Schwarzwald - Heimat

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An DanAAae^eit

Nenn man ohne Absicht eine selbstverständlich! Sache versäumt hat, io kann die Entdeckung «'»er solchen kleinen Unterlassungssünde ostern recht peinliches Gefühl erwecken. Alan mochte es in Ordnung bringen, man sinnt über «inen Aus- weg nach und ist glücklich, wenn man eine Gele- oenheit gefunden hat, das Versäumte wieder gut zn machen. Freilich soll es auch Volksgenossen geben, die sich im stillen freuen, um eine selbst- verständliche Pflicht herumgekommen zu sein, ohne dabei bei sich selbst ein Verschulden suchen

Zu dieser Kategorie von Menschen gehörte Frau B nicht. Als sie nämlich am Montag durch Zufall entdeckte, daß übers Wochenende Reichs- straßensanimlnng gewesen war und sie nur deshalb keine Spende gegeben hatte, weil sie am Samstag und Sonntag nicht aus dein Laus gewesen war, war ihr das sehr unangenehm. Denn für sie war es ebenso wie für die menten Volks­genossen zu einer schönen Selbstverständlichkeit geworden, an den Sammeltagen eine möglichst groß« Spende für das KriegSwinter- hilfswerkzu geben.

Daß dieser kleine Akt der Dankbarkeit gegen- über unseren Soldaten dieses Mal versäumt worden war, war ihr vor sich selbst peinlich. Sie gelobte sich deshalb am kommenden Wochenende, beim Opsersbnntag «ine Spende in die Sam­melliste elnzuschreiben, di« mehr als das Dop­pelte der sonstigen Spende ausmacht. Frau B. mag den VolkSgenosten, die bei der letzten Reichs- strahensammluna kein« Gelegenheit zum Spen- ven hatten, ei» Vorbild sein. ml

Wieder Fahrplan-Reuerungen

Wichtige Aenderungen auf den Strecken Eutingen Pforzheim und NagoldAltrnsteig

In dem ob Montag, den 1. November gülti­gen Fahrplan treten folgende Aenderungcn ein: Pforzheim ab 22.08, weiter 22.13, 22.17, 22.21, 22.27, 22.33, 22.39, 22.45, 22.51, 22.56, Calw an 23.01.

Eutingen ab 10.20, Calw an 11.12, verkehrt nur an Werktagen außer Samstag.

Neu: Eutingen ab 10.31, weiter 10.38/10.39, 10.46, 10.60, 10.54/11.21, 11.27, 11.33, 11.40, 11.44, Calw an 11.49 (nur an Samstagen). Hirsau ab 22.58. weiter 23.02, 23.07, 23.12,

23.18, durch, 23.26, durch, 23.31, Pforzheim

an 23.37. *

Nagold ab 18.05, weiter 18.12, 18.26, 18.34, 18.48, Altensteig an 18.55.

Nagold ab 19.20, weiter 19.27, 19.42, 19.53, 20.08, Altensteig an 20.15 (nur Werktags). Nagold ab 21.10, weiter 21.17, 21.31, 21.39, 21.63, Altensteig an 22.00.

Altensteig ob 19.32, weiter 19.39, 19.56, 20.04,

20.18, Nagold an 20.27.

-Mriges Arbeitsjubilitum

Heute begeht Meister Ludwig Kek, Calw, Bahnhofstr. 39. sein öOjährigcs Arbeitsjubiläum. Der Jubilar trat mit 18 Jahren in den Dienst der Firma K. F Baumann, Mech. Kratzen­fabrik GmbH., Calw und hat seitdem seine ganze Arbeitskraft zum Wohle dieser Firma eingesetzt. Meister Kek hat sich in den 50 Jahren hervor­ragende Fachkenntnisse erworben und diese auch vielen Nachwuchskräften wieder vermittelt. Der Jubilar wurde von der Betriebsführung und deF Gefolgschaft reich beschenkt und geehrt. Meister Kek, der in Stadt und Land gut bekannt ist, er­freut sich noch guter Gesundheit und hofft, noch manches Jahr in der Betriebsgemeinschaft H. F. Baumann arbeiten zu können.

