Schwarzwald - Heimat
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Die cier T^üttecs
Eisblume«, Rauhreif und Schn«, das find die drei Wunder, die der kalten Jahreszeit ihren besonderen Charakter geben, Wunder in vieler Hinsicht, mag die Physik auch noch so gültige Erklärungen ihrer naturgesetzlichen Entstehung besitzen. Du erwachst am Morgen und über Nacht hat der Winter die Begegnung seiner Kälte mit der warmen Feuchtigkeit deines AtemS in kristallenen Eisblumen an den Fensterscheiben für einige wenige Stunde» festgehalten. verwirrend ist oft die Fülle der bizarren Formen. Etwas, waS unseres Lebens war, ist in ihnen zu Kristall erstarrt.
Nicht weniger Wunder und wunderbar zugleich ist der Rauhreis, der der Begegnung zwischen dem Atem der Landschaft und der winterlichen Kälte seine Entstehung verdankt. Wer je den Atem der Landschaft verspürt hat, wie er sich im ersten Frühlingsblühen, im schweren Sommerdnft, im eigenartigen Erdgeruch des Herbstes offenbart, der wird wissen, daß gerade dieses Undefinierbare die innere Schönheit einer Landschaft ausmacht. Aber Endgültiges über das, was wir so die Seele der Landschaft nennen wollen, vermag weder der Zauber ihrer Frühling?-, ihrer Sommer- und ihrer Herbstlüfte auszusagen, das kann nur der Rauhreif, der die letzten und feinsten lebenswarmen Regungen der Landschaft an jedem Raum und Strauch und jedem toten Gegenstand im strahlenden Glitzern seiner Kristalle sichtbar macht. Selbst die ödeste Landschaft, die traurigste Schutthalde wird dann schön.
Und wen» über Nacht dicke Klocken vom Himmel fallen und über alles Irdische ihren Weißen Schneeteppich ausbreiten, dann offenbart sich nns das dritte wunderbare Rätsel des Winters.
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Die GauoStratzensammlung
arteigene« StmnmeSbildunge» geschildert. So war der Film ein beachtliches Kultnrdokument, daS mehr Unmittelbares und Afrikanisches vermittelte, als es so«st von wissenschaftlichen Forschern geboten wirb. Die ganze Problematik Afrikas tat sich da auf, und zwar in voller Größe und umfassenden Bedeutung.
A«»fteLu«s »Ewige Infanterie*
. in Pforzheim
Di« Äugend kommt geschlossen
In Pforzheim wurde die vom Weyrkreiskomnmndo veranstaltete Wanderausstellung „Ewige Infanterie" feierlich erösfnet. Bis Sonntag, 6. Febr., ist die Schau im Turnsaal der Hildaschule für die Oeffentlichkeit an jedem Tag von 9 bis 13 Uhr bei freiem Eintritt zugänglich. Sie soll vor allem auch der männlichen Jugend Pforzheims und der weiteren Umgebung gezeigt werden. Im Laufe der nächsten 14 Tage werden rund 4009 Schüler durch die Ausstellung gehen, und zwar u. a. aus den Orten Neuenbürg, Wildbad, Nagold, Altensteig, Calw, Vaihingen und Maulbronn. Außerdem kommen di« Einheiten der Hitler-Jugend, eines HJ.-Winterlagers, Landjahrjungen aus einem Lager des Schwarzwalds und der Reichs- arbeitsdienst geschlossen zum Besuch der Ausstellung? Die Schulklassen werden nach dem Besuch der Ausstellung einen Erlebnisbericht in Aufsatzform anfertigen. Die Wehrmacht wird die besten Schülerarbeiten mit Buchpreisen belohne«.
Horb a> N. Dieser Tage «eignete sich in Bör- stingen ein schwerer Unglücksfall. Ein Kraft
übergang auf der Straße Börstlingen—Eyach gegen einen Güterzug. Die Zugmaschine wurde von der Lokomotive eine Strecke weit geschoben. Der Kraftfahrer wurde so schwer verletzt, daß der Tod eintrat. Ein mitfahrender Arbeiter wurde leicht verletzt.
