Der Lobte Gast.

(Fortsetzung.)

An dev Spitze seiner Kompagnie denn der Haupt- mau» , ein reicher Baron, war auf Urlaub ruckte Waltrick als Kommanbirenter in sein Vaterstadichcn rin. O, wie ward ihm denn Anblick der zwer schwär, zcn, bochgeipizicn Kircklbürmc und der allen, woblver- trauten, grauen Thorrburms! Vor dem Rardhause icktvieg die Trommel. Ein paar Natbsberreii brachten die Qnar- tikibilletK. Der kommaudireuce, versteht sich, ward ins vornehmste, das ist, niS reichste Haus der Slatl ein- qnailirt, also zu Herr» Bankes. hinge ehmeres hacke ihm der gesammte löbliche Stadlrath nicht erweisen können.

Die Kompagnie schied gar vergnügt auseinander, denn e» war um die beliebte Mittagsstunde, und die ehrsame Bürgerschaft, von der Einqariieruuz zeitig be­ehrt, hatte sich auf den Empfang der neuen Gaste vor­bereitet. Waldrich, der die beiden RalvShrrcn noch von seiner Knabeuzeit her wohl kannte, bemerkte, daß er ganz unkenntl ck geworden seyn muffe, denn sie be­handelten ihn ganz fremd und ebrerdieng, und führte» ihn, obwohl e> e» ablchnte. selbst zum Hause des Fa- drikberrn. Hier empfing ihn Herr BanieS eben so fremd, und führte ihn gar höflich in ein sehr artiges Zimmer.

Herr Kommandant, sagte Herr BanieS, dieses unk die anstosciiken Zimmer halte auch Ihr Herr Ver­fahr; nehmen Eie vorlieb. Machen Sie sichS bequem, und dann erwarten wir Sie zum Essen und dergleichen. Thu» Sie, als wären Sie zu Hause.

Unfern Waldrich belustigte sei» unerwartetes In­kognito. Er nahm sich auch vor, eS erst be, irgend einer passenden Gelegenheit auf;uheden, um dann die Uederraschimg zu vermehren. So dato er die Kleider geändert hatte, ward er ;u Tische g rufen.

Er fand da, außer Herrn Banieö und dessen Frau Gemahlin unk einigen alten Schreib r» unk Fabrikau^ scherii, k e er noch alle recht gut kannte, auch ein jun­ges Frauenzimmer, das er Nicht kannte. Man sezie sich. Man spr< ch vom Weiter; vom heungcu Tagmarsch der Kompagn-e; von dem Bedauern der ganzen Bürger­schaft, daß die bisherige Garnison, n tt der nkan unge­mein zu rieten gewesen wäre, in eine andere Stadl ver­legt wordin fly.

Ich voffe indcß, sagte Waldrich, Sie weiden mit mir und mcinen Leuten nicht unznfrie!euer seyn. Las se» Sie uns nur heimisch werden bei Ihnen.

Um nn» heimisch zu werte», war eS natürlich, daß der Kommandant, der sich schon gewnnderr halte, daß seine Jugendqespiclin Friederike im Hause fehle, der er immer tie fünizehn LouiSt'or schuldig geblieben war daß er, sag ich, seine Wirihe fragte, ob sic keine Kin­der hätten.

Eine Tochter! antwortete Frau Baute?, und zeigte auf daS j nage Frauenzimmer, weich s bescheiden die Äu­gen zum Tester uiedersenkle.

WaldtichS Augen aber gingen voller Verwunderung über Gebühr weit auf. Hilf! heiiiacr Himmel! welch ein höheres Wesen ist das kleine Rickchen geworden! Sv rief Waldrich nun eben nicht, aber er dachte cL doch bei sich, wie er jezt die Bescheidene aufmerksame" ousah. Er sagte den Eltern etwas Verbindliches, so gut er es in der erste» Bestürzung aufzudringeii wußte, Mid war herzlich zufrieden, als der. alte Papa rief;

Noch einen Löffel Sauce und dergleichen, zu Ihrem trockenen Braten da, Herr Kommandant! E

Frau Baiites sprach von eurem Sohne, der ihr schon als Kind früh verstorben war, und. noch immer sprach sie mit bewegt-m Mutterberzeu.

