Monat Fessungsstrafe. Dem Admiral Kolsakow wirb die Untersuchungshaft und der Verlust der Generalad- jutanteucharge als Strafe augerechnet und er selbst des Dienstes entlassen. Die beiden Genannten müssen au­ßerdem mit ihrem Hab und Gut für den Schaden ans- kommen. General von Manderstern bleibt in seinen Chargen; die UntersnLungszeit wird als Strafe ange- rechnet. Desgleichen der General Arbusoiv. Die Gene­rale v. Grabbe und v. Saß trifft ein strenger Verweis.

In der Türkei haben alle politischen Flüchtlinge die Weisung erhalten, sofort das Land zu verlassen. In Smyrna ist darüber ein förmlicher Äufrubr entstanden. Man glaubt noch immer, baß die lezte Stunde für die europäische Türkei geschlagen bade.

K onstantinopel, 5. Mai. Die mit der gestrigen Post von Odessa angekommenen Briefe sprachen bestimm- ter als je vom nahen Ausbruch de- Kriegs. Kaiser Ni­kolaus soll auf unverzügliche Entscheidung dringen. Was man hier von den Verbandlungen deS Fürsten Mentschi- koff vernimmt, stimmt damit überein, ja es wird sogar jezi vcrsiche t, der Fürst werde wirklich in e>n paar Ta­gen abreisen, wenn die Pforte bis dahin nicht nachgebe. Uno die Pforte scheint nicht nachgeden zu wollen. 80 wäre denn frösch der Krieg da.

Ein Pseudo Napoleon ist in Paris ausgetreten. Er gibt sich für den Herzog von Reichstädt auS und iveiSi auf feine Nase un» Schnurrbart. Da der Kaiser aber keinen Spaß versteht, wird der falsche Herzog von feinen Freunden sorgfältig verborgen.

Die Offiziere in denTuilerien leben herrlich und in Freuden. Sie essen täglich Mittags 16 Gerichte aus des Ka'scrS Küche und trinken aus des Kaisers Keller. Hinter jedem Studl steht ein kaiserlicher Bedienter und füllt das Glas, sobald es leer ist. Champagner und Bordeaux giebkS in Menge. Der Kaiser wendet seit einiger Zeit der Armee wieder sichtlich seine ganze Auf­merksamkeit zu.

Ein schreckliches Unglück hat sich auf der Zweigbahn von Rhei »'S nach ChalonS in Frankreich, die ge-s genwartig gebaut wird, ereignet. Der Tunnel von Rilly

ist nämlich eingestürzt und hat 16 Arbeiter unter seinen Trümmern begraben. Sechs sind i-ereitS ausgefunden worden; einer lebte noch, starb aber bald au seinen Wunden. Die übrigen waren todt. WaS die andern beirissl, so harte man alle Hoffaung anfgegeben, sie noch lebend ansiufinden.

Lurch die Gertzn-Kölner-Eisendahn find die Berli­ner und Londoner die nächsten Nachbarn geworden. Eine Geschäftsreise zwischen beiden Oricn kann bequem in 5 Tagen abgemacht werden. Wer Morgens 7'/-Uhr von Berlin abfäbrt, ist Abend 10 Uhr in Köln und Morgens 2 Uhr bei Berviers an der belgischen Grenze, Mittags an der französischen Grenze. In Lille läßt er sich das Mittagsessen schmecken und trifft um 5 Uhr in Calais ein, r» 2 Stunden säbrt er über den Canal nach Dover uno ist Abends 11 Uür in London.

Antwort auf das offene Schreiben.

Gute Alte! Dein argloses Herz, mit dem Du mir ge­trau! hast, ist zu bedauern; Deinen Spiegel aber schlag ich in Trümmer, denn dieser abscheuliche Blender hätte Dir dock schon lange sagen müssen, daß Du die 30 Jahre überschritten und ich 23jähriger junger Mensch nicht jo recht zu Dir passe. Du hast mir vier Jahre von mei­nem Leben gestohlen, altes Fell, und jezt, liebe Alte, muß ich Dir sagen, daß, seit ich meine anbetungswürdige K. kenne, ich erst weiß, daß ist lebe! Bei Dir dachte ich mir einen Abend eine Ewigkeit, bei meiner himmli­schen K. werden die Stunden zu Minuten. Ich habe D-r Deine Briefe unerbrochen znrückgcschickt, well ich allen Verkehr mit Dir für immer abgebrochen wissen will. Einen Beweis DeincS schönen Charakters gibt Dein Brief, arme, verwahrloste Seele, Du bist so unverschämt, und verlangst die wenigen Präsente, die Du mir gabst, zurück. Gut, gib mir meine Zelt zurück, die Du mir stahlst, dann bin ich bereit, Deinen Wünschen zu ent­sprechen. Bis tahm lebe wohl, alte Kokette, Verführe­rin meiner Jugend! Neune nur meinen Namen, daun weiß man doch auch, wer Du, eifersüchtige Kreatur bist.

Nagolder wöchentliche Frucht-, Brod-, Mersch-, Biktualien-

den 21. Mai 1853.

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