1822 rin gebrechlicher Bauersmann, der sich schon ge. raume Zeir sein vrod durch die Künste eines vollkommen gezähmten Laren verdiente. Man vermulhete bei dem Alien Geld; alü dieser daher einst auf seinen Wanderungen in der Scheune übernachtete, erschlug ihn der Eigenthümer, fand aber bei seinem Schlacdtopfer nur etwas Kupfermünze, und verscharrte den Leichnam vorläufig in einem Düngerhauicn. Der Bar haire die Uu- that gesehen, fürchterlich gewütbet, aber seine Kette nicht zu sprengen vermocht. Dieß gelang idm erst, nIS man damit beschäftigt war, den Ermordeten zu verbergen; daS Thier verließ nun de» Hof unbemerkt und gieng ruhig auf der gebahnten Landstraße fort. Bald begegneten ihm zur Stabt fahrende Landleute, hie an der Nachschieppenden Kette leicht einen gezähmten Bären er- annten und ebenso sein Verlangen erriethen, ihm zu folgen. Er führte sie zu dem verscharrten Leichnam, de- gann ihn auszuwühlen, und die Schaudthat war» entdeckt. Das bei tem Ermordeten vermulhete Geld wurde unter dem Halsbande des Baren eingenaht gefunden.
Konstantin opel, 18. Juli. Eine neueste Konfe, renz der -Gesandten bestärkt griedenshoffnungcn. Stei. gender Türkenmnatismus. Einzelne ChristenbeleidiAUnge».
Auf einem Berge Calisornicns befindet sich wohl der größte bekannte Baum der Welt, eine Ceder An der Erde ist sein Un rang 92 Fuß (wobl englische; 127 englische Fuß sin 135 würtiembergische), vier Fuß wc,- ter oben 88 Eckub; aus der Höhe von 14 Schuh beträgt der Umkang 61 Schuh u. s. f. Die Höhe beträgt 285 Schuh, am Stamme zeigt sich keiner der Auswüchse, wir sonst häufig bei so d.cken Stämmen; derselbe ist ein Wahres Muster von Ebeninaas. Da- Alter dieser Nie» senceder wäre nach den Ringen gezählt 2520 Jahre. Die Rinde des Baumes, nahezu 14 Zoll dick, soll nun bis zur Höhe von 50 Schuh abgelosr und m die Ncw- Zlorker Ausstellung gesandt werden.
Der Spauinoer Jergfricder.
(Fortsetzung.1
Von diesem O-uaruere ruckten wir nach Arangnes, wo der Krieg oder seine Ursache eigentlich soll angefan- I gen haben, und da sab ich den Prinz de la Pas im j Schloßgarten, und e» Heß, den müsse man eigentlich be-^ wachen, daß ihm nichts geschehe. Die Spanier nannten ^ ihn nur Don Rannet. Ich dachte, wenn tu dran schuld bist, daß ich ln dem graulichen Spanien bin, so — —. Der Schloßgarten aber ist was Anderes, als der bei unserem Schloß, da sicht man wohl, was daS ei» großer ! Potentat ist; und was wächst da im Freien! Die dran-! chen kerne Gewächshäuser sur die Sachen, die man bei ^ uns drin zieht. Und o da riechtH und dufiels! Ader ^ nur vom Buschwerk brav weggedlieben! nur bloS da, > wv's recht offen ist, sich vingestellt, sonst lauert» um dein Leben. Da ist mir doch meiner Mutter Kücbegorken lieber, da weiß man doch, wo man dran ist, braucht sich nicht um tuschen nach Messer oder K ugel. M r war.- lieb, daß man auch da ausbrach und nah an der Ungeheuern Haupuladt Madrid vordeimarschirte, au der ich nur das auszusetze» haue, daß sie m so öder unfreund
licher Höhe gebaut ist. Wer die angelegt hak, der muß ein Fürst gewest» seyn, grad wie die finsteren Spanier alle sind. — ^Ja da muß ich euch doch sagen," unterbrach ich ihn, „ko finster sind sic nicht immer; sie waren- nur, weil sie'S nicht leiden wollten, daß euer Na- poleon sie unter seine Herrschaft zwinge." — ^Kann leyn; wir armen Leute aber mußte» eben den Zorn auS- baden. Nun kamen wir an das Eskorial; das ist rin Kloster, wie ich bisher in Frankreich und Spanien keinS gesehen Hane, ganz mächtig groß und erst nicht ganz auS- i gebaut. Die Kirche, wie strahlte die in Gold und Sil- ? ber unk schönen Malereien; und über dem Hauptthor z steht ter Könlg Davit mit einer goldenen Harfe, die acht goldene Krone auf dem Kopf. Ja, sagt ich, ihätet ! ihr so schon singen, wie der König da mit seinen Psal» !mc»! Was hat uns aber der prächtige Ban und die ! herrliche Kirche aeholfen! Der Prachtbau stebl nur wie- ^ der zwischen den wüsten, finsteren Bergen, wie die Glanz- augen der Leute unter ihrer finstern Stirn. Zam Be- grabenseyn da — ist die Fittsterniß schon rewt, kenn eS ist die Begräbnißkirche der Könige von Spiiien, aber lebendig möcht ich nicht lange da wohnen, denn da auch war das beständige Wort, das ma» hörte: nehmt euch in Acht! Ich hätte gemeint, es käme gar lummer zum Lachen, wenn nicht Abends einmal, wo ich zu einem Offizier mußte, der ein Deutscher war, das Kind waS Schöne» gesagt hätte. Der hatte seine ganze Familie bei sich, und die F an ließ daS Kind, dessen Bettdeckicin au die Bettlade angebunden war, bcien: Ick bleib im Schlaf mit Dir verbunden. Das Kind sagte biö dahm Alle- nach, aber jezk sagt cs: „New, Mama, nicht mir Thier verbunden, mit Bandet verbunden." Wie die Mutter lächeln mußte und wir paar Soldaten! Ich sagte: Frau, alle Tag sonst kommls fast zum Heulen, sezr versteht das Kind so merkwürdig! Ader wie's La- chen vorbei war, da kams doch noch ju Thronen, denn sehen Sie, Herr, n»ck bei ter Frau traf rmchs schwer, daß die mit ihrem K nd in der Fremde in dem dösen Land betet, und ich mußte sagen: Ach Frau, bei mir hat das Beten aufgehört, und man hats doch in dem wilden Land so nöthig. „Nun gut," sagte die Frau, „so wirst du'» je;l doch wieder thun?" Ich gieng bedenklich fort. Nun unterbrach ick ihn: „Und habt Ihr der Frau und Eurem Gewissen n cht gefolgt, Jergfne- der?" — „Denken Sie, ich konnte heut nicht» ich war nicht so keck; du hasts gar zu lang aufgegeben, dacht ich. Aber Tags drauf beim Aufwachen hieß es: s dämst dich nicht? Ducck all die Märsche und die paar Gefechte und die vielen finstern Gesichter bist durchgekcnmncn! Sckämst dich nicht? Ja, da Hab ich mit Tvränen gebetet und hav auch Zeit dazu gehabt, denn wir waren eine Woche in Eskorial, und ick stand Wach, daS ist eine einsame, nachdenkliche Sache. Ja und was ick sage, da stand ich im Kloster vor der Zelle von einem Mönch, der war 101 Jahr alt; der war Mir doch sehr merkwürdig, und ich dachte: so alt wirst tu nicht, du, den ter Krieg so hcrumwirft von einem Land ins ankere; der muß ein ruhiges Lebe» gehabt haben, daß ets so hoch gebracht hat. (Fortsetzung folgt.)