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Oie 8tärke der deutschen kosition Lrneute und rielkevvuüte deutsche kütirunA / Von I4,-i

Der heutige Krieg, der jedem bekannten histo­rischen Maß längst entwachsen ist. erscheint zur Zeit in zwei Phasen teilbar. In dieienige, die von unserer und der japanischen raunigreifen- den Offensivstrategie getragen wurde und die Gegner in hinhaltender, oft verzweifelter Ver­teidigung sah, und in die seit Ende des Jahres 1942 angebrochene zweite Phase, in der der Gegner an allen Fronten den Angriff eröffnet har. Die Wandlung unserer nnd auch der japa­nischen Kriegführung von der Offensivstrategie zur strategischen Defensive gehört zn zenen Gestaltwandluugen des Krieges, deren Beurteilung kühlsten Realismus und Ausschal­tung alles Gefühlsbedingten verlangt.

Das große kriegerische Geschehen nimmt heute Rüekbewegnngen oder Umwandlungen zu For­men vor, in denen wieder die bestimmenden Faktoren der Ausgangstage des Krieges leben­dig werden, ohne dabei von jenem äußersten Ernst gezeichnet zu sein, unter dem die Kriegs­lage von vornherein hätte stehe» müssen, wenn nicht durch Kühnheit, revolutionäre Strategie und Taktik und durch das dem Tüchtige» weit­gehend hörige Glück die ursprünglich engen, strategisch erdrückenden Raumgrenzeu des Vol­kes der Mitte gesprengt und weit an die Rän­der eines gewaltigen strategischen Rundbaus vorgetragen worden wären. Ausgangspunkt für die Bewertung der deutschen Kriegslage kann immer nur mag das von vielen während der glücklichen Weitung unserer strategischen Gren­zen auch vergessen worden sein die Situation sein, die bei Kriegsbeginn bestand. Sie wird durch einen Satz des späteren Generalfeld­marschalls Wilhelm Ritter von Leeb in seinem damals erschienenen BuchDie Abwehr" sge- schrieben 193738! umriffen:Geographisch bleibt unsere Lage immer die gleiche. Mitten im Herzen Europas gelegen. Fast ohne natür­liche Grenzen. Jetzt auch noch ein Teil, Ost­preußen, vom übrigen Reiche getrennt. Dazu wahrscheinlich der Zwang, nach mehr als einer Seite Front machen zu muffen. Die Zufuhr von

ven im geschloffenen blutigen Massensturm, und erst im fernen Hintergrund entstanden neue so­wjetische Armeen, die deutsche Methoden, multi» puziert mit Masse und einigen eigenen Ideen der Wafsenkonzentration. nachzuahmen suchten. Die britische Winteroffensive in Nordafrika lehrte, daß die zweifellos weiter gesteigerte und ebenfalls durch Massenaufgebot potenzierte bri­tische Angriffskraft nach mehr als einjährigem Lernen nnd Arbeiten immer noch nicht zu einem wirklich entscheidenden Erfolg ausreichte.

Der neu in de» Kampf getretene amerikanische Gegner aber hatte kaum mehr alstechnische" Fühler gegen Europa vorgestreckt. Er brauchte noch eine Anlaufzeit unbestimmten Ausmaßes. Aus den englisch-amerikanische» Anstrengungen lasteten zudem die Erfolge der Japaner und die Tonnageschlgcht.

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Aus dieser eigenartigen Situation, die die Wandlung de? strategischen Bildes erst ankiiu- digt, erwuchs die gewaltige deutsche bzw. dcutich- italienische Doppeloffensivc.des Jahres 1942 ins Werk gesetzt mit jener fast übermenschlichen Entschluß- und Willenskraft, die die sowjetische» Oststürme des vergangenen Winters überwunden hatte, getragen von dem alten, ungebrochenen Kampfgeist, dem Mut und der Hingabe des deut­schen Soldaten. Der gewaltige Offensivstnrm ver- brandete noch einmal vom Schicksal berührt in den Wüsten Westägyptens. am Wolgaknie, in der Kubansteppe und in den nördlichen Ausläu­fern deS Kaukasus. Er brachte die Gegner an den Rand des Abgrundes, aber nicht darüber hinaus. Der Gegner konnte am Rüsten und Pla­nen und Vereinen seiner Kräfte festhalten. Er tat es verbissen und zäh. wissend, wie nah er dem tödlichen Abqrund blieb, wenn er keine Wende erzwang. Mit Winterbeginn 1942 trstt er zur ersten wirklichen Großoffensive von Oste» nnd Süden an. Die vorqezeichnetc Wandlung des Krieges, nicht nach Sieg oder Niederlage, wohl aber nach der Verteilung von Angriff und Ver­teidigung, schoß in die Halme nnd malte ein neues Bild des Krieges.

