O '
Schwarzwald - Heimat
jVaofteivkiien ans 6e« LeeisZebreten 6ak«» «nrt iVaZokel
2tt» LtelLe seür/
In Kriegszeiten braucht man nicht etwa Soldat zu sein, um die Pflicht zu haben, immer zur Stelle zu sein. Wir alle stehen unter dem Befehl der Luftschutzpflicht, und keiner kann von sich sagen, daß er von ihr nicht betroffen werde. Sie beginnt bei der planmäßigen und überlegten Vorsorge gegen Lustgefühlen, angrfangen von der Zpeichersicherung durch Sandbelag und der Aufstellung großer Wasserbehälter bis zur mustergültigen Verdunkelung aller Fenster, sie umfaßt die reichliche und Praktische Bereitstellung von Löschsand und Wasser in alleii Räumen, sie for-, dert die sorgfältige Sicherung des Luftschutzkellers von außen und die vorbildliche Ausstattung des Luftschntzraumes mit allen nur irgendwie in Frage kommenden Geräten und Einrichtungen. Immer zur Stelle sein bedeutet auch, sich ständig über die Erfahrungen zu unterrichten, die durch die Auswirkungen des Luftkrieges bisher hier und anderswo gesammelt wurden. Dazu dienen immer wiederRnc täglich in der Presse erscheinenden Hinweise und Ratschläge. Wer diese praktischen Hinweise nicht nur liest, sondern auch danach handelt und sie peinlich ^befolgt, wird von sich mit ruhigem Gewissen behaupten können, daß er, wenn der Ruf au ihn ergeht, zur Stelle ist. Die Beachtung und Befolgung der Luftschntzhin- weise gehören zur abwchrbereitcn Selbsthilfe. Wir dienen damit nicht nur uns selbst und unserer Familje, sondern darüber hinaus der Gemeinschaft unserer Mitmenschen, unseres Volkes. Nur wer sich luftschutzbereit hält, wird und kann zur Stelle sein, wenn es gilt, zu helfen und sich als wirklicher Känkpfer der Heimat zu bewähren.
Mannschaftsgeist und Mannschaftsführung
Reichsorganisationsleiter Dr. Ley richtet« einen Aufruf an die Betriebssichrer sowie die Männer und Frauen der Betriebe, in dem eS ii. a. heißt: „Ihr wißt, daß dieser Krieg nicht allein an der Front ausgetragen wird und daß die Produktion an Waffen und Munition entscheidende Voraussetzung für den, heldenhaften Kampf unserer tapferen Soldaten ist. Wir dürfen nie ermüden, unsere Leistungen immer weiter zu steigern. Wir wollen alle Hemmnisse im Ablauf der Produktion beseitigen. Wir wollen Taq und Nacht Nachdenken, wie wir di« Arbeit verbessern, die Methoden vereinfachen, Material und Arbeitskraft «insparen können. Wir wollen die Gemeinschaft pflegen, Kameraden untereinander sein, die Schwachen stützen, die Zweifler aufrichten und die Bösartigen vernichten. Wir wollen «ine tapfere Mannschaft seinl Dazu gehört Mannschaftsdisziplin. Dort, wo eine wirklich« Betriebs- aemeinschaft herrscht, werden auch nach Bombennächten 90 bis 100 Prozent am Arbeitsplatz sein. Die Anfrechterhaltirng der Rüstnngshöhe muß das Ziel kein."
Reit- und Fahrausbildung in der SA
Der Ostselbzug hat die Wichtigkeit'der Ausbildung am -Pferde bestätigt. Die SA. seht alle Kräfte ein, um dem Heer und der Waffen-U einen guten Reiternachwuchs zur Verfügung zu stellen. In ihren Reitereinheiten bildet sie jährlich viele tausend junge Männer, meistens Angehörige der Hitler-Jugend, im Dienst am Pferde aus. Das Ziel der Ausbildung ist der Erwerb der Ausbildungsbescheinigung bzw. des Reiterschein es. Die Inhaber dieser Scheine erbringen den Nachweis über bestimmte Leistungen im Reiten, Fahren und in der Pferdepflege. Der Schein berechtigt zum Eintritt bei berittenen oder bespannten Truppenteilen.