»« Itiirne
Wehrmachtangehörige, auch Berufssoldaten, können Ehestandsdarlehen bei der Gemeindebehörde beantragen, in deren Bezirk die künftig« Ehefrau ihren Wohnsitz hat. Truppenärzte können sogar die Untersuchungen von Angehörigen der Wehrmacht auf Eheeignung durchführen, und zwar auch dann, wenn der Antrag aus ein Ehestandsdarlehen bei der Gemeindebehörde gestellt wurde.
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Zur Förderung des Hochschulstudiums von Wehrmachtangehörigen und Versehrten werden an den deutschen Hochschulen, in der «icgel in den Semesterscrlen, Zwischensemester durchgeftihrt, die meist nicht länger als zwei Monate dauern. Auch für diese Zwischensemester werden AuSbildungSbeihilfe gewährt, und zwar können die Finanzämter für jeden Atonal des Zwischensemesters als Nollbeihilfe 50 Mark oder als Teilbeihilfc M Mark bewilligen.
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Die Krieqserfordernisse bedinaen in der Landwirtschaft die Umstellung der Ackerschlepper auf festen Treibstoff. Tie hierfür notwendigen Entwicklungsarbeiten sind nunmehr so weit abgeschlossen. baß die Einführung der Generatoren in die Praxis auf breitester Basis möglich ist. Die Auslieferung der Generatoren an die Einbauwerkstätten ist in den letzten Monaten angelaufen.
Gestorbene: Christine Oesterle/ geb. Kapp- ler, 36 I., Spielberg; Fritz Walz, 28 I., Klosterreichenbach; Friedrich Huber, Freudenstadt; Sophie Siegel, geb. Hntz, 85 I., Nenneck.
wagen ^ieß mit semer Zugmaschine beim Bahn-
^ Ealw ehrte seinen Nitterkreuztröger
^estliLtier- LmpfsnZ wr Oblt. Zcknsuiei- im Calwer kstk 3 U 8
über das Wochenende
Allenthalben int Kreis Ealw, vorab in der Kreisstadt und in Nagold, wurde am Sainstag und Sonntag die Gau-Straßensammlung dnrchgeführt. Zum Sammeln hatten sich die NS.-Frauenschaft, unterstützt vom BDM., und der Reichsuährstand zur Verfügung gestellt. Mit vollen Händen und offenen Herzen wurde auch diesmal wieder geopfert. Die Sammlung erbrachte erneut den Beweis, daß die Heimat in Haltung, Einsatzwillen und Einsatzbereitschaft der Front gegenüber nicht zurücksteht. Gleichzeitig hatten wir das schöne Bewußtsein, unser Teil an der großen Aktion der Gesunderhaltung der deutschen Mütter und Kinder beigetragen zu haben. Es konnten wir unseren Vä- ' tern, Brüdern und Männern an allen Fronten zeigen, daß auch wir Schwaben in der Heimat wissen, was unsere Pflicht ist, und daß auch wir zu Hanse zum endgültigen Sieg beitragen wollen.
Calwer Stadtnachrichte«
Kaufmann I. Knecht, Ealw, 80 Jahre
Seinen 80. Geburtstag begeht heute Jakob Knecht tu Ealw. Als junger Kaufmann kam er im Jahre 1888 von Berg, Kreis Zabern, in die Verlagsbuchhandlung Kundert nach Ealw und übernahm dann einige Jahre später das Lagerhaus des Landw. Bezirksvereins, dessen Verwaltung er bis zu seinem 65. Lebensjahre mit Fleiß und Umsicht führte. Die damals schon vom Landw. Bezirksverein angestrebte Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse verstand der Jubilar erfolgreich zu fördern. Im Bczirks-Viehzuchtver- ein versah er das Amt des Schriftführers und im Bezirks-Obstbauverein das des KassierS. DaS Vertrauen seiner Mitbürger berief ihn in den Jahren 1923 bis 1928 in den Gemeinderat der Stadt Calw; zuvor war er von 1909—1912 Bürgerausschußmitglied und während des 1. Weltkrieges eifrig in der Lebensmittelstelle aus dem Calwer Rathaus tätig.
