brannten Gebäude beträgt über 200,000 fl., der Verlust an Fahrniß ist der 140,000 fl., wovon nur circa 40,000 fl. ver­sichert sind. Der Schultheiß und Volar des Orts waren ad wesend; der RathSschreider besorgte die Räumung des Rat­hauses, während sein eigenes HauS dranme. Schauerlich schön war es, an dem Abende des Brandes einen Buck auf die vom Mondscheine beleuchtete Brandstätte, auf welcher tausende von Feuer noch loderten und glühten, rpun zu können. Die Abgebrannten sind jezt mit der Abräumung beschäftigt; eS wirb gesucht, den Wiederaufbau so schnell als möglich zu bewerkstelligen. Von den benachbarten Orten laufen Bei­träge an Heu, Früchten, Mehl rc. ein, wodurch es möglich ist, die augenblickliche Noch zu lindern. Es ist traurig, Leute, die sonst Sachen in Fülle hatten, an der Ausiheilung der ein- 4 gekommenen Gaben Antheil nehmen zu sehen. Hier sicher man erst, wie wohlthuend die Mllbthäügkeit für den Ver­unglückten ist.

Feldstetten, den 24. Juli. Heute früh brannte auf der */? Stunde von hier entfernten Bäumlersburg, ge­nannt Baurleshof, eme große Scheuer sammt einer Wagen- und Holzremise ab. Ein größeres Quantum Heu und Stroh, sowie mehrere werchvolle landwirchschaftliche Ge- räthschaften wurden ein Raub der Flamme. Auch j 8 Stücke, dem größeren Theil nach jüngeres Vieh, fanden in den Flammen chren Tod. Nur mit großer Anstrengung konnte das Wohngebäude, welches bereits von den Flammen ergriffen war, gerettet werden. Die Art des Entstehens des Feuers ist bis jezt noch unbekannt.

Friedrichshafen, den 30. Juli, Morgens 5 Uhr. Sett Morgens 3 UhrAmchet eine Feuersbrunst in der ge- genüberliegenden Schweizcrstadt Rorschach. Man fürchtet, daß das Kaufhaus in Flammen stehe. Nähere Nachrichten erwarten wir noch.

Die KarlSr. Ztg. schreibt: Die Vereinbarung mir Ta­us steht dem Vernehmen nach nahe bevor. Der Vergleich wäre wahrscheinlich schon von beiden Kontrahenten geneh­migt, wenn nicht der östrerchische Gesandte am hiesigen Hose, der die Vermittlung übernommen hat, im Bade sich befände. Dieser zufällige Umstand zieht die Sache noch um drei Wochen hinaus, was allerdings zu bedauern ist. Glücklicher Weise ist die BerzögerungSfrist nicht lange und haben wir dis heute gewartet, so kommen diese wenigen Wochen kaum in Betracht.

Muthmaßliche Witterung im Monat August 1850, den 1. August, lczte- Viertel 6 Uhr 25 Minuten Morgens, Wmd und Regen; den 7. August, Neumond lO Uhr 42 Miauten NachtS, schön; den 14. August, erstes Viertel L Uhr 55 Miauten Abends, schön, bei Nord- oder Ost- Wind, Wind oder Regen, bei Süd- oder Süe-West-Wind, Wind; den 22. August, Vollmond 10 Uhr 20 Minuten NachrS, schön; den 38. August, lezteS Viertel 3 Uhr 26 Minuten Nachmittag-, veränderlich.

LageSNeaigkeiteu.

Berlin» de» 27. Juli. Gestern fand ein Minister- ratb. statt, der mehrere Stunden dauerte. Es wurde be­schlossen: die preußische» Bevollmächtigten von Frankfurt abzuberufen und mehrere Armeekorps aufzustellen. Im LriegSministerium ist man schon seit mehreren Tagen da- mu beschäftigt, die Einberufungslisten anzufertigen. Diese brauchen nur von den verschiedenen Kommandeuren unter­zeichnet zu werden und die preußische Armee steht dann in

kürzester Zeit auf den Beinen. Man glaubt hier nicht, daß Oestreich seine Ansprüche gegen Preußen mii Waffen­gewalt burchzuseyen versuchen wird, aber man will dem Wiener Kabinel zeigen, daß man sich davor nicht fürchten würde.