Kirchenkonzert in Taln»

Der Ev. Kirchenchor führt Werke von Bach und' Schütz auf

Auch ini 5. Kriegsjahr wollte der Ev. Kirchen­chor Calw seiner alten Tradition, den Freunden der' dlusic» saer» einige Kostbarkeiten aus der reichen Schatzkammer darzubieten, treu bleiben. Am nächsten Sonntag 16 Uhr" kommen in der Calwer Stadtkirche verschiedene Werke von I. S. Bach und Schütz zur Aufführung; dabei ist dem Choral in seinen verschiedenen Kunstfor­men ein besonderer Platz eingeräumt. Namhafte Einzclsäuger und -Spieler leisten für eine wür­dige Wiedergabe Gewähr. Nach der berühm­ten Passacaglia, einem Variationcnwerk auf immer wiederkehrrndem Baßthema aufgebaut, hören wir die K r e u zst a b k a n t a t e für eine Baßstimme und Orchester. In ihr ist der schwere Gang am Kreurssab, der Wandel über die Wo-

opkkkrokmina AM kivovkmvk«

gen des Lebens zum Hiinmclrcich und die Be­freiung vom irdischen Joch in künstlerisch'groß­artiger Form geschildert. Der Soprankantate Ich werde nicht sterben ..." von Heinr. Schütz mit der eindringlichen Wortausdcutung durch die Musik folgt der Orgel- und Lhorchoral Schmücke dich, o liebe Seele" Eine Szene aus dem Weltgericht (Schluß der Kan­tate 70) mit beseligendem Abschluß eines beson­

ders schönen Choralsatzes führt zum letzten Stück, der KantateWachet auf ..." Wenn auch der große Eingangschor mit einem schlichten alten Satz vertauscht werde» mußte, bringt das übrige Werk doch eine Reihe von abwechslungs- reichen und vielbewunderten Stücken für Sänger und Instrumente. Die beiden großen Duette für Sopran und Baß mit Violine- und Oboe-Solo sind einer besonderen Erwähnung wert. Zum" unentgeltlichen Besuch der Aufführung wird herzlich eingeladeu.

^vir sehen im Film:

Gefährtin meines Sommers" im Tousilm- Theater Nagold

Es ist eine schöne Melodie, die der FilmGe­fährtin meines Sommers" ausströmt. Er erzählt von einem Frauenleben, vom Schicksal der Kon­zertpianistin Angelika Rink. Gleich mit den er­sten Bildern des Films wird der Rhhthmus die­ses Lebens sichtbar. Wir sehen in vorübergleiten­den Szenen zuerst das Kind am Klavier, schon ganz der Musik hiugcgeben, dann einen Backfisch, ein junges Mädchen und schließlich eine junge Frau, beifallumrauscht, scheinbar am Ziel ihrer Wünsche. Aber der Konzerterfolg gibt ihr keine Ruhe, keine Harmonie, kein volles Bcfriedigtsein. Als sie auf einer Ferienreise in ihrem Heimat- darf eintrifft, findet sie dort den Kameraden ihrer frühen Jugend als Landarzt wieder. Sie spürt, daß ihre unruhvolle, unbestimmbare Sehn­sucht immer nur ihm galt, sie spürt, wie schön die Aufgabe dieses Mannes ist und daß es wohl ihre Lcbenscrfüllung sei, als seine Frau neben ihm zu stehen. Nach mancherlei Irrungen finden sich dcnil auch die beiden wertvollen Menschen. Fritz Peter Buch hat den Film mit feinem Takt inszeniert und die Atmosphäre eines Unterhal­tungsfilms bester Art geschaffen. Die Schauspie­ler haben für ihre Rollen eine große innere Be­reitschaft mitgebracht: Anna Damann zeichnet die Gestalt der Künstlerin so unverwischbar und mit so echtem inneren Beteiligtsein, daß man sie nicht so rasch vergessen wird. Paul Hartmann gibt dem Landarzt das charaktervolle Bild eines zielklaren und erfüllten Lebens.

