Für die unglücklichen Abgebrannten in Schonungen bei Schweinfurr, für dir wir gern Gaben annehmen und befördern werden, hat König Mar 500 Gulden aus seiner KabinerSkasse bewilligt. Schweinfurt lhut viel. In dem Schutte fand man die spärlichen Uederrest« eines 7jah igen KiiueS. Auch ein» 70jährige Frau wird »ermißt.
Ein deutscher Landömann — englische Blätter geben ihn für ihren LantSmann aus, weil Ehre einznlege» ist, macht auf der Industrieausstellung in New-Mark Auf sehen. ES ist ein plastisches Modelle Enlliver in Lilli- put darstellend von A. Flcischmanu in Sonrreberg. Die Amerikaner halten das schöne Stück so belagert, daß der deutsche Agent Serffert es mit einer eigenen Schuh- Wehr umgeben hat. Au Käufern wird eS nicht fehlen und eö ist nur zu wünschen, daß eS nicht gehr, wie in London mir dem ersten Eremplar. Da verdiente sich Gulliver einen Preis, aber nicht der Künstler, sonder» der Käufer erhielt ihn.
In Ko bürg drohen einige Bierbrauer, ihre Wttth- schäften zu schließen, wenn die Bterkare von 4^/, kr. pro Maas (auf den Oktober) nicht erhöht werde. DaS Publikum ist hiergegen sehr gleichgültig, da eS eben als- dann seinen Durst m andern Bierwirchschaften, welche nicht geschlossen werden, stillt.
Bei Berlin ward ein junges Mädchen auf freiem Felde gesunden, dat ein Bauer auSgesezt und hülfloS hatte liegen lassen, weil es an der Cholera erkrankt war. DaS Mädchen starb im Krankenhause. Der Polizei gelang eS endlich, den Unmenschen ausfindig zu mache»; als sie aber in das HauS trat, um ihn zu verhaften, traf sie eine Leiche. Ein höherer Richter hatte gesprochen, der Mann war an der Cholera gestorben.
In Großglogau ist in der Nacht vom 5. zum 6. Oktober das Landwehrzeughaus niedergebrauni. Der Schaden ist sehr groß, da man wenig retten konnte.
Die Oestreicher, die Uedcrfluß an Papiergeld baden, werden ordentlich neidisch werden, wenn sie von den vielen blanken preußischen Ldalern hören, die in »,e- sem Jahre glänzend unter dem Prägstock hervorgchen. Es sind und werden bis zu Ende des Jahres ousgemünzr für 2 Millionen Zwetthalerstücke und 800,0)0 Emrha- lerstücke, für Millionen Viergroschcnstücke und für 275,000 Thaler Groschen und Sechser. Bonden beredten Friedrich-Wllhelmsd'or sind schon für 500,000 Thaler autzemünzl.
Am Namenstag de- Königs von Bayern, 12. Okr., hat der Magistrat zu München 4500 Laib Brov zu! zwei Pfund unter die Sradlarmcn vertheileu lasse». !
Die Liede hak endlich den Kaiser Franz Josefs na- München geführt. Er will alt galanter Bräutigam ! seiner Braut einen dreitägigen Besuch in Possenhofen! machen, wo Herzog Mar wohnt. Bon der bayerischen ^ Grenze diö München gaben Kürassicrpikets dem Kaiser! dar Ehrengeleite. In München stieg der Kaiser im Hause des östreichischen Gesandten ad und eilte nach wenigen Stunden nach Possenhofen AuS Franken ist das In, fantene-Regiment Kranz Josef ans Eilzugen nach Mün
chen geschafft worden, um vor dem Kaiser zu parabiren; auch auS Lanbshut, Freystng und Augsburg wurden schnell Truppen nach München beordert, wo am Sonntag dem Gaste zu Ehren großes Manöver statrfinden soll.
Die Leute in Athen haben gefährlichen Besuch gehabt. Am 30. September um Mitternacht wurden sie Alle von einem wellenförmigen Erdstoß aus dem Schlafe gerüttelt und auS Betten unv Häusern gescheucht. Bis Tagesandruch wiederholten sich die Stöße mehrmals. Schon am 23. September hatte man mehrere Stöße verspürt. Das Thermometer war um 10 volle Grade gefallen und Gewitter zogen am Himmel. In den Gebirgen siel Schnee.
Konffantinopel hat ein großes, untrügliches Wetterglas; vas ist die Sophie »mosche e. Wenn öden auf rer Kuppel die Prophetenfahne flattert, dann ist Sturm und Krieg. Bis jetzt ist sie nicht aufgezogen und wird es vor 14 Tagen nicht werden; denn so lange soll die Pforte den Russen Frist gegeben haben, die Moldau und Walachei zu räumen. Wenn nicht, dann beginne der Krrrg. Der Scheich ul Islam hat sich geäußert, daß wenn binnen 14 Tagen kein Arrangement rücksichtlich der Differenzen getroffen werde, die Fahne des Propheten auSgesteckr werben müsse. Der Sultan möge sich weder -mer den Schutz Frankreichs noch Englands stellen, sondern unter den Schutz deS Propheten, der alle Sultane seit Jahrhunderten geschützt habe. Seit die Sultane vom Herrn und Propheten gewichen, sei auch die Macht von ihnen gewichen. Diese Worte wirkien w e ein Blitz in den Köpfen der KriegSparthet. Die Türken selber können die Frist kaum erwarten; denn die Kricgswogcn in tkonstantinvpel gehen sehr hoch, so hoch, daß die Preußen und Oestreicher die Stadt besorgt verlassen und sich auf zwei dererkgehaltencn Kriegsdampfern erngeschiffr haben.
AuS Konstantinopel berichtet der Wiener Wan. -erer Im Handel ist der Geldmangel wobl fühlbar, für die Armee aber weiß man genug Geld aufzutreiden. Die Lieferungen werden daar bezahlt, die Gehalte und Pensionen nicht zurnckgehalten. Die nörhigen Fonds werben aut der Reservkasse genommen. Die Kasse der Kirchen, domänen ist noch nicht angegriffen worden, wenn eS aber nochwcndig ist, wird man auch diese ohne Wetteret leeren, denn der Scheich ul JSlam hat bereits die Bewilligung hiezu ertheilk. Einer der reichsten Männer der Türkei, Tarim-Bei in Numelien, hat dem D.van alles Geld, das er desizt, alle Kostbarkeiten seiner Weiber für den Kall, daß der Krieg erklärt würde, angeboren. Der Scherls von Mekka ließ die Pforte wissen, daß 30,000 berittene Araber, die sich auf erzene Kosten equipirl und ausgerüstet baden, gegen Rußland geführt zu werden verlangen. Auch das Koniizent von ThuniS ist bereit- angckommcn und Abdel-Kader will noch einmal gegen die Ungläubigen kämpfen. — An Omer Pascha und an > den ui Erzernm befehligenden Selim Pascha ist der Befehl abgegangen, sich zum Kampfe bereit zu Hallen.
Konstantlnopcl, 5. Okl. Der Snuan hat die Kriegserklärung bestätigt, welche die unverzügliche Räumung der Donaufürstenthümer fordert. DaS oberste