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Wir brauchen das neue Bild nicht zu zeichnen Es entwickelte sich zum Bild der Gegenwart, das uns im weiten Rund Abwehr, den Gegner überall im Angriff sieht Nicht nur auf dem festländischen und halbfestländischen Kriegsschau- platz im Lüden, sondern auch im dreidimensio­nalen Raum des operativen Lustkrieges. Nicht zuletzt hat auch der Seckriegsschauplatz seine Wandlungen erlebt, indem der' weit über die Weltmeere reichende deutsche Offensivariii der N-Boot-Waffe von dem Emporwachsen der feind­lichen Abwehr betroffen wurde. Zn Beginn des fünften Kriegsjahtes näherte sich der Krieg dem Zweisrontcnkampf. nachdem sich im vierten Kriegsjahre die Wandlung zwilchen Angriff und Abwehr vollzog, der Kamps »n Südraum für uns aber immer noch den Charakter des nur mit geringen Kräften ausgestattetcn Nebcnkriegs- schauplatzes behalten hatte. Er minderte das zwei Jahre hindurch vom Angriffsgedauken an der entscheidenden Stelle bestimmte Schwerge­wicht au der Ostfront und näherte sich einer stär­keren Verteilung der Kräfte auf die Abwebr- zvnen des europäischen Kraftfeldes. So ist die untergründige, von den großen Offensiven des Jahres 1942 noch einmal überdeckte Entwicklung ans der gegnerischen Seite zur Reise gelangt.

Damit also kehren wir zurück znm Ausgangs­punkt und zn der Forderung, die Gegenwart ohne alle Belastungen durch psychologische Mo­mente zn bewerten. Wir dürfen nicht die dnrch- messenen und gewonnenen Räume als träumeri­sches Ziel und als Endeffekt dieses Kampfes sehen, wndern als das. was sie sind glücklich erkämpfte Mittel zum strategischen Zweck, d. h. zum siegreichen Durchdringen unseres Volkes als größter Macht Europas. Das ist das Entschei­dende ohne dessen Berücksichtigung jede Betrach­tung der Gegenwart am eigentlichen WesenSkcrn vorübergeht. Das japanische Volk behielt nach dem Russisch-Japanischen Krieg, in dem es rie­sige Räume kämpfend durchmaß, nur Teile des­sen, was der Fuß feiner Soldaten betreten hatte. Aber es ging als junge Weltmacht ans dem Kriege hervor nnd sicherte sich eine große Zu­kunft.

Gegner auch zur Winteroffensive antreten. mag die Größe seinxS Einsatzes immer noch ver­wundern die Kraft keines Volkes überschrei­tet vorbestimmte Grenzen. Die östliche Raum­barriere ist angesichts der bisherigen Erfolge von vier blutigen Großofsenstven unentwegt so tief, daß ihr Durchkämpfen ihre Grenzen ent­hüllen würde und sei cS denn, wenn das von Stalin ansgerusenc Idol des nationalen Be­freiungskampfes je in Eroberungsstralegie über­gehen müßte und neue Gesetze über den euro­päischen Krieg und die in sich so verschiedene feindliche Koalition heraufbeschwvreii würde.

Die Raumbarricre im Süden ist nicht bedeu­tungsloser, mag auch die gegnerische See-Luft- Ncberlcgeuheit bis zu einer bestimmten Grenze ihr schnelleres Schwinden zur Folge haben, da­für aber steht' im östlichen Teil dieser Bar­riere die innere Festigkeit der gegnerischen Koa­lition aus härtester Probe. Jenseits dieser Grenze steigt der Weg der Opfer steil in die Höhe. Sie iverdcn Ausmaße erreichen, denen gegenüber zumal die Amerikaner eine neue Pro- sitrcchnung werden aufmachcn und die moralische Kraft eines im Grunde ohne wirklickw HerzenS- ziele kämpfenden Heeres beweisen müsse».

