Hiobspost be'zufügen: bei der Streife nach dem Mäd­chen wurde einer der Suchenden durch einen unvorsich­tigen Wurf mit einem Steine so verwundet, daß er als- bald starb. Bor Abgang dieser Zeilen wurde das Kind todt in einer Doble gefunden.

Dr. Eisenlohr prophezeit für den Monat Juni im allgemeinen folgende Witterung: bei anfänglich ziemlich tiefem, dann meist bobem Barometerstand und häufigen nördlichen Winden^l, aber mehr hell und trocken als trüb und regnerisch. Für das Getreide und die Fui- terkräuter ist die Wüte-nng nicht ungünstig; für den Wemstock weniger, jedoch kann derselbe in der Mitte des MonatS allgemein zur Vlüibe kommen, und weil nicht viel Ncgen zu befürchten ist, gegen das Ende des Mona s verblübt haben.

In den Sitzungen des Schwurgericht Hofes zu Tübingen im zweiten Vierteljahre kommen folgende Snklagesachen vor: 1) Donnerstag den 9. Juni gegen den Maurer Hilarius Schmieker von Unterkhalheim wegen Brandstiftung; 2) Freitag den 10. Juni gegen den Pförchmeister Johann Georg Walz von Neuffen wegen Restsehung; L) Gamstag den 11. Juni gegen den Tag. löhner Matthäus Flad von Undingen wegen Todtschlags; 4) Montag den 1Z. und Dienstag den 14. Juni gegen den Oberamtspsleger Franz Paul Steurer von Rotten­burg wegen versuchten Mords; 5) Mittwoch den 5. Junl gegen den Schuhmacher Johannes Dürr von Enin­gen wegen Majestätsbeleitigung; 6) Donnerstag den 16. und Freitag den 17. Juni gegen cen Tuchmacher Chri­stian Friedrich Pfänder von Nürtingen wegen Brandstif­tung; Samstag den 18. Jum gegen den resign. Schult­heißen Karl Kemmler von Entringen wegen Unterschla­gung anvertrauter Gelder. i

Die evangelische Pfarrei Pfalzgrafenwciler wurde dem Pfarrverweser Günzler in Ober-RcermDen über­tragen.

TageS Neuigkeiten.

Sitzen wir Deutsche nicht in der Wolle, so könnten wir dock Seche spinnen! Warum thun wirS nicht oocr so wenig? Allein aus den Zolloercinsstaatcn wandern jährlich 15 bis 18 Millionen Tbaler für Seide aus, ob-> gleich der Maulbeerbaum fast allenchalden in Deutschland ! gedeihen würbe. Warum wollen wir jährlich so viele, Millionen den Franzosen, Italienern u. s. w. schicken, die wir bei einigem Feiße ielber in der T scbe behaUen, könnten? Darum, chr Männer, die ihr das Bessere t herbeisühren helfen könnt oder rn der Stellung seyd, für , die Hebung des volkswirivschaftlichcn Wohles zu sorgen, zögert nicht, Pflanzt Maulbeerbäume und führt die Getdenzucht ein. Ihr Lehrer, die chr eichach Lerbes. serung eurer ökonomischen Lage sehn«, admi das Beispiel von mehr als 300 eurer preußischen Kollegen nach, die durch Vkidenzucht ihre Lage verbessern. Es stebi fest, daß die Seidenzucht für Lehrer, Prediger, Handwerker und Ackerwirchc eine gute Erwerbsquelle weichen kann, die jährlich vtt 50 bis 200 Tbaler abwn st. Ich schlage daher vor, allemhaiden, wo es angehl, auf Grundstück n

der Gemeinden, Domänen, Schulen u. s. w. an passen­den Orten Maulbeerbäume zu pflanzen, wo möglich die wecßen und zweitens Mauldecrhecken anzuiegen. Das Loth Laamen kostet nur wenige Groschen und die Sei- denzucht bedarf keiner kostspieligen Apparate, da die Eoe- - cons verkauft werden können. Jezi nsch, fleißig begos­sen, läßt sich der Saamen legen. Nur rasch, die Freude unv Frucht wird nicht ausbleibcn!

! Die ganze Gemeinde Ispringen bei Pforzheim ist, ! ihren Pfarrer Haag an der Spitze, aus der unirten s Landeskirche ausgetreten, hat sich für die altlutherische s Konfession erklärt und ist um Auslieferung ihres Kirchen- s Vermögens eingekommen.

In der Gemeinde Mimme» hau sen, AmtSEalem, ist ein Vergiftungsfall vorgekommen, der in der ganze« Secgegenb Aussehen macht. Der Bürger Lindegger starb unter den Sympiomen der Vergiftung und seine Witlwe ist im Amtsgcfängnitz untergebracht.

! München, 28. Mat. Heute fanb vor dem Schwur­gericht die Verhandlung gegen den Mezgerknecht Bach- i meier stakt, welcher seine Schwester, die Wirtbswittwe Bachmeter, ermordete und ihre Magd lebensgefährlich ver wundete. Er legte ein vollständiges Bekenntittß ab und wurde zum Tode verurtbeilt.

s Regensburg, 28. Mai. Das Dorf Theuern, im i Vilskhale gelegen, da» größtentöcüS von armen Leuten bewohnt wird, ist fast gänzlich ein Raub der Flammen geworden.

^ Zwei Tuchmachergesellen in Sachsen, durch Zufall in den Besitz eines alten Zauberbuchs gelangt, erfahren aus demselben, daß auf dem Berge Tollenstem (zwischen Heida und Rumberg) ein Schatz vergraben liege. Derje­nige, ver ihn heben wolle, müsse sich volle v:cr Tage vorher durch strenges Fasten und Gebet aus das Werk vorbeleuen, und von dieser Zeit an bis zu dem Augen­blicke, wo der Schatz gesunden sein wird, das festeste Stillschweigen beobachten. Auch das Ileinstc Wörtchen während Vieser Zeit gesprochen, mache alle unternom­menen Anstrengungen fruchilos. Weiter war in dem Buche die Beschreibung des Ortes, der Hüter des Scha­tzes u. s. w. zu lesen. Die beiden Tuchmachergesellen, gierig auf solche Art zu Rckchtbum zu gelangen, kamen den Instruktionen des ZauderbuchS rücksicdtlich der Vorberei­tung durch Beten unv Fasten gewissenhaft nach, und machten sich sofort die letzten Feiertage, verscvcn mit Haue, Meisel, Hammer und Hetmathschcin, auf den Weg. Ohne ecn Sierdensivörtchen za lisp ln, gelangten sie stumm und still an den Ort, wo r-er Schatz liegen sollte, und machten sich eben daran, den Sicin, welcher nach der Beschreibung den Eingang verschloß, wegzuwälzen; die Wucht des Steines war aber zu groß für dieKratt- anstrengungen der ausgehungerten Schatzgräber, der Stein fiel nieder unv zerquetschte dem Einen die Hand, so daß er vor Schmerz laut ausschrie. Beide waren nun, da das Schweigen gebrochen worden, der zuversichtlichen Ueverzeugung, daß der Schatz tür sie verloren se«, unv unter Verwünschungen des Andern, der sich ritterlich ge­halten hatte unv t» seiner Einbildung schon kaS Schna-