Di« Apothekenhelferin - ein neuer Anlernberuf

Die Entwicklung des Apotbekcnweftns bat, ^durch Kriegsbedingtheiten bescheinigt, vermehr­ten Einsatz weiblicher Hilfskräfte gefordert. Da­bei wurde ftr letzter Zeit ein neuer Beruf ge­schaffen: die Ap o th ek« nh elf e r i n n e n. Sie mutz Laborantenkenntniss« und kaufmännisches Wissen besitzen, ff« rangiert sozusagen zwischen Apotheker- und Laborantenberuf. Ihre beruf­lichen Aufgaben sind der fraulichen Eignung an- gepaht. Junge Kräfte vollziehen ihren Eintritt zweckmäßig nach abgeleisteter Arbeits- und Kriegshilfsdienstvflicht. Unter den ersten zum Helferimienberus in Apotheken gestoßenen Kräf­ten befinden sich auch viele ältere frauliche An­lernling«, die ebenfalls in zweijähriger Anlernzeit in den neuen Beruf als tüchtig« Kräfte hineinwachsen. Drei Hanptgruppen von Arbeiten nennt das Tätigkeitsgebiet der Helfe­rin: Ausführung einfacher kaufmännischer und technischer Arbeiten in Avotheken; Ausgestaltung von Schaufenstern und Schaukästen: Pflege der Arzneimittel und Instandhaltung der Arbeits­geräte. Zum letzteren Punkt zählen Lagerhaltung, Warenübernabme und -pflege, Ausführung von Bestellungen nach Angabe, das Abducken und

)en von Ergenerzeugniffen des HauscS.

Grundbedingungsist Kenntnis der wichtigsten ge­setzlichen Bestimmungen und der Organisation des Apothekenbetriebes.

Reu« Preisregelung für Herrenschneider

Mit Wirkung vom 1. November sind n Herrenschneiderhandwerk die Preise neu geregelt worden. Dabei sind ähnlich wie bei andern ii: der letzten Zeit erlassenen Handwerker-Preis­anordnungen, z. B. im Uhrmachcrhandwerk, Höchstpreise fest gelegt worden. Jeder einzelne Betrieb ist in eine bestimmte Preisstufe eingeordnet. Die für ihn maßgebenden Höchst­preise sind aus einem Preisverzeichnis zu r- sebcn, das von ihm an sichtbarer Stelle auSzu- hängen ist. lieber jede Leistung von mehr als 10 Mark muß eine spezialisierte Rechnung aus­gestellt werden. __

in ItürL«

Bombengeschädigten Arbeitern werden die auf Grund ihrer Zugehörigkeit zum bisherigen Betrieb erworbenen Rechte im neuen Betrieb eingerechnet. Voraussetzung ist die Zu­stimmung deS Arbeitsamtes beim Arbeitsplatz­wechsel. "

Aus den Nachbargemeinden

Altburg. Waffen- ff -Oberscharführer Hans Pfromm er wurde für Tapferkeit vor dem Feinde mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse aus­gezeichnet.

Leonberg. Aus einer Wohnung im Stadtteil Eltingen wurde eine goldene Damen-Armband- uhr gestohlen; der Täter, ein junger ausländi­scher Arbeiter, konnte ermittelt werden.

Ditzingen. Eine nicht genannt sein wollende hiesige Familie, die selbst zwei Soldaten hat, hat der Ortsgruppe der NSDAP, für die Flieger» gcschädigten in Stuttgart 50 Reichsmark über­geben.

Gebcrshcim. Am 1. Nov. waren cs 26 Jahre, daß Otto Noppcr in den Dienst der Gemeinde trat.

Wimsheim. Fran Rösle Scholl stürzte beim Obstpflücken aus nur geringer Höhe ab. und brach dabei die Wirbelsäule, was ihren Tod znr Folge hatte. Sie hinterläßt 8 Kinder.

Fußballsport

FC. Horb VfL. Nagold 5 :5 (2 :2)

