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der bald an der erhaltenen tätlichen Verwundung ver­schied, das Opfer einer Verwechslung geworden sey. Eine Untersuchung ist sogleich eingelettet worden.

Frei bürg, 20. Junr. Gestern konfiszirre unsere immer rhätige Polizei bei dem diesigen Buschwirth Hol­leneger eine bedeutende Menge Munition, Raketen, Ku­geln und fertige Patronen; was aber tiefer rrache das größte Interesse verleiht, sind die bei dieser Gelegenheit Vor­gefundenen Apparate und Materialien zur Pulverfabrik«, tion, als Salpeter rc. Der Inhaftiere wurde sogleich in das Amtsgefängniß adgeführt.

Von der Haardt, 14. Juni. Gestern ging ein ar­mer Handelsjude aus Wachenheim a. d. H-, ein Greis von siebensig Jahren, welcher wegen seiner Redlichkeit und seines Fleißes allgemein geachtet war, nach mehreren benachbarten Orren, um einig« Geschäfte zu besorgen. Auf seinem Rückwege soll derselbe Abends um neun Uhr von Rödersheim fortgegangen und um halb zehn Uhr dem Bürgermeister daselbst schon die Anzeige gemacht worden scyn, daß zwischen Rödersheim und Wochenheim ein er­schlagener Mann liege, welcher noch ganz warm sey. Es war der arme Handelsjude von Wachenheim! Statt nun sogleich Alles aufzubiecen, was in solchem Falle Humani­tät und Gesetz gebieten, soll sich belobter Bürgermeister geäußert baden, der Erschlagene l ege nicht in der Ge­markung von Rödersheim, weßhald es ihn Nichts angehe. Der Unglückliche mußte darum noch liegen, bis heute früh dem Bürgermeister von Wachenheim die Anzeige gemacht und die Leiche, welche in der Gemarkung von Friedels­heim lag, unter gerichtlicher Begleitung nach Wochenheim gebracht wurde. Der Verdacht tiefer Unthat haftet auf einem Bürger von Rödersheim, welcher in dem Stein- druche von Forst arbeitete und dieselbe auf seinem Wege nach Hause verübt haben soll, um den armen Mann sei­nes Geldes, dessen Beirag verschieden angegeben wird, zu berauben; kenn die Tasche desselben war entleert und her- ausgezozen; ein kleines Büntelchen mit Waare hingegen ließ der Thäter neben ihm liegen, so wie auch ein Blüm­chen, daS der Unglückliche gewöhnlich im Munde trug, neben ihm lag. Der Hirnschadel desselben ist auf der Hinterseite zerschmettert, woraus hervvrzugehen scheint, daß der Misscrhäter seinem unglücklichen Opfer den lökl- lichen Schlag im Vorüdergehen verseht hat.

Bückeburg, 19. Juni. Großes Aufsehen erregte in unserer Residenz vor einigen Wochen ein durch die Wachsamkeit unserer Behörden vereitelter EnlfuhrungS- versuch. Eine Prinzessin von W. wollte sich von einem Braunschweigischen Offizier (F) entführen lassen, das Gepäck war schon auf den Bahnhof geschafft, doch der Roman konnte nicht zu Ende gespielt werden, soll übri­gens den alten Fürsten ungemein ergötzt haben.

Dresden, 19. Juni. Der frühere Präsident der zweiten Kammer, Stadlrach Hensel in Zittau, ist zu 12 Jahr Zuchtvaus verurtheilt.

Berlin, 18. Juni. Die Friedcnsunterhandlungen zwischen Deutschland und Dänemark sind hier am 13. Juni wieder ausgenommen , und schon am 15. Juni die zweite Konferenz mit den dänischen Unterhändlern gehal­ten worden.