Besonderes Interesse brachte der Jubilar schon in jungen Jahren der Bienenzucht entgegen. Einen auf diesem Gebiet in zielstrebiger Arbeit erworbenen reichen Schatz an Kenntnissen und Erfahrungen konnte er in den Jahren 1886—1928, in denen er das Amt des Vorstandes des Bezirks-Bicnen- züchtcrvcreins versah, praktisch auswerten. Unter dem Einfluß seiner geschätzten Erfahrungen und seines kameradschaftlichen Wesen» sammelten sich die Imker des Kreises zu gemeinsamer Arbeit um ihn zwecks Förderung der Bienenzucht. Als er im Jahre 1928 gezwungen war, sein Amt altershalber niederzulegen, hatte die von ihnr geführte Organisation der Imker ihren Hochstand erreicht. Seine verdienstvolle Arbeit schuf die Grundlagen zur heutigen Ortsfachgruppe Imker Calw; sie er- fuhr ihre Anerkennung durch die ehrenvolle Berufung des Jubilars zur Mitarbeit im Ausschuß der Landesfachgruppe Imker. In treuer Anhänglichkeit und Verehrung gedenken heute vor allem unsere Imker ihres tatkräftigen Pioniers und wünschen ihm fernerhin einen gesegneten Lebensabend. »
Nlm-Morgenfeier in Nagold
„Tokosile und Mamba"
Dieser Kulturfilm, der gestern in einer vom Deutsche» Bolksbildungswcrk veranstalteten Morgenfeier im Tonfilmtheater Nagold gezeigt wurde, veranschaulichte erstmalig geheimnisvolle Sitten und Gebräuche des afrikanischen Zuluvolkes. Das Filmgeschehen war von einer tragische« Liebesgeschichte durchwoben. Vor allem wurde hier der lösche Kampf der stolzen Zulus gegen die englischen Unterdrücker mit der Auflösung der alten,
Die Kreisstadt bereitete am vergangenen Samstag ihrem Ritterkreuzträger, Oberleutnant der Luftwaffe Heinz Schnaufer, Staffelführer in einem Nachtjagdgeschwader, einen ehrenvollen Empfang. Auf dem Marktplatz hatte die Hitlerjugend Aufstellung genommen, Pimpfe und Jung- müdel bildeten vor und im Rathaus Spalier für den Ritterkreuzträger, und der Fanfarenzug des Deutschen Jungvolks begrüßte den zu kurzem Aufenthalt in der Heimatstadt weilenden Sieger in 42 Luftkämpfcn mit Hellem Klang.
Im festlich geschmückten großen Ratssaal hatten sich Vertreter der Wehrmacht und des RAD., des. Staates, der Partei und der Stadt eingefunden, um den Ritterkreuzträger und seine Familienangehörigen zu begrüße» und zu beglückwünschen. Ein großer Teil der Calwer Hitlerjugend, welcher der Gefeierte einst als HJ.-Kührer cuegehörte, durfte die denkwürdige Stunde der Ehrung miterleben. Der Kreisleiter, Oberbereichsleiter Baetzne r, eröffnet« sie mit einer Ansprache. Er gab darin den Gefühlen des Dankes, der Freude und des Stolzer, der Hochachtung und Verehrung Ausdruck, welche die.Einwohnerschaft der Heimatstadt und darüber hinaus die Bevölkerung des ganzen Kreises für Ritterkreuzträger Oblt. Schnaufer, empfindet, und übermittelte ihm die herzlichsten Glückwünsche der NSDAP. Der Kreisleiter würdigte den Kampfeinsatz des für höchste Bewährung ausgezeichneten jungen Offiziers, der mehr als nur Mut, der wahres Heldentum bezeigte, und dankte ihm für-LaS, was er in harten Nachtkämpfen für das deutsche Volk leistete. Die Jugend, so führte der Kreisleiter aus, sieht in solchen! Heldentum Größe, Ansporn und Vorbild. Möge Ihnen, Ritterkreuzträger, das Soldatenglück fernerhin treu sein, mögen Sie die Früchte Ihrer Kämpfe und Siege einst im Frieden im Kreise Ihrer Familie in der Heimat genießen dürfen I Dieser Tag, so schloß der Kreisleiter, ist auch unser Ehrentag. Wir geloben, alle unsere Kräfte einzusetzen für das Vaterland und Männer Ihrer Art stets als Ehrenbürger unserer Gemeinschaft anzusehen. Nehmen Sie die Gewißheit mit hinaus, daß die Heimat an Sle denkt, daß sie der Front würdig ist, daß es sich für sie zu kämpfen verlohnt!
