Der HVeI»rn»»«A,tI»erieI»t

Jührerhauptquartier, 29. November. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Ans der Landenge von Perckop scheiterten mehrere mit starker Artillerieunterstützung vor­getragene feindliche Angriffe. Am Brückenkopf Nikopol und im großen Dnjeprbogen griff der Feind an den bisherigen Schwerpunkten mit starken Kräften weiter an, konnte jedoch nur einige örtliche Einbrüche erzielen, die abgeriegelt wurden. 107 Sowjctpanzer wurden abgeschossen. Besonders heftig waren die Kämpfe im Ein­bruchsraum südlich Krementschug. Hier schlugen unser« Truppen die Angriffe mehrerer feind­licher Schützendivisionen ab und traten au eini­gen Stellen zum Gegenangriff an. Auch aus den Abschnitten von Tscherkassy, Kiew und Ko rosten werden erbitterte Kämpfe gemeldet, dabei hatte ein eigenes AngriffSunternehmcn westlich Kiew Erfolg. Am 27. und 28. November wurden im Südabschuitt der Ostfront 72 So- wjetflngzeuge abgeschosseu. Sechs eigene Flugzeuge werden vermißt. Im gesamten Kampfraum von Gomel flammten wieder schwere Kämpfe auf. Das verschlammte Gelände und der starke Druck des 'angreifenden Feindes fordern von unsere» Truppen, die zähen Widerstand leisten und im­mer wieder zu Gegenstöße» antrcten, höbe Kampfleistungcn. Während südwestlich Smo- lensk örtliche Angriffe des Feindes zum Teil im Nahkampf abgewehrt wurden, brachten «iaene Angriffe südwestlich Newel trotz schwieriger Wet­ter- und Geländeverhältnisse und hartnäckigen feindlichen Widerstandes weitere örtliche Erfolge

An der s ü d i t a l ie n i s ch c n Front schiebt sich der Feind im Ostabschnitt mit starken Kräf­ten an unsere Stellungen am Nordwestrand des Sangrotales heran. Am Bortage cingobrochene britische Kampfgruppen wurden im Gegenstoß unter hohen feindlichen Verlusten wieder gewor­fen. Gefangene blieben in unserer Hand.

Feindliche Störflugzeuge überflogen in der vergangenen Nacht das westliche Reichs­gebiet.

Einige deutsche Flugzeuge unternahmen in der Nacht zum 29. November Störangriffe gegen Ziele in Südosteng^and.

Ostasien, dessen Länder und Völker den Briten und Amerikanern bisher als ein Feld kolonialer Expansion gegolten hat, ist unter der Fahne Ja­pans zu einer nicht minder neuen weltpolitischen Machtgruppierung geworden.

Diese beiden neuen Elemente im politischen Weltbild« haben im Gegensah zu ihren Feinden das Gemeinsame, daß sie sich beide nicht auf internationale Thesen, nicht auf Weltbeherr- schungsansprüche stützen, sondern um feste nationale Kerne gruppieren, und zwar große, aber auch geschlossene nnd damit begrenzte Räume umfassen.

Dieser tiefe Sinn sowohl des deutschen wie des japanischen, des europäischen wie des großasiati- ichen Kriegseinsatzes ist nicht der letzte Grund für die starke und unerschütterliche Haltung, mit der hier wie dort gekämpft wird. Es ist sowohl für uns wie für unsere großen Partner in Ost­asien ein Kampf ohne Alternative. Wir müssen siegen, um nicht im bolschewistischen Chaos uuterzugehen. Japan und all« Völker Ostasiens müssen den Kampf bestehen, wenn sie nicht zu einem Indien der NSA. niedersinken wollen.

Am Ende wird eine Welt stehen, in der durch die siegreiche Durchsetzung der neuen weltpoliti­schen Faktoren Europa und Ostasten die Hoff­nungen und Absichten derer, die die ganze Welt beherrschen wollen und in diesen beiden großen Räumen das Feld ihrer imperialistischen 2lus- breitung sahen, zerrissen werden. Es wird di« Zeit kommen, in der sogar die Nordauierikaner und die Briten erkennen werden, daß stch'S zu Hause am glücklichsten leben läßt nnd daß sowohl die europäische wie die ostasiatische Einigung eine Tatsache ist, die zu bekämpfen aussichtslos und die anzuerkcunen unvermeidlich ist. Wenn diese Stunde der Einsicht und Erkenntnis geschlagen, wenn die Zukunft über die Vergangenheit gesiegt hat. dann wird die Partnerschaft einer weltpoli­tischen Revolution zur Gemeinsamkeit neugeichas- fener weltgeschichtlicher Tatsachen werden!

