Schwarzmald - Heimat

jVaokrivkten a«» eien Xeeisßedieten 6al«v «n«t ^Vagol«!

De» /^eüiL

Den kleine» Aerger kenne» wir alle. Ohne ihn rollt sich kein Leben ab. Manchen überfällt er schon früh am Morgen, und das verdirbt ihm dann für mehrere Stunden des Tages die gute Laune. Ter kleine Aerger lauert überall. Kleine Pannen, kleine Dinge, die schief gehen, die nicht so wollen, wie man selber. Und am allerärgerlich­sten ist es, wenn man sich ganz im geheimen ein­gestehen muß, daß man an der Panne, an dem Schiefgehen", dem Verlust oder dem Krach, den es gegeben hat, leider selber schuld ist.

Viele Menschen machen sich durch den täglichen kleinen Aerger das Leben schwer. Damit soll kei­neswegs gesagt sein, daß er ganz zu vermeiden wäre aber man soll ihn auch nicht schwerer nehmen, als die Sache es wert ist. Wir sollten gerade heute, unter dem Einfluß all des großen täglichen Geschehens und Erlebens den rechten Maßstab für die Dinge gewinnen. Wir haben heute einfach kein Recht mehr, von Belanglosigkei­ten viel Wesens zu machen, einem anderen damit womöglich das Leben schwer zu machen oder über­haupt Gedanken und Willenskraft an Dinge zu verschwenden, die, gemessen an den Taten, die heute gefordert, an den Opfern, die gebracht wer­den, zu Nichtigkeiten zusammensinken.

Wenn wir es lernen, die Dinge unter den gro­ßen Gesichtspunkten' sehen, fällt so mancher Keine Aerger ganz von selbst dahin. Er wird uns dann höchstens noch ein Lächeln oder den Unmut einer Sekunde verursachen, der sofort wieder ver­gessen ist. Denn wir brauchen unsere geistigen und seelischen Kräfte für die Aufgaben, die jeder Tag und jede Stunde von uns fordern. Den Ballast kleinen und kleinlichen Aergers aber miissen wir dabei über Bord werfen. ^

Oblt. Heinz Schnaufer, Ealm erhielt das Ritterkreuz

Als Nachtjäger schoß er 40 feindliche Flugzeug« ab

Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eiser­nen Kreuzes an Oberleutnant HeinzSchnan- ser, Stafselfiihrer in einem Nachtjagdgeschwader. Oberleutnant Schnaufer, am IS. Februar 1922 als Sohn des Calwer Diplomingenieurs und Kaufmanns Alfred Schnaufer in Stuttgart ge­boren, ist ein junger, kampffroher Flugzeugführer, der bestes fliegerisches Können mit vorzüglichem taktischem Verständnis und schneidigem Drauf­gängertum verbindet. In harten nächtlichen Luft- kiimpsen schoß er vierzig feindliche Flugzeuge, dar­unter 35 viermotorige Bomber, ab. In einer Nacht errang er vier Luftsiege.

*

Die Stadt Calw ist stolz auf ihren Ritterkreuz­träger und beglückwünscht ihn zu seiner für höchste Bewährung erhaltenen Auszeichnung aufs herzlichste. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP, und der Bürgermeister der Stadt Calw nahmen bei einem kurzen Aufenthalt des Ritterkreuzträ­gers in seiner Heimatstadt bereits Gelegenheit, Oblt. Schnaufer die Glückwünsche von Partei und Stadtgemeinde zu überbringen.

Nagolder Stadtnachrichken^

Die Rentnerin Fri. Maria Buz, Maiergasse 3, vollendet heute in guter Gesundheit ihr 83. Le­bensjahr Die frühere Haushälterin, die meist in Stuttgarter Diensten stand, ist namentlich der älteren Generation bekannt.

In den letzten Jahrzehnten ist Nagoldstän- big gewachsen. Im Januar 1869 also vor 75 Jahren zählte es 2758 Einwohner, das waren 69 mehr als im Vorjahr. Geboren wurden 1868 100 Kinder (86 eheliche und 14 uneheliche), gestorben waren in diesem Jahre 70 Personen, zugezogen 85 und weggezogen 47; 27 Trauungen hatten stattgefunden.