Der Leiter der Ortsgruppe Calw der NSDAP., Obergemeinschaftsleiter Nick, beglückwünschte den Ritterkreuzträger und leine Familie namens der Ortsgruppe. Die Taten und die Auszeichnung des jungen Helden erfüllten die Heimat mit unbändigem Stolz. Der Ortsgruppenleiter erinnerte an die Kindheits- und Jungenjahre des Ritterkreuzträgers, der di« Calwer Schulen besuchte und sich hier dank einer vorzüglichen elterlichen Erziehung schon früh vorbildlich und zielbewußt zeigte. Schon bald habe er de« Weg zur NSDAP, gefunden, die Grundwahrheiten des Nationalsozialismus erkannt, aus ihnen gelernt und Kraft geschöpft.
Was er als Soldat in harten nächtlichen Luft- kämpfen für die Heimat leistete, wieviel an Not und Unglück seine SiegL von deutschen Menschen abwendeten, wußte der Ortsgruppenleiter in beredten Worten zu würdigen. Er versicherte den Ritterkreuzträger der Gefühle des Dankes, der Bewunderung und Verehrung, übergab ihm zur Erinnerung eine Prachtausgabe von Rosenbergs „Mythos des 20. Jahrhunderts" und wünschte ihm für die Zukunft alles Gute und weitere fliegerische Erfolge.
Die Glückwünsche der Stadt Calw überbrachte Bürgermeister Gähner. Die Stadt, so führte er aus, sei stolz, daß einer ihrer Söhne vom Führer mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet und damit in die Reche der Besten und Tapfersten der Nation erhoben worden sei. Unsere tiefste Dankbarkeit gehöre den Gefallenen, die ihre Treue mit dem Leben besiegelten, neben ihnen aber jenen Tapfersten, die in todesmutigem Einsatz heldenhaft kämpften und uns durch ein gütiges Schicksal bewahrt blieben. Ihre Siege und Erfolge sind keine Geschenke des Himmels. Großes wird im Leben nicht verschenkt, es muß unter höchstem Einsatz erkämpft werden! Der Bürgermeister verband mit seinen ehrenden Worten für den Ritterkreuzträger den Dank an die Mutter des jungen Helden, welcher der Sohn neben leiblicher Gesundheit auch die vortreffliche charakterliche Grundlage verdankt, und übergab Oblt. Schnaufer mit den besten Wünschen für die Zukunft eine Calwer Wolldecke als glückbringende Begleiterin aus der Heimat bei nächtlichen Kompfeinsätzen. (Die Stadt Calw widmete bereits zu Beginn dieses Aionats ihrem Ritterkreuzträger als Ehrengabe eine Sonderausführung von Adolf Hitler „Mein Kampf".)
, Zum Schluß ergriff Ritterkreuzträger Oblt. Schnaufer das Wort, um für die chm bereitete Ehrung schlicht und herzlich zu danken. Diese Stunde, so führte er aus, lasse ihn das feste Wissen mit an die Front nehmen, daß die Heimat an ihre Soldaten denke, daß keiner von ihnen verlasse» sei. Dann gedachte der Ritterkreuzträger seiner Calwer Jugendzeit und seiner Kameraden, Männer von gleichem Holz» zu denselben Erfolgen befähigt, welchen das Schicksal Gleiches nicht vergönnte. Um seinen Dank abzustatten und zugleich der Ealwer Jugend eine Freude zu bereiten, schilderte Oblt. Schnaufer abschließend die Ereignisse der Kampfnacht, die ihm vier Lustsiege und das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes einbrachte. Ter frische, soldatisch-knappe, lebendige Erlebnisbericht ließ die KauipfeSfreude, das überlegene taktische Geschick wie daS schneidige Draufgängertum des kühnen Nachtjägers erkennen, aber auch die unerhörte Härte und die Gefahren deS Einsatzes ermessen. Der begeisterte Beifall der Jugend ließ die festliche Stunde anSklingen.