Im einem Wiener Blatte liest man: Arad ist inJu- bel. Der evle Akt der Amnestie für alle Jnsürgenten-Of- fizrere, welche vor der ungarischen Revolution im kaiser­lichen Heere gedient und dann zu rrn Ungarn übergingen,

hat 55 Verurchei'lten die Freiheit gegeben. Es war ein herrlicher Moment, als das schöne und himmlische Wort Gnade den Gefangenen bekannt gemacht wurde. Vier der Amnestilten reisien gleich nach Pestb, darunter der ebema- lrge Major Madarassy, welcher auf 20 Jahre verurrhei» gewesen, und Kasimir Szenlivanyi. In Arad befanden sich 60 ehemalige entlassene Offiziere. Fünf davon wur­den nach Olmütz konsigrnrt, worunter Leopold v. Rv- honczy, welche auch bereits in Freiheit gesezt wurden. Die Einziehung der Güter aller Amnestirten ist aufgehoben.

Genf, r2. Juni. So eben erfährt man noch wei­tere Entdeckungen, welche man durch die Geständnisse des gestern Hingerichteten Raubmörders Richard gemacht. An der Grenze des Kantons Genf und des Herzoglhums Sa­voyen steht ein vereinzeltes Wirthshaus, das seit längerer Zeit der Schauplatz dunkler Mordthaten gewesen scyn soll. In dem Keller fanden sich Menschengerippe vor; Wirth und Wirthin sind verhaftet und der Prozeß gegen sie ein- geleuet. Richard hat Alles eingestanten und Licht über diese Mörterdande verbreitet, deren Glieder zum großen Theile in Savoyen zur Haft gebracht wurden. Bei der gestrigen Hinrichtung zählte man ! 2,000 Menschen und namentlich war das weiblicke Geschlecht stark vertreten.

Triest, 15. Juni. Aus Leneoig melvek man beule den Ausbruch der Cholera, aber nur in einer Gaffe. Man vermuther daher, baß das schlechte Wasser oder die dürf­tige Wohnung Veranlassung war. Bon acht erkrankten Individuen starben drei.

Rom, den 11. Juni. Die päpstliche Regierung bat die gesummte Polizei rn den vierLegarionen den dort sta- ttomrren östreichischen Truppen übergeben. Das Andere wtro den Oestreuhern von selbst zufallen.

Ein Brief aus Rom vom 10. Juni ;'m Konstitution- ne! meldet, am Frohnleichnamstage ftp der Papst durch einen anonymen Brief vor der Theilnahme an der Pro­zession gewarnt worden, da drei Mörder, welche der Brief genau beschrieb, es auf ihn abgesehen hätten. Der Papst sey doch entschlossen gewesen, Äncheil zu nebmcn, unv nur durch den Regen davon abgehalten worden. Wegen un­gebührlichen und auffallenden Benehmens wurde nun in rer Tbat ein Subjekt bei dieser Prozession verhaftet, bei dem man zwei geladene Pistolen fand, und Vas genau zu der Beschreibung paßte.

Paris, 20. Juni. Aus Befehl deS Kriegsministers ist ein alter Soldat polnischen Ursprungs, Namens Ko- lombesky, im Jnvalidenhotel ausgenommen worden. Der­selbe ist 126 Jahre alt. Er wurde im Anfang der Re­gierung Ludwig des Fünfzehnten geboren, machte die Kriege gegen Friedrich den Großen mit und war schon zu all, um an dem Revolutionskriege Theil nehmen zu können. Beim Sturz des Kaiserreichs war er 90 Jahre alt. Der­selbe hat unter 10 verschiedenen Regierungsformen gelebt. Dieser Tage wurden wieder mehrere geheime Pulver­fabriken durch die Polizei entdeckt.

London, 15. Juni. Als die Königin von England die Geburt ihres jüngsten Sohnes in den Kirchenbüchern des betreffenden Kirchenbezirks eintragen ließ, wurde sie, da di? bestimmte gesetzliche Frist schon adgelauftn war, dieser Saumseligkeit wegen zu der gesetzlichen Geldstrafe von 7 Sbill. 9 P. verurtheilt. Niel Gelächter erregt die Adresse des ehrsamen Skadtraths zu Arbroath an die Königin, in welcher derselben zu der Geburt ihresleztea Kindes" Glück gewünscht wird. Ihre Majestät soll ent-

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