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viele Jahre nachher wurde von der Volkainer'schen Hoch­zeit unter dem Bolk mir boher Begeisterung gesprochen.

Nach aufgehobener Tafel entfernte sich der Bürger­meister von Grundherr aus dem Prunksaale und kehrte bald darauf mit einem jungen, schönen Weibe zurück, wel­ches er in tiefster Ehrfurcht dem Kaiser vvrsührte. Kai­serliche Majestät! sprach er, nicht unterlassen kann ich, Eu­rer hohen Gnade eine Familie zu empfeblen, deren Haupt zwar als ein unglückliches Opfer der Rebellenwuth fiel, das sich aber durch Edelmuth und Seelenadel vor Tausen­den seiner verachteten Glaubensgenossen auszeichneie, dem wir allein die Erhaltung unseres Lebens und, wären seine Warnungen besser berücksichtigt worden, auch die Erhaltung der Stadt zu danken hätten. Es ist die Wittwe des Ju­den Abraham Ben Jsmael. Der Diener meines verehr­ten Freundes von Volkamer, Elias mit Namen, befand sich bei dem Brand der Synagoge unrer den Hausen der Mörder und fand bei der allgemeinen Verwirrung Gele­genheit, dieses Weib den Händen der Blutgierigen zu ent­reißen und bis nach beendigter Rebellion zu verbergen. Wir glauben unsere Schuld gegen den gemordeien Abra­ham nicht besser abtragcn zu können, als wenn wir seine Hinterbliebenen in Schutz nehmen und sie zu entschädigen suchen für den Jammer und Verlust, der ihnen zu Theil wurde. Wollten auch Euer Majestät dem armen Weib Eure Gnade nicht entziehen.

Der Kaiser, ohne dies schon in dem besten Humor, war entzückt von der Schönheit der Jüdin und unterhielt sich lange angelegentlich mit ihr. Dann befahl er, auf seine Kosten ihr eines der neuerbamen Häuser in der nun­mehrigen Judengasse elnzurichien, ihr aus seinem Schatze hundert Pfund Heller auszuzahlen und verpflichtete die Stadt, falls sie sich nochmals verheirathen sollte, ibr die Hochzeit zu richten und steis Mit besonderer Aufmerksam­keit über der Familie zu wachen.

Die schöne Jüdin stürzte sich weinend zu den flüßen des gnädigen Kaisers und dankte ihm für die bobe Gnade, aber der Kaiser zog sie empor, küßte sie freundlich auf die Stirn und bat den Hausherrn, sic an der Festlichkeit eben­falls Theil nehmen zu lassen. Einige der anwesenden Pa­trizier wollten bemerkt haben, daß die römische Majestät auch ferner sein Hauptaugenmerk auf sie gerichtet batte und schrieben diese zarie Aufmerksamkeit nicht nur der Theilnabme an ihrem unv ihres Mannes Schicksal, son­dern noch einer anderen Regung zu, von der der junge, schöne Herrscher nicht ganz frei gesprochen werden konnte.

Während dieses sich in dem Saale zmrug, erschallte aus dem Platz vor dem Hause ein lautes Gemurmel; der Schönbart hielt seinen Umzug. Der Kaiser trat mit dem jungen Paar und dessen Eliern hinaus auf den Balkon, die andern Hochzeitgäste nahmen die übrigen Fenster des Hauses in Beschlag. Bald darauf kamen auch schon die Vorläufer, ein halbes Dutzend Einspänniger, durch die Paniersgasse daher, um dem Zug Platz zu machen und die Ordnung zu erhalten. Unv nun begann das Fest.

