kielt er den bluttriefenden Arm zum Fenster hinan«, mit den Worten: Da sehet, aber herein darf Keiner! Als sie dennoch in die Stube drangen, tobte er in wilder Ra­serei und konnte kaum gedändlgt werden. Die adgehauene Hand lag im Blut schwimmend auf dem Loden. Mir dem Verbluten trat eine Abnahme seiner Kräfte ein. Der Oberamlswiiudarzt konnte ihm einen Verband an- legen, aber seine Geistesverwirrung dauert fort. Dow hat er seine Schwester ans Bene berufen und erkanni, ja seine Feindseligkeit gegen sie ausgesprochen, Die er längst ohne Ursache gegen sie getragen. Ob der schreck­lich Verstümmelte wieder auskommen wird, ist sehr zu bezweifeln.

Tages-Neuigkeiten.

In Heidelberg brannte am >3. Juli die Brecb» tersche Oelmühle und die mit derselben in Verbindung stehende Kunstmühle ab, und in Z we ib r ü ck e n brannte es am 12. in der Duiglerschen Maschinenfabrik und wurde ein großer Theil dieses ausgedehnten Eiablisse» mentS trotz der größten Thangkilt der Löschenden vom Feuer zerstört.

Einer der badischen katholischen Geistlichen, die seit Jahr und Tag in St. Peter auf dem Schwarzwatde beten und büßen, daß sie den Anordnungen der Regie­rung mehr gehorcht haben, als denen des Bischofs, ist seiner Bußerhafl entsprungen und in Freiburg wieder ergriffen und nicht ohne Widerstand in das Stavtgesäng. n>ß gebracht worden.

In Ladwigslust ist das groKberzogllchs Maus»- leum erbrochen und bestohlen worden. Die Grabes­schänder haben über hundert große goldene Quasten, Schnüre und Franzen und aus der Kapelle Kruzlfir, Monstranzen, Kelche und viele andere werihvolle Klr. chengeräihschasten entwendet.

Ein Maler au« München bat einer Handelsfrau ,'n Kempten ein ziemltch beschädigtes Gemälde für 800 fl. abgekauft. Es hat sich herausgestcUi, daß das Gemälve von Corregio ist und der König Ludwig soll bereit« 17,000 fl. dafür geboten haben.

Auch die Katzen werden toll. JnFrankenstern hat eme tolle Katze Menschen und Lieh gebissen. Ei» toller Hund verwundere l6 Miiltärpcrsone».

Dem Gothaer Tageblatt- wird aus Kurhessen ein Fall mitgekheilt, wie streng die Negierung gegen kir-ben- scheue Beamte einzuschrelien gedenkt. Ein sonst gewissen­hafter Beamter rn Marburg wurde vom Presdyiermm zur Rede gestellt, weil er nie die Kirche besuche. Er erklärte, er trage seinen Heiland tm Herzen und man dürfe seine religiöse Gesinnung nicht nach seinem Klr- chengehen messen. Das Presbyterium erkommunUme ihn. Bald darauf erhält er ein Rescnpr vom Ministerium, ein erkommunizircer Beamter sep z,.m Staatsdienst un­fähig und er sey daher seines Dienstes entlassen.

Im Stacheloerger Bade, Kamons GlaruS, machen gegenwärtig zwei Kurgaste Aufsehen, nämlich c n Jndianerpaar. Manu und Frau, gehen fast ganz

nackt, nur mit einigen ShawlS bedecken sie den Unter­leib. Durch den linken Nasenflügel gebohrt tragen sie kostbare Ringe, so wie Bracelets und andere Schmuck« saLen um hie Arme.

In Luzern hat Joseph Meienberg, Sigrist in Menzmgen, Kantons Zug, den besten Schuß in der HauptscheibeVaterland" geihan, wofür der Preis 2500 Franke» kalifornisches Golo beträgt.

Das St. Gallener Tagblait schreibt auS Grau- bülitleu: Am Lukmauier har unlängst em junger Tes. siner Jager einen großen Baren, der m de» tezien Jav- reu in den Tdäiern Mendels und Somv>r mancher gute Maul voll genommen hat. Er jaß ganz rudig unter einem Baum als ihm die Kugel durch die Brust drang. Die Mendelser behaupten, derselbe habe auf dem Luk- manier seine Frau mir einem Jungen zu, ückgelassen.

Kaum war der Kölner Manner-Gesangverei» da­heim angekommcn, so trat ein Geschenk der Königin Victoria ein, cm kostbarer silberner Humpen, hoch und weit und vrachiig verziert, ein Prachtstück, wie es die Helden Malier Scotts führten unv aus den Festtafeln der englischen Lords gefunden wird.

lieber den gräßlichen Tod des CandidatenDr. Schuh­macher aus Gvtva erzählen Jenaer Berichte Näheres. Schuhmacher wollte andern Tags nach Apolda, um eine Handelsschule zu eröffnen; Aoenvs geht er noch einmal aufs Stadthaus unv v»n da etwas spät nach Haus; hier z>eht er Rock und Weste au« und geht mit dem Lickt« auf den geheimen Ork, wo er bas Licht h>mer sich setzt unv entschläft. Da hört plötzlich daS Dienstmädchen cS war früh 2 Uhr ein dumpfes Siöhncn, wag' aber nicht, allem hinzugeden, sondern weckt erst den HauSwirih. Dieser sinder nun een Unglücklichen er war ein Mann von starker Corpiilenz dessen Hemd von der Flamme des Lichts ergriffe» worvkii war, und der, eoe ec noch recht munter geword n und um Hülfe harte schreien kön­nen, jusammengcsunken war, iw wahren Stn'e des Wortes geschmort. Der Arzi wird geholt, unv wie die­ser ihn bei der Hand faßte, ha» er die ganze Hand wie einen Handschuh in der Hand; so hat er dieselbe auf die Klinik gebracht. Sonst ist die Haut am ganzen se»en Körper steimest wie Pergamem gewesen. Noch mit Be- wußiseyn wurde der Arme ins Krankenhaus gebracht, wo er noch fragte, wann er wohl wieder gesund sein wurde; aber >chon um 9 Uhr war er todk, rn Folge eines Blui- sturzes. Die Pulsadern waren nämlich auch so verbrannt, daß bei einem versuchten Aderschlag kein BlUt kam. Schmerzen soll er gar nicht gehabt haben, weil alle Hand, nerven verbrannt unv ln Folge dessen alle Glieder ge- tahml waren.

Wieder ein Raubmord und ein neues Beispiel, wie Armuih nicht vor Mördcrbänden schüzt. Eine BauerS- irau kehrt von Friedrichroda nach Brotterode am Jnsels- oerg heim und erzählt zwei ihr begegnenden und bekam,, len jungen Wanncnmachern aus Kleinschmalkalden arg. los, daß sie sich einige Thaler Geld geholt habe und sezk ihren Weg fort. Aus Seitenwegen aber wird >te von den Bösewichrern eingehvlt und von einem Pistolenschuß