Eine Gefahrenquelle bei Terrorangriffen
Die ernste Gefahr, die bei feindlichen Terror- angriffcn allen Häusern und Heimen droht, wird beträchtlich herabgemindert, wenn die Gardinen und Vorhänge abgenommen werden. Da sie vor allem bei zerstörten Fenstern dem Funkenflug reichliche Nahrung bieten, liegt es im Interesse aller Wohnungsinhaber, wenn in den luftgefährdeten Gebieten diese Gefahrenquelle beseitigt wird. Es ist jedoch darauf zu achten, daß durch die Abnahme der Gardinen und Vorhänge die Verdunkelunqseinrichtungen nicht leiden. Bei mtstchendxn Bränden begünstigen Läufer und T ePPiche auf Fluren und Treppen ein schnelles Ausbreitcn des Feuers. Auch hier ist es dringend geboten, die feuergefährlichen Einrichtungsgegenstände wegzunehmen und sichcrzustcllen.
Tabaksonderzuteilung auch für die Wehrmacht
Auch die Wehrmacht erhält chie Sonderzuteilung von Tabakwaren, die anläßlich des Weihnachtsfestes an die Zivilbevölkerung verteilt wird. Die Inhaber von braunen Tabakkontrollkarten IWehrmachtangehörige und zivile Gefolg- schaftsmitglicderj erhalten die Sonderzuteilung wie die Zivilbevölkerung in den Privatgeschäften. Wehrmachtangehörige mit roten Wehrmachtkontrollkarten kaufen die Sonderzuteilung in der gleichen Höhe wie die Zivilbevölkerung in den Wehrmachtverkaufsstellen gegen Abtrennung des oberen Teiles des Stammabschnitts. Wehrmachtangehörige, die sich zwischen dem 13. Dezember und dem 9. Januar auf Urlaub befinden und grüne Kontrollauswcise über mehr als sieben Tage erhalten haben, haben Anspruch auf die Sonderzuteilung in gleicher .Höhe wie die Zivil- bcvölkcriina lEinkaus nur in Privatgeschäften).
Lehrgang für Frauenarbeitslehrerinnen
Im Frühjahr werden in den Ausbildungslehrgang für Frauenarbeitslchreriiinen au der F r a u e» a r b c i ts s ch u l e fBernfsfachschulej in Stuttgart W, Falkertstraße 27, nochmals Bewerberinnen mit ausgesprochener Begabung für Handarbeit zur Ausbildung für das Lehramt an Frauenarbeitsschulen aufgenommen. Eine Weiterbildung der Frauenarbeitslehrerin zur Gewerbelehrerin gewerblicher Richtung mit der Anstellnnflsinöglichkeit an gewerblichen Berufsschulen. Frauenarbeitsschulen sNadelwerk- schulenf, Oberschulen für Mädchen hauswirt- schaftl. Form, ist durch den Besuch eines Be- rufspgdagagischen Instituts möglich.
Ausbildung ziviler Kraftfahrer
TaS NSKK. übernimmt bekanntlich auS kriegsbedingten Gründen ab 1. Januar die Ausbildung der zivilen Kraftfahrer. Wer sich aus kriegswichtigen Gründen dieser, mit dem Erwerb des Führerscheins abschließenden, Ausbildung unterziehen muß, wendet sich, sofern er dem Verkehrsgewerbe angehört, an den örtlich zuständigen Fahrbereitschaftsleiter, in allen übrigen Fällen an die Ortspolizeibehörde oder an die für ihn zuständige Berufsvertretung und beantragt dort die Ausstellung einer Bescheinigung über die Kriegsnotwendigkeit seiner Ausbildung. Diese Bescheinigung legt er sodann zusammen mit einem amtlichen Nachweis über Ort und Zeit seiner Geburt, sowie einem Brustbild ohne Kopfb»deckung in der Größe 52/74 Millimeter bei seiner Ortspolizeibehörde vor und beantragt dort die Erteilung einer Fahrererlaubnis Sind alle behördlichen Voraussetzungen erfüllt, so erhält der Antragsteller von der für ihn örtlich zuständigen NSKK.-Motorstandarte die Mitteilung, wann und wo seine Ausbildung beginnt.
D«r Landser-Schlafwagen her Reichsbahn
Neben den Kriegslokomotiven und -gütcr- wagen baut die Reichsbahn neuerdings auch Kriegspersonenwagen. Sie haben feste Sitzbänke, Licht, Heizung, Fenster und Abort, können jedoch in 15 Minuten in moderne Güker- wagen umgewandelt werden. Die Kriegspcrso- nenwagen werden nach denk'Kriege nur als Güterwagen verwendet werden. Von den Soldaten der Ostfront ist der Landser-Schlafwagen, ein weiterer Neubau der Reichsbahn, sehr begrüßt worden. Es handelt sich um «inen Liegewagen, für Fern-Frontzüge, bei dem ebenfalls der Güterwagen Pate gestanden hat. In diese Güterwagen, die mit Fenster, Licht, Waschbecken, Ofen, Abort und 36 Sitzplätzen ausgestattet find, wurden 36 Schlafstellen eingebaut.