Laß gut seyn, Mama! rief der Papa: Wer weiß, er wäre am Ende vielte chl auch ein Windbeutel und dergleichen geworden, wie eer Georg.

Jezt war die Reihe an Waldrich, die Auge» be­scheiden auf den Tester iriederzusenken; kenn mit dem Windbeutel Georg meinte man keinen Andern, als semc eigene Weiugkeu.

Ader wissen S e denn, Papa, ob Georg wirklich solch ein Windbeutel geworden, wie Sie ihn sich vor stellen? sagte Fr eterike. Die Frage erwärmte de» Kommandanten durchdringender, als das Glas alte» Burgunder», weiches er eben augesezt batte, um seine Verlegenheit zu ververg n. In der Frage lag noch Spar ehemaliger Jugencflcundschafk, tie nicht ganz v'rgc en zu seyn schien Eine solche interessante Frage, tie über so uiieressante Lippen stoß, und zwar mit einer so wei­chen, herziuhreuten stimme gefragt, konnte bilstg al» Honigseim gelten, dem armen Waltriw die bitlern Pillen zu versüßm, welche Herr BanteS in vollem Maße spendete.

Denn dieser erzählte, um sein Unheil zu rechtfer­tigen, dem Gaste, als wenn der nun Schiedsrichter sey» sollte, dessen eigene LedenSgeschlwre von der Wiege an b s zum Zuge für daS BaieUand. Hätte der Bursch, so sLloß die Historie nuhanwendend, auf der Universi­tät etwas Rechtschaffenes gelernt, so wäre er nicht unter tie Soldaten und dergleichen gegangen. Wäre er nicht Soldat geworden, säße er jezi irgendwo als GerichiS- rath, KnegSrakh, Kanzleii-atd, yofrarh und dergleichen hätte sein gutes Brot und Auskommen.

Ich weiß nicht, entgegune tie Tochter, ob er au; der Universität fleißig gewesen; aber ich weiß, daß er wenigsten» mit gutem Herzen ging, sich für eine heilige Sache zu opfern.

Komm in r doch nicht immer mit deiner heiligen . Sacke und dergleichen! r-ef Herr Bankes: Wo sizt cen» da» heilige Zeug, trage ich? Oie Friiiivsen sind forrge- jaqt. Nun sa Aber das heilige Reich ist trotz dem rum Knknk und zum Küster gegangen. Die allen Steuer» sind provisorisch deidehalten, und neue und provisorisch zugefugt. Die verdammten Engländer mit ihren Waa- ren laßt man wieder zn, wie vorher, und bekümmert sich nickt darum, wenn nur heilige Deutsche darüber zu hei­ligen Bettlern werden. Alles gn,g aut der lezlen Messe wieder flau. Die Minister und dergleichen essen nn0 trinken wieder, machen wie sie eS wollen, verstehen den Handel nicht, lissen die Fabrikanten bankerott werde», und Hilst kein Ach und ke n O Die Welk liegt wieder im Alien, und noch ärger als nn Alken. Thnl eine ehr­liche Seele, tie cs vielleicht besser versteht, den Schnabel ans, w'U ein andere» Lied pfeifen, als die Erzellenzen > da mit dem Kreuze nberm Knopfloch und der Gleichgül­tigkeit unlerm Knopfloch hast du nicht gesehen, kurz angebunden! flugs mit der armen Seele in ein Loch, abgesezt, abgesezt, inqairit't, abgtschmiert, ist ein dcma- , gogischer Umlreiber und dergleichen. Ich sage dir, sch.veia, Madel, davon versiebst du nickt». Du mußt niwl wei­ter über deine Theekanne sehen olS in die Tasse; dann schüttest du nicht nebenbei. sFortetzung folgt.)