Wehrmacht hilft der Landwirtschaft
Ueber eine Millwn Arbeitstage i« Jahre 1943
Stuttgart. Auch im Jahre 1943 haben die .Ersatztruppenteile und Wehrmachtdienststellen im Wehrkreis V die Landwirtschaft weitgehend durch Beurlaubung von Soldaten, Mstellunz, von ArbeitSko«»an- dos und Pferden unterstützt. Urlauber und kommandierte Soldaten leisteten iuSgesamt über eine Million Arbeitstage frund 1038 000>; dazu kommen 10382 „Pkerdetage". Von der Gesamtzahl der geleisteten Arbeitstage entfallen 34 294 auf die Frühjahrsbestellung, 363 444 auf die Heuernte, 389052 auf die Getreideernte und 201121 auf di« Obst- und Hackfrnchternte sowie auf die Herbstbestellung. Diese Leistung entspricht der Brwirllchastung von etwa 950 landwirtschaftlichen Betriebe« y»ft einer ^bnrchschnkNSgroße von
10 vektar wahrend der Dauer eines Wirncyans- jahres.
Außerdem sind aus anderen Befehlsbereichen innerhalb und außerbalb des HeimatkriegSqebie- teS »och zahlreich Soldaten in den Wehrkreis V beurlaubt worden, di« in den verschiedenen HanvtarbritSabschnitten Landwirt- schafttHilfe geleistet haben. Ein« namhafte Unterstützung der ErnährnngSwirtschast erfolgte durch umfangreiche Beurlaubungen von Soldaten aus dem Ersatzheer und aus andere« Befehlsbereiche» zur Durchführung des Getreide- oruscheS »nd der Zuckerrcnnpagn«. Di« Bauernschaft hat diese Hilfe, die der Entlastung der bäuerlichen Bevölkerung, insbesondere der allein- stebeuden Bäuerinnen vient«. dankbar begrüßt und als einen Beitrag der Wehrmacht zur Er» nädrnnaSsichernn, anerkannt.
vox vvil,l,r ttLkinr
ldbeberreelicssclircL Verl«r Lnorr i. NIrck in ^Rnck»
(49. Fortsetzung!
i „Hundert Zufälligkeiten könne» die Veran- lassung des Brande» gewesen sein. Aber wenn Frau Utermarck ihn angelegt hat, dann sitzt vor Ihnen ein elender Stümper, der nicht zum Richteramt taugt. Nach meiner Annahme hat si« nichts mehr mit dem Feuer zu tun als Si« oder ich."
„Was wird dann?"
„Vorläufig nichts. Ich habe keine Handhabe, die Untersuchungshaft auszuheben, solange Frau Utermarck bei ihrer Aussage bleibt, es sei denn, daß Umstände eintreten. die ihre Nichtbeteill- gung klar erweisen. Vielleicht bringt uns ein neues Verhör weiter, weil ich doch jetzt weiß, wie die Nacht — ich möchte sagen — seelisch untermauert war. Ich könnt« Frau Utermarck jetzt verführen lassen, will aber davon obsehen, weil die Belastung für alle Teil« reichlich groß wäre."
Wir stützten uns am Tisch empor. Henning reichte dem Richter seine derbe Bauernhand und wollte ihm danken, aber die Zunge gehorchte nur schlecht.
br.','. Herr llterm-°ck, daß ich Ihnen Ihre Fra» bald zuriickgebcu kann."
Heute sind die letzten Fahnen der „wunderlichen Ergebnisse" gekommen. Vater hat.diesen Teil in seinen letzten Tagen niedergeschriebe», wohl darum hat er mich besonders gepackt. Ich habe ihn gelesen, aber nicht darauf gesehen, ob sich ein überflüssiges Komma eingeschlichen hatte oder ob ein Wort verkehrt gedrückt war. Die eigentliche Korrektur hat Enke dann vorgenommen.
Besteht eine Parallele zwischen den „wunderlichen Erlebnissen" und dem, was ich niedergeschrieben habe? Ich glaube nicht. Bater Rathsack zeigt das Werden eines Geschlechts, ich habe nur von einem Menschen zu schreiben — von Angela Utermarck. Alles ander« ist Beiwerk. Die anderen Menschen, von denen in Liesen Blättern die Rede ist, bilden nur den Rahmen zu einem Bilde, das «In stilles, starkes Weib mit dunklem, mistendem Blick darstellt. Mir ist, als müßte ich vor ihm in Ehrfurcht die Hände falten. —
- »
Mit stumpfen, dumpfen Gedanken sind Hen- ni.ig und ich vom Untersuchungsrichter fortgegangen. Dessen Ueberzeugung, daß Angela äm Brande unbeteiligt war, hatte sich wie mit Widerhaken in uns festgesetzt, war auch bei mir zu einer uuumstoßbaren Gewißheit geworden. Und ich brauchte nur Henning anzusehen, dann wußte ich, daß er nicht anders dachte. Etwas Starres hatte sein Blick, seine scharfgeschnittenen Züge waren unbewegt. Von Menschen, die uns auf der Straße begegneten, schien er keinen zu sehen, er ging auch keinem aus dem Wege, alle muhten um ihn einen Bogen machen.