Wiesbaden, den 27. Juli, Nachmittags 5 Uhr. Heule Nachmittag von 3 Uhr an, also bei Hellem Tage, ist die evangelische Kirche abgebrannt. An dem Gebäude wurden Ausbesserungen vorgenommen, cS war mit einem hölzernen Gerüste umgeben. Man vermuthel allgemein, daß die Nachlässigkeit eines Arbeiters das Unglück veran­laßt habe. Nach 3 Uhr züngelten die Flammen r,ngS um die Kuppel hinauf und verbreiteren sich bald auch nach un­ten. Nach Verlauf einer Halden Stunde stürzte die Kup­pel zusammen. Las Gerüst nährte baö Feuer von Außen. Die Kirche war rettungslos verloren. Die Lerche der Herzogin, welche sert fünf Jahren hier ruhte und dis zur Vollendung des zu ihrer Ausnahme bestimmten Prachtgrades noch zwer Jahre hier ruhen sollte, wurde unversehrt her­ausgeholt und vorläufig in der katholischen Kirche unier- gebrachr. Dl» Orgel dagegen, ein Meisterstück aus dem ehemaligen Kloster Ederbach, wurde er» Raub der Flamme».

Schleswig-Holstein, 26. Juli. Die Dänen sind wieder in dem deutschen Schleswig, wo Alles» waS nur flüchten konnte, mit unserem zurückziehend-'n Heere sich auf und davon machte, um der Rache der Dänen zu entgehen. Eckernförbe, daS in den Annalen der Geschichte eine Berühmtheit erlangte, hat preisgegeben werden müs­sen, und dessen Schanzen, welche den Siolz der dänischen Marine an jenem denkwürdigen 5. April 184S gebrochen haben, haben die Unsrrgen selbst zerstört und die Kanonen nach Rendsburg geschafft. DaS Schlachtfeld zu Jdstcdt, welches von Tausenden von Leichen bedeckt ist, haben die Unsrigen nach tapferer und muthiger Bertheidigung dem Feinde überlassen müssen, denn gegen Verrath und Ueder- macht kann kein ehrlicher Deutscher ankämpfen. Ader nicht geschlagen ist unser Herr» nicht «ntmuthigt» sondern eS steht von Neuem kampfgerüstet der Rendsburg, und erwartet einen erneuerten Angriff des Feinde-. Wie eS ge­kommen ist, daß unser tapferes und muthiget Heer seine Position verlassen mußte, dieß wird uns folgendermaßen erzählt. Die MunirionSkolonne, welche dem Ctlttrum zu° gewiesen war, ist durch Versehen (vielleicht durch Verrath, denn wir sind von dänischen Spionen ringsum umgeben) nicht zu gehöriger Zeit daselbst angekommen und daher Muniiwnömaiigkl beim Cenlrum emgetrsten, welche- den Danen leioer verrathen worben war, die nun unk verstärk­ter Macht und mit vieler Artillerie sich auf daS CentraM warfen, dessen Artillerie daS Feuer der dänischen Artillerie nicht erwiedern konnte und sich daher zurückziehen mußte. Der Ruckzug war aber ein wvhlgeo^dneter und wurde von Dänen nirgends beunruhigt. Unser 14. Bataillon, ganz von Dänen umzingelt und abgeschnitren von seinen Ka­meraden, machte eine Bajonett. Attaque uttd schlug sich auf dies» Art durch. UebrigenS haben die Dänen den Besitz dieser Positionen theuer erkauft. Wir haben frei­lich großen Verlust erlitten; vom 15. Bataillon allein ist nur noch kampffähig. Der Major Sützow, Graf Baudissin, die Hauptleute Burow und Olsen sind ver­wundet; aber er kommt lange nicht gleich dem Verluste der Dänen. 6 -760 Mann, darunter Oberst Baggesen, sind in Rendsburg gefangen eiagebracht worden. G«pm eS aber wahr ist, waS unö von glaubwürdigen Männern