Hausarbeitstage der ledigen Frau
Beim Hausarbeitstag für berufstätige Frauen sind Zweifel ausgetreten, unter welchen besonderen Voraussetzungen ledige Frauen Anspruch auf Hausarbeitstage haben oder welchen Gesolg- schastsmitgliedern die vorgesehene,i Freizeiten zu gewähren sind. Wegen der Vielgestaltigkeit der in Betracht kommenden Vcrkältnissc sieht der Reichsarbeitsminister zunächst von allgemeinen Begriffsbestimmungen ab. Dem Betriebssichrer, der die örtlichen und häuslichen Verhältnisse leichter beurteilen kauzi, fällt nach einem ergänzenden Erlaß- in erster Linie die Aufgabe zu, sine lebensnahe und den Ziele» der Freizeit- anordnuug möglichst gerecht werdende Frcizeit- regeluug zu treffen. Die Gewerbcaufsichtsämter haben widersprechende Belange unter Wahrung »es Gesundheitsschutzes und der notwendigen Leistungssteigerung gegeneinander abzuwägen und bei Meiiiungsverschiedenbciten gegebenenfalls bindende Entscheibungeu in diesem Sinne zu treffen. Die jeweilige Regelung soll der Bc- anspruchnnq der Gefolgschaft und den Kricgs- erfordcrnisseii'Rechnung tragen.
ii» Klirre
Eine Notichlachtung muß dem Eruäh- rungsaml auch dann «„gezeigt werden, wenn das Fleisch zur menschlichen Ernährung nicht verwendbar gewesen und deshalb auch tatsächlich nicht verwendet worden ist.
Äm Laufe dieses Winters erhalten alle Z uk- kerkranken im Bereich des Landesernäh- rungsamtes Württemberg gegen Berechtigungsschein 18 Tosen Gemüsekonserven. Ter Berechtigungsschein wird aus ein ärztliches Zeugnis hin den Betreffenden übersendet. Näheres wird noch amtlich bekanntgegeben.
Geflügelfedern werden nuiliucbr ständig gesammelt durch die Kleinticrznchtvereine, Fellsammelstelleu, Eiersammler oder die NS.- Frauenschaft; sie kommen Bombengeschädigten oder der Wehrmacht zugute. Bemerkt sei in diesem Zusammenhang, daß Bcttfedern seit dem 21. September bewirtschaftet sind. '
Was ein Pimpf beim Sammeln erlebte
Lm kleiner LrlebnisberiLtit, äer rum I^aeliclenken ameZt
Wie wir mitteiltcn, hat die Nagolder HI. bei der letzten Straßensauimlung für das KWHW. einen besonderen Erfolg erzielt. Ein Pimpf wurde dadurch veranlaßt, seine Erlebnisse beim Scmim- len anfzuschreiben. Wir wollen unseren Lesern diesen kleinen Bericht nicht vorenthalten. Vielleicht regt er zum Nachdenken an.
„Das ist fein, wenn statt Dienst Sammeln ist; da kann man immer was erleben. Es ist lustig, wenn man oft sieht, wie die Leute sich dabei aufführen.
Wir sehen es gleich am Gesicht von der Ferne, ob einer was geben will oder nicht. Wenn einer einen guten Willen hat, schaut er uns gleich fxst an und zieht schon von selber seinen Geldbeutel aus dem Sack. Wenn er aber nicht will, dann guckt er weg und tut, als ob wir Luft wären. Auch wen» wir freundlich sagen: „Bitte fürs WHW!" würdigt uns so einer keiner Antwort und betrachtet uns wie einen Stein ani Weg — das ärgert uns am allermeisten.
Pfundig ists, wenn Militär kommt; da kann man wetten, daß von zehn Soldaten uns neun nicht im Stiche lassen.. Von den Soldaten werden natürlich die BDM.-Mädel vorgezogen. Wenn da eine von der Ferne mit der Büchse lacht, dann zieht der Soldat seinen Zehner - wieder zurück uizd steckt ihm dem Mädel in die Büchse.
