thut 2 kr., Porto nach Nagold (in Altenstaig ist zufällig kein Mefferschmib) 6 kr., reiour wieder so viel und 2 kr. dis das nun zum Luxus Gegenstand gewordene Znvemar- stück wieder in der Hand seines Besitzers cingetroffrn ist, macht zusammen ein Messer zu repariren (ohne Loyn des Messerschmids) 18 kr. Dabet sind die Vcrpackungs kosten, Zeitoersäumniß für Schreiben nicht gcrechnci. Noch wurde angeführt, daß dem Simmersfeldcr Boien verboten worden sey, nach Nagold zu fahren, von wem, ist unbekannt geblieben. Einsender dieß kann es auch nicht glauben, denn dieß wäre eine Ungerechtigkeit, die sich nicht rechtfertigen ließe. Es gibt so viele Gegenstände, welche der Krämer und Privatmann hinter Altenstaig bedarf, daß er nothwendig sich eines Boien bedienen muß, um z. B. sein Salz, von dem nur in Nagold eine Niederlage ist, sich zu verschaffen, dieß kann er doch unmöglich per Post kommen lassen. Noch unzählige Quälereien wurden in der Versammlung vorgebracht, die alle anzuführen der Raum dieses Blattes wohl nicht gestatten wird, namentlich aber oft und stark hervorgehoben, daß man auf Kosten des ganzen Bezirks die Postanstalt Altenstaig Heden wolle. Man braucht gerade leztere Ansicht nich, zu iheilen, um einzusehen, daß die Postanstalt zu Altenstaig mit ihren Folgen nicht fördernd, sondern sehr oft hemmend im Berkehr sich erweist, denn nach dem gegenwärtigen Stand ist auch der Verkehr mit den Boten der umliegenden Oberämter gänzlich aus seinen Fugen gerissen, was nur der Geschäftsmann allein zu beurtheilcn im Stande ist. Wik man daher die Altenstaiger Post unter allen Um­ständen heben, so treffe man Veranstaltung mit den Be- zirksbeamten der umliegenden Oberämter, daß sie ihre Boten bestimmen, mit der Altenstaiger Post zu insiuiren, dann erst kann vielleicht Ersprießliches erziel» werden, wenn aber dieses nicht bezweckt werben will ober aber nicht kann, dann bleibt die Altenstaiger Post eine Anstalt, welche nur aus dem Mark des ganzen Nagolber uno der umliegenden Bezirke ihre Eristenzmittel saugt. Mö­gen diese Worte (weder eines Nagolders noch eines Al- tenstaigers) dazu beitragen, denjenigen die Augen zu öff­nen, welche berufen sind, bei der nächsten Amtsvcrsam- lung ihre entscheidende Stimme einzulegen zum Beschluß, ob bas neue Boten-Jnstitut mit seinen kostspieligen An­sätzen und verspätetem Eintreffen fortbestehen^soll, oder ob es nicht räthlicher wäre, dem ganzen Bezirk eme Einrichtung zu gewähren, durch welche Erleichterung des Verkehrs mit Wohlfeilheit und Bequemlichkeit für den Einzelne» verbunden seyn würbe, wenn auch die Amts­korporation dazu ein Opfer bringen müßte.

Wie überaus gefährlich der Gebrauch des Chloro­forms durch zahnärztlichen Mißbrauch werden kann, haben uns schon frühere Mittheilungen bewiesen. Dieser Tage führte der Gebrauch von Chloroform auch in Ulm einen Trauerfall herbei. Die Gattin des Kaufmanns Wanner zu Ulm, machte von Chloroform Gebrauch, um den Schmerzen deS ZahnauSziehens zu entgehen. Ein Herzschlag, der sie in diesem Zustande traf, war die Ursache, daß sie nicht wieder ins Leben zurückkehrte. Sie war erst 32 Jahre alt.

Tages Neuigkeiten.

