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adressirt. Struve wußte also, daß Zitz sich dahin begeben werde. Oie Mittelpunkte der Bewegung sollten der Schwarz- wald und der Odenwald seyn. Me Hauptpunkte im Odenwald: Eberdach und Mudau. Von diesen Mittelpunkten aus würde einerseits nach Mosbach eine Linie vorgeschoben und von dort gegen Heilbronn und den Jartkreis ope- rirt; andererseits müßten Pforzheim und Calw besetzt wer- den als die Punkte, welche gegen württcmdergischeS Militär zu halten wären. Mannheim würde zum Regierungssitz erklärt und auf folgende Art gewonnen, daß in der Nacht die Hauptoffiziere verhaftet, plötzlicher Lärm geschlagen, in Masse vor die Kaserne gerückt, und die Soldaten ohne Offiziere zur Kapitulation gezwungen würden. Von- Maünheim aus würde dann die Pfalz revolutionirt, die Eisenbahnen zwischen Darmstadt und Weinheim, eben so zwischen Mannheim und Heidelberg, und zwischen Heidelberg und Karlsruhe, müßten augenblicklich unfahrbar gemacht werden. So hätte man dann in Mannheim einen Punkt, den man einige Zeit halten müßte, bis die weiteren Bewegungen in andern Ländern cingriffen.
In der Nacht vom 29. auf den 30. Sepr. entdeckte
! um dieses Volk in der Ordnung zu halten. An der schles- I wiger Gränze wird in Jütland eine bedeutende Truppen» i macht zusammengezogen. Das dänische Kriegsschiff „Ga- ^ lathea" hat zwei Schiffe aus Arnis und Koppeln, die das
> schleswig-holsteinische Wappen eingebrannt hatten, und un-
> rer schleswig-holsteinischer Flagge fuhren, weggenommen. Auch von schleswig'scher Seite wird gerüstet. Von der Tann, den der größte Theil des Volks zur Verwaltung des schleswig-holsteinischen Kriegs-Ministeriums berufen wünscht, >oll im Stillen schon wieder Freischaaren werben. Auch die in den Herzogthümern stehenden Hanseatischen Streiter sind angemahnk, sich aufmerksam und marschfertig zu halten.
Wien ist in der höchsten Aufregung. Die Postverbindung mit Pesth ist unterbrochen. Gerüchte aller Art kurnren über die Ereignisse auf dem Kriegsschauplätze, i Doch scheint es keinem Zweifel mehr zu unterliegen, daß !Jellachich von den Ungarn geschlagen wurde. Das Hauplrreffen soll bei Lovas - Bereny stattgefunden haben. Perczelt und Esterhazy sollen an der Spitze von 15,000 Naiionalgarben den Kroaten in die Flanke gekommen seyn
man in der Sonne zu Tagerweiler, einem Schweizer Dorfe bei Konstanz, 10 Centner Pulver, 13 Centner Blei nebst vielen Waffen. Die schweizerischen Behörden haben Alles mit Beschlag belegt. Diese Waffen waren für den auf Konstanz vorbereiteten Angriff gerüstet. Es zeigt sich immer mehr, daß man nur auf eine Schilderhevung in Konstanz wartete, um auf dem Schwarzwald und in der Baar losschlagen zu können. Der Bürgerkrieg würde sich alsdann mit seinen Gräueln über Rottweil und Ravensburg in ganz Oberschwaden ausgedreiret haben. Nur der Steg der Soldaten bei Staufen labmre auf einmal den Muth der Rebellen, und so blieben der seekreis und Oberschwaben vor der Hand von dem Bürgerkriege verschont.
Der Advokat Wurth, welcher Praüdenc der Republik Sigmaringen ist, wollte unter dem Borwand, persönlich mit dem Reichsministerium in Frankfurt zu verhandeln, sich aus dem Stande machen, allein seine Anhänger ließen ihn nicht fort. Er soll die Snppe mit ausessen, die er eingebrockt hat. — Zwei fürstliche Beamten, Hosstetter und Brom, welche an der Revolution Theil nahmen, sind bereits durch ein Dekret des Fürsten de-Dienstes entlassen worden. — Am 2. erwartete man 3000 Oestreicher und Baiern, die Republikaner prahlten, nur über ihre Leichen werden die Reichstruppen entziehen. (Wurth kann übrigens nicht verhaftet werden, da er an des früheren Abgeordneten Sprißlers Stelle mit großer Masorirat zum Abgeordneten nach Frankfurt gewählt wurde.),
Die Aachen in Schleswig-Holstein sind noch ganz und gar nicht ins Reine gebracht. Von Berlin her kommen zwar stets günstige Berichte voll friedlicher Aussichten. Die Jmmediarkominission in Sonterburg soll baldigst aufgehoben werden, die Herren Hein he, Prehn, Boyfsen, Reventlow-Jersbek, unrer dem Präsidium des Landvogts Jen sen (nichr Beseler), sollen nächster Tage die Zügel der Regierung ergreifen. Allein Moltke bekümmert sich bis jezr nichts um diese Beschlüsse, er verbietet den Beamten streng, bei eigner Haftung, keine Zahlung mehr an die provisorische Regierung zu leasten. In Apenrave entstand in den lezken Tagen des September rin Crawall der als Matrosen und Schiffsdauer dort angesessenen Dänen, welche die dortigen Behörden adsetzen und vertreiben wollten; man mußte Militär hinschicken,
und zu dem magyarischen Sieg wesentlich beigetragen haben. Von Pesth aus schreibt man, daß die von den Kroaten in Stuhlweißcndurg an Eigenthum und Weibern verübten Schändlichkeitn dorr Alles dergestalt al- larmirt halten, daß jeder wehrfähige Mann ins Feld zog.
Ein Privatbrief meldet, daß Jellachich durch die äußerst schwierige Stellung, rn welche er durch das allseinge Erheben des magyarischen LandssturmeS in denKomitaren, die er hinter stch gelassen, verseht worden sey, wie durch die ungeheure Macht, welche den Magyaren zu Gebot stehe, gezwungen worden sey, seine Stellung aufzugeben » und daß seine Mannschaft in der größten Verwirrung sich zu- ruckziehe. Bestimmt ist, daß die magyarischen Bauern sich allerwarrs erheben, aus Furcht, von den Kroaten geplündert zu werden. Mau schlagt die Zahl der im Laude bewaffneten Bauern auf einige hunderttausend an. Jella- chiH leidet Mangel au Lebensmitteln. Außerdem sagie ein hoher östreichischer Offizier: Ware Jellachich selbst ein Feldherr wie Napoleon und seine Banden französische Regimenter, er entginge dem Verderben dennoch nicht, denn es umzingelt ihn eui Landsturm, wie er noch nie gesehen wurde; wenn zehn fallen, stehen hundert dafür auf. Alle Marodeurs werden niedergeinacht, es ist ein Kampf deS Ein, zelnen gegen den Einzelnen u. s. w. Man erfährt, daß von den Ungarn 500,000 fl. aufgefangen wurden, die für Jellachich bestimmt sind. — Der Graf Georg Zichy ist auf der Donauinzel Ehapei aufgehangt worden, Eugen Zichy ist in Gefangenscvafc bei den Magyaren. Man beschuldigt sie, mir Jellachich lin Ernoerstandniß gehandelt zu haben. Graf Edmund Zichy, welcher vogelfrei erklärt wurde, ist in Wien angekommen.
Auf dre kaiserliche Familie wie auf düe Bevölkerung Wiens hak diese Thal einen entsetzlichen Eindruck gemacht. Man erwartet ein neues kaiserliches Manifest in Betreff der Ermordung; alle in Mahren und der ungarlswcu Granze Oesterreichs stehenden Truppen sollen Befehl er» hatten haben, sich unverzüglich nach Ungarn in Marsch zu setzen, Banns Jellachich ist vom Kaiser zum Generai- Commandancen von Ungarn ernannt worden und alle dortigen kaiserlichen Truppen zu seiner Verfügung -.gestellt. Die nächste Post wird uns wyhl entscheidende Nachrichten auS Ungarn bringen.
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