Vor 800 Zuschauern trafen sich am Sonntag die Mannschaften des FC. Horb und des VfL. Nagold und lieferten sich einen temperament­vollen, harten Kampf. Obwohl die Nagolder mit einer Jugendmannschaft antraten und deshalb ihrem Gegner körperlich weit unterlegen waren, ließen sie sich nicht überrumpeln und zeichneten sich durch kämpferischen Ehrgeiz besonders aus. Erst in der 30. Spielminute konnten, die Horber ihr erstes Tor erzielen, jedoch schon wenige Minu­ten spater auf 2:0 erhöhen. Im Anschluß an einen Eckball konnte aus einem Gedränge heraus Nagold den ersten Gegentreffer buchen. Das gab den Nagolder Jungen wieder Mut. Sie konnten bis zur Halbzeit wieder ausgleichen. Nun setzten die Horber alles daran, um das Spiel für sich zu entscheiden. Sie konnten auch bald 3:5 führen und es sah schon nach einem Siege aus. Durch mächtiges Anfeuern von außen rissen sich aber die Nagolder noch einmal zusammen und konnten zehn Minuten vor Schluß das Ausgleichstor er­zielen. Obwohl die Horber bis zum Abpfiff das Nagolder Tor mit starken Angriffen bedrängten, konnten sie die verbissen kämpfende Abwehr nicht mehr durchbrechen. W. F.

Fliegergeschiidigle in der Hausgemeinschaft

^Ile MÜ886N ciie I^otivenäiZlceit äer Unterkulitt^elvZIli-unA erkennen

Die Kriegszeiten bringen es mit sich, daß die Mieter häufiger als früher gezwungen sind, Ver­wandte, Bekannte oder auch fremde Personen in die Mieträuine auszunehmen, um ihnen Obdach zu gewähren. Häufig kehrt die verheiratete Toch­ter, deren Ehemann zum Heeresdienst einberufen ist, allein oder mit ihren Kindern in den Haus- halt ihrer Eltern zurück. In anderen Fällen wer­den bombengcschädigte Angehörige ausgenommen usw. Meistenteils finden sich die Vermieter ohne weiteres damit ab. daß die Zahl der Personen, die in den Mietcäumen leben, erhöht wird, weil sie die kriegsbcdingte Notwendigkeit der Unter- kunftsgewährung einsehen. Es kommt aber auch vor, daß ein Vermieter Schwierigkeiten bereitet und die Aufnahme von weiteren Personen in die Mieträume nicht dulden oder von einer Miet­preiserhöhung abhängig machen will. Wie ist nun in solchen Fällen die Rechtslage? Muß der Ver­mieter die Aufnahme der Personen in den Haus­halt des Mieters dulden oder kann er mit Erfolg widersprechen? Kan» er eine besondere Vergü­tung für die Aufnahme der Personen in die Micträiline verlangen?

Die Frage stellen, heißt eigentlich schon, sie beantworten. Mietverträge sind heute wie alle Rechtsverhältnisse nach rein nationalsozialistischen Grundsätzen anszulegen. Hiernach kann cs aber nicht zweifelhaft sein, daß ein Widerspruch des Vermieters gegen die Aufnahme von Personen in den Haushalt des Mieters in dcn'geschilderten Fällen unzulässig sind rechtlich ohne Bedeutung ist. Bei der großen Wohnungsnot, die durch die feindlichen Tecrorangriffe wesentlich verschärft worden ist, müssen alle Volksgenvssitznzusaiiimen- rücken und den verfügbaren Wohnraum teilen. Es ist nur zu begrüßen, wenn dies freiwillig ge- schicht und wenn gar nicht abgewartet wird, bis Partcistcllen oder Behörden die Aufnahme von vbdachbedürftigen Volksgenossen verlangen. Ein Widerspruch des Vermieters wäre lediglich dann beachtlich, wenn besondere Gründe auch seinen Wunsch rechtfertigen. Man könnte z. B. daran denken, daß notorische Diebe in die Hausgemein­

schaft ausgenommen werden sollen; dies braucht der Vermieter nicht zu dulden. Desgleichen kann unter Umständen der Widerspruch des Vermie­ters beachtlich sein, wenn schwerkranke Haus­genossen durch die Aufnahme weiterer Personen ernstlich gestört und gefährdet würden. Es wird sich aber nur um wenige, ungewöhnliche Aus- nahmefälle handeln können, in denen der Ver­mieter nicht zu dulden braucht, daß der Mieter Personen in seine Hausgemeinschaft aufnimmt. Sofern es sich um Untervermietung handelt, ist die Genehmigung des Vermieters grundsätzlich erforderlich. Wenn sie verweigert wird, kann die Erlaubnis zu: Untcrvermietung aber durch das Mietcinigungsamt ersetzt werde». .