Die Raumbarrieren un Westen und Norden, hier überdies gedeckt durch Seegrenzen, denen 'gegenüber der Gegner erst die lleberivindlichkeit ihrer FestniigSzonen beweisen müßte, sind nicht geringer. Ein imponierender Abwehrraum, dessen Bedeutung und Größe wahrscheinlich nur der wahrhaft erfaßt, der vom Finnische» Meer­busen bis zur Krim Opfer ans Opfer häuft, im Südapennin den unendlichen Weg nach Norden vor sich sieht, die FelSbarricren und die politi­schen Engpässe des Balkans vor sich ha, oder jenseits des Kanals zn den deutschen Kiisleiiwer- kcn hinjjbcrblickt.

... _- v.l Abwehr bedrückend

nah. Aber erst im vierten Jahr des dann folgrn- den zweiten Weltkrieges wurde er zur Wirklich­keit. lieber das vierte Kriegsjahr hinaus aber mußte erst das fünfte kommen, um zum ersten Mal« einen strategischen Zwang zu einem gleich­zeitigen Kampf im Oste» nnd im Süden erkenn­bar werden zu lassen.

Das Oesetr ckes Ausfalls Das Schicksal schreibt einem Volk der Mitte.

Gesetz des Ausfalls. Das heißt, des groß angelegten und immer wiederkehrenden Ver­suchs. dem Gegner zuvorzukommen, ihn ein­zeln zu schlagen, bevor er seine Kräfte geschlossen zur Wirkung bringen kann. Es hat nie zuvor ui der Geschichte ein Beispiel gegeben, wo diese Strategie, unterstützt durch politische Aushilfen, zu so einmaligen Erfolgen geführt worden ist, wie in diesem zweiten Weltkrieg durch Deutsch­land. Die im Grunde gleich gerichtete deutsche Strategie des ersten Weltkrieges verbrandete er­folglos schon im ersten Ausfall des Jahres 1914 und führte im ersten Kriegsjahr schon in den Mehrfrontenkrieg und in das verzehrende, friederizianischeUnterwegs von Front zu Front" hinein. In dem jetzigen Krieg hingegen glückten die Ausfälle nach allen Seiten in bis­her nie gekannter Form.

-Das berühmte Wort von Clausewitz, wonach jeder Angriff, der nicht unmittelbar zum Frie­den führt, in Abwehr enden muß", erfuhr wäh­rend des Winters 1941 bis 1942 zum ersten Male seine wirklich fühlbare Bestätigung. Zum ersten Male fand der deutsche Offensivstnrm, der in Norwegen, im Westen und aus dem Balkan jeweils zur totalen Niederlage deS Gegners geführt hatte, ein Halt, bevor er auch hier bis zum Zusammenbruch des Gegners durchgestoßen war. Er fand dieses Halt nicht an der Kraf, des Gegners, die sich damals erst zur totalen Entfaltung ausschwang, sondern am Raum und an seinem ungewohnten Winter. Diese schicksalhafte Tatsache wurde in starken! Maße bestimmend für den weiteren Verlauf des Krieges Sie mochte damals auch nur als Auf­enthalt erscheinen, der einfach in der unvorstell­baren Weite eines Kriegsthealers begründet lag, das sich vielleicht Überhangs nur >n zwei Akten bezwingen ließ. Sie wurde es um so mehr, als schon vorher durch die Erhaltung Englands über die große deutsche Offensive im Westen hinaus auch hier eine Kraft lebendig geblieben war. die zur Quelle des Angriffs werden konnte und Abwehrbereitschaft verlangte. Schließlich hgtte auch die Offensive in Afrika infolge der geographischen Lage und der Kräfte­verhältnisse, vor allem aber infolge der völlig unzureichenden Kräfte des italienischen Verbün­deten und des hier dauernd wirkenden Ver­rats nicht zu einem Durchstoß bis zur Entscheidung geführt, sondern im ägyptischen Grcnzraum eine Abwehrlage zur Folge gehabt.