Besondere Bedeutung hatten immer die Na- golder Stadtmärkte. 1868 wurden auf der Nagolder Schranne nicht weniger als 32 420 Zent­ner Frucht verkauft mit einem Erlös Von 164 753 fl. (382 Ztr. Kernen, 612 Ztr. Roggen, 1814 Ztr. Gerste, 570 Ztr. Weizen, 21614 Ztr.

Dinkel, 7030 Ztr. Hafer, 222 Ztr. Hülsenfrüchte, 276 Ztr. Mischlingsfrüchte).

Nagolder Standesnachrichten

im Dezember 1943

Geburten: Johannes LiPp, Nagold, 1 S.; Johannes Helber, Nagold, 1 S.; Adolf No- s a l, Hochdorf Kr. Horb, 1 T.; Wilhelm Storz, Nagold, IT.;. Jabanu es Käukler. Nagold, iS.; Ernst Winzer, Vollmaringen, IS.; Adolf Frey, Nagold, 1 S.; Gottlob Spitzenber- Her, Rohrdorf, 1 T.; Paul Denz, Nagold, IT.

Heiraten: Engen Bohl, Maler, z. Z. O.- gefrciter, Nagold, mit Maria Walz, Weberin, Nagold. Manfred Jäger, Student, z. Z. Ober­fähnrich d. R., Nagold, Mit Lina Baumann, Kontoristin, Stuttgart-Vaihingen. Alfred Kehle, Mechaniker, z. Z. Unteroffizier, Nagold, mit Ma­ria Raufer, Nagold.

Sterbefällc: Rudolf Hollaender, verh. Photograph, Nagold, 64 I.; Gottlob Stock in- ger, verh. Landwirt, Oberjettingen, 56 I.; Jda Herrgott, geb. Louran, Landw.-Ehefrau, Nagold, 66 I.

in

Nach.der ReichSversicherungSordnung wird eine bestehende Krankenversicherung der Einberufenen nicht berührt, ;edoch ruht für ine Zeit der Einberufung die BeitragS- pslicht. Die Versicherung endet mit dem Tode des Versicherten. Ist der Versicherte vermißt oder verschollen, so endet sie mit dem Zeitpunkt, an dem der Tod einwandfrei festgestellt worden ist oder mit der Rechtskraft der gerichtlichen Todes­erklärung.

Di« Deutsche Arbeitsfront führt vom 15. Ja­nuar an wieder «ine Vi t a m i n a kti o n zur Förderung der Gesundheit der Schassenden in den Betrieben und zur Vorbeugung gegen winterlichen Leistungsabfall durch: 759 Millio­nen Tabletten werden verteilt.

«-

Durch eine Anordnung des Rcichswirtschafts- minisiers sind iekt die ersten Normen für

Holzfenster verbindlich erklärt worden. ?S handelt sich dabei um Holzfenster für Werk- statten und Industriebauten. Künftig dürfen für den Einbau in Werkstätten und Fn- dustriebanten nur diese genormten Holzfenster hergestellt, geliefert und verwendet werden.

Aus den Nachbargemeinden

Altburg. Unteroffizier Karl Geiger von hier wurde mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse aus­gezeichnet.

Herrenberg. J,n Rahmen eines Mitglieder­appells der Ortsgruppe Hcrrenberg der NSDAP, sprach Pg. Groß, Stuttgart, über Sinn u. Bedeu­tung der Familienschnlung. Kreispropaganda­leiter Rauch gab in seinen Ausführungen über die Berliner Tagung der Gau- und Kreispropa­gandaleiter Antwort auf so manche Fragen, die den einzelnen deutschen Menschen im Laufe des letzten Jahres bewegt hatten und er gab ihnen einen neuen starken Glauben für die Zukunft. Der Hoheitsträger, Pg. Ganger, ermahnte zu Einheit und Geschlossenheit.

