstig« Gelegenheiten, bald vom Freund, bald vom Feind wichtigen kolo­nialen Belitz sich zu sichern. Denken wir an Gibraltar, an Malta, an das Kapland. an Zy­pern, an Aegypten, das im Zeichen der deutsch- französischen Spannung gewonnen wurde, denke» nrr an die Wegnahme svanischer nnd französi­scher Kolonien in Amerika! Sie alle sind locker aewordc» durch Kämpfe aus dem europäische» Festland, dir England jeweils als günstige Ge»