Versueii <Ier RitAiuInuullg Dieses Halten ans halbem Wege gab in ver­schiedenen historischen Kriegen einem bei Kriegs- beginn vor allem ans dem Gebiete der Taktik unterlegenen und daher überrannten, durch die Ereignisse aber belehrten Gegner die Möglich­keit. die praktischen Folgerungen aus diese» Leh­ren zu ziehen. Sie bestanden darin, sich der über­raschenden Kampfart des Angreifers anzupassen,

Zn dem gegenwärtigen Krieg kündigte sich diese Entwicklung an, als die deutschen Offensiobewe- gnngeir 1941 ebenfalls aus halbem Wege verharr­ten Aber sie kündigte sich erst an, den» der fol­gende Winter zeigte sowjetische Sibirien-Ncser-

Unsere heutige Aufgabe ist vorgesteckt. Wir haben zunächst nichts anderes zu tun, als unser ganzes strategisches Können und unsere soldati­schen und völkischen Werte der Abwehr zuzu- führen. Sie schenkten der raumgreisenden Ofsen- sivstrategie einmalige Erfolge. Gestützt auf sie. müssen wir den Weg des Gegners, der angreifen muß, um überhaupt an den Kern unserer Stellung herazizukommen und um sich dem erträumten Sieg zu nähern, zu einem Blut­weg machen. Wir haben ihn nn Lause der Ent­wicklung von der Uneinnehmbarkeit dieser Kern- stellunck oder aber dem zu hohen, nicht trag­baren Blutzoll zu überzeuge»» Der Gegner hat die Wende zum offensiven Handeln seinerseits nicht erreicht, ohne ebenfalls mehrere Jahre Krieg geführt zu haben. Er mußte vielmehr über zwei Jahre im Abwehrkampf gegen die deutschen Offensiven oder aber wie im Osten in den großen Vorspielen seines jetzigen Ansturmes sowie schließlich in der ersten Phase der Tonnageschlacht einen Blutzoll entrichten, der uns trotz aller schweren Kämpfe in dieser Form erspart geblieben ist. England war schon im Augenblick der Wende angespannt wie ein Pferd m den Sixleri. Die Sowjetunion stand unter dem Zeichen einer beispiellos übermensch-

iicheu Anspannung ihrer gesamten Kraft. Nur die Amerikaner erschienen frisch am Rande des europäischen Krastfcld.es. Aber auch sic waren schon eingespannt in die Wahl zwischen Europa und Ostasien. Sie übernahmen sich bereits mit der Unersättlichkeit dessen, der mit unverbrauch­ter Kraft leicht vorzudringen scheint, militä­risch,' industriell wirtschaftlich, ohne cs zunächst selbst zu fühlen. Und ihre Divisionen traten in Europa au wie etwa deutsche Divisionen in Mexiko, weltfern der Heimat, ohne aus die Dauer den Sinn des Kampfes zn verstehen

Oie Delire rlor Ostkrcmt ^Alle 5triege haben ihreandere Seite". Ihre Schwierigkeiten über den eigenen zn übersehen, gehört zu den verhängnisvollsten Fehlern der Kriegsgeschichte. De« auf Raumweite und die Möglichkeit, Raum zu opfern, gestützten Abwehr wohnen ungeheure verzehrende Kräfte inne. Die Ostfront lehrt es. An ihr prägte sich di« Wand­lung zur Abwehr am. frühesten und machtvoll­sten ans, da sich hier die Phase der feindlichen Offensiven am gewaltigsten entfaltete. Der A u s b l u t ii n g s p.r oze ß des östlichen Geg­ners überschreitet >chvn menschliches, zumindest europäisches Börstellnngsverniögen. Mag der

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Die Völker zehren gerne von Vergleiche» mit der Vergangenheit. Bis zur Stunde leben hüben wie drüben die'Vergleiche mit dem ersten Welt­kriege fort. Aber wenn cs irgend etwas gibt, das die Stärke der deutschen Posi­tion im weltweiten Toben dieses Krieges her- vorznhcben mag, dann sind cs eben die Ver­gleiche mit diesem ersten Krieg, der schon 1915 bis 1916 ans engem Raume, ohne wirtschaftliche Sicherung, ohne Sicherung der Rüstung durch Rohstoffe und Arbeitskraft, ein Drei- und Vicr- jrviitenkrieg war »nd deutsche Truppen "von Front zu Front und von Krise zu Krisc jagte.