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rck. Berlin, 30. November. Die noch immer überaus schweren Kämpf« im Osten waren in den letzten Tagen gekennzeichnet durch einen beach­tenswerten starken Einsatz der deutschen Luft­waffe. An fast allen Schwerpunkten des Kampf- geschehcnS konnten immer wieder Hunderte von Kampf- und S t u r.z ka mp fflu g- zeugen eingesetzt werden, die bisher durch die ungünstigen W'etterverhältuissc aus ihren Plätzen fcstgehalten worden waren. Vor allem bei Nikopol und Kertsch, sowie in den Kampfräumen von K re­mentschug, Tschcrkassy und Kriwoi- Rog machte sich diese deutsche Aktivität in der Luft äußerst spürbar bemerkbar. Sic entlastete in hohem Maß die heldenhafte Abwehr unserer Hccresvcrbüudc und Irug dazu bei, eigene Angriffsuuteruehmuu- gen vorwärts zu treibe». Turch massierte Eiu- latze unserer Kampf- und Stukagcschwader erlit­ten die Sowjets Hobe blutige Verluste. Auch im Ei»,atz gegen vorstoßendc feindliche Panzerstreit­kräfte waren deutsche Flieger überaus erfolg­reich. Allein im Verlauf der letzten 21 Stunden konnten siebzc h u P auze r a b s ch ü ssea u s

der Luft her erzielt werden. Besonders er­folgreich war der Uebcrfall auf einen vorgescho­benen sowjetischen Flugplatz in der MB gal scheu Steppe. Hier zerstörten Kampf- und Schlachtflieger mit Bomben und Bordwaffen zahlreiche abgestellte Flugzeuge so­wie die gesamten^Betriebseinrichtungen und die Bodcnorgauisation des Flugplatzes.

Diese wirkungsvolle Tätigkeit der deutschen Luftstreitkräfte spiegelt sich auch in den für diese Jahreszeit außergewöhnlich hohen Abschnß- zifferu Wider, die gegen die zur Abwehr einge­setzten Sowjctjäger erzielt wurden. So konnten allein 4 6 S o w j c t m a s ch i n c n, überwiegend Jagdflugzeuge, in Lu ft kämpfen über den Hauptkampfräumen zum 'Absturz gebracht wer­den. Damit verloren die Sowjets innerhalb von 18 Stunden insgesamt 72 MgsMnen. Dieser Ab- schußerfolg bezeugt jedenfalls, daß unsere Lust- wafsc im Osten trotz der vorgeschrittenen Iah reszcik jede wettermäßig günstige Stunde zu nützen versteht und durch ihren zähen Einsatz den Feind au der Errrichuug seiner 'Ziele wirksam und schlagartig hindert.

Starke deutsche Aktivität zur Luft im Osten

72 b lußreux« >»> 8 ü 6 al»i>rstintt abgvsckossei» liilusseilvinsatL an ck«n 8 A»verpuirietea

unserer Serituer Lcdrtikleiluue

in <ken längsten ^Äcliten

8eit X^oelie» HelileetitseeNerverliälrliisse in eien iniNeleliropiUsz'Iien Tonen

.px Auch die jüngste» Angriffe eiiglisclz-amc- rlkanlscher Bomberverbände auf deutsches Reichsgebiet zeigen die Wechselwirkung zwischen Witterung und Abwchrerfolgeu. In dem 'Augen­blick, in dem «ine nur einigermaßen entsprechende Wetterlage eine stärkere Aktivität der deutschen Abwehr gestattete, mußte die englisch-amerika­nische Bombcrwaffe ihre Terrorabsicht mit be­achtlichen Verlusten bezahlen.