Es ist eine faule Ausrede, wenn einer sagt, er habe kein Kleingeld dabei, als ob das WHW.
nicht auch großes Geld brauchen könnte. Oft gehe» wir dann mit ihm zu einer Ladentüre und klcp- pern mit der Büchse, wenn er wieder herauskommt. Dann sagt er, jetzt sei auch sein großes Geld fort.
Einige Mal Zeigte uns eine Frau ihren leeren Geldbeutel Wir hätten gar nicht gedacht, daß so viele Leute in der Stadt ohne Geld herumlaufen. Oft schon hat eine Frau gesagt, ihr Geldbeutel sei ganz unten in der Tasche. Wenn wir sie ihr dann halten wollen, damit sie den Geldbeutel schnell finden kann, geht sie.rasch weiter und schämt sich. ,
Aber es gibt, Gott sei Dank, noch viel mehr andere. Einmal ist es mir Passiert, daß ein Mann von einem Lastwagen herunterrief: „He, geh mal her!" und mir einen Markschein vom Wagen her- abwars.
Viele Herren haben in der Tasche das Geld schon hergerichtet, daß sie nur noch hineinlangen brauchen,, und der nächste kriegt gleich wieder etwas. Einmal sogar bremste einer aus schnellem Tempo auf dem-Rad und steckte mir einen Fünfziger hinein. War wirklich ein braver Radfahrer! Wenn nur immer alle Leute bei uns anhalten würden, so daß es eine Verkehrsstockung geben würde, dann wäre die Büchse gleich voll.
Aber wenn cs auch nicht so schnell geht, am Abend ist die Büchse doch ganz anständig schwer, und wir freuen uns, auch etwas getan zu haben für den Endsieg!"
Nagolder Skadknachrichten
Aus de» Nachbargememden
Mehrere Erdstöße in Württemberg
Stuttgart. Am Montagabend wurden in allen Teilen Württembergs mehrere Erdstöße von verschiedener Heftigkeit und Dauer wahrgenom- mcn- Dem ersten Beben, das sich kurz vor 20 Uhr ereignete, folgte etwa zehn Minuten später ein sehr heftiger Stoß, der im ganzen Land zu verspüren war.
Aus O ii s t in e t t i n^, c n — T a i l f i n g c n— E b inge n/dem vermutlicheil Herd des Bobens, wird berichtet, daß, soweit sich das kurz nach dem Beben überblicken ließ, keine größeren Schäden entstanden sind, sondern lediglich Abbröckelungen an bei früheren Erdbeben beschädigten Häusern wlihrgciiomnicn wurden. Aus U l in wird gemeldet, daß die Erde fast zehn Sekunden lang bebte, wobei die Möbel ächzten und die Tische wackcl- ken,.sowie Gips und Stuck von den Zinimerdecken stel. Auch in Stuttgart wurden diese beiden Erdstöße in allen Stadtteilen, besonders deutlich apf den Stuttgarter Höhen, verspürt.
„Ein drittes Erdbeben ereignete sich etwa 20.45 Uhr. Eine amtliche Darstellung der Würste,ii- belgischen Erdbebenwarten auf Grund der scis- mographischen Aufzeichnungen liegt am Montag , abend noch nicht vor. '
Fußball
HÄ. Nagold — HI. Unterreichenbach 11:0 (6:0) In einem sehr überzeugenden Spiel fertigten am Sonntag' die Nagolder ihren schärfsten Gegner um die Banilineisterschaft auf ihrem eigenen Platz mit 11:0 ab. Ihre technische Uebcrlegcnheit und ihr flüssiges Ziisaiiimenspiel brachten die Unterreichenbach er schon in den ersten Minuten aus dem Konzept. In herrlichen Koittbinationszügen rollten ihre Angriffe ununterbrochen auf^as Un- terrcichcnbachcr Tor zu. In der dritten Minute mußten die Untcrreichenbacher Verteidiger schon die Hände zur. Abwehr nehmen. Ter vom Schiedsrichter verhängte Elfmeter wurde zur 1:0-Füh- ruug verwandelt. In gleichmäßigen Abständen erzielten die Nagolder bis zur Halbzeit 5 weitere Tore. Nach Seitenwechsel machte sich die Uebcr- legenheit noch stärker bemerkbar, denn die Unter- rcichcnbacher waren sehr abgekämpft und konnten nur noch geringen Widerstand leisten. Lediglich die Verteidiger und der erstklassige Torwart verteidigten verbissen, konnten aber nicht verhindern, daß die Nagolder, bei denen nun auch die Verteidiger und Läufer itiitstürmten, bis zum Schlußpfiff auf 11:0 erhöhten. W. F.