Allerdings der Krieg der Gegenwart hat anders als der erste Weltkrieg Einzug in die dritte Dimension gehalten. In ihr gelten an­dere Gesetze, und vor allem wird der Abwehr­gedanke anderen Gesetzen unterworfen. Hier ichmilzt die Raumwcitc vor der ranmüberwin- denden Schnelligkeit des operative» Luftkrieges »nd der Unmöglichkeit feste Abwehrsrontcn an den Grenzen des geschaffenen strategischen Rund- baues aufznrichtcn. So bedeutungsvoll die Raumweite in'der operativen Luftkrirgfiihrnng ist nnd so sehr sie auch heute der Luftwacht ihre Grenzen setzt zur vollen Sicherung verlangt sie gewaltigere Raumbarricre», als sic unser Lnropälscher Raum bietet. Seine Raiimwciten sind auch hier von niigehenrem Wert und er­leichtern unsere Stellung außerordentlich, aber sie reichen nicht zur vollkommenen Abschirmung, sondern nur zur Hilfe für die Abwehr. Ist hier also nicht die schicksalhafte große Lücke, in der die Abwehr nach Clansewitz nicht leicht diestärkere Form des Krieges" wird, der Krieg unsere Raumbarrieren überspringt und zerstörend ans Herz des europäischen Kraftfeldes greift, unbe­schadet der Abwehrfronten auf der Erde und ihrer verzehrenden Kraft? Noch ist, der opera­tive Luftkrieg, gefördert durch die Bewegungs­freiheit im dreidimensionalen Raum, in voller Entwicklung aber auch die Abwehr. 'Sie, die auf der Erde schon ihre modernen taktischen Formen zu großer Vollkommenheit ausgebildet bat, befindet sich im Luftkrieg eben erst auf dem Weg zu voller Höhe, so daß sich hier noch gar nicht sagen läßt, daß die Abwehr nicht auch hier, in Bälde diestärkere Form" werden könne. Doch das Geheimnis unserer Antwort auf die Frage, ob im Luftkrieg die große, gefährliche Lücke beschlossen ist, liegt ganz woanders.

Die Abwehr als große strategische Form hat nach Delbrück und Generalfeldmarschall v. Leeb ztvei Grundgedanken und zwei Ziele. Einerseits kann sie eine Kriegführung sein, die den Gegner durch Schläge, Opfer nnd zermürbenden Kampf so weit emnattet, daß er es endlich vorziebt, in «inen Frieden zu willigen und die Stellung des Abwehrenden anzuerkennen. Andererseits kann ihr Wesen darin bestehen, den Angreifer, der höhere Verluste erleiden muß als der Abweh- rendc, sich verzehren zu lassen, bis man selbst durch den stärkeren Verbrauch des Geg­ners stark genug wird, znm Angriff überzu­gehen, oder aber überhaupt einfach den Gegner hinznhalten, nm eigene Ängriffsvorbereitungen zu vollenden und dann die Initiative wieder an sich zu reißen.

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Oer VerK«ttlniA ent^c-Aeii

Für die Landfronten kann heute niemand Voraussagen, wann, wie und wo die deutsche Abtssehrfront wieder die Stnrmfahnen entrol­len und damit die erste Art der Abwehr ver­lassen und der zweiten Art als Vorbereiterin des Angriffs gehorchen wird, weil hier ver Blick noch nicht tief genug hinter die Kulissen des Krieges nnd deranderen Seite" reicht, wo sich noch so viele und so überraschende Entwick- lmigsmöglichkeiten verbergen. Für den Lukt- krieg aber siebt fest, dcxß die heutige Abwehr, mag sie selbst sich auch zn höchster Vollkommen­heit entwickeln, nur U e b e"c g a n g zum eige­nen Handeln ist ein Uebergang, her hier ebenso die eigenen Vorbereitungen iiberbriickt wie auf dem Gebiete des Seekrieges, wo eben­falls die heutige Situation nur Brücke ist. Tie nahe Zukunft wird hier diese Entwicklung unter bem Zeichen der Vergeltung enthüllen. Sie wird zeigen, wie ernst und zielbewußt die deutsch« Führung den Grundforderungen dieses Krieges wlgt und dort auch im fünften Kriegsjahre die Offensive erzwingt, wo die Abwehr zum Siege nicht reicht Sie wird aber auch zeigen, welche Folgen diese Entwicklung für das Gesamtgefüge des Krieges haben kann und daß die heutige Phase nicht die letzte dieses Kriege? ist.