Seit Wochen herrschen in den mitteleuropäi­schenZonen^ Schlechtwetterverhältnisse vor.. Bis in größte Höhen reichen dichtgeschloffene Wolken­decken. Hoch- und Bodennebelbänke breiten sich über die Tiefebene Norddeutschlands aus. Für jeden Einsichtigen wird es deutlich, daß die Lnft- verteidigungskräfte bei den regelmäßigen Vor­stößen britischer Bomberverbände so unter un­günstigen Bedingungen kämpfen. Alle größeren Feindaktionen in der Luft aber haben auch in diesen Tagen das für uns doppelt hoch anzu­schlagende Ergebnis gehabt, daß unsere unter schlechten Verhältnissen abwehrenden Nachtjagd- verbände noch zu erstaunlich hohen Abschuß­zahlen kamen. Der Feind hatte wahrscheinlich einberechnet, daß große Teils unserer Jagdge­schwader zür Tatenlosigkeit verdammt waren. Abermals standen nun den unleugbaren großen Schäden im Zielgebiet britische Derlustzisfern gegenüber, die vpn starker Abwehr sprachen.

Moskaus Wühlarbeit in der Schweiz

Bukarest, 29. Nov.Porunca Vremii" beschäf­tigt sich mit den in der Schweiz anfgedeckten kom­munistischen Umtrieben und schreibt, es sei oe» sorgniser regend, wenn nicht einmal die Schweiz von der bolschewistischen Agitation ver­schont bleibe. Wenn man nicht einmal auf diese Republik verzichte, tauche mit Recht die' Frage auf, was denn Moskau dann erst mit den großen Staaten vorhabe. Es sei ganz klar, daß Moskau weiterhin konsequent das System der unterirdi­schen Wühlarbeit beibehält, nnd daß die Auf­lösung der Kommunistischen Internationale ein. leeres Wort geblieben ist. Di« Auflösung herb« im Gegenteil die unterirdische Aktion des Kommunismus nur noch verschärft. Die Lage in Nordafrika und'in Siiditalien, wo unter Moskaus Leitung bolschewistische Anarchie um sich greife, sei eine Bestätigung dafür.

Fünf neue Ritterkreuzträger

»ab. Fützrerlianvtanartier, 29. November. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreu­zes an Oberst Josef Haas. Kommandeur eines Grenadierregiments, Major Karl Pilst, Batatl- lonskominandeur in einem Grenadicrregiinent, Major b. R. EriÄ Loren», BataNlonskoininan- Seur in einem Grenadierrcgimcnt, Hauptmann Wil­helm Brüssel, Batajllonskvmniandenr in einem

Wie viele deutsch« Jagdflugzeuge sind bei Nacht 2 und Nebel gestartet, ohne daß Miudcstivettcr- ß bcdingungen erfüllt waren. Flugzeugführer habe» ^ ihre Einsätze unter Wettcrverhältnissen durch- ß geführt, die schon am Tage zu bedenklichem Kops- ^ schütteln Anlaß gegeben hätten. Jetzt aber sind Z sie bei niedriger Wolkendecke, gefährlichen Dunst- Z schichten und drohenden Vcrcisuiigsgefahrcil ge- - startet und haben ihren Heimathafen nach ner- ß venausreibenden Feindbegegnnngen doch wieder - erreichen können. Z

Schon am späten Nachmittag muß jetzt mit Z Einsatz gerechnet werden. Endlose Wartezeiten Z auf den GefechtSständcil iverden durch blitzschnelle Z Startbefeblc abgelöst. Der ganze Horst erwacht Z mit einem Schlag aus spannungsvoller Erwar­tung zu regem Leben. Der Gegner ist mit meh­reren Wellen schwerer Bomber eiugcflogeu. Ge­dämpfte Lichter huschen über den Platz, Moto­ren springen heulend an, Kabiuenfenster fliegen krachend zu, die ersten Maschinen rollen nach kurzer Zeit über das Feld an.

Das britische Bomberkommando schickt nur die besten und erfahrensten Besatzungen. Wer sie trifft, Iveiß, daß er Englands wertvollste Be», satziliig ausschalten kann und den Ablauf eines feindlichen Angriffs empfindlich stört.