Wir haben wenig msi-incmder gesprochen, jeder hatte mit sich selber zu tun.
„Daß lch so hirnverbrannt sein konnte, nur einen Augenblick zu glauben —"
Er hielt inne. Merkwürdig war seine Haltung. Er ging mit etngezogenem Kopf, alle Muskeln waren verkrampft.
In dem Menschengewühl des Wochenmarttes überlegte ich, ob wirklich nur ein Zufall den Brand verursacht haben könnte. Eine schadhafte Lichtleitung? Möglich, aber nicht wahrscheinlich. Was blieb dann? Eine böswillige Brandstiftung? Wer? Wer?
Und da stand jäh das haßerfüllte Gesicht des Albert Wittrock vor mir, als Henning zum Schlage ausgeholt hatte. Unwillkürlich blieb ich eine Sekunde lang an einem Obsttisch stehen, merkte es erst, als mir von der Verkäuferin Aepfel angeboten wurden. Ich ging weiter und zweifelte nicht mehr, daß ich auf der Fährte de» Brandstifters war.
Aber wo hate ich ihn zu suchen? Mir fiel ein, was Henning mir von dem Knecht erzählt hatte. Das Rostocker Arbeitsamt hatte die Stellung vermittelt. Da war anzunehmen, daß er in Rostock wohnte. Sofort versuchen, ihn zu stellen? Ihm die Tat auf den Kopf Zusagen?
Ich nusterte Henning von der Seite. Er war in eimr Verfassung, daß es mir rötlich erschien, ihm von meinem Verdacht nichts zu sagen. Außerdem: ich war letzen Endes die Ursache, daß Angela eine Untersuchungsgefangene war, ich hatte sie auch aus der Haft zu befreien.
„Unser Zug fährt erst in anderthalb Stunden. Willst du schon nach dem Bahnhof gehen? Ich habe allerlei zu besorgen. Wenn ich rechtzeitig fertig werde, treffe ich dich vielleicht noch m Wartesaal."
Henning nickte verloren und schob sich weiter an den Gemüsetischen entlang. Ich kehrte um und erkundigte mich nach der nächsten Polizeiwache; sie war nur einige Minuten entfernt. Ich muß bekenne», daß meine Hoffnung auf einen Erfolg recht gering v' .r, ois ich auf der Wiche saß und wartete, bis der Polizeikommissar herbeigerufen wurde; ober dann spielte sich doch alles mit einer verwirrenden, filmartigen Schnelligkeit ab.
Während ich dem Kommissar von meinem Verdacht erzählte, langte er schon das Adreßbuch »om Bort und blätterte darin.
„Er wohnt Eselföterstraße 107. Ihre Angaben ^geetchen zu einer Verhaftung nicht aus, aber wir "wollen ihn doch einmal ins Gebet nehmen. Kimmen Sie!"
Wir trafen Wittrock nicht an. Aber seine Wirtin, eine schlampige Person, erzählt uns, daß er wohl wieder in der Kneipe von Schwadt an her Straßenecke sitze und sein Geld vertrinke; lieoer soll« er pünktlich die Miete bezahlen, von der letzten Woche sei er sie noch schuldig geblieben.
Al» wir wieder unten waren, sagte der Kommissar: ,Zch bin zwar in Zivil, aber es könnte doch auffallen, wenn wir beide gleichzeitig da» Lokal beträten. Gehen Sie vorauf und versuchen Sie, mit dem Burschen in ein Gespräch zu kommen. Ich werde mich auch gleich einstellen. Wir kennen uns nicht."
Die Kneipe war ziemlich leer. Nur Wittrock und noch ein anderer, der keinen sehr vertrauenerweckenden Eindruck machte» saßen an einem Tisch. Ich grüßte und nahm am Nebentisch Platz, war sehr zufrieden, als Wittrock die Un» terbaltuna eröffnet«.