Wenn durch die Ausnahme weiterer Personen in den Haushalt des Mieters die Zahl der Woh­nungsbenutzer erhöht wird, so tritt regelmäßig eine stärkere Abnutzung der Wohnung ein. Des­gleichen wird der Wasserverbrauch höher, meist auch der Stromverbrauch durch die Treppen-, Haus-, Keller- und Bodenbenutzung. Es erscheint deshalb nicht ohne weiteres unbillig, wenn stier Vermieter in solchen Fällen eine Erhöhung des Mietzinses verlangt. Wenn allerdings die Mehr­abnutzung und der zusätzliche Wasser- und Strom­verbrauch geringfügig sind, wird man von dem Vermieter erwarten dürfen, daß er sich hierdurch etwas an den Kosten der Beherbergung beteiligt. In anderen Fällen aber kann man cs dem Ver­mieter nicht übelnehmcn, wenn er für zusätzliche Leistungen^auch zusätzliche Bezahlung verlangt.

Mit Rücksicht auf de» Preisstop darf der Ver­mieter die MictPrciSerhöhung auch in den Fäl len, in denen sie sachlich gerechtfertigt erscheint, nicht von sich aus vornehmen, sondern er muß hierzu die Genehmigung der Preisbehörde nach­suchen. Ebensowenig darf der Mieter ohne Er- laubnis der Preisbehörde einen höheren Miet­betrag an den Vermieter zahlen. Wird die Miete ohne Genehmigung der Preisbehörde erhöht, so liegt auf Seiten des Vermieters und Mieters eine strafbare Handlung vor, die mit empfindlichen Strafen geahndet werden kann

..Was dn ererbt van deinen Untern..."

t Roman von A. von Sazenhosen.

(36. Fortsetzung)

Nachmittags braust ein Motorrad die Alle« herauf. Konrad Eichner springt ab, nestelt aus der braunen Ledertasche, die dem Rad aufge­schnallt ist, ein paar prachtvolle Rosen und prüft mit suchendem Blick das Haus, die Türe, die Fenster.

Dag sie doch zu Hause sein möge der ganze S'nttag wäre ihm sonst verpatzt.

> Mastig nimmt er die Frcistufen. Die Elocke tönt hell durch das Haus und ruft Regina selbst an die Türe.

Es ist beiderseits eine unverhiillte Freude. Regina hält die Rosen und lächelt dankbar uno beglückt. Es ist irgend etwas an dieser lieben Aufmerksamkeit, was sie den Heidhof für Sekunden vergessen läßt und die Vergangen­heit wach ruft. Wie lange ist es her, daß ihr jemand Blumen gebracht hat. E; löscht ein wenig von der Einsamkeit und Verlassenheit, die immer wie ein Alp auf ihr lastet. Und das tut gut.

. "m'.rad nimmt ihre offene Freude für mehr. Heiß schießt ihm das Blut in die Schläfen. Er folgt der Voranschreitenden in den Salon und er spricht mit der Leichtigkeit seiner aufge­schlossenen Natur

Es wäre alles in Ordnung mit dem Heidhof. Hier sei es noch einmal schriftlich, daß sich die Zusicherung, daß er bestehen bleiben soll, auch auf die neue Besitzerin ausdehne und wel­ches Glück es ihm bedeute, daß er ihr dabei ein wenig habe Helsen können. Er habe diesen Sonntag kaum erwarten könne».

Ueker Reginas bildschönem Gesicht liegt noch immer eine stille Freude. Sie ordnet die Ro­sen in einer Schale und gibt ihnen Wasser. Er steht dabei, trunken auf die Bewegungen ihrer Hände schauend.

Im gelben Salon ist ein tiefgoldeues Licht. Die Fenster und die gelbseidenen Vorhänge sind wegen der Hitze geschloffen. Es umspinnt beide die Schönheit, die Heimlichkeit amd die Stille. Sein Atem geht schwer. Er möchte gerne viel sagen und doch ist ihre Bekanntschaft dazu noch zu kurz. Daß er sich doch trauen dürfte!

So geht das Gespräch so obenhin, aber seine Augen reden eine so andere leidenschaftlich for­dernde Sprache, daß er sie verwirrt.