Krioßslisricketer Verlier Kurl

Greiiadierrcaiment, und Rittmeister d. R. Hans- Cbrlsloph Gri.etzbaner. Schwodrornhes in einem Ftisilterbataillon.

Ein deutsch - javanisches Abkommen über Sie Zusammenarbeit auf dem Gebiete des Gesundheitswesens wurde in Tokio von Außen­minister . Schtgemitsn und Botschafter Schmer unterzeichnet.

Im O st l a n d fanden weitere eindrucksvolle Massenkundgebungen gegen die Anmasmn- gen Moskaus und die verbrecherischen Absichten Sta­lins statt, so in Wilna, wo sich die litauischen Kul­turschaffenden versammelte», und tn Libau.

In Sofia veranstaltete die bulgarische Akademie der Wissenschaften und Künste sowie die Universität »um Gedenken an den vor drei Monaten verstor­benen König Borts eine Feier, bei der bas Regent- fchaftSmitglied Professor Kilo ff sprach.

Zum neuen Sprecher des Informationsbüros Ser tavanifchen Regierung wurde Saüao Jguchi er­nannt.

Die javanische Luftwaffe vereitelte einen britisch- amerikanischen Luftangriff auf die burmesische Hauptstadt Rangun, indem sie aus einem starken Bomberverband fünfzebn Maschinen abschob nnd den Rest zum Abdrehen zwang.

Der oberste mexikanische Gerichtshof bestätigte das Urteil gegen den Trobki- Mörder Jacques Monard, der in der unteren Instanz zu 29 Jahre» Gefängnis verurteilt worben war.

8ir Laim ^aäersai»

- Nur ein emsiges Mal in seinem Leben ist der bri-

- tische Schatzkansier Sir John Anderson ein wenig

- populär gewesen. Das war, als ihm als Innenminister

- im ersten Kriegskabinett Chamberlain das Luftschutz-

- wesen übertrage» wurde und unter seinem Proiekto-

- rat di« sogenannten Anders»,i-Shelters, Wellblech-Luft; : schuhzcllen, eingeführt wurden. Deren Ergiebigkeit war : allerdings größer für die Karikaturisten als die prak- : tischen Bedürfnisse, wen» auch die schinunzelnde Zu- s friedenheit, mit der in diesen Karikaturen das stäm- : mige Gesicht Andersons auf seine Erfindung herabsab,

: durch die Tatsache gerechtfertigt gewesen sein soll, daß : er als Großindustrieller die Produktion der Luftschntz- : büitcn so dirigiert habe, daß 25 ». H. des Gewinn«

: in seine ohnehin schon recht gut gefüllten Tasche» ge- : flösse» seien.

: Alle anderen Tätigkeiten seines nun ölsäbrigen

j Lebens reichte» nicht aus, ih» «I» eine» Deut auch »ur j bei de» Masse» suuipathisch zu machen, selbst dann ^ nicht, als er mit- seiner Gattin bücksenklappernd für die j rote Sowsellütsc aus de» Londoner Siraße» sammeln j ging. Anderson war allerdings auch >ü« aus Popularil.it i ans. Sein Ansebc» ging »jemals weit über die Bänke des Ober- und Unterbautes hinaus. Dort allerdings ^ hatte er ssch durch seine sachliche Beschlagenheit, seine dialektische Interpretiert»»» und tur-l- seine zebni'öh- rige perniancnte Tätigkeil als Unleissaalssekreiär INI Innenniiliiücrslun so viel Respekt erworben, daß man pon il»n, als er 1912 für snns Jahre als Gouverneur nach Bengalen ging, eine gule Leistung erwarte:.-. Er gab diese auch ganz i»l brililcheu Sinne. Das heißr, er regierte Kart bis zur Grausamkeit und verdien» ßch das Lob eines englischen Abgeordneten, daß er der -Mann sei, aus den in diesen unruhigen Provinzen am mc.ste» qeichoffe» worden sei.