Der Centralvorstand des evangelischen Vereins der

Gustav-Adolf st iftung hat wieder ein Fliegendes Noth- und Hülfsblatt hinausgeben lassen und richtet dießmal die Aufmerksamkei auf Lichtenau in Westphalen. Oie dortigen Protestanten halten ihren Gottesdienst auf dem Kornboden einer Scheune. Dieser Beikasten mit Dre­iern abgesperrt, hinter denen die Ratten und Mäuse rumoren, hat eine Länge von 33 Fuß, eine Breite von 18 Fuß und eine Höhe von 8 Fuß. Es können kaum 150 Menschen zusammenkommen, während doch die Ge­meinde eine Kirche mit wenigstens 400 Sitzen nöthig hat. Einen Pfarrer hat die Gemeinde und die Besoldung reicht der König von Preußen. Dringend nothwendig ist aber eine Kirche und doch besteht die Gemeinde aus armen Lenken, meist Fabrikarbeitern und Taglöhnern. Hülfe thut noht.

S achsen-Weimar, 15. Juni. In unserem fried« chen Orlagau scheint seit Kurzem der Mord sein schwar­zes Panier aufgepflanzt zu haben. Kaum daß die Ana­tomie in Jena den Leichnam eines romantisch gestimm­ten, unglücklichen Liebhabers in Empfang genommen, erhält schon die Strafanstalt zu Weida das zweite Opfer unmäßiger Leidenschaften aus unserem Gaue, nämlich einen Mörder. Der Selbstmörder, ein Buchhalter auS Neustadt an der Orla, hatte sich in die Pachterstochter zu L., einem Stunde von hier gelegenen Orte ver­liebt, seine Liebe fand jedoch keine Erwiederung; untröst­lich darüber beschloß er seinen Tod und machte seinem Leben auf ziemlich poetische Weise ein Ende. Er schrieb der Geliebten, daß sie sich nur noch ein einziges Mal unter einem gewissen Baume ihres Gartens zu der an­gegebenen Abendstunde einfinden möchte, indem er ihr eine Ueberraschung zu ihrem Geburtstage zugedacht hätte. Als die Folgsame sich an der dezeichnelen Stelle einfand, fand sie seinen Leichnam. Der zweite Fall ereignete sich in dem ^ Stunde von hier entfernten Dorfe Kolba am 3. Pfingstfeiertag Morgens 3 Uhr. Die 17jährige Toch­ter eines Arbeiters, ein hübsches, fleißiges Mädchen von heiterem, aufgewecktem Tcmperamenie wurde von ihr m Liebhaber, einem Bauernburschen aus demselben Orte, vom Pfingsttanze nach Hause begleitet, und bei dieser Gelegenheit von demselben mit einem Taschenmesser er­stochen. Die diesen Mord begleitenden Nebcnumstänte sind empörend und gräßlich. Der Leichnam des Mäd­chens wurde des andern Morgens auf dem Heuboden einer Scheune gefunden, und man glaubte anfangs, daß ein Blutsturz dieses junge Leben so schnell geendet, bis endlich in seiner Wohnung mit dem Leichnam angelangt den unglücklichen Vater die durchstochenen und zerschnit­tenen Kleider und Tücher auf die wahre Ursache deS Totes hinlciteten; wer wäre wohl im Stande daS Ent­setzen und den tiefen Schmerz der Eltern zu schildern? Der Mörder hatte sich aus dem Staube gemacht, be­findet sich jedoch bereits in sicherem Gewahrsam. Die Aufregung ob dieser That war eine unbeschreibliche; man spuckte dem Mörder ins Gesicht; bewarf ihn mit lloth und Steinen in Orten, durch welche sein Trans­port ihn führte. Nach unfern Gesetzen urtheilt über denselben das Schwurgericht; die verdiente Strafe wird ihm daher bald zu Thcil werden.

Der Bundestag arbeitet, wenn sich andere Leute schon zu Tische setzen und ausruhen. Am 21. Zuni be> gann er seine Sitzungen grade 12Ubr Mittags und alle Gesandten hatten sich eingefunden. Nachmittags 5 Uhr