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D k v Feldwebel.

(Fortsetzung.)

Der König ging mit raschen, großen Schritten nach­denkend durchs Z mmer; dann plötzlich gegen Wilmson. Tbuk mir le v, armer Teutel! sagte er zu ihm mit sicht­barer Guünüiv'gkei!.- Wollen seden, wie sichs ändern Iäßt!j Ich Habs wohl mit dir gemeint, und dich nun durch de» kleinen Knorpel da unglücklich gemacht. Er­gib dich in dein Schicksal, und spiele kemen gottlosen Streich. Du hast gedroht, Hand an dich legen zu wol­len. Untersteh dich nicht! Pfui, ein Kerl,'wie du, Selbst­mörder! Hast du keine Religion und willst ewrg ver­dammt sep»? Umersteh dichs nicht, oder ich lasse dich unter den Galgen begraben und . . . Höre, ick wills dir wieder gut maLen. Bille dir cu>ed"ade aus. Ich will dir Alles gewähren; aber von dem kleinen Geschöpf da kann ich dich nicht wieder losmachen. Das ist gegen Gottes Gesetz. Sonst b ite, was du willst, und ich ge­währe es vir gern. Was wünschest du? Was könnte dich zufrieden stellen?

Wilmson-besann sich nicht lange: Ew. Majestät, die Frechen, Meinen Abschied aus dem Dienst.

Man jah, d-csc Bitte hatte der König nicht erwar­tet. Er «rar einen Schritt zurück mit unzufriedenem Gesicht. Nach einer Wette sagte er lächelnd: Hat mich der Blitzdursche gefangen! Ader ich habe dir Vieles gut zu machen. Ich batte dir Wort. Du bist frei. Geh! Doch morgen be^id dich zu deinem Obersten. Vielleicht anderst di, über Nacht den Sinn. Er wird tir noch Vorschläge :hun in meinem Namen. Ged und versöbne dich mit deinem Schicksal, das ich dir wider meinen Wil­len gegeben habe.

Die Tbüren offne en sich. W.lmson und Clcmen- tliie, entzückt von der Gnade des großmüthigen Monar­chen, entfernten sich. O, um wie viel lieber wären sie dankbar zu seinen Füßen auf die Knie gesunken! Rasch wechsele Wilmson seine bürgerlichen Kleiber wieder ge­gen den abgelegten Soldaicnrock ein. Er war frei. Der Gedanke machie ihn trunken. Als er mit Clemeniinen hinausirar in die Nacht auf die Straße, schloß er die Geliebte an seine Brust und rief: Ich bin frei! frei! Ich sehe meinen Barer wieder! Dann gingen sie, innig an einander gepreßt, langsam hinaus, um den alten llkrabb bei der Haoelbrücke aufzusuchen, der ihrer drau­ßen Harne, um ihn zum Zeugen ihres Glücks zu machen, statt seine Fluchranstattcn zu benutzen. !

So wanvelten sic kahl». Wie finster der bewölkte Himmel über sie hing, ihnen strahlte Alles in wun-! herbarer Herrlichkeit. Das rothe Licht, welches hie und ^ ra durch die Nacht von einem erleuchteten, einsamen - enster schimmerte, war ihnen Morgenrölhe des ewigen Festtages.

O, ich bin so selig, sagte Clementine, o, ich bin «üzuglückttch. Ich kann nickt glauben, baß Alles Wahr­heit und Wirklichkeit ist. Ich fürchte nntten in meiner Ueberzeugung, und habe Angst mitten in meiner Freude, es komme neues Unglück und zertrümmere unser Para­dies!

S>e sagle es; und in der That schien ihnen ein Unglück nachzukommen. Sie hörten hinicr sich die ra­schen Fußtritte eines Menschen, bald naher seinen flie­

genden Odem. Er nahm, da er ihrer in der Finsterniß gewahr ward, die Richtung gegen sie. Wilmson, als er dies bemerkte, blieb stehen. Er erkannte den Mann nicht, der nur einen Augenblick verweilte, und mit kurz« akhmiger, hastiger, ängstlicher Stimme sagt: Um Gottes- Witten, machen Sie sich fori! fort! Sie werden arre- titt! Eilen Sie davon, so schnell Sie können! - Da­mit rannte der Mensch hinweg. Wilmson stand bestürzt neben Clcmentinen und sagte: Was ist das? Hat der König den Sinn geändert? Bereut er, mein Glück ge­macht zu haben? Hat er vielleicht erfahren, daß er mir wider seinen Willen Dich gab, Du höchstes Ziel meiner Wünsche? Laß uns eilen! Die Warnung kommt von meinem guten Obersten!

Meine Glieder aber find vom Schrecken wie ge­brochen! seufzte Clementine: Meine Ahnung, o meine Ahnung! Ich kann nicht weiter. Laß mich Odem schö­pfen. ^

sie sank mit diesen Worten kraftlos. Er vielt sie im Fallen. Er hob sie auf seinen Armad trug sie schnellen Schrines davon. Nicht lange war er gegan­gen, bemerkte er in der Finsterniß unter den Bäumen ! einen wartenden Wagen. Er näberte sich demselben. Ein bceikschuttriger Mann saß aus dem Kutschenbock; ei» Anderer r-ß den Kuischenschlag auf und rief mit ge­dämpfter Stimme: Geschwind hinein! geschwind! wir tüiseii keuien Augenblick verlieren. Man bob die cni- " krafleie Clementine in den Reisewagen; schnell fokale Wilmson. Der Diener sprang auf den Kulschensitz. Im Trab gings davon.

Clementine schien in einer Ohnmacht. Wilmson gcrielh .u Angst. Er wollte halten lassen, in der Hoff­nung , frisches Wasser in der Näbe zu finden. Er ledme sich zum Kukschenschiag hinaus und rief: Krabb, Krabb!

Teufeul, was soll das, Herr Wilmwu, sind sie roll und besessen? erwiederte die Stimme des barschen In­validen durch die Finnerniß und der Wagen flog unauf­haltsam werter. Zum Glück erholte sich Elementine. S>e that einen tiefen Seufzer. Sie hob an zu sprechen und fragte: Wo sind wir?

ES gelang ihm. liebkosend die Furchtsame zu beru­higen. Was ihn selber aber am meisten berudigke, war eine Flasche Malaga unv einige Eßwaaren. die er beim Suchen und Umbertappen in den Wageniaschen fand. Der edle dittcriüße Feuertrank auS den hespenschen Gär­ten stellte Clementinens Kräfte der, und erquickte auckl ibn, baß er zur frohen Laune zurückkebne. Welch eine himmlische Nacht, wenn schon kein Stern herniedersun- keile! Sein junges Weib an der Brust, schien es, als werde er in einem Wolkenwagen durch die Lüfte ge­lragen.

^ald aber Hallen die Glücklichen neue Ursache zur Unruhe. Man Hörle in einer Entfernung Hinte» Pser- begelrappek, Menschenstimmen. Offenbar wurden sie von 'Nachsetzenden verfolgt. Es scholl deutlich aus der Ferne das schreckliche Halt! halt! und die auf dem Bocke vorn riefen: Vorwärts! Die Peitsche pfiff; die Pferde spreng­ten mit dem Wagen über Stock und Stein, bis sich hin­terwärts jede Spur der Verfolgenden verlor.

(Schluß folgt.)