Mit Gleichmut hak er di-b- Urteile getragen. Und j durch sei» energisches Eing.-ichworeniein aus eine rne°- j sichlstose und aus die Wahrung der parieikonserpativett Interesse» bedachte Verwaltnngopraris, ert.icli er die große Chance, »ach der Rückkehr ans Bengalen neue Meriten auf den wichtigsten Führe,st Ile» der engl.'chm i Industrie zu erwerben. So wurde ihm auch der i Weg über eine» Abgeordnetensitz in die politische Laus- l bah»*lcicht. S'ctS war sein ganzes Weltbild mit den, l Churchills, so identisch, daß dieser i!>m nach dein -l.'-tz. l sichen Herztod des Schatzkanziers Sir KingSIen Woo) j de» drittwichtigsten Kabincttssttz übertrug.

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Xerse« »ul«

Mit Mückenstich ävll Mark erschwindelt. Uni die Krankenkassc zu schröpfe», behandelte eine Frau ans .Mettmann «Rheinland» einen .Mückenstich mit einer scharfen Flüssigkeit, ivodlkich eine Ent­zündung entstand, die ein halbes Jahr währte und Ser Iran 6VN Mark an Krankengeld einbrachte. Nicht genug damit, verriet sie das ..Mittel" auch noch einem Mädchen, das die gleichen Maulvnlatioiicn mit demselben Erfolg vorliohui. DasGeheimnis" blieb jedoch nicht lange verborgen, beide Frauen standen eines Tages vor dem Richter, der die Hanvtschnldige mit vier Monate», das weniger be­lastete Mädchen, das reuevoll de» Sachverhalt zu- gab. mit einem Monat Gefängnis bestrafte.

Jüdische Schmuggler-Organisation ausgedeck». An der palästinensisch - üglivtischcn Grenze wnrdc eine wett verzweigte Schmuggler-Organisation ausgcüeckt. die zwischen Syrien. Palästina nnd Aegvvten Rauschgifte verschob. Durch eine Polizeistreife wurde ei» palästinensischer Jude verSafict. der Opium zum Kauf angeboten batte. Daraus wurde die Organi­sation anfgcdcckt.

Bisher 1792 Tote des Erdbebens in Nordostaua- tolicn. Zu dem Erdbeben in Nvrdostanatolie» be­richtet die Istanbuler Presse. Satz, der Schaden gröber ist, als vermutet wurde. Bis jetzt wird Sie Zahl der Opfer mit 1792 angegeben. Man glaubt jedoch. Lab diese Zaül sich noch erhöhen wird.

Der Rundfunk ani Mittwoch

Reichsvrogramm: 8. bis 9 Uhr: Ständchen am Morgen. 9.39 bis 19 Uhr: Im Volkston. 19 bis 11 Uhr: Eine unterhaltsame Stunde. 11 bis 11.39 Uhr: Operettenmelodien. 12.36 Vis 12.45 Uhr: Deut­sches Tanz- und Unterhaltungsorchester. 1b.3v bi» IS Uhr: Kostbarkeiten klassischer Meister. 16 bis 17 Uhr: Otto Dobrinbt dirigiert. 17.16 bis 17-69 Uhr: Tausend bunte Noten. 29.16 bis 21 Uhr: Soldaten spielen für Soldaten. 21 bis 22 Uhr: Die bunte Stunde. Dcutscklandsendcr. 17.16 bis 18 Uhr: Paul-Gracncr-Senduiig. 18 bis 18.M USr: Kammer­musik. 29.16 bis 21 Ubr: Abendkonzert: Händel- Ouvcrtüre, Klavierkonzert c-ckur von Bcetboven. 21 bis 22 Uhr: Sendung -er Bäuerischen Staatsovcr: Ans Opern von Mozart.

Vom Zelt zum Bunker

Oie kelcluiiterliuilkt im Vl'.niciel cier Teilen / Von Oöcrrrlcurnanr a. v. Lcnar^

Die Geschichte des SoldatenKltes verläuft in Wellenlinien. Bedachtsamere, methodische Krieg­führung war ihm gewogen, lebhafterem, freizü­gigerem Operieren erschien eS ein Hemmschuh. Die Ilias 'pricht von den Zeiten der Griechen-- könige in dem Ichiffslager vor Troja. Die röini- scheu Legionen führten auf ztvciräderigen Karren nnd vierräderigen Wagen ihre Zelte ans Leder oder gröber Leinwand nebst den zu ihrer Auf­stellung notwendigen Zeltstangen und Pflöcken mit.

