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er mußte seine Offiziere kennen. Wie konnte er gerade die berüchtigten Kroaten und die früher in Wien gelege­nen Regimenter hereinbetzen? Das war nichts, als ein kannibalischer Hohn, eine den Soldknechten gegönnte grau­same Rache. Er verbot allerdings vor dem Angriffe das Plündern; allein die Kroaten waren, als sie draußen schlecht verpflegt waren, geradezu aufs Plündern vertröstet wor­den, und die gemeine Mannschaft der polnischen Regimen­ter sagt aus, man hätte ihr das Plündern vor den Linien ganz und m der Stadt auf zwei Stunden freigegeben. Ein besser gesinnter Offizier erzäblte einer Frau mit Thränen, daß er Alles gethan habe, seine Leute zu hindern, allein es scy ibm nicht möglich gewesen. Da jeder Kroate den Krieg nur als einen Raudzug ansieht, so mag, nachdem man die Leute noch besonders angehezt, ein einzelner Of­fizier sich allerdings außer Stande befunden haben, Ein­halt zu thun.

Das Frankfurter Parlament bat durch seine Verblen­dung, als seyen wir hier ein Nest von Anarchisten und rotben Republikanern man hörte nicht einmal den Ruf Republik und der Reichstag, zum großen Theile nur aus Linken bestehend, blieb stets auf vollkommen legalem Boden und durch die fahrlässigen Kommissäre Welcker und Moste, die sich von entflohenen Feiglingen und Reak­tionären den Zustand Wiens sch lbern ließen, der deutschen Sache einen fürchterlichen Schlag versezt. Wien, das sich seiner persönlichen und gemäßigten, nach dem 6. Okt. streng loyalen Haltung bewußt ist, das sich nur wehrte, weil es wußte, was ihm drohe, sah sich von Frankfurt, von Jobann, den es ebenfalls anrief, aufs schmählichste verlassen. Nun will Niemand hier von Frankfurt etwas wissen. WaS soll uns, die man so verlassen, als wir in tiefster Noth waren, ein Beschluß: daß kein deutscher Bun- dessürft fremde Länder anders, als durch Personalunion besitzen soll? Will und kann man nicht 80,000 Mann deutsche Truppen berschicken, so ist so ein Beschluß eine Lächerlichkeit und eine Beleidigung für jene Partei, die ein ganzes, starkes Oestreich im runigen Anschluß an Deutsch­land will. Das Einzige, was Frankfurt noch thun kann und das ist jezt sedr wenig ist, daß eine Kommis­sion, aber von tüchtigen, gewannen und energischen Män­nern, wo möalich ein Militär und ein freisinniger Oest- reicher dabei, zur Erhebung der Thatsachcn hierher gesen­det werde; aber auch diese wird unsere Soldateska höh­nisch empfangen und belügen, da der Presse gänzliches Schweigen aufcrlegt ist, und sie noch zwei Monate so lange soll der Belagerungszustand dauern unter mili­tärischem Terrorismus stehen wird.

So viel muß ich noch sagen, daß Alles von einer Schreckensherrschaft des Pöbels erlogen ist (freilich fürch­teten sich viele erbärmliche Feiglinge und nannten es eine Schreckensherrschaft, wenn sie einem Arbeiter mit einem Gewehre begegne-en), daß das Proletariat sich mit einer bewundernswertdc» Gesetzlichkeit benahm und daß Person undEigentbum nirgends gcfäbrdet waren, sondern nur eine einzige Kaserne aus Rache am Militär geplündert wurde. DaS Proletariat hatte, wenn man die Stadt Wien be­schieße, gekrollt, die Burg anzuzünden. Da es nun am Dache der Bibliothek und des Naturalienkabinets brannte: so behauptete das Militär in einem Plakat (in dem es auch mit der schamlosesten Frechheit von dem Jubel erzählt, Mit dem die Soldaten als Befreier begrüßt wurden), daß dies vom Proletariat angezündet scy. Allein die Kustoden

und die Diener, die im Gebäude auf ihren Posten waren, , behaupten das Gegenwert uno sagen, es seyen Granaten unv Raketen brnein geflogen. Ern Beweis dafür sind die Riiketcntrümmer und Kanonenkugeln, die in den Höfen da­selbst zu finden waren, und die also aus Ungeschick es war sehr windig hinein geworfen wurden.

Noch einmal, alles das offizielle Geschrei von der gräßlichen Anarchie ist eine niederträchtige Lüge, die man machen muß, um diese Behandlung der Stadt einigerma­ßen zu rechtfertigen. Der Reichstag ist nach Kremsier in Mähren bcschiedcn, und ihm aufgetragen, schnellstens die Konstitution zu berochen; dann wird man ihn wahrschein­lich auflösen, und wir werden unter dem Schutze von 150,000 Lajonnetten in die Knechtschaft des Militärs und der Camarilla versinken, da die nationalen Antipathien der Provinzen kein Zusammenwirken zu Stande kommen lassen. Wehe uns! Wehe aber auch Deutschland und seinem Par­lament!

Dies ist die getreue, wenn auch in der Eile etwas verworren hingcworfene Schilderung unserer traurigen ! Ereignisse, unseres entsetzlichen Militärdespotismus? Uns ist nicht mehr zu helfen, aber wir wollen wenigstens nicht noch zu unserem Elend mit frommem Entsetzen verdammt > werden. Deiner Bitte folgend, habe ich mich nach dem Franz Traulied erkundigt, konnte aber nichts Näheres we­der über seinen Amheil am Kampfe, noch seinen gegen- ' wärtigen Aufenthalt erfahren. Zudem ist eS gefährlich, den Späher zu machen. Es ist mpch die Frage, ob nur j dieser Brief aukömmi, denn die geheime Polizei ist wieder z auf den Beinen und spürt und schnüffelt ringsum. Lebe wohl und bete für uns!

(Fortsetzung folgt.)

Eni sonderbarer Schild.

(Eingesentct.)

Ein Schneider, unweit non dem Graben ,

Kommt öfters in die Stadt herein,

Und weil er hier will Arbeit haben,

Muß er doch auch empfohlen sepn.

Um ihm die Mühe zu ersparen,

Zn laufen hier von Haus zu Haus,

Damit es alle Leut' erfahren Schreibt man es in dem Blättle aus.

Er macht die Hosen, wie auch Westen,

Und blocke nach den, neusten Schnitt,

Allein wenn es gerätb am Besten Fragt sichs, wer ist zufrieden mit.

Bon seiner Kunst ist viel zu sagen.

Kein Zweifel an Geschicklichkeit,

Beim Pariser Schneider ist er zu erfragen,

Dort liegen Musteistück bereit

Ein Rechnungs - Exempel.

Ein Gutsbesitzer stellte bei seiner Gülkberrschaft den An­trag, daß er seine auf seinem Gut haftenden Gülten dem im Javr 1848 erschienenen AblösungS - Gesetze gemäß ab­zulösen geneigt wäre, wenn ibm gestattet würde, sein Ab- lösungskapital in 20 gleichen Jahreszielern abzurragen; wenn nun die Gülth errschaft darauf einwill'gt und das Ab­lösungskapital 500 fl. beträgt, welche zu 4 Prozent ver­zinst werden, wie groß wird jede Ratenzahlung anzusctzen seyn, wenn immer die Zinse mit eingerechnet werden?

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