Der bekannte Tübinger Mörder Kober, welcher Water, Mutter und eine Schwester umbrachte, hat in Eotteszell begonnen, sich auszuhungern, so daß ihm die Nahrungsmittel mit Zwang eingegeben werden müssen.
Dürrwangen, O.-A. Balingen, 3. Juni. Am letzten Sonntag zechten mehrere Bursche auS Dürrwangen und Endingen den ganzen Nachmittag in einem Wirths- hause in Endingen zusammen und gerielhen zuletzt in Streit. Beim Nachhausegehen wurden die Dürrwanger von den Endingern verfolgt und ein hiesiger junger Mann so mißhandelt, daß er nach einigen Stunden in Folge einer Kopfverletzung starb.
Tages Wenigkeiten.
Rastatt, 4. Juni. Heute wurde eine größere Anzahl Leute auS dem Amte Bühl wegen aufrührerischer Reden als Kriegsgefangene eingebrachr.
Heidelberg, 2. Juni. Heute Morgen wurde ein Student aus Hamburg in einem Säbelducll so schwer in den Kopf verwundet, daß sein Aufkommen nicht in Aussicht steht. Sein Gegner auS Mannheim hat sich flüchtig gemacht.
Der Deutsche Bundestag sezt seine Sitzungen in Frankfurt fort. Da er seine Auflösung im Jahr 1848 nicht als gültig betrachtet, so wurde er nicht erst feierlich eröffnet, sondern sezie nur die unterbrochen gewesenen Sitzungen fort. Unter den Bundestagsgesandten sind mehrere, die es schon vor 1848 waren.
" Der Dom in Cöln soll bis zum Jahr 1853 vollendet werden, doch müssen dazu jährlich 100,000 Tha- ler aufgebracht werben. Der König von Preußen steuert jährlich die Hälfte und will noch einen Er:rade,trag von 12,000 Thaler geben. Man rechnet daraus, daß die katholische Geistlichkeit in Deutschland den Fehlbeirag durch Sammlungen auftreibe.
Würzburg, 29. Mai. Der alte Geisterseher Ju- stinus Kerner richteie bekanntermaßen ein Bittgesuch an den König von Württemberg um Begnadigung seines Sohnes, Theobald Kerner, der in polnischer, religiöser und poetischer Beziehung ganz daö Er-rem seines Vaters ist und wegen seiner revolutionären Thä- tigkeit im Jahre 1848 zu längerer Kerkcrbaft verurtheilt war. Der König von Württemberg begnadigte den Dichtersohn um des Vaters willen, dessen Vatergefübl für den einzigen Sohn er zu ehren wußte. Ich muß Ihnen nun von einem Würzburger Dichtersohn erzählen, dessen Vater anders handelte. Der einzige Sohn des alS Dichter bekannten Studienlehrers Dr. Georg Joseph Keller stand im Mar 1849 in der Pfalz bei einem bayerischen Infanterie - Regiment. Bei Ausbruch des Reichsverfassungskampfes verließ er die königi. Fabne und trat zum pfälzischen Volksheerc über, kämvftc später im badischen Volksheere und fand nach Unterdrückung der badischen Revolution e«n Asyl in der Schweiz. Von allen Eristenzmittel» entblößt, schrieb er mehrere Briefe an seinen Vaier nach Würzburg um Unterstützung, die dieser alle unbeantwortet ließ. Von der Notb getrieben, wagte er es, sein Asyl zu verlassen und heimlich nach Würzburg zu reisen. Er kam glücklich in Würzburg an, kam zu seinem Vater, den er um Geldmittel bat, um nach Amerika flüchten zu können. Und was that dieser? — Er lieferte selbst seinen einzigen Sohn frei
willig der Militärbehörde aus. Adam Keller ward nach langer Haft zu 10 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Nicht genug, daß der Vater seinen Sohn dem Kerker überlieferte, suchte sich derselbe auch noch neuerdings einige aus dem Zuchthause von seinem Sohne an dessen Tante gelangte Briefe zu verschaffen, die er gleichfalls dem Zuchthausinspektor auslieferte, um seinen Sohn in weitere Strafe zu bringen. So handelte ein Würzburger Dichter, der sein Vermögen lieber in eine Münzsammlung steckt, als den einzigen Sohn, der nicht seine Gesinnungen theilt, damit zu retten.
Seit der Mittagsstunde des 3l. Mai steht Friedrich der Große unverhüllt auf dem prächtigen Opernhausplatze in Berlin und schaut schweigend und gebietend vom hohen Postamente nieder und schweigend schauen alle die Tausende zu ihm hinauf. König und Prinzen waren vor dem Denkmal versammelt, das preußische Heer, in allen seinen Waffengattungen glänzend vertreten, war aufmarschirt, die Gewerke mit ihren Fahnen herangezogen, aihemlos lauschten die Zuschauer auf den Tribünen, da trat Munster v. Mantcuffcl vor und bat, mit kurzen Worten altpreußischen Sinnes gedenkend, der unter Friedrich dem Großen seine Wunder gethan und in de» lezten Jahren wieder das Reich gerettet habe, den König, die Hülle von dem Denkmal fallen zu lassen. Der König zog den Degen, kommandirte mit lauter Stimme: Prasentirt das Gewehr! ein Wink und die Hülle sank unter dem Donner von 101 Kanonenschüssen, unter dem Zusammenschlagen aller Glocken und dem ergreifenden Spiel des Marsches von Hohenfriedberg. Tiefe unwillkürliche Sülle folgte, aus welcher leise der Choral: Nun danket alle Gott, von dem Domchor begonnen, sich erhob. Eine kurze Anrede des Königs an die Umgebung wurde vom Donner der Kanonen verdeckt. Der Köniz wendete sich zu den Vertretern der Stadt, übergab ihnen das Denkmal als ein freudiges Malzeichen und sprach mit erhabener Stimme: Lassen Nie es noch etwas Größeres seyn, ich bitte Gott instandigst darum, lassen Sie eS für Alle ein Zeichen der Versöhnung, für Viele ein Zeichen zur Umkehr seyn. Nachdem noch der König dem Schöpfer des Denkmals, dem Bildhauer Rauck, seinen Dank ausgesprochen halte, schloß mit dem Vorbeimarsch der Truppen und Gewerke die Feier
Der Berichterstatter der National-Zeitung inBerlin hat während der Friedrichsfeier geträumt, aber gut geträumt, obgleich er etwas zu viel Wein getrunken hatte. Da war nicht das Roß dem Reiter, sondern der alre Fritz dem Roß durchgegangen und herabgesprungen und unter die Feiernden getreten mit seinen flammenden, vurchdringenten Herrscheraugen. Alle haben ihr Theil bekommen, auch die Konstitutionellen. Bülow-Cummero« an der Spitze der Ritter stottert etwas von 12 Mil!. Steuerentschadigung vor, von althergebrachten Rechten, Privilegien u. s. w.» kommt aber schlecht an. Ich habe kein Gelb, lackt der König und freut sich, daß er die hungrige und gedrückteste Volksklass» in den Herren zuerst sehe, denn da muß das Land prächtig im Staube I seyn. Den Treubund bittet er nur sarkastisch, seine Weiber zu grüßen. Sonst wssse er nichts. Am schlimmsten kommt das Konnte für Auswanderung weg ein hoher Siaals- i beamter, der die Unzufriedenen fortschaffen will. Ich will !Jhn! Ich habenden Kolonisten mit 200 Thaler und i mehr lheuer verschrieben und Er will mir Geld und Leute