Von Zelten unserer germanischen Vorfahren ist nns wenig übermittelt. Um so häufiger Hören wir von den Wagenburgen, in deren schütz Männer, Frauen und Kinder auf der kriegeri­schen Wanderschaft di« Nächte verbrachten. Das Mittelalter, die herausdämmernde Neuzeit, die Ritterheere, die LanäHknechtsrähnlein, die Söld­nerregimenter führten ans ocm schwerfälligen Troß, der mit ihnen ms Feld zog, Zelte aller Formen und Größen mit sich.

In hohen Ehren stand bas Zelt in den Heeren der asiatischen WarBervölkcr, denen es :n ihrem Nomadcndasein ja die Heimat bedeutete. Die Jurte das Filzzelt des Großkhans blieb, knie oft sie auch ihren Platz wechselte, das Herzstück des Mongolenreichcs. In Preußen gelang es dem Großen König, den Troß des Heeres erheblich zu vermindern und damit ihren Bewegungen größere Schwungkraft zu verleihen, dadurch daß er die Zelte aus Packpferden ver- lastcte. Nach JanyTie Geschichte der Königlich Preußischen Armee"bildeten die Zelte auf dem Boden ein längliches Viereck nnd liefen von den Langseitey nach oben spitz zu. In der Mitte waren sie sechs Fuß hoch. Die Nähte waren außen mit blauer Leinwand besetzt. Die Unter- offtzrerzelte waren größer und hatten auf den beiden Seiten gerade Wände. Die Kapitänzelte bildeten äußerlich ein längliches Oval, hatten

doppelte Wände nnd innen eine besondere Schlafkammer. Das Lager wurde in Linie oder sn oi-clrs cks IiataUIe aufgeschlagen, wobei die Zeltreihen gliedcrweise parallel zur Front stan­den. Die Lagerstellnng paßte sich dem Gelände an, ohne daß auf gerade Richtung gesehen wurde. Die Anwendung zweigliedriger-oder gar nur ein­gliedriger Zeltreihen gab überdies die Möglich­keit, den Feind über die Stärke des lagernden Korps zu täuschen". Hinzugcjügt sei: Um die Be- legungSfähigkeit des Zeltes zu vergrößern, idar Vorschrift, daß die Mannschaft nicht Kopf neben Kopf, sondern abwechselnd Kopf neben Füßen

sich niederlegte. Auch mußte, um Desertionen .,u erschweren, der Korporal am -Zelteingang schlafen.

Der Umbruch der.Taktik im napoleonischen Zeitalter glaubte auf die Zelte ganz verzichten zu können und bei den blitzschnellen Bewegungen, den kurzen Feldzügen ihres Herrn und Meisters, wenn es an, Ortsunterkünften mangelte, mit lodernden Biwakfeuern ausznkommen. Die Erfahruncn auf dem Rückzug von Moskau lver- den wahrscheinlich selbst oen Kaiser stutzig ge­macht haben. Auch die preußische Armee schaffte bereits vor dem Unglücksjahr 1806 die Zelte ab und zog noch ohne sie in die Einigungskriege von 1864, 1866 nnd 1870/71. Rückschläge blieben nicht aus. Da man auch im Hütten- nnd Unterstands- dau wenig gewandt war, traten vor allem in den

Pionier des deutschen Brückenbaues

Bor 75 Jahren, am 26. November 1868, starb Friedrich Schntrch. der Erbauer der ersten Ket­tenbrücke in Enrova.

Schnirch wurde 1791 zu Patek an der Eger geboren nnd von seinen Eltern für den land­wirtschaftlichen Beruf bestimmt. Er hatte seine Stndsien abgeschlossen, als er sich neuerlich auf die Schulbank setzte und als Secksundzwanzig­jähriger seine Studien ans der Wiener Technik beendete. 1821 trat er in die Dienste des Grafen MagniS. Schon in dieser seiner ersten Stellung bot sich ihm Gelegenheit, eine technische Leistung zu vollbringen, die ihn in die erste Reihe der deutschen Techniker stellte. Er baute ans der dem Grasen Magnis gehörenden Herrschaft Straß- nitz in Mähren im Jahre 1824 über einen Arm der March die erste Kettenbrücke in Europa. Wenn diese Brücke auch nur be­scheidene Ausmaße, nämlich 30 Meter Länge und 4,5 Meter Breite, hatte, so bildete sie doch einen Vorläufer der Riesenbrücken mit mehr als einem Kilometer Stützweite.