Weissach. Die Sammlung für unsere Soldaten ergab 68 Zentner Tafeläpfcl, 235 Hasen- und 5 Stück Zicgenfelle. Ein Unglücksfall ereignete sich dadurch, daß zwei junge Burschen ohne Wis­sen des Wagenführers einen Lastkraftwagen be­stiegen, um ein Stück mitznfahren. Als sie be­merkten, daß das Fahrzeug eine andere Richtung' einschlug, sind beide während der Fahrt ab­gesprungen Während der eine der Jungen mit dem Schrecken davonkam, hat der zweite hierbei so erhebliche Verletzungen erlitten, daß er ins Krankenhaus'Leonbcrg eingcliefert werden mußte.

Gestorbene: Anna Bessert, 71 I., Birken­feld; Gg. Rohrer, Schreinermejster, 83 I., Höfen (Enz); Friederike Ko hule, geb. Weller, Freudenstadt; Otto Kraibühler, Baiers- bronn; Wilh. Grein er, 72 I., Hcrrenberg; Friederike Wurster, geb. Walz, 71 I., Wald­dorf; August Keßler, Bürgermeister a. D., 65 I., Ottenhausen; Johanna Waidner Wwe., geb. Späth, 74 I., Herrenalb;'Joh. Gg. Bauer, Postbote a. D., 84 I., Hochdorf (Freudenstadt); Karl Müller, 20 I., Loßburg; Ernst Zeller, 28 I., Glatten; Fritz Bah ha, 19 I., Mün­chingen.

Warum Gaustratzensammlung?

8 Llnväbi 8 Llie bIer26N8Züte muk 8 icli am >Vockenenäe vvieäer bewätiren

llsg. Mancher Volksgenosse wird schon gefragt haben, warum veranstaltet das Winterhilfswerk denn neben den sieben Reichsstraßensammlungen noch eine besondere Gaustratzensammlung. Zur Beantwortung dieser Frage sei gesagt, daß das seine guten Gründe hat. Bei den Reichsstraßen­sammlungen gab es beispielsweise für ganz Groß- deutschland die gleichen Abzeichen, die jeder Spender für seine Gabe an den Mantel oder Rockaufschlag bekam. Dagegen haben sich die ein­zelnen Gaue zu ihren eigenen Straßensamm- lungen jedes Jahr ihre Abzeichen selbst Her­stellen lassen, was besonders die eifrigen Ab­zeichensammler erfreute, denn dadurch wurde ja ihre Sammlung noch reicher und bunter.

Wenn es in diesem Hahr aus kricgsbebingten Gründen kein« Abzeichen bei umerer Gau­straßensammlung gibt, so wollen wir uns aus keinen Fall deshalb verleiten lassen, etwa weni­ger zu Kenden, sondern im Gegenteil, keinen der Männer des Reichsnährstandes, keinen Angehörigen des Gast stätten- und Beh « r- bergungSgeweroeS, kein Mitglied der NS.-Frauenschaft und ihrer Jugendgrup­pen oder kein Mädel vom BDM. vorübergehen lassen, ohne ihnen in ihre Büchsen einen ange­messenen Betrag gegeben zu haben. Alle diese Männer und Frauen sind nämlich diesmal die der

ckiese8ek,Ianxe" spritrt istr 6itr, ^ ! vem, man io ikr 6>e lil i v s e trisist, 4/ ckeoo cker ist kein 6erüvl»t ru ckuinm: sie üüstart, trntsekt unck triiAt es rum.

^ Der il« i e s e raubt Sie 2uversiciit ,8eblangengikl" ooeb laoße Liebt k

Sammler und

Gan Württembeva-Hohenzol-

lern hat sie aus gewählt, um ein großes Sammei- ergebnis zu erzielen. Man enttäusche also keinen Sammler! Auch das ist eine Eigenart der Gau­straßensammlung, daß dabei die sammelnden Or­ganisationen vom Gau selbst ausgestellt werden, während sonst im ganzen Reich die gleichen Or­ganisationen die Sammler stellen.

