gen, wahrend des Gottesdienstes, die hiesige Einwohnerschaft in große Aufregung. Gegen 10 Uhr nämlich fand man einen noch jungen Israeliten, Namens Schwarz schild, den man noch kurz vorher mit einem Beutel voll Geld von seinem Bureau kommend in seine Wohnung (Fahrgasse) gehen sah, auf seinem Zimmer, im Blute liegend, gewaltsam ermordet. Die Mörder hatten dem unglücklichen Opfer ihrer Habgier den Hals fast ganz abgcschnitten, mehrere m der Stube befindliche Meudles gewaltsam erbrochen und das Vorgefundene Geld mitgenommen. Die gräßliche Thal ist um so frecher und empörender, als die Mörder den zu gleicher Erde befindlichen Bäckerladen passiren mußten. Derselben verdäch- ng sind zwei junge Kerle, die man durch den Laden aus- und eingeden sah, und die dem darin anwesenden Bäckermeister bei ihrem Kommen „Guten Morgen" und bei ihrem Weggehen von ihrer schauderhaften That noch „Adieu!" zuriefen. Auf die Entdeckung der Thäter ist eine Belohnung von 500 fl. ausgesezl worden.
In Dünkirchen ist ein Lagersträfling, welcher sich seit Jahren die größten Entbehrungen auferlegt, um Akte der Wohlihätigkeit ausjuüben. Er hat neulich wieder der ärmsten Witkwe einiger der an der Küste verunglückten Seeleute 20 Franks ausgesezt.
Zn Berlin wurve kürzlich ein 22säbriges Mädchen wegen eines Diebstahls von 6 Pfennigen zu 2 Jahren Zuchthaus oerurthciit. Eie war b reils siüdcr wegen Diebstahls bestraft und hatte dieses Mal einem Kinde auf der Straße durch gewaltsames Oeffnen der Hand und seines Schreiens ungeachtet die Pfennige entwendet.
Die Ostfricsische Zeitung berichtet, daß auch in Ostfriesland bedeutende Pferdeankä fe für französische Rech- nung, und zwar zu enorm hohen Preisen gemacht würden.
Aus Preußen kommt die Nachricht von einem wichtigen Todesfall. Es ist die Grmeide-Ordmmg, die gestorben ist, nachdem sie unbarmdcrzig lang in den lez« ten Zügen gelegen hatte. Die Parteien haben sich um den Toklen heftig gestritten. Die Väter selbst gaben daS Kind auf, es siy von einem unglücklichen Jahrgang und schwächlich wie etwa die Conscridirten vom Jahrgang 1817 und 1818. Die Linke verlangte, man solle ihm nur kräftige Nahrung geben, so werde es fröhlich gedeihen, wenn nicht in Ost- und Westpreußen, so doch im Rheinland, wo man Vertrauen zu ihm habe. Der Kampf war lehhaft aber vergeblich; mit 184 gegen 142 Stimmen fiel die Gemeiudeordnung.
Em neuer Dr. Eisenbart, Professor Sedillot, einer rer Coryphäen der französischen Chirurgie, hat eine Operation erdacht, wodurch er solchen Kranken, welche in Folge von Verengungen des SchlundeS in Gefahr stehen, zu verhungern, durch einen Bauchschnitt eine Oeffnung in den Unt-rleib macht, und durch diese die Nahrungsmittel direkt in den Magen leitet. Sedillot war eS schon frühe,' gelungen, aus diese Weise Thiere zu nähren, deren Gesundheit dadurch nicht beeinträchtigt wurde. Die Sache macht in der medizinischen Welt großes Aufsehen.
Salzburg, 2. Febr. Folgendes Unglück hat sich am 2S. Januar im Kapunerlhaie (Pinzgau) ereignet. Vier Männer gingen um halb 3 Uhr Morgens vom Hause, um von einem Bergmahd Heu herabzuziehen. Leim Anstiege mußien sie eine viel durch Lawinen gefährdete Strecke von einigen Klaftern überschreiten, wo sich auch Quellwasser befindet, auS dem sie getrunken, und somit sich aufgehalten zu haben schienen. Da brach von der Höhe eine Lawine los, und die Armen waren im Nu in ihr begraben. Erst des andern Tages fand man die Leichname, die so verstümmelt waren, daß selbst die nächsten Verwandten sie nicht mehr zu erkennen vermochten. Die Köpfe waren unförmliche Breimassen; einen hat eö in der Mitte entzwei gerissen. Zwei derselben waren verheirathet, von denen der eine, ein Bäuerin dürftigen Umstanden, ein ho t schwangeres Weib und sieben Kinder, der andere eine Wlltwe im hülflo- scsten Zustande hinterläßt. Der I3jähiige Sohn oes erstgenannten war in der Gesellschaft der vier Männer. Als sie zu der gefährlichen Slelle kamen, blieb derselbe, den ein physisches Bedürfniß drängte, etwas zurück und entgicng hierdurch dem swrecklichen Unglück. Am 28. Januar fand das traurige Leichenbegangniß statt.
AuS Montenegro. Den neuesten Nachrichten zu Folge wäre es den Montenegrinern, von dem Fürsten Danilo beseht,gr, gelungen, die von den Türken bereits bewirkte Kommunikation im Zetarhale zu unterbrechen und ten Reis Pascha, der von Niksich darin eingedrungen war, nach Einäscherung des Klosters Ostrsg dis Pooja, unfern von seinem Ausgangspunkte Niksich, zu- ruckzuwcrsen. v ei den hierbei stattgefunkenen Gesichten sei ein ganzes Batallion Türken aufgeriebcn worden. Aus Antivari in Albanien wird gemeldet, daß selbst Weiber und Knaben imt dem unerschrockensten Mukhe an dem Kampfe gegen die Truppen dev torc operirenden Bey Theil nahmen. Uedrigens haben die Arnaulen dort furchtbare Verheerungen angerichtet, eine Menge von Ortschaften ausgeplünvert und verbrannt.
Der Befehlshaber der türk ischc n Truppen gegen die Montenegriner, Omer Pascha, war in früheren Jahren Lehrer an der evangelischen Schule in Rimv Szomdat in Ungarn und hieß Johann Deak. Im Jahr 1847 Feldwebel in der östreichischen Armee, aoan- cirle er in der ungarischen Armee schnell zum Stabsoffizier und flüchteie in die Türkei, wo er Aufnahme in daS türkische Heer und Beförderung zum Pascha fand.
Nach einer tel. Botschaft aus Bellinzona ist in Mailand am Sonntag dem 6. Febr. in drei Stadt- theilcn ein Aufstand auSgebrochcn, und wurden fünf Menschen geiödret. Eine östrelchische Proklamation verkündigt, die Ordnung sei wieder hergeffellt. Die Post ist nicht an der schweizerischen Gränze angekommen. (ES wird hierunter wohl daS von Scsto Calende nach Ma- gakino über den Lago Maggiore fahrende Dampfschiff gemeint scyn.) Mailand ist noch geschlossen; man glaubt, daß der Kamps wieder anfängt. Eine Mazzi» nische Proklamation (des Führers der rcvoluiionären Partei) ist angeschlagen. In Bellinzona war nach der