Im Jahre 1858 gelang ihm seine bedeutendste Smövfnng. Er trat mit einer Verbesserung im

Hängebrückenbau 'Hervor- die er zum erstenmal bei der einstigen Eisenbahnkettcnbrncke der Verbindungshahn über den Donaukanal an- wcndete. Namhafte Fachleute erklärten, daß die Brücke bald einstürzen würde. Die Praxis hat Schnirch jedoch recht gegeben. Schnirchs letzte große Arbeit war der 'Ausbau der Aspernbrücke, die im Jahre 1865 dem Verkehr übergeben wurde. Im folgenden Jahr trat Schüirch nach 40jähriger Dienstzeit in den Ruhestand. Er starb im Alter von 77 Jahren in Wien.

Schnirch war ein Pionier des weltberühmten deutschen Brückenbaues. Alle späteren Meister dieses Faches haben von ihm gelernt. Denn wenn sich die größten Brücken, vor denen die Welt voll Erstaunen steht, auch außerhalb Europas befinden, so waren die geistigen Urheber und die Erbauer doch ausschließlich deutsche Inge­nieure. Unter den Nachfolgern Schnirchs sind zu nennen: Johann August Röbling aus Mühlhausen in Thüringen sHängebrücke über den Niagara), Gottfried Heinrich Gerber sGerberträger">. Gustav Lindenthal s.Höl» lentorbrücke), Amman sHudsonbriicke) und der Wiener, Emve'rger, der die Amerikaner Betonbrncken bauen lehrte.

regenfeuchten Wochen vor Straßburg und Metz schwere Gesundheitsstörungen ein. Nach langjährigen Versuchen wurde dann in der deut­schen Armee 1892 eine vom Manne zu tragende Zeltansrnstung ans znscimmcnknöpfbaren Zeltbahnen zunächst für die Infanterie eingeführt. Die Zeltbahnen ans Makostoff sind in ihrer heutigen Form auch als Regenum- bang und mit Stroh oder Heu gefüllt als Schwimmer zu verwenden. Ihre Färbung.Ws sich laufend den Erfahrungen des Tarnanstrichs angepaßt.

Die Zeltbahnen dienten im feindlichen Heuer- bereich als wasserdichte Decke über dem ralch ge­scharrten Schützenloch oder als Regenvoihang vor dem in die Grabenwand getriebenen Unter­schlupf. Zn einem regelrechten Aufschlagen eines Zeltbiwars, das vor dem Kriege der glanzvolle Abschluß so manches Manövertages gelvesen war. kam es auch bei den rückwärtigen Marichstafteln der Weltkriegshecre nicht.

Große Fortschritte machte dagegen die Truppe alsbald im Ban von Unterständen. Man blieb in der Gefahrenzone nicht, wie es die Vater 1870/71 getan haben, über der Erd«, sondern ging in sie herein nnd schützte seine Bauten durch immer stärker werdende Decken von Baumstam­men und Balken. Man lernte die Unterstände zu beheizen, zu entlüften und wohnlich auszustallen Ja man griff zur M i n i e rt e ch n r k und trieb Atollen sFuchslöcher) in die Lehmgange, sprengte Kavernen in die Felswände. Um die Mitte d«S Stellungskrieges begann man die Unterstände zu betonieren und kam am Ende so zu dem Fun­ker", dem Betonklotz, der un grundlosen Tr.ch- tersumpf der Flandern,chlacht mochte er auch nn Trommelfeuer manchmal bedenklich schwanken, sich als der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht bewährte.

Der gegenwärtige Krieg knüpfte an d,e Er­fahrungen des Weltkrieges und -entwickelte unter Zuhilfenahme der Fortschritte neuzeitliAr Bau- technik, z. B im Bau normalisierter Barak-