WaS aber den bedeutendsten Unterschied zu den Reichsstraßensammlungen ausmacht ist das, daß jeder Gau wetteifert, um bei seinem Ergebnis von keinem anderen Gau überholt zu werden. Daß der Gau Würitemberg-Hohenzollern mir an der Spitze steht, dazu wollen wir alle mithelfen und unseren ganzen Stolz darein setzen, daß auch diesmal wieder die sprichwört­liche schwäbische Herzensaüte und Spendenfreu- digkeit Wahrheit bleibe. Wieviel Dank sind wir darüber hinaus unseren Soldaten schuldig, die unser Schwabenland, einen der schönsten deut­schen Gaue, mit ihrem Leben schützen und die uns täglich Vorleben, w i e Opfer gebracht wer­den. Wenn wir uns das vor Augen halten und daran denken, daß die NSV. und das Winter­hilfswerk die gespendeten Mittel zur Erfüllung ihrer Kriegsaufgaben verwenden und damit zur Erringung unseres Sieges beitragen, werden unsere Spenden am Samstag und Sonntag bei der diesjährigen Gaustraßensamm­lung gewiß reichlich ausfallen.

üttseeo<iee

Es ist keine einfache Sache, das Zahlenschreiben nach deutscher Art zu meistern. Wir Deutsche sind eininal eigen in Wort und Zahl. Wir zählen von eins bis zwölf, aber dann dreizehn, vierzehn, ohne einund" einzusetzen und zu sprechen: drei und zehn, vier und zehn usw. Der Franzose macht es ähnlich bis seiro --- sechzehn, dann aber spricht er nicht wie wir: siebzehn, achtzehn, sondern: zehn sieben, zehn acht, zehn neun, setzt also die Zehner- ziffcr der Einerziffcr voran, was ohne Zweifel richtiger ist, wenn er die zweistellige Zahl, z. B. 43, spricht und schreibt: vierzig drei, hingegen sprechen wir Deutsche, um das gleiche Beispiel zu nehmen: dreiundvierzig und schreiben die zwei­stellige Zahl von rechts nach links, also erst die Drm nach rechts und die Vier nach Links vor die Drei, und wird in dieser Reihenfolge auch von rechts nach links abgelcsen, ganz gegen die Art, von links nach rechts zu schreiben. Hier liegt eine willkürliche Sprech- und Schreibweise vor, die sich im Laufe der Zeit ein scheinbares Recht anmaßte.

Wir dürfen es dem Christian nicht verübeln, wenn er während seiner Schulzeit in der Kunst des Zahlenschreibens nicht klug und sicher wurde, auch nicht, wenn er im Alter, da man so leicht seine Schulweisheit vergißt, eine Probe ablcgen sollte und sich nicht zu helfen wußte.

Eines Tages sollte der Christian bei einer Holz- Versteigerung im Walde die von ihm gekaufte Schciterbcuge mit der Nummer 13 notieren. Da­bei kam er in große Verlegenheit, und in seiner Ratlosigkeit stieß er seinen Nachbar, den Hannes, mit dem Ellbogen an und fragte in aller Hast: Du, Hannes, dreizehn, dreizehn, öiser henta oder vorna?"

Christian", sait dr Hannes,i woiß jetzt beim Blitz selber net, do frog de Gottlieb."

Dieser gibt dem Christian Bescheid und meint: Do machschst em oifachsta en Oiser ond en Dreier,

schreibscht aber den Dreier zaierschta ond henta na, weil mr den an zaierscht sait."

Ha", sait dr Christian druf,wenn mr den Dreier zaierscht sait, no katert dr doch vorna na und dr Oiser henta na, mr liest doch vo lenks noch reachts."

Des ischt net richtig, Christian, sonscht hoißt des oinonddreißich; stoht der Dreier vorna, no gilt des drei Zehner, ond stoht dr Oiser henta, no hoißt des vorna ois ond net zehn wia bei drei­zehn, mo dr Oiser vorna stoht."

Ha, ois ischt doch ois", meint dr Christian.

Noi", sait dr Gottlieb,wenn du ois an de zweit Stell schreibscht, vorna na, no send des so viel wia zehn, ond zwei so viel wia zwanzich, aber henta hent sr bloß de oisacha Wert wia de Oiner."

Gottlieb, i komm net reacht drauß, sag mr, wia schreibt mr dreizehn, dr Oiser henta oder vorna?"

I sag dr jo, mit ema Oiser oder ema Dreier, de Dreier schreibscht zaierscht ond henta na, ond de Oiser vorna na, weil dr Oiser vorna so viel wert ischt wia zehn."

So, so ischt dui Sach", sait dr Christian,i hau denkt, mr schreibt dreizehn wia mr schwätzt ond macht en Dreier ond en Zehner, aber henter de Dreier no en Zehaer macha, des isch mr a bißle ükerzwerch fürkomma."

Christian, des hoscht halt nemme gwißt, mr send halt alte Knaba ond vergeßlich; 's ischt, do hoscht du reacht, net ganz richtig mit dene zwei­stellige Zahla, daß mr do vo hentarei liest ond schreibt; mr sollt doch dia Zehner zaierscht saga ond schreib« ond zletscht dia Oiser, no. lvärs aier deutsch, mr send doch koine Jndc, dia vo rechts noch lenks schreibe ond lese."

Wir können uns eines Lächelns nicht erwehren, müssen aber bedenken, daß das Rechncnlehren nicht so einfach ist. und daß man im Alter leicht des Rechnens vergeßlich ivird, dies zeigt deutlich der Gottlieb und der Christian.

vor? tvii.i,r «xnu»

llrk-bkrrecku-cliinr äurek Vcrl»r Loorr ,. kUrrk io <47. Fortsetzung)

Tu das "

Das Tacksche Taaelöhnerhaus war leer, ave» Anna Borchers wirtschaftete auf dem Utermarck- schen Gehöft in den Viehställen. Sie erzählte, daß Frau Markwardt gestern abend gekommen sei und den Bauern gebeten habe, ihr Noje in Verwahrung zu geben. Henning Utermarck und. Tack seien heute' morgen mit der Mähmaschine zur Weizenernte gefahren. Da ging auch ich langsam nach dem Weizenschlag, voller Hoch­achtung vor dem bäuerlichen Denken: Da konnte geschehen, was wollte das Haus konnte ab­brennen, die Ehefrau tonnte als Brandstifterin ins Untersuchungsgefängnis geführt werden, alles konnte drnnt-r und dr! " er geben, äußer'ich und innerlich die Ernte durfte deshalb aber nicht leiden.

Schon von ferne sah ich Henning auf der Ma­schine, Tack war beim Binden. In mehreren Schwaden lagen die Garben zum Hocken bereit.

Sollte ich Henning auseinandersetzen, daß ich mich mitschuldig fühlte, dag ich darum in seiner Nähe sein wollte? Wir haben uns begnügt mit einem kargen Morgengruß, und dann habe ich ohne weiteres angefangen, die Garben zusam- m:nzutragen und in Hocken zu setzen.

Einige Stiegen standen schon, da klettert« Henning, als er In meine Nähe kam, umständ­lich vom Sitz der Maschine. Wollte er michom Acker weisen?

Er gab mir die Hand und sagte:Das ist schlimmer als Barleux."

Das ist es, Henning."

Tiefer waren die Furchen von der Nase nach dem Mundwinkel geworden. Sein Blick schien quer durch mich hindurchzugehen.

Daß du heute arbeiten kannst!" rief ich in ehrlicher Anerkennung.

Soll die Ernte denn verkommen? Der Wei­zen ist überreif. Wenn der Weizen nicht ge­wesen wäre, hätte ich mir gestern abend einen Strick um den Hals gelegt."

Man sah es ihm an, daß die Bemerkung mehr war als eine Redensart. Ich wollte ihn trösten, und sagte ihm, daß er sich wenigstens wegen des Geldes keine Sorgen machen solle. Aber er hörte kaum zu.

,Und dann haben wir während des ganzen Tages gearbeitet wie die Galeerensklaven. Anna Borchers kam bald und half beim Binden, so daß ich mit dem Hocken genug zu tun hatte. Es sind nicht viele Worte zwischen uns gewechselt worden. Wir dachten nur immer an Angela.

Gegen Abend kam Schulze Drews auf das Feld gestümpert. Auch er tat, als sei nichts Be­sonderes vorgefallen. Er prüfte die Aehren und meinte, daß Henning bei aitt-m Metier in drei Tagen mit dem Einfahren beginnen könne.

Erst am Schlüsse, als er uns schon die Hand zum Abschied reichte, kam er damit heraus, daß der Rostocker Untersuchungsrichter bei ihm habe anrufen lassen. Am nächsten Tage um zehn Uhr. sollten Henning und ich uns in Rostock einfindcn.

Wenn ihr den Autobus halb neun benutzt, kommt ihr noch zurecht", meinte er.

so untere kartet im krleden immer an» ^»»Itrebtr, dle Volkogemrlnlcvskt ru bilden aus dem krlebnls des ersten Weltkriegs ver­sus, Vas wird nun gekelttgt. ?Ule deut- lcken> StSmme tragen Ikren Anteil.

In dem nüchternen Wartezimmer des weit­läufigen Gerichtsgebäudes traf ich Henning. Ich

In dem nüchternen Wartezimmer des weit­läufigen Gerichtsgebäudes traf ich Henning. Ich wagte tyn, ov es vet unlerer Abmachung vueve, daß der Zusammenhang mit Noje nicht erwähnt

werde.

Er antwortete: ,Hch möchte den sehen, der mir aus dem Munde holte, was ich nicht sagen will!"

Wenn die gemeinsame Arbeit auf dem Wet- zenichlag auch zwischen uns wieder eine Brück» geschlagen hatte, so fühlte ich doch, daß noch nicht alles war wie sonst.

Glaubst du, daß Angela bei unserer Ver­nehmung zugegen fein wird?" fragt: er plötzlich.

Ich möchte es nicht annehmen.v

Er hatte Angst vor einem Zusammentreffen mit Angela. Und ich auch.

Wir waren am Ende froh, daß der Gerichts­diener der Wartezeit ein Ende machte und un« durch mehrere Gänge in das Amtszimmer de» Richters führte.

Hinter einem einfachen, großen Schreibtisch, der zugleich als Schranke gegen aufsässige Un- tersuchungsgcfangene dienen mochte, erhob sich ein bartloser Herr in mittleren Jahren und bot uns einen Platz an. Cs war Doktor Zettwltsch, ich hatte den Namen auf dem Türschild gelesen.

Er sah nicht bärbeißig und grimmig aus, wie ich merkwürdigerweise gedacht hatte. Ruhig und fast freundschaftlich sprach er, mied peinlich den richterlichen Untersuchungston.

Daß ich Sie beide zur selben Stunde herge­beten habe, ist kein Versehen. Ich habe Ihnen eben auch im Wartezimmer Gelegenheit gegeben, alles noch einmal gründlich durchzusprechen."

Er spielte mit der grünen 'Bleifeder und nickte uns kameradschaftlich zu. Henning und ich wer­den ein ziemlich dunnnss Gesicht gemacht haben, denn es war uns unklar, was er mit seinen ein­leitenden Worten beabsichtigte.

Sie haben ausreichend Zeit gehabt, sich dar­über zu verständige», wie weit Sie die Neugier eines Aktenmenschsn befriedigen wollen. Ich brauche keine Bestätigung, Sie haben miteinan­der verabredet, auch mir nicht alles zu sagen.

Sie sind mit der Absicht hergekommen, hier in diesem Raum das Bersteckspiel, über das Kom­missar Rönneck« sich beklagt hat, zu wiederholen.

Es war Absicht von mir, daß Sie diese Ab­machung trafen. Nichts macht nämlich einen Menschen unsicherer, als wenn er immer daran denken muß, ob er auch wohl ein Wort zuviel sagt und dadurch über die Markierungslini« hinausprescht. Dies Gefühl der Unsicherheit bei ' Ihnen habe ich heute von vornherein als Faktor zu meinen Gunsten in Rechnung gestellt, und ich zweifle darum nicht daran, daß wir zum Ziel« . kommen werden. Sir werden mir nicht» »er- ^tttl schweigen."

tForlietzun, solgt.i