Da steht sie auf und sagt^ daß sie für eine Erfrischung sorgen will.

Aber sie geht zuerst in ihr Schlafzimmer hin­über und setzt sich vor den Spiegel.

Ihr schwindelt vor dieser Entdeckung Der Mann liebt mich! Was soll ich damft? N»ll ich ihm sagen: ich habe ein Kind!

Ihre Hände zittern flüchtig ordnend über die Kristallschalen hin und dann geht sie in die Küche, Poldi einen Auftrag zu geüon.

Aber die Küche ist leer, Poldis Kammer ist leer.

So nimmt sie einen Spirituskocher und setzt Wasser auf. Dann ordnet sie auf einem kleinen Servierbrett, was nötig ist.

Wein will sie nicht geben Wein nicht.

Er springt bestürzt auf sie zu. als sie mit dem Servierbrett hereinkommt.

Gnädiges Fräulein, meinetwegen machen Sie sich viel Mühe!" Er greift zu und ihr« Hände berühren sich dabei.

Im selben Augenblick läuft Poldi in ihrem Sonntagskunstseioenen, das ihren üppigen Bu- en prall mit großen, roten Mohnblumen um» s chließt, über den Hof und direkt Andrer in >en Weg, daß er seinen Schritt hemmen muß.

Sie spricht ungefragt sofort heiß und aufge­regt auf ihn ein.

Haben Sie das Motorrad gehört? Das hat einen Lärm gemacht für zehne. Ein Offizier ist es gewesen. Einen Strauß Rosen hat er ihr mitgeiracht. Ich habe zur Küchentür hinaus» eschaut am Flur, wie sie draußen g'ftande« nd. So schöne, rote Rosen hat er mitge- racht und Augen hat er ihr g'macht. Ich Hab mich geich ängezogen und bin gegangen.

Heut ist Kirchtag in Franzen drüben. Ich könnt jetzt vielleicht noch einen Imbiß Herrich­ten. Da irrt sie sich aber, wenn sie das ge­glaubt hat. Ich laß mir meinen Sonntag nichi nehmen."

Sie zupft an ihrem Kleid, schaut zu Bode« und fragt schüchtern:

Kommen S' leicht auch nüber nach Fran­zen?"

In Andrer» Gesicht zuckt eine wilde Unge­duld.

Nein", sagt er hart auf die letzte Andeu­tung,und zu was erzählst du mir denn das alles? Ich hake dich nicht gefragt."

Er geht an ihr vorbei dem Haus zu. Bei­nahe ist es eine wilde Flucht.

In seinem Zimmer sich einsperren und kei­nem Menschen Rede und Antwort stehen zu müssen! Das ist der einzige Ausweg für ihn, Die Poldi steht noch ein paar Sekunden aus dem gleichen Fleck wie angewurzelt, dann schneidet sie plötzlich mit rückwärts gewandtem Gesicht eine Grimasse und läuft ärgerlich davon.

Es ist spät abends geworden. Sie haben einen Spaziergang zusammen gemacht und di» unverhiillte Leidenschaft Konraos war so heiß werbend, daß er Widerstand und Bedenken bet ihr fast besiegte.

Warum soll sie sich nicht auch einmal wieder den Hof machen lassen? Warum soll sie sich nicht auch einmal wieder Bewunderung über sich ergehen lassen? Sie ist doch noch jung, Warum soll sie nicht wieder einmal das Gefühl haben, ich gelte einem Menschen etwas?

Als das Motorrad endlich nach acht Uhr da­vonsurrt, geht Andrer augenblicklich hinüber.

Sie haben Besuch gehabt!" sagt er hart und ohne sie anzusehen,ich konnte daher di« mir befohlene Heit nicht einüatten. Morgen wird beim roten Kreuz der Hafer geschnitten, bei Cchmalzberg wird."

Sie steht nahe vor ihm und hört schweigend zu.

Ich danke Ihnen!" sagt sie dann eben so kurz, verletzt durch seine Art.

Da schaut er sie an. Sie kommt ihm ander« vor als sonst. Ihr schönes Gesicht ist noch schö- ner, wie von innen her erhellt. Ihre Au aben einen Glanz, den die hak» geseni ider nicht verbergen können.

(Fortsetzung svlgt l