. Neuenbürg. Auf dem Weg nach Obernpansen wurde der Inhaber des Inkassogeschäfts Wolfin- ger, Friedrich Wolfinger, unter einer Tanne liegend, bewußtlos aufgeflindcn. Er wurde ins Krankenhaus cingcliefert. Ein Schlaganfall hatte ihn unversehcnds überkommen.
Hcrrenalb. Sein 92. Lebensjahr vollendete unser ältester Einwohner, Privatier Jakob Faas. Er erfreut sich noch guter Gesundheit.
Gestorbene: Johannes Sindlinger, 37 I.,. Mötzingen; Walter Möhrle, Frcudenstadt; Karl Mast, 2Ü I., »Hcrzogswciler; Georg Kl um pp, Heselbach; Heinrich Äangert, Kaufmann, Freu- denstadt; Joh. Georg Mast, 75 I., Mittcltal; Ernst Zippele, Bezirksnotar, 54 I., Korntal. Klara Schmi d, geb. Sprenger, 28 I., Altcnsteig; Margarete S ch m i d, geb. Wurster, 36 I., Baier- mühlc; Willi Erlenmaicr, 41 I., Lconberg; Paul Ziebahl, Höfingcn; Sebastian Frei- hardt, Heizer, 78 I., Weil der Stadt; Heinz Rasp, Altenstcig; Marie Müller, geb. Secger, 81 I., Untermusbach; Pauline Stöhr, geb. Bauplan», 66 I., Pfalzgrafenwciler; Anton E in i g, Masseur, 78 I., Hkrrcnalb.
' I!0IN>X vox vvil.i,v t/rdeberreckttrcdiilr iMrdi Verl»e Lnorr ». tUrkd in öUNickeii
(28. Fortsetzung-.
Eine Bitte habe ich: schenk uns den heutigen Nachmittag! Damit deine Arbeit nickst liegen bst laß inicki sie fnrHetzen. Nur b
sstaw'e, c.Z ich das Recht Hube, »ich zu vertreten. Denn wahrscheinlich willst du nun von dem Sonntag auf dem Fährschiff schreiben. Das kann ich auch. Denn ich habe ihn erlebt wie du. bin sogar der Meinung, daß ich noch mehr als du zum Schreiben berechtigt bin, weil ein Tag, der zwei Menschen zeitlebens aneinander bindet, der Frau besser im Gedächtnis haftet als dem Mann.
Das Nebensächlichste sehe ich, als wären seitdem nicht Monate, sondern Tage vergangen. Erinnerst du dich noch an den quicklebendigen Photographen, der uns in einem Ton, als habe er ein Königreich zu verschenken, mitteilte, daß er von uns beim Betreten des Schisses eine Aufnahme gemacht habe, deren Abzüge uns »ach unserer Rückkehr zur Verfügung ständen? Ich habe dem Mann zugenickt und die Adresse zugesteckt, obwohl Vater wegen des Ueberfalles knurrte: er ließ sich ja nicht gern auf die Platte bringen.
Ich halte viel von dem BKt>, weil es die letzte Aufnahme von Vater und die erste von dir ist. Du machst allerdings kein frohes Gesicht: man sieht es dir an, daß dir die dumme Sache mit den' Knecht noch im Kopf spukt. Nun hängt das Bild unten im Wohnzimmer, und oft stehe ich davor.
Ich brauche es heute nickst mehr zu verhehlen, daß ich schon vor unserem S-nntagsausstuq daran gedacht habe, wie es sein müchie, wenn wir unser Leben zusc»i»nenschlölstn. Vielleicht hast du dich nicht imnier in der Gewalt gehabt, vielleicht bat mir eine Bewegung von dir, ein Blick, ein Unt-r- ton iin-Sprechen verraten, daß du an mich dachtest. Und wenn ich mir dann die Zukunft ausmalte, war es immer, als ginge ich im warmen Sonnenschein. Aber ich mußte nach dem eisernen Gesetz der Gesellschaft ja tun, als wärst du nur ein Bekannter. Habe ich es auch aus dem Fäbr- schiff ferkig gekriegt? Dann ist mir die Heuchelei nicht leicht geworden, denn ich sab in dir schon meinen Mann, weil — nachirä'stich habe ich es dir gebeichtet — Vater mir am Abend vorher schau von eurer Unterreduna erzählt haste.
- ,Er wird nach vor deiner Abreise die Entscheidung hcrbeiznführsn suchen", sagte er, als er geendet hatte. Cr war erregt, s^ns Stimme klang anders als sonst. „Bist du dir darüber klar, welche Antwort du Herrn Lorenz erteilen willst?"
„Sag ruhig Jobst, Vater!"
„Dirn, heißt das —?"
„Ja, das heißt es."
Vater war wie in einem Rausch. Es war ein R 'ch der Freude.
.Run ist alles gut. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, daß du nun bald deinen R agsnzaläser« den Rücken kehrst!"
.'in in Arm sind wir vor der Fischerkate aus und ab gegangen, und ganz fest hat er meine Hand gehalten.
„Eins sag mir noch, Enke, Fühlst du dich beengt durch das, was ich dir von Frau Angela «erzählt habe?" '
„Nein, Vater, Wenn Jobst- heute- unter der S.unde der Jugend leidet, so beweist das. daß er ein ernster und reifer Mensch geworden ist."
„Du darfst es ihn nie suhlen lasst», er trägt schon genug daran."
.Ich werde ihn fühlen lassen, daß ich ihn lieb h. de. Dann wird er über das andere hinweg- kcmmen."
Weil ich nun auf dem Fährschiff schon wußte» n - der Tag ausgchen würde, war ich in einer ac. eren Lage als du. Mich plagte keine Unsicherheit. Uebermütig war ich, und es war ein Kunststück, euch ein wenig aufzulockern, denn in den ersten Stunden ward ihr schweigsam wie die Trappisten.
Denkst du noch an das einsame Segelboot, das uns auf hoher See begegnete? Ich habe euch eine Geschichte zusammenphantastort von einem blonden Normannen, der in jedem Kampf an der Spitze focht, dem aber der Mund wie zusammen- geklebt war, wenn Frauen in seiner Nähe waren — vor ihnen sei er guf der Flucht. Für diese Geschichte habe ich von Vater.-einen strafenden Blick empfangen. Dü hast dich zu einem garen Lächeln aufgerafft und schwermütig dem Boot nachgesehen. Unbeholfen warst du wirklich. Und ich, dich in Gedanken neckend, dachte daran, wie du dich wohl anstelle» würdest bei dem großen Anarilf auf die Frau ...
Deine Stimmung war noch ziemlich gedrückt, als nach zwei Stunden die mecklenburgische Küste versunken und die dänische noch nicht zu sehen war.
Du sagtest: „Man könne sich einbilden, babble unkluge Welt überhaupt nicht vorhanden wäre,"
Einige Stunden waren wir dann auf dänischem Boden, rätselten an den Inschriften der kleinstädtischen Läden herum und landeten schließlich in der gemütlichen Konditorei, wo es — weißt du noch? — de» wunderbaren Kaffee gab, oer dickflüssig wie Sahne war,
„Laß dir das Rezept geben", sagte Vater schelmisch zu mir. „Cs ist immer gut, wenn ein junges Mädchen eine gute Tasse Kaffee zu brauen versteht,"
Ich habe mir Vaters Mahnung zu Herzen genominen, Jobst, und glaube, daß du mit dem Kaffee, den ich dir vorsetze, leidlich zufrieden bist.
Du bist auch in der Konditorei wenig unter- haliscim gewesen, was ja kein Wunder war, denn du warst, besonders Vater gegenüber, in einer merkwürdigen Lage. Ich konnte mir denken, wie es in deinem Kopfe aussah und habe deine unruhigen Blicke wohl verstanden. Da habe ich mir vorgenonimeii. de» Stier bei den Hörnern zu packen. Der Stier warst du!
Es war ani der Rückiabri. Mit den anderen Ausflügieri, fuße» wir wieder an der «Reling, und ich Lachte: So wird das im Leben nichts, und wenn du ihm nicht ein wenig unter die Arme greifst, geht die Sache aus wie das Hornberger Schießen.
D» erzähltest, zu Vater und mir gewandt, leis« von dem Zusammenstoß zwischen Henning und Wittrock, erwähntest damals aber nicht, daß Angela mit hineinspielte. Darum hat mich der Be- Acht nicht sehr betrübt. Ich dachte mehr — an uns!
(Fvilsttznng >olgt.>