Den Ansang machie ein Haufen Trompeter, Pfeifen­bläser und Zrnkcnrsten, die sich dem Haus gegenüber auf- stellien, während der Dauer des Zuges musicirten und sich erst ganz zulezt an die Masse anschloffen. Hierauf kam der Schellenkönig und seine Gemahlin, die unerläßlichen j Anführer aller ähnlichen Züge des Mittelalters. Beide! waren mit buntgefleckten Gewändern bekleidet, an deneni Hunderte von Schellen und Glocken angebracht waren; ihr

Gefolge bestand aus einigen Dutzend Narren, die unter der Menge herumtanzten und mit den Kolben wacker auf die Köpfe losschlugen. Ihnen folgte der Nußknacker zu Pferd; ein kleiner Mann mit zwei mächtigen Säcken an der Seite, in die er von Zeit zu Zeit griff und Nüsse un­ter dw ihn umtobende Jugend warf. Hinter diesem schrit­ten Pickelhärmge, die mit kleinen an langen Stangen be­festigten Körbchen bis zu den obersten Fenstern reichten und milde Gaben für die Armen sammelten. Dann er­schien der Eiermann, ebenfalls zu Pferd. An den beiden Seiten seines Rosses hingen Gefasst, in denen sich Eier befanden, voll wohlriechender Oele, die er nach schönen Frauen in die Fenster warf. Dicht hinter diesen kam der eigentliche Schönbarr, em dicker Mann auf einem Triumph­wagen, mit vier Gesichtern und vier Armen, den Namen Aeolus führend und umgeben von Figuren aus der Mythe.

Diesem schlossen sich vierundzwanzig Männer aus der Mezgerzunft, erkennbar an den gekreuzten Beilen auf der Brust, und vierundzwanzig aus der Messererzunfl, gekreuzte Schwerter auf der Brust führend, an. Unter den Augen des Kaisers vereinigten sie sich zu einem künstlichen Tanz, dann zogen sie mit lautem Jubelrufe weiter. Hierauf er­schien ein ganz geharnischter Ritter als Vorbote dcrSchutz- göttin Noris. Ein junges schönes Weib, in weißem idea­lem Gewände, auf goldenem Triumphwagen, mit golde­nem Helm und umgeben von zwei Gefährtinnen stellte sie vor. Ein Füllborn streute vor ihr seine reichen Gaben aus und daS Schwert, welches ibr zur Stütze diente, war von einem Lorbeemweig umschlungen. Ihr Gefolge be­stand aus dreißig Rittern in ganzer Turnierrüstung.

Dann erschienen noch eine Menge bekannte Figuren, unter ihnen der Pilzamönl, der Knecht Nupprecht, der Tretzer, alle mit großem Gefolge; ebenso waren die Al­legorie» auf den Handel und Kunstfleiß Nürnbergs nicht vergessen, Furien und Megären reihten sich au diese und der Zwetschgenmann, Zwetschgen und Krapfen unter das Volk werfend, beschloß das Ganze.

Ter Kaiser war höchlich erfreut über die gute Ord­nung und Zucht und sprach sich wohlgefällig gegen den Rath darüber aus, ebenso nahm er an den Hochzeilfeier- lichkeiten, die acht Tage währten, auch ferner Antheil.

Als ec aber nach völliger Ruhe der Sradt weiter zog, zur Krönung nach Aachen, gaben ibm sämmrliche Patrizier bis Würzburg das Geleit und dem Kaiser gefiel dies so wohl, Laß er Nürnberg immer mehr lieb gewann und beim Abschied bald wieder zu kommen versprach. Wirklich wählte er auch während der ganzen Dauer semer Regierung bei­nahe jedes Jahr Nürnberg einige Zeit zu seinem Aufent­halt. Der junge Volkamer harre sich seiner besonder» Gnade zu erfreuen und wir finden ihn unrer dem Kaiser Wenzeslaus, dem Sohn Karls des Vierten, als Reichs­schultheiß der freien Stadt Nürnberg.

(Ein gesendet.) Da die Kirch weide schon auf den 15. hieß fällt, und somit schwerlich süßer Mein über dieselbe zu haben seyn wird, so wird der Wehrmanns- wein von 1847 umso dringender empfohlen, als er einem bei Musik doch das Leben weniger sauer macht.

Kurs für Goldmünzen, den 30. September 1848.

Württemberg. Dukaten äff.45kr. Andere Dukaten . . 5 fl. 36 kr. Reu« Lomed er . . .11 fl. 4 kr.

FriedrichSd'or . . . 9 fl. 56 kr. Holl. IVGulden-Stücke lüfl. 2 kr. Zwanzigfranken-